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(* 5. 22. Mai 1920 in Rodaun)  
(* 5. 22. Mai 1920 in Rodaun)  


==== Videointerview am 29.3.2017 ====
====Videointerview am 29.3.2017====
Das Interview mit Frau Djumovic führte Marcus Marschalek
Das Interview mit Frau Djumovic führte Marcus Marschalek




Die Mama war im Elternhaus in der Bäckerei Schultes am Hauptplatz in Rodaun. Der Papa war bei Schöller-Bleckmann, das war eine Firma, eine Eisenfirma glaube ich. Wir haben immer ein Kindermädchen gehabt. Mein Bruder ist vier Jahre jünger gewesen wie ich und bis zu meinem sechsten Jahr, bin ich dauernd unter Aufsicht gewesen. Es war eine ältere Kinderfrau zur Betreuung von der Mama eingeteilt, hier im Haus. Wir waren sehr verschreckt, mein Bruder überhaupt, ich auch. Bis auf einmal, Irgendetwas hat ihr nicht gepasst, oben in der Wohnung, da haut die mir eine rein. Ich fliege hinaus an die Wand. Das war dann das Ende meiner Kindheit.  
"Die Mama war im Elternhaus in der Bäckerei Schultes am Hauptplatz in Rodaun (Hochstraße 2). Der Papa war bei Schöller-Bleckmann, das war eine Firma, eine Eisenfirma glaube ich. Wir haben immer ein Kindermädchen gehabt. Mein Bruder ist vier Jahre jünger gewesen wie ich und bis zu meinem sechsten Jahr, bin ich dauernd unter Aufsicht gewesen. Es war eine ältere Kinderfrau zur Betreuung von der Mama eingeteilt, hier im Haus. Wir waren sehr verschreckt, mein Bruder überhaupt, ich auch. Bis auf einmal, Irgendetwas hat ihr nicht gepasst, oben in der Wohnung, da haut die mir eine rein. Ich fliege hinaus an die Wand. Das war dann das Ende meiner Kindheit.  


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Der Papa war zufällig - wir haben die ganze obere Wohnung gehabt - zufällig einmal zuhause, oder hatte Heimarbeit, das weiß ich nicht, ich war ja ein Kind. Ich bin hinein gerannt, brüllend zum Papa. Der Papa an Ort und Stelle - wahrscheinlich hat er das gleich gesehen - an Ort und Stelle hat diese Frau rausgeschmissen. Nehmen sie ihr Klumpert und verschwinden sie von meiner Wohnung. Und was er ihr noch gesagt hat weiß ich nicht, ich war ja noch ein Kind. Von damals an war es für mich dann schön.  
Der Papa war zufällig - wir haben die ganze obere Wohnung gehabt - zufällig einmal zuhause, oder hatte Heimarbeit, das weiß ich nicht, ich war ja ein Kind. Ich bin hinein gerannt, brüllend zum Papa. Der Papa an Ort und Stelle - wahrscheinlich hat er das gleich gesehen - an Ort und Stelle hat diese Frau rausgeschmissen. Nehmen sie ihr Klumpert und verschwinden sie von meiner Wohnung. Und was er ihr noch gesagt hat weiß ich nicht, ich war ja noch ein Kind. Von damals an war es für mich dann schön.  
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Ich bin dauernd dann bei der Großmutter oben gewesen in der Bäckerei, a junges Mädchen habens dann genommen, statt der Alten. Jedenfalls war meine Mutter sehr ungehalten, dass der Papa das gemacht hat, die rausgeschmissen hat. Sie sagte, schließlich bin ja ich dazu da. Was ihr der Papa gesagt hat, das weiß ich alles nicht. Harmoniert haben sie beide nicht.  
Ich bin dauernd dann bei der Großmutter oben gewesen in der Bäckerei, a junges Mädchen haben's dann genommen, statt der Alten. Jedenfalls war meine Mutter sehr ungehalten, dass der Papa das gemacht hat, die rausgeschmissen hat. Sie sagte, schließlich sei sie ja ich dazu da. Was ihr der Papa gesagt hat, das weiß ich alles nicht. Harmoniert haben sie beide nicht.  


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Oben beim Bäckerhaus, bei der Großmutter ist es mir nur gut gegangen, bis es soweit war, in die Schule, in Rodaun. Ein Pensionat, konnte man erst ab der 3. Volksschule eintreten. Oben in St. Christiana. Da haben sie gewartet, die Mama, nicht die Großmutter. Mir hat man nur nach Jahren gesagt, einen Satz, den weiß ich bis an mein Lebensende: “des Mensch muss weg”. Ich bin so verwöhnt worden, die zwei Jahre dann. Hinauf ins Internat. Ich bin da zuhause und musste im Internat leben, schlafen. Ich war kein braves Kind. Mehr kann ich nicht sagen. Ich war sechs Jahre im Internat. Ich kenne den Orden innen und außen und was sich abgespielt hat die Ungerechtigkeiten noch und noch und noch. Ich habe genug erlebt. Ich war kein braves Kind.
Oben beim Bäckerhaus, bei der Großmutter ist es mir nur gut gegangen, bis es soweit war, in die Schule, in Rodaun. In das Pensionat, konnte man erst ab der 3. Volksschule eintreten. Oben in St. Christiana. Da haben sie gewartet, die Mama, nicht die Großmutter. Mir hat man nur gesagt, einen Satz, den weiß ich bis an mein Lebensende: “des Mensch muss weg”. Ich bin so verwöhnt worden, die zwei Jahre dann. Hinauf ins Internat. Ich bin da zuhause und musste im Internat leben, schlafen. Ich war kein braves Kind. Mehr kann ich nicht sagen. Ich war sechs Jahre im Internat. Ich kenne den Orden innen und außen und was sich abgespielt hat die Ungerechtigkeiten noch und noch und noch. Ich habe genug erlebt. Ich war kein braves Kind.


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