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Herzogin Blanka war gemeinsam mit ihrem Ehemann im Konventsiegel des von ihm gestifteten Claraklosters abgebildet. Sie dürfte an dieser Stiftung mitbeteiligt gewesen sein.<ref name="sauter288">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 288</ref> | |||
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Version vom 22. Januar 2022, 21:30 Uhr
Blanka von Österreich (* um 1282, vermutlich in Paris; † 1. März 1305, vermutlich in Wien), besser bekannt als Blanche von Frankreich, war durch Heirat eine Herzogin von Österreich.
Herkunft und Familie
Herzogin Blanka war eine Enkelin von König Ludwig IX. von Frankreich ("Ludwig dem Heiligen") und Halbschwester von König Philipp IV. von Frankreich ("Philipp der Schöne"). Ihre Eltern waren König Philipp III. von Frankreich ("Philipp der Kühne") und dessen 2. Ehefrau Maria von Brabant. Zu Pfingsten des Jahres 1300 heiratete sie in Paris Herzog Rudolf (III.) von Österreich[1]. Aus der Ehe hatte sie keine Kinder, belegt ist nur eine Totgeburt. In ihrem Ehekontrakt war ein wechselseitiges Erbfolgerecht zwischen beiden Familien festgelegt[2].
Leben
Herzogin Blanka ist im Dezember 1300 erstmals in Wien belegt.[1] Angeblich gab es zwischen ihr und ihrem Ehemann zunächst Verständigungsprobleme, da sie nicht einmal Latein konnte. Allerdings wurde sie schon bald eine Stütze für Rudolf, den sie zum Beispiel in das Herzogtum Steier begleitete, wo sie während seiner Abwesenheit seine Vertretung übernahm.[3] 1303 versuchte der aus einer Ritterfamilie gebürtige Hadmar von Gaaden das Stift Klosterneuburg mit Hilfe seiner Brüder durch einen Überfall in seinen Besitz zu bringen. Da Herzog Rudolf gerade abwesend war, kümmerte sich Herzogin Blanka darum, dass Hadmars Aktion abgewehrt werden konnte.[4]
1304 verfügte sie testamentarisch zu Ehren ihres Großvaters, der 1297 heilig gesprochen worden war, den Bau einer Kapelle. Diese wurde jedoch erst nach ihrem Tod von ihrer Schwägerin Elisabeth erbaut. Diese Ludwigskapelle ist heute Teil der Wiener Minoritenkirche, die sich von der früheren Klosteranlage erhalten hat. In dieser wurde für Blanka um 1330 ein frühgotisches Hochgrab aus Marmor errichtet, in dem sie beigesetzt war, das aber nicht erhalten ist. Es verschwand während des Umbaus der Kirche (1784-1786) durch den Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg.[5] Kunsthistorisch war ihr Tumbengrab insofern von Bedeutung, als es französische Stilelemente enthielt, welche die Entwicklung der Plastik in Österreich stark beeinflussen sollten.[6]
In ihrem Testament vom 22. September 1304 vermachte die Herzogin außerdem dem Dominikanerorden eine größere Summe. Diese sollte zwischen den den Dominikanerinnenklöstern zu Tulln und zu Wien und den Dominikanerklöstern zu Wien und Retz aufgeteilt werden.[7] Bedacht wurde in ihrem Testament außerdem das Kloster St. Magdalena "vor dem Schottentor".[8]
Herzogin Blanka war gemeinsam mit ihrem Ehemann im Konventsiegel des von ihm gestifteten Claraklosters abgebildet. Sie dürfte an dieser Stiftung mitbeteiligt gewesen sein.[9]
Literatur
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 65f.[A 1]
- Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6
Weblinks
Blanche von Frankreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Literatur von und über Blanche von Frankreich im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes
- Minoritenkirche, Cordeliers.CH
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien, 1995, S. 62
- ↑ vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 66
- ↑ vgl. Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark, S. 23
- ↑ vgl. Landeskundliche Forschung, S. 27, NOE.GV.AT, abgerufen am 22. September 2020
- ↑ vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien, 1995, S. 63f.
- ↑ vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 53
- ↑ vgl. Anneliese Stoklaska: Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster (= Dissertationen der Universität Wien 175). VWGÖ, Wien, 1986, S. 53
- ↑ vgl. Anneliese Stoklaska: Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster (= Dissertationen der Universität Wien 175). VWGÖ, Wien, 1986, S. 89
- ↑ vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 288
Anmerkungen
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
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