Meinhard VI. (Görz): Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(48 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Graf Meinhard (VI.<ref group="A">Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8</ref>) von Görz-Tirol''', auch '''Meinhard (VI.) von Görz''' (* im 14. Jahrhundert; † [[1385]] herrschte über Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Tirol|Tirol]] bzw. [[Portal:Osttirol|Osttirol]] und [[Portal:Kärnten|Kärnten]].  
[[File:Venedigerwarte-6-Aussicht Schloss Bruck.jpg|thumb|Blick von der Venedigerwarte auf Schloss Bruck. Dieses war die Hauptresidenz des Grafen Meinhard.]]
'''Graf Meinhard (VI.) von Görz-Tirol'''<ref group="A">Nummerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8</ref>) (* im 14. Jahrhundert; † [[1385]]), auch '''Meinhard (VI.) von Görz''', herrschte über Teile der heutigen Bundesländer Tirol bzw. Osttirol und Kärnten.  


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Graf Meinhard (VI.) entstammte dem [[Heinrich II. von Görz(-Tirol)#Herkunft und Familie|"albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol]] der Grafen von Görz-Tirol. Er war ein Sohn des [[Albert II. von Görz-Tirol|Grafen Albert (II.) von Görz(-Tirol) und Bruder der Grafen [[Albert III. (Görz)|Albert (III.)]] und  [[w:Heinrich V. (Görz)|Heinrich (V.)]] von Görz(-Tirol).  
Graf Meinhard (VI.) von Görz-Tirol entstammte dem [[Meinhard I.#Herkunft und Familie|"albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol]]. Er war einer der Söhne des Grafen [[Albert II. von Görz-Tirol|Albert (II.) von Görz-Tirol]] aus dessen Ehe mit [[Euphemia von Matsch]] und ein Bruder der Grafen [[Albert III. (Görz)|Albert (III.)]] und  [[Heinrich V. (Görz)|Heinrich (III.)]] von Görz-Tirol. 1365 wurde er und sein Bruder Albert (III.) von [[w:Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] mit ihren Görzer Grafschaften zu gefürsteten Grafen erhoben, wodurch der zuvor umstrittene reichsfürstliche Rang der "Albertiner" offiziell und formell bestätgt wurde<ref name ="Antenhofer37">vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 37</ref>.


Graf Meinhard (VI.) war zweimal verheiratet,
Graf Meinhard (VI.) war mehrmals verheiratet,
<br />∞ seit 1340 in 1. Ehe mit Gräfin Katharina von Pfannberg, Tochter von [[w:Ulrich V. (Pfannberg)|Graf Ulrich (V.) von Pfannberg]]<ref name ="baum199">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 199</ref>,
:∞ seit 1340 in 1. Ehe mit ''Gräfin Katharina von Pfannberg'', Tochter von [[w:Ulrich V. (Pfannberg)|Graf Ulrich (V.) von Pfannberg]]<ref name ="baum199">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 199</ref>
:* Gräfin Anna von Görz(-Tirol)
::* Gräfin Anna von Görz-Tirol ∞ Graf Stefan [[w:Frankopan|Frangipan]] von [[w:Krk|Veglia]] und Modrusch<ref name ="baum199"/>
:::∞ Stefan Frangipan Graf von Veglia und Modrusch,<ref name ="baum199"/>
::* Gräfin Ursula von Görz-Tirol (auch ''Ursula von Görz zu Schöneck, Neuhaus und Uttenstein'') ∞ (seit 1362) mit [[Heinrich VII. von Schaunberg|Graf Heinrich (VII.) von Schaunberg]] († nach 1383)<ref group="A">Nach Baum war sie mit einem Wilhelm von Schaumberg verheiratet, vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 199</ref>. Sie verzichtete Anfang des Jahres 1362 anlässlich ihrer Hochzeit auf das ihr zustehende Erbe.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 209</ref>
:* Gräfin Ursula von Görz(-Tirol) (auch Ursula von Görz zu Schöneck, Neuhaus und Uttenstein)
::* Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol ∞ Graf Wilhelm von Cilli<ref name ="baum199"/>
:::∞ [[Heinrich VII. von Schaunberg|Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg]] († nach 1383)<ref group="A">Nach Baum war sie mit einem Wilhelm von Schaumberg verheiratet, vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 199</ref>
::* Gräfin Euphemia von Görz-Tirol
:* Gräfin Elisabeth von Görz(-Tirol)
:∞ in 2. Ehe mit Katharina von Ortenburg<ref name ="Antenhofer42">vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 42</ref>
:::∞ Graf Wilhelm von Cilli<ref name ="baum199"/>
::* Gräfin Katharina von Görz-Tirol († 1391) ∞ seit 1372 mit [[w:Johann II. (Bayern)|Herzog Johann (II.) von Baiern(-München)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> († 1397). Katharina war zuvor mit [[Leopold III. von Habsburg|Herzog Leopold (III.) von Österreich]] verlobt gewesen, wie ein erhalten gebliebener Vertrag über eine Heirat vom 22. September 1361 zeigt.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 199 und 210</ref> Aus dieser Ehe leiteten die Herzöge von Baiern Erbrechte auf die Besitzungen der Grafen von Görz ab, welche die [[Albrecht III. (Österreich)|Herzöge von Österreich]] 1394 von ihnen käuflich erwarben.<ref name ="Antenhofer38">vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38</ref>
:* Gräfin Euphemia von Görz-(Tirol)
:∞ in 3. Ehe (Heiratsvertrag von 1379<ref name ="Antenhofer42"/>) mit Utehild von Matsch, Tochter von [[Ulrich IV. von Matsch|Vogt Ulrich (IV.) von Matsch]]<ref group="A">Utehild von Matsch oder Mätsch wird in Stammbäumen auch als Uodelhild oder Adelhild von Maidburg bezeichnet, vgl. Christina Antenhofer: ''Briefe zwischen Süd und Nord''. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 42</ref>
:* [[w:Katharina von Görz|Gräfin Katharina von Görz(-Tirol)]] († 1391)
::* [[Heinrich VI. (Görz)|Graf Heinrich (IV.) von Görz-Tirol]] († 1454), Graf von Görz<ref name ="baumstamm">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, Stammtafel</ref>
:::∞ seit 1372 mit [[w:Johann II. von Bayern|Herzog Johann II. von Baiern(-München)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> († 1397) heiratete. Sie war zuvor mit [[Leopold (III.) von Habsburg|Herzog Leopold III. von Österreich]] verlobt.<ref name ="baum199"/>
::* [[Johann Meinhard VII. von Görz und Kirchberg|Graf Johann (VII.) Meinhard von Görz-Tirol]] († 1430), Graf von Kirchberg<ref name ="baumstamm"/>
<br />∞ in 2. Ehe mit Utehild von [[w:Herren von Matsch|Matsch (oder Mätsch)]], Tochter von Vogt Ulrich (IV.) von Matsch.
:* [[Heinrich VI. (Görz)|Graf Heinrich (IV.) von Görz(-Tirol)]] († 1454)<ref name ="baumstamm"/>
:* [[Johann Meinhard VII. von Görz und Kirchberg|Graf Johann (VII.) Meinhard von Görz(-Tirol)]], Graf von Kirchberg († 1430)<ref name ="baumstamm"/>
<ref name ="baum199"/>


== Herrschaften ==
== Leben ==
Meinhard (VI.) herrschte zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern über die Grafschaft Görz. Er war außerdem Pfalzgraf in Kärnten.
=== Gemeinsame Herrschaft mit Heinrich (III.) ===
Meinhard, der ebenfalls den Titel eines Pfalzgrafen von Kärnten führte, war mehrmals für die [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] Landeshauptmann von Kärnten.<ref name ="baum195">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 195</ref>
Meinhard (VI.) herrschte zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Albrecht (III.) und Heinrich (III.) über die (gesamte) Grafschaft Görz. Bei der Teilung im Jahr 1242 übernahmen er und sein Bruder Heinrich gemeinsam die Herrschaft über die "innere" und die "äußere" Grafschaft Görz, während Albert die Herrschaften in [[w:Istrien|Istrien]] und der [[w:Windische Mark|Windischen Mark]] zufielen.<ref name ="baum195">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 195</ref>
<br />Siehe dazu [[Heinrich V. (Görz)#Leben]]
 
=== Alleinige Herrschaft ===
Graf Meinhard (VI.), der zunächst auf Schloss Görz residierte, verlegte als Alleinherrscher seinen Sitz nach [[Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] bei [[Lienz]]. Nach dem Tod seines Verwandten, des Grafen [[w:Meinhard III.|Meinhard (III.) von Tirol]] (als Herzog von [[w:Wittelsbach|Baiern]]: Meinhard I.) († 1363) versuchte er vergebens selbst Ansprüche auf die [[Grafschaft Tirol]] durchzusetzen. Zwar gelang es ihm die Machtposition des [[w:Patriarchat von Aquileja|Patriarchen von Aquileia]] zu schwächen, davon profitierte jedoch besonders die [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]], die sich zu einem Hauptgegner der Grafenfamilie von Görz entwickelt hatte.<ref name ="baum195"/>
 
Politisch war Graf Meinhard (VI.) zunächst häufig im Umfeld von [[Rudolf IV. (Österreich)|Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf dem Stifter''"]] zu finden. Zwischen 1360 und 1362 hielt er sich mehrere Monate in der Stadt [[Wien]] auf.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 209f.</ref> Um 1361 schloss er mit Erzherzog Rudolf (IV.) einen Erbvertrag, in dem er diesen beziehungsweise dessen Familie zu seinen Erben einsetzte, für den Fall, dass er ohne legitime männliche Nachkommen sterben sollte. Im Gegenzug verpflichtete sich Herzog Rudolf (IV.), bei Eintreten dieses Erbfalls die Versorgung von Meinhards Töchtern zu übernehmen. Um ca. 1363 dürfte es zum Bruch mit dem Erzherzog gekommen sein. Gesichert scheint, dass die Beziehung zu diesem abkühlte, was möglicherweise damit zu tun hatte, dass Erzherzog Rudolf (IV.) mit Meinhards Bruder Albert (III.) ebenfalls wegen einer Erbschaftsvereinbarung verhandelte. Am 6. Juni 1364 schlossen Herzog Rudolf (IV.) und Graf Albert (III.) in den Verträgen von Wien tatsächlich einen Erbschaftsvertrag, der allerdings einen Bruch des Teilungsvertrages von 1342 bedeutete, den Graf Albert damals mit seinen Brüdern geschlossen hatte.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 210 und 212</ref> Wenige Monate nach den Verträgen von Wien schloss Meinhard mit Albert am 15. September 1364 in [[w:Pazin|Mitterburg]] einen Vergleich über das Erbe, das sein anderer Bruder Heinrich hinterlassen hatte. Durch diesen erhielt Meinhard die Morgengabe seiner verstorbenen Mutter und die Festen [[w:Metlika|Neuhaus (Möttling)]] und [[w:Uttenheim (Gais)|Uttenheim]] im Pustertal sowie die Herrschaft "pey der Geyl" (über das [[w:Gailtal|Gailtal]]).<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 212</ref>


== Leben ==
Im Oktober 1370 kam es zu einem Ausgleich zwischen Meinhard und den Herzogen [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] und [[Leopold III. von Habsburg|Leopold (III.)]] von [[Habsburger|Österreich]], den Brüdern und Nachfolgern des inzwischen verstorbenen Erzherzogs Rudolf (IV.), wobei ein auf vier Jahre befristetes Bündnis geschlossen wurde. Meinhard, der den Titel eines Pfalzgrafen von Kärnten führte, in den Jahren danach einige Male von den Herzögen zum Landeshauptmann von Kärnten ernannt.<ref name ="baum195">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 195</ref> Es spricht einiges dafür, dass er zeitweilig auch als weltlicher Rat für tätig wurde.<ref name ="Lackner133>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 133</ref>
Ab dem Jahre 1365 regierte er alleine. Meinhard war mit seinen beiden Brüdern völlig zerstritten und konnte daher im Jahre 1363 seine Ansprüche auf die [[Grafschaft Tirol]] nicht durchsetzen. Er konnte wohl die Macht des [[Patriarchat von Aquileja|Patriarchen von Aquileia]] schmälern, deren Nutznießer aber die [[Republik Venedig]] wurde, was schroffe Gegensätze zu ebenjenigen bedeutete. Meinhard zog sich von der Burg Görz auf das [[Lienz]]er Schloss [[Schloss Bruck (Lienz)|Bruck]] zurück. In weiterer Folge markierte Meinhards Verhalten die Wende zum langsamen Niedergang der Görzer Grafschaft, wobei auch Verpfändungen und Verkäufe die verheerende Finanzsituation des Görzer Fürstenhauses aufzeigten. Meinhard stand auch in Konflikt zu seinen geistlichen Nachbarn, und wegen der Erbfolge im [[Herzogtum Kärnten]] und in der Grafschaft Tirol in Auseinandersetzung zu den [[Habsburg]]ern.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Wilhelm Baum|Wilhelm Baum]]: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045<ref group="A">Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.</ref>
* [[w:Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]]: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045<ref group="A">Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.</ref>
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Meinhard VI, Count of Gorizia|Meinhard (VI.) von Görz}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 36: Zeile 41:
<references group="A" />
<references group="A" />


{{BeiWP|Meinhard VI. (Görz))}}
{{Personenleiste
| AMT        = [[Grafschaft Tirol#Herrscher der Grafschaft Lienz beziehungsweise von Osttirol|Herrscher über Teile des späteren Osttirols]]
| ZEIT      = ca. 1330 bzw. 1342-1285<br /><small>bis 1342 gemeinsam mit [[Albert III. (Görz)|Albert (III.) von Görz]] und [[Heinrich V. (Görz)|Heinrich (III.) von Görz]]<br />1342-1363 mit [[Heinrich V. (Görz)|Heinrich (III.) von Görz]]
| VORGÄNGER  = [[Albert II. von Görz-Tirol|Albert (II.) von Görz-Tirol]] und [[Johann Heinrich IV.|Johann (I.) von Görz]]
| NACHFOLGER = [[Heinrich VI. (Görz)|Heinrich (IV.) von Görz]] und [[Johann Meinhard VII. von Görz und Kirchberg|Meinhard (VII.) von Görz]]
| VORGÄNGER_GESCHLECHT =
| NACHFOLGER_GESCHLECHT =
}}
 
{{BeiWP|Meinhard VI. (Görz)}}
 
{{WP-Links|Q599228}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=|LCCN=|VIAF=|WIKIDATA=Q599228}}


{{SORTIERUNG:Görz-Tirol, Meinhard (VI.) von}}
{{SORTIERUNG:Görz-Tirol, Meinhard VI. von}}
[[Kategorie:Herrscher]]
[[Kategorie:Landesfürst]]
[[Kategorie:Geboren im 14. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Geboren im 14. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 1385]]
[[Kategorie:Gestorben 1385]]
Zeile 45: Zeile 62:
[[Kategorie:Geschichte (Kärnten)]]
[[Kategorie:Geschichte (Kärnten)]]
[[Kategorie:Geschichte (Tirol)]]
[[Kategorie:Geschichte (Tirol)]]
[[Kategorie:Görz-Tirol (Adelsfamilie)|Meinhard VI.]]

Aktuelle Version vom 6. Februar 2022, 20:41 Uhr

Blick von der Venedigerwarte auf Schloss Bruck. Dieses war die Hauptresidenz des Grafen Meinhard.

Graf Meinhard (VI.) von Görz-Tirol[A 1]) (* im 14. Jahrhundert; † 1385), auch Meinhard (VI.) von Görz, herrschte über Teile der heutigen Bundesländer Tirol bzw. Osttirol und Kärnten.

Herkunft und Familie

Graf Meinhard (VI.) von Görz-Tirol entstammte dem "albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol. Er war einer der Söhne des Grafen Albert (II.) von Görz-Tirol aus dessen Ehe mit Euphemia von Matsch und ein Bruder der Grafen Albert (III.) und Heinrich (III.) von Görz-Tirol. 1365 wurde er und sein Bruder Albert (III.) von Kaiser Karl IV. mit ihren Görzer Grafschaften zu gefürsteten Grafen erhoben, wodurch der zuvor umstrittene reichsfürstliche Rang der "Albertiner" offiziell und formell bestätgt wurde[1].

Graf Meinhard (VI.) war mehrmals verheiratet,

∞ seit 1340 in 1. Ehe mit Gräfin Katharina von Pfannberg, Tochter von Graf Ulrich (V.) von Pfannberg[2]
  • Gräfin Anna von Görz-Tirol ∞ Graf Stefan Frangipan von Veglia und Modrusch[2]
  • Gräfin Ursula von Görz-Tirol (auch Ursula von Görz zu Schöneck, Neuhaus und Uttenstein) ∞ (seit 1362) mit Graf Heinrich (VII.) von Schaunberg († nach 1383)[A 2]. Sie verzichtete Anfang des Jahres 1362 anlässlich ihrer Hochzeit auf das ihr zustehende Erbe.[3]
  • Gräfin Elisabeth von Görz-Tirol ∞ Graf Wilhelm von Cilli[2]
  • Gräfin Euphemia von Görz-Tirol
∞ in 2. Ehe mit Katharina von Ortenburg[4]
∞ in 3. Ehe (Heiratsvertrag von 1379[4]) mit Utehild von Matsch, Tochter von Vogt Ulrich (IV.) von Matsch[A 4]

Leben

Gemeinsame Herrschaft mit Heinrich (III.)

Meinhard (VI.) herrschte zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Albrecht (III.) und Heinrich (III.) über die (gesamte) Grafschaft Görz. Bei der Teilung im Jahr 1242 übernahmen er und sein Bruder Heinrich gemeinsam die Herrschaft über die "innere" und die "äußere" Grafschaft Görz, während Albert die Herrschaften in Istrien und der Windischen Mark zufielen.[8]
Siehe dazu Heinrich V. (Görz)#Leben

Alleinige Herrschaft

Graf Meinhard (VI.), der zunächst auf Schloss Görz residierte, verlegte als Alleinherrscher seinen Sitz nach Schloss Bruck bei Lienz. Nach dem Tod seines Verwandten, des Grafen Meinhard (III.) von Tirol (als Herzog von Baiern: Meinhard I.) († 1363) versuchte er vergebens selbst Ansprüche auf die Grafschaft Tirol durchzusetzen. Zwar gelang es ihm die Machtposition des Patriarchen von Aquileia zu schwächen, davon profitierte jedoch besonders die Republik Venedig, die sich zu einem Hauptgegner der Grafenfamilie von Görz entwickelt hatte.[8]

Politisch war Graf Meinhard (VI.) zunächst häufig im Umfeld von Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter"]] zu finden. Zwischen 1360 und 1362 hielt er sich mehrere Monate in der Stadt Wien auf.[9] Um 1361 schloss er mit Erzherzog Rudolf (IV.) einen Erbvertrag, in dem er diesen beziehungsweise dessen Familie zu seinen Erben einsetzte, für den Fall, dass er ohne legitime männliche Nachkommen sterben sollte. Im Gegenzug verpflichtete sich Herzog Rudolf (IV.), bei Eintreten dieses Erbfalls die Versorgung von Meinhards Töchtern zu übernehmen. Um ca. 1363 dürfte es zum Bruch mit dem Erzherzog gekommen sein. Gesichert scheint, dass die Beziehung zu diesem abkühlte, was möglicherweise damit zu tun hatte, dass Erzherzog Rudolf (IV.) mit Meinhards Bruder Albert (III.) ebenfalls wegen einer Erbschaftsvereinbarung verhandelte. Am 6. Juni 1364 schlossen Herzog Rudolf (IV.) und Graf Albert (III.) in den Verträgen von Wien tatsächlich einen Erbschaftsvertrag, der allerdings einen Bruch des Teilungsvertrages von 1342 bedeutete, den Graf Albert damals mit seinen Brüdern geschlossen hatte.[10] Wenige Monate nach den Verträgen von Wien schloss Meinhard mit Albert am 15. September 1364 in Mitterburg einen Vergleich über das Erbe, das sein anderer Bruder Heinrich hinterlassen hatte. Durch diesen erhielt Meinhard die Morgengabe seiner verstorbenen Mutter und die Festen Neuhaus (Möttling) und Uttenheim im Pustertal sowie die Herrschaft "pey der Geyl" (über das Gailtal).[11]

Im Oktober 1370 kam es zu einem Ausgleich zwischen Meinhard und den Herzogen Albrecht (III.) und Leopold (III.) von Österreich, den Brüdern und Nachfolgern des inzwischen verstorbenen Erzherzogs Rudolf (IV.), wobei ein auf vier Jahre befristetes Bündnis geschlossen wurde. Meinhard, der den Titel eines Pfalzgrafen von Kärnten führte, in den Jahren danach einige Male von den Herzögen zum Landeshauptmann von Kärnten ernannt.[8] Es spricht einiges dafür, dass er zeitweilig auch als weltlicher Rat für tätig wurde.[12]

Literatur

Weblinks

 Meinhard (VI.) von Görz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 37
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 199
  3. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 209
  4. 4,0 4,1 vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 42
  5. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 199 und 210
  6. vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38
  7. 7,0 7,1 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, Stammtafel
  8. 8,0 8,1 8,2 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 195
  9. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 209f.
  10. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 210 und 212
  11. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 212
  12. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 133

Anmerkungen

  1. Nummerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8
  2. Nach Baum war sie mit einem Wilhelm von Schaumberg verheiratet, vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 199
  3. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  4. Utehild von Matsch oder Mätsch wird in Stammbäumen auch als Uodelhild oder Adelhild von Maidburg bezeichnet, vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 42
  5. Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.
VorgängerAmtNachfolger
Albert (II.) von Görz-Tirol und Johann (I.) von GörzHerrscher über Teile des späteren Osttirols
ca. 1330 bzw. 1342-1285
bis 1342 gemeinsam mit Albert (III.) von Görz und Heinrich (III.) von Görz
1342-1363 mit Heinrich (III.) von Görz
Heinrich (IV.) von Görz und Meinhard (VII.) von Görz
Wikipedia logo v3.svg
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Meinhard VI. (Görz) behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).
Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
Български езикΝέα ελληνικάEnglishBahasa indonesiaNederlandsLimba românăРусский