Maria Elisabetha Hügelin: Unterschied zwischen den Versionen
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Maria Elisabetha war 43 Jahre alt, als sie am 14. November 1706 den Gesellen [[Elias Hügel]] heiratete, der ihres Steinmetzbetriebes arbeitete. Sie ließ ihn nach einem Jahr im Grundbuch eintragen, mit Steinbruch und Haus. Ein Haus behielt sie als Reserve für sich selbst. | |||
Maria Elisabetha Hügelin wusste aus ihrer Kindheit von der Haushaltsführung eines kaiserlichen Hofsteinmetzmeisters und Richters, unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (obiges Bild), nach Maria Elisabetha modelliert. Als Nachfolger von [[Johann Paul Schilck]] übte er ab 1722 das Richteramt aus. | Maria Elisabetha Hügelin wusste aus ihrer Kindheit von der Haushaltsführung eines kaiserlichen Hofsteinmetzmeisters und Richters, unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (obiges Bild), nach Maria Elisabetha modelliert. Als Nachfolger von [[Johann Paul Schilck]] übte er ab 1722 das Richteramt aus. |
Version vom 19. April 2022, 13:23 Uhr
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Maria Elisabetha Hügelin (geborene Ferrethin; * 1662 in Kaisersteinbruch, Westungarn, heute Burgenland; † 5. September 1728 ebenda[1]) war die italienisch-deutsche Witwe von Steinmetzmeister Martin Trumler und nach zweiter Heirat Ehefrau des Hofsteinmetzmeisters Elias Hügel. Nach ihrem Tod wurde sie selbst als Steinmetzmeisterin und Richterin geehrt.
Biografie
Herkunft
Maria Elisabetha Ferrethin war Tochter des Steinmetzmeisters Ambrosius Ferrethi und seiner zweiten Frau Maria N. Die erste Ehefrau Agatha war eine geborene Bregno, aus der Steinmetzfamilie Bregno – Onkel Antonius ein kaiserlicher Hofsteinmetz, Vater Hieronymus ein Meister der Wiener Bauhütte. Auch der 1653 verstorbene Pietro Maino Maderno, nobilitierter Hofbildhauer und Kaisersteinbrucher Richter gehörte zur Familie. Durch diese Verbindungen zum kaiserlichen Hofbauamt erhielt ihr Vater Ambrosius Ferrethi als junger Meister Steinmetzaufträge beim „Neuen Trakt“, dem Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg. Der Vater wurde 1680 von der Herrschaft Königshof und den Bewohnern zum Richter im kaiserlichen Steinbruch gewählt.
Erste Ehe
Martin Trumler aus ihrer italienischen Heimat wurde 1670 von Meister Ferrethi zum Gesellen freigesprochen. Spätestens nach dem Großen Türkenkrieg von 1683 war es Zeit für seine Töchter Ehemänner, selbstverständlich Steinmetzen, zu finden, mit denen er gemeinsam Aufträge erfüllen konnte. 1684 wurde Maria Elisabetha dem Martin Trumler verheiratet. Der ‚Ferrethi-Clan‘ arbeitete für den Palatin Paul I. Esterházy, danach für Fürst Liechtenstein in seinen Wiener Palästen, auch im Hauptsitz Schloss Eisgrub. Der Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Richter im Steinbruch, starb am 22. Februar 1696. Noch im August 1694 hatte der Knabe Elias Hügel aus Gemünden im Frankenland als Lehrling aufgedingt. Nach dem Tod des Lehrmeisters bestimmte das Handwerk Martin Trumler zur Weiterführung. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.[1]
Am 20. März 1705 starb Martin Trumler mit 54 Jahren. Maria Elisabetha war nun die Steinmetzmeisterin und hatte sich nach der Zunftordnung wieder zu verheiraten. Den Meistertitel bezog sie nicht durch ihre eigene zünftische Ausbildung, die Frauen verwehrt war, sondern durch ihre Heirat. Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. Nach Jahr und Tag musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen.[1]
Sie hatte neben ihren häuslichen Pflichten, die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten, zu versorgen. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche dokumentieren das.
Zweite Heirat
Maria Elisabetha war 43 Jahre alt, als sie am 14. November 1706 den Gesellen Elias Hügel heiratete, der ihres Steinmetzbetriebes arbeitete. Sie ließ ihn nach einem Jahr im Grundbuch eintragen, mit Steinbruch und Haus. Ein Haus behielt sie als Reserve für sich selbst.
Maria Elisabetha Hügelin wusste aus ihrer Kindheit von der Haushaltsführung eines kaiserlichen Hofsteinmetzmeisters und Richters, unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (obiges Bild), nach Maria Elisabetha modelliert. Als Nachfolger von Johann Paul Schilck übte er ab 1722 das Richteramt aus.
Tod
Am 5. September 1728 starb Maria Elisabetha Hügelin. Ihr Epitaph ist in der Seitenkapelle der Pfarrkirche Kaisersteinbruch neben dem des Meisters befestigt. In der Inschrift steht:
… LIG DA BEGRABEN TUGENDSAM, FRAU MARIA ELISABETHA HÜGