Otto von Eberstein: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Graf Otto (II.) von Eberstein''' (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert) war 1246/47 der kaiserlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.  
'''Graf Otto (II.) von Eberstein''', auch '''Otto der Jüngere''' (* im 13. Jahrhundert, bei [[w:Schloss Hohenbaden|Hohen-Baden]] im [[w:Ufgau (Baden)|alten Uffgau]]; † um 1286/87<ref name ="adb>vgl. ''Allgemeine Deutsche Biographie'' 5, 1877, S. 583</ref>) war 1246/47 kaiserlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.  


__Inhaltsverzeichnis__
== Herkunft ==
Graf Otto (II.) von Eberstein war der Sohn des Grafen Otto I. von Eberstein und der Bruder des Grafen Eberhard IV. von Eberstein. Verheiratet war er mit Elisabeth, einer Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen. Es scheint, dass die Ehe kinderlos blieb.<ref name ="adb/>


== Leben ==
== Reichsverweser des Herzogtums Österreich um 1246/47 ==
Nachdem [[w:Friedrich der Streitbare|Herzog Friedrich II. von Österreich ("''Friedrich dem Streitbaren''")]] am 15. Juni 1246 in der [[w:Schlacht an der Leitha|Schlacht an der Leitha]] gefallen war, hinterließ er keine Nachkommen. Da es keine männlichen Verwandten gab und der Herzog über seine Nachfolge auch keine Bestimmungen getroffen hatte, ernannte Kaiser Friedrich II. Ende des Jahres 1246 den [[w:Meinhard I.|Grafen Meinhard III. von Görz]] zu seinem [[w:Reichsverweser|Reichsverweser]] für das [[Herzogtum Steiermark]]. Graf Otto von Eberstein machte er zu seinem Reichsverweser für das [[Herzogtum Österreich]].<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 57</ref>
[[Friedrich der Streitbare|Herzog Friedrich (II.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Streitbaren''") fiel am 15. Juni 1246 in der [[w:Schlacht an der Leitha|Schlacht an der Leitha]]. Da er keine Nachkommen hatte, keine männlichen Verwandten hinterließ und über seine Nachfolge auch keine Bestimmungen getroffen hatte, versuchte [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] als "erledigte" Reichslehen an das Reich zu ziehen beziehungsweise unter seine direkte Herrschaft zu bringen. Ende des Jahres 1246 ernannte er den [[Meinhard I.|Grafen Meinhard (III.) von Görz]] zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Steier. Den Grafen Otto von Eberstein machte er ab der Jahresmitte 1247 zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Österreich.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur'', 1978, S. 57</ref> Graf Otto versuchte von der Stadt [[Wien]] aus, eine Regierung auszuüben, wobei er zunächst bei einigen wichtigen Adelsfamilien des Herzogtums, darunter der Familie der [[Kuenringer]] Unterstützung fand.<ref>vgl. Maximilian Weltin: ''Das Land und sein Recht'', 2006, S. 132f.</ref> Zumindest in Wien konnte er sich einige Zeit halten, indem er großzügig Kammergüter der [[Babenberger]] vergab, um unter den Landadeligen eine Anhängerschaft zu gewinnen.<ref name ="Weltin255">vgl. [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]]: ''Landesfürst und Adel - Österreichs Werden''. In: [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1,  S. 255</ref> Nachdem die Herzoginnen [[Gertrud von Österreich und Steier|Gertrud]] und [[Margarete von Babenberg|Margarete]] als die Nichte beziehungsweise eine Schwester von Friedrich dem Streitbaren ebenfalls Ansprüche auf seine Nachfolge erhoben hatten und [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]], der als Schiedsrichter angerufen worden war, 1247 Gertrud für erbberechtigt erklärte, trat Graf Otto im Sommer 1247 als Reichsverweser zurück. Kaiser Friedrich II. ernannte den Herzog Otto von Baiern zu seinem Nachfolger, dieser konnte sich aber ebenfalls nicht durchsetzen.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur'', 1978, S. 58</ref><ref group="A">Nach [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] resignierte Otto von Eberstein erst im Sommer 1248 zurück. Vgl. Maximilian Weltin:  ''Landesfürst und Adel - Österreichs Werden''. In: [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 255</ref>


