Hans Ruckendorfer, gest.um 1408: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Februar 2022, 17:57 Uhr
Hans Ruckendorfer (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1408)[A 1] war der erste Hofmeister und später der Kammermeister von Herzog Albrecht (IV.) von Österreich ("Albrecht dem Geduldigen") († 1404). Er war ein Angehöriger des Ritterstandes des Herzogtums Österreich.
Herkunft und Familie
Hans Ruckendorfer entstammte einer Ritterfamilie des Herzogtums Österreich[1], die ursprünglich bei Korneuburg ansässig war. Er war ein Vorfahre von Wolfgang Ruckendorfer († um / nach 1479), dem Herrn von Araburg.[2] Außerdem hatte er verwandtschaftliche Verbindungen mit anderen wichtigen, im Herzogtum Österreich ansässigen Ritterfamilien. So war er mit Dorothea, einer Schwester von Hans Neudegger verheiratet und hatte mehrere Kinder, darunter Agnes, die Ehefrau des Ritters Lasla Hering.[3] Er war der Vater von Georg Ruckendorfer, der 1408 die landesfürstliche Feste Araburg zu Lehen besaß.[4]
Leben
Hans Ruckendorfer war 1387-1395 der erste namentlich bekannte Hofmeister von Herzog Albrecht (IV.) und gehörte zu dessen Erziehern. Er war eine der wenigen Personen, mit denen sich Herzog Albrecht (IV.), der eher zurückgezogen lebte, umgab. Hans Ruckendorf besaß sein Vertrauen, 1395-1404 war sein Kammermeister.[5] Auch nach dem Tod von Herzog Albrecht (IV.) blieb Hans Ruckendorfer ein einflussreicher Rat am herzoglichen Hof zu Wien und etablierte sich bei den Auseinandersetzungen bezüglich der Vormundschaft für Herzog Albrecht (V.) von Österreich in den Folgejahren zum Spitzenrepräsentanten des Ritterstandes im Herzogtum Österreich.[4] Den Ausgang der teils blutigen Auseinandersetzungen, von denen das Herzogtum Österreich nach dem Tod von Herzog Wilhelm erschüttert wurde, dürfte Hans Ruckendorfer allerdings nicht mehr miterlebt haben.[6]
Vermögensverhältnisse
Die Besitzungen von Hans Ruckendorfer befanden sich zu einem Großteil im Weinviertel. Dort gehörte ihm zum Beispiel die Feste Hornsburg (heute Teil der Gemeinde Kreuttal), wo er 1405 eine Kapelle errichtete und ein Meßbenefizium stiftete. 1392 kaufte er seinem Cousin Jost Ruckendorfer dessen Anteil am gemeinsamen Stammsitz ab, wodurch dieser in seinen alleinigen Besitz überging. Aus der "Konfiskationsmasse" der Familie von Hans von Liechtenstein († 1397) gehörten ihm Güter und Einkünfte bei Enns. Dank seiner einflussreichen Stellung am Hof von Herzog Albrecht (IV.) gelangte Hans Ruckendorfer in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens. Das ermöglichte es ihm, beim sogenannten großen "Pfandgeschäft" mit den Herzögen von Österreich (Habsburgern) mitmischen zu können, etwas, was sonst nur für die mächtigen Herrenfamilien möglich war. So gelangte er in den Besitz einiger wichtiger Pfandschaften, die er mit Zustimmung der Herzöge von Österreich auslöste, darunter die Stadt Hainburg, die ihm 1406 von Herzog Wilhelm von Österreich († 1406) versetzt wurde.[4]
Diverses
Hans Ruckendorfer dürfte eine maßgebliche Rolle in der vom Ritteradel dominierten Gesellschaft vom "Häftel mit dem Stern" gespielt haben.[4]
Literatur
- Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 81
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (=Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993. ISBN 3-412-03793-1. Bd. 1, S. 290
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 205, Fußnote 410
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 106
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 105f.
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 107
Anmerkungen
- ↑ Sterbedatum, vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 107