Nikolaus Stockmann: Unterschied zwischen den Versionen
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Nikolaus (mosaisch Noe) Stockmann kam am 10. März 1832 in Rzeszów im ehemaligen österreichischen [[w:Kronland Galizien|Kronland Galizien]] als Sohn eines Handelsmannes zur Welt und konvertierte später zum römisch-katholischen Glauben. Als Maler besuchte er 1849 bis 1852 die [[w:Akademie der bildenden Künste Wien|''Akademie der Bildenden Künste'']] in ''[[Wien]]'' und befasste sich ebenfalls mit der Fotografie, sodass er bereits 1849 in [[w:Timișoara|''Temeswar'']], welches zu seiner Zeit zur ungarischen Reichshälfte gehörte, zu fotografieren begann. Im Jahre 1856 eröffnete Stockmann sein erstes Fotoatelier in [[w:Pancsova|Pancsova]], das zu jener Zeit ebenfalls zu Ungarn gehörte und heute in Serbien liegt. In dieser Stadt ehelichte er auch die Witwe Wilhelmine Schuschmann geb. Lekič, eine Serbin, die 1857 seine Tochter Olga ebendort zur Welt brachte. | Nikolaus (mosaisch Noe) Stockmann kam am 10. März 1832 in Rzeszów im ehemaligen österreichischen [[w:Kronland Galizien|Kronland Galizien]] als Sohn eines Handelsmannes zur Welt und konvertierte später zum römisch-katholischen Glauben. Als Maler besuchte er 1849 bis 1852 die [[w:Akademie der bildenden Künste Wien|''Akademie der Bildenden Künste'']] in ''[[Wien]]'' und befasste sich ebenfalls mit der Fotografie, sodass er bereits 1849 in [[w:Timișoara|''Temeswar'']], welches zu seiner Zeit zur ungarischen Reichshälfte gehörte und heute in [[w:Rumänien|''Rumänien'']] zu finden ist, zu fotografieren begann. Im Jahre 1856 eröffnete Stockmann sein erstes Fotoatelier in [[w:Pancsova|Pancsova]], das zu jener Zeit ebenfalls zu Ungarn gehörte und heute in Serbien liegt. In dieser Stadt ehelichte er auch die Witwe Wilhelmine Schuschmann geb. Lekič, eine Serbin, die 1857 seine Tochter Olga ebendort zur Welt brachte. | ||
Anno 1858 verdingte sich Stockmann als Wanderfotograf in Belgrad und gründete danach mit ''L. Troché'' als Kompagnon ein Fotoatelier in Temeswar. Seine Gattin, die sich sozusagen als Vorkommando zu dieser Zeit in Wien aufhielt, gründete auf der Jägerzeile / Franzensbrückenstraße Nr. 8 als ''Madame Stockmann'' ebenfalls ein Atelier, welches sie 1863 auf den [[w:Kohlmarkt (Wien)|''Kohlmarkt'']] im I. Wiener Gemeindebezirk verlegte. Bei einem seiner Aufenthalte in Wien, ließ sich der bekannte Schriftsteller [[w:Alexandre Dumas der Ältere|''Alexandre Dumas'']], der unter anderen das Werk [[w:Der Graf von Monte Christo|''Der Graf von Monte Christo'']] verfasste, von ihr fotografisch ablichten. Anno 1865 wurde Nikolaus Stockmann Mitbesitzer des Ateliers seiner Gattin Wilhelmine. Er betrieb in diesen Jahren neben seinem bereits bestehenden Atelier in Temeswar teilweise mit Partnern mehrere Filialen und besaß allein in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien 16 Zweigstellen und neun in den Kronländern. | Anno 1858 verdingte sich Stockmann als Wanderfotograf in Belgrad und gründete danach mit ''L. Troché'' als Kompagnon ein Fotoatelier in Temeswar. Seine Gattin, die sich sozusagen als Vorkommando zu dieser Zeit in Wien aufhielt, gründete auf der Jägerzeile / Franzensbrückenstraße Nr. 8 als ''Madame Stockmann'' ebenfalls ein Atelier, welches sie 1863 auf den [[w:Kohlmarkt (Wien)|''Kohlmarkt'']] im I. Wiener Gemeindebezirk verlegte. Bei einem seiner Aufenthalte in Wien, ließ sich der bekannte Schriftsteller [[w:Alexandre Dumas der Ältere|''Alexandre Dumas'']], der unter anderen das Werk [[w:Der Graf von Monte Christo|''Der Graf von Monte Christo'']] verfasste, von ihr fotografisch ablichten. Anno 1865 wurde Nikolaus Stockmann Mitbesitzer des Ateliers seiner Gattin Wilhelmine. Er betrieb in diesen Jahren neben seinem bereits bestehenden Atelier in Temeswar teilweise mit Partnern mehrere Filialen und besaß allein in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien 16 Zweigstellen und neun in den Kronländern. | ||
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Die Ateliers in Wien, ''[[Baden]]'' und den größeren Städten wurden auch von der [[w:Aristokratie|Aristokratie]] und bekannten Künstlern besucht und dadurch ergab es sich, dass die Firma 1882 von allerhöchster Stelle mit dem „''[[w:Hoffotograf|k. k. Hof-Fotografentitel]]''“ ausgezeichnet wurde. 1888 eröffnete Stockmann eine “''Emulsions-Trockenplatten-Fabrik''“ in Wien II., Große Mohrengasse Nr. 16, die allerdings nur kurze Zeit existierte. Im selben Jahr wurde Stockmann auch Mitglied der [[w:Photographische Gesellschaft|Photographischen Gesellschaft]] in Wien, welches er bis 1894 blieb. | Die Ateliers in Wien, ''[[Baden]]'' und den größeren Städten wurden auch von der [[w:Aristokratie|Aristokratie]] und bekannten Künstlern besucht und dadurch ergab es sich, dass die Firma 1882 von allerhöchster Stelle mit dem „''[[w:Hoffotograf|k. k. Hof-Fotografentitel]]''“ ausgezeichnet wurde. 1888 eröffnete Stockmann eine “''Emulsions-Trockenplatten-Fabrik''“ in Wien II., Große Mohrengasse Nr. 16, die allerdings nur kurze Zeit existierte. Im selben Jahr wurde Stockmann auch Mitglied der [[w:Photographische Gesellschaft|Photographischen Gesellschaft]] in Wien, welches er bis 1894 blieb. | ||
1899 verstarb seine Gattin Wilhelmine in Wien XIII., Trautmanndorffgasse Nr. 44, nachdem sie ein Jahr zuvor auf der Hietzinger Hauptstraße Nr. 10 eine Atelierfiliale angemeldet hatte<ref>[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1578590?query=%22Stockmann%20Wilhelmine%22 Amtsblatt der Stadt Wien (1898)] auf [https://www.digital.wienbibliothek.at/ Wienbibliothek]</ref> und wurde auf dem Badener Helenenfriedhof zur letzten Ruhe bestattet. Ein paar Jahre später folgte ihr auch Nikolaus Stockmann in der Praterstraße Nr. 10 im Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt in den Tod und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Die Firma führte sein Schwiegersohn Fritz Knozer weiter. | 1899 verstarb seine Gattin Wilhelmine in Wien XIII., Trautmanndorffgasse Nr. 44<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/13-maria-hietzing/03-08/?pg=4 Wien, Pfarre Maria Hietzing - Sterbebuch 1899-1910 (fol.1)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, nachdem sie ein Jahr zuvor auf der Hietzinger Hauptstraße Nr. 10 eine Atelierfiliale angemeldet hatte<ref>[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1578590?query=%22Stockmann%20Wilhelmine%22 Amtsblatt der Stadt Wien (1898)] auf [https://www.digital.wienbibliothek.at/ Wienbibliothek]</ref> und wurde auf dem Badener Helenenfriedhof zur letzten Ruhe bestattet. Ein paar Jahre später folgte ihr auch Nikolaus Stockmann in der Praterstraße Nr. 10 im Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt in den Tod und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Die Firma führte sein Schwiegersohn Fritz Knozer weiter. | ||
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Version vom 5. Februar 2022, 15:38 Uhr
Nikolaus Stockmann (*10. März 1832 in Rzeszów, Galizien (heute Teil von Polen); † 9. Februar 1905 in Wien, Leopoldstadt[1]) war ein altösterreichischer k. k. Hof-Fotograf.
Leben
Nikolaus (mosaisch Noe) Stockmann kam am 10. März 1832 in Rzeszów im ehemaligen österreichischen Kronland Galizien als Sohn eines Handelsmannes zur Welt und konvertierte später zum römisch-katholischen Glauben. Als Maler besuchte er 1849 bis 1852 die Akademie der Bildenden Künste in Wien und befasste sich ebenfalls mit der Fotografie, sodass er bereits 1849 in Temeswar, welches zu seiner Zeit zur ungarischen Reichshälfte gehörte und heute in Rumänien zu finden ist, zu fotografieren begann. Im Jahre 1856 eröffnete Stockmann sein erstes Fotoatelier in Pancsova, das zu jener Zeit ebenfalls zu Ungarn gehörte und heute in Serbien liegt. In dieser Stadt ehelichte er auch die Witwe Wilhelmine Schuschmann geb. Lekič, eine Serbin, die 1857 seine Tochter Olga ebendort zur Welt brachte.
Anno 1858 verdingte sich Stockmann als Wanderfotograf in Belgrad und gründete danach mit L. Troché als Kompagnon ein Fotoatelier in Temeswar. Seine Gattin, die sich sozusagen als Vorkommando zu dieser Zeit in Wien aufhielt, gründete auf der Jägerzeile / Franzensbrückenstraße Nr. 8 als Madame Stockmann ebenfalls ein Atelier, welches sie 1863 auf den Kohlmarkt im I. Wiener Gemeindebezirk verlegte. Bei einem seiner Aufenthalte in Wien, ließ sich der bekannte Schriftsteller Alexandre Dumas, der unter anderen das Werk Der Graf von Monte Christo verfasste, von ihr fotografisch ablichten. Anno 1865 wurde Nikolaus Stockmann Mitbesitzer des Ateliers seiner Gattin Wilhelmine. Er betrieb in diesen Jahren neben seinem bereits bestehenden Atelier in Temeswar teilweise mit Partnern mehrere Filialen und besaß allein in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien 16 Zweigstellen und neun in den Kronländern.
1870 wurde Stockmann Hof-Fotograf des Fürsten Milan Obrenovich in Serbien. Ab diesem Jahr wurde auch seine Tochter Olga, verehelichte Knozer bei ihm tätig. Stockmann präsentierte seine Arbeiten auch auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Als 1877 sein Schwiegersohn Fritz Knozer als Kompagnon in die Firma eintrat, firmierte diese unter dem Namen „Stockmann & Knozer“.
Die Ateliers in Wien, Baden und den größeren Städten wurden auch von der Aristokratie und bekannten Künstlern besucht und dadurch ergab es sich, dass die Firma 1882 von allerhöchster Stelle mit dem „k. k. Hof-Fotografentitel“ ausgezeichnet wurde. 1888 eröffnete Stockmann eine “Emulsions-Trockenplatten-Fabrik“ in Wien II., Große Mohrengasse Nr. 16, die allerdings nur kurze Zeit existierte. Im selben Jahr wurde Stockmann auch Mitglied der Photographischen Gesellschaft in Wien, welches er bis 1894 blieb.
1899 verstarb seine Gattin Wilhelmine in Wien XIII., Trautmanndorffgasse Nr. 44[2], nachdem sie ein Jahr zuvor auf der Hietzinger Hauptstraße Nr. 10 eine Atelierfiliale angemeldet hatte[3] und wurde auf dem Badener Helenenfriedhof zur letzten Ruhe bestattet. Ein paar Jahre später folgte ihr auch Nikolaus Stockmann in der Praterstraße Nr. 10 im Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt in den Tod und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Die Firma führte sein Schwiegersohn Fritz Knozer weiter.