Nachdem die Herzoginnen [[w:Gertrud von Babenberg|Gertrud]] und [[w:Margarete von Babenberg|Margarete]] als die Nichte beziehungsweise eine Schwester von Friedrich dem Streitbaren ebenfalls Ansprüche auf seine Nachfolge erhoben hatte und [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]], der als Schiedsrichter angerufen worden war, 1247 Gertrud für erbberechtigt erklärte, trat er Graf Otto im Sommer 1247 als Reichsverweser zurück. Kaiser Friedrich II. ernannte den Herzog Otto von Baiern zu seinem Nachfolger, dieser konnte sich aber ebenfalls nicht durchsetzen.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 58</ref>
== Otto von Eberstein und das Herzogtum Steier ==
Gemeinsam mit Graf Meinhard (III.) von Görz wurde Otto von Eberstein 1246 von Kaiser Friedrich II. als dessen Statthalter für das Herzogtum Steier eingesetzt, wobei beide zu Landeshauptleuten für dieses ernannt wurden. Das Amt des Landeshauptmanns, das auf ein vom Kaiser übernommenes normannisch-sizilisches Vorbild zurückgeht, wurde in der Folge eine bleibende Einrichtung für das Herzogtum Steier.<ref>vgl. Gernot Peter Obersteiner: ''Verfassung und Verwaltung im Spätmittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 118</ref>


==Einzelnachweise ==
== Vermeintlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich um 1436 ==
Nachdem Kaiser Friedrich II. 1436 Herzog Friedrich den Streitbaren geächtet hatte, hielt er sich von Jänner bis April 1237 in der Stadt Wien auf, die ihn gegen den Herzog unterstützte, und ließ dort seinen Sohn [[w:Konrad IV. (HRR)|Konrad]] zum [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] wählen. Im April 1237 erhob er Wien zur [[w:Reichsstadt|Reichsstadt]]. Ehe er von Wien abreiste, setzte er [[Ekbert von Andechs-Meranien|Bischof Eckbert von Bamberg]] († 5. Juni 1237) zu seinem [[w:Reichsverweser|Reichsverweser]] für die Herzogtümer Österreich und die Steiermark ein, wobei er ihm außer dem Grafen Eberhard (III.) von Eberstein, der mit Eckberts Schwester Kunigunde verheiratet war<ref>vgl. Andrej Komac: ''Krain zwischen Kaiser, Fürsten und lokalen Gruppen von Ministerialen''. (Beiträge zur politischen Geschichte Krains in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und zu den Anfängen der Landesherrschaft und -Adel). Prüfungsarbeit am Institut für österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien, 2001, S. 34</ref>, noch den [[w:Konrad I. (Nürnberg)|Burggrafen Konrad von Nürnberg]] und den Grafen Wilhelm (IV.) von [[Grafen von Heunburg|Heunburg]] zur Seite stellte. Es gelang diesen aber nicht, die Herrschaft des Kaisers gegen den Herzog zu behaupten. Nach Bischof Eckberts Tod kam es zu einem Gefecht auf dem Steinfeld, in welchem Herzog Friedrich siegte und den Burggrafen von Nürnberg gefangen nehmen konnte. Nach einigen weiteren Gefechten im damaligen Herzogtum Österreich brachte der Herzog auch die neue "Reichstadt" Wien nach einer längeren Belagerung wieder unter seine landesfürstliche Herrschaft.<ref>vgl. Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 28f.</ref> 
 
Dieser Graf Eberhard (III.) von Eberstein war ein Onkel von Graf Otto (II.) von Eberstein <ref>vgl. Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 31</ref>. In der Sekundärliteratur des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Verwechslung der beiden Grafen, dieser Irrtum hat sich bis heute in manchen Sekundärliteratur-Arbeiten erhalten.<ref>Diese unrichtige Information findet sich zum Beispiel noch in Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur'', 1978, S. 56</ref>
 
== Literatur ==
* Franz Xaver von Wegele: ''Otto II. von Eberstein''- In: ''Allgemeine Deutsche Biographie'' 5, 1877, S. 583f. [https://www.deutsche-biographie.de/gnd135945291.html#adbcontent Online-Version]
* [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 27-31
* Maximilian Weltin: ''Das Land und sein Recht''. Ausgewählte Beiträge zur Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter. Hrsg. von Folker Reichert und Winfried Stelzer (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 49), R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2006, ISBN 3-7029-0543-X, S. 132-135
 
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
<references />
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== Anmerkungen ==
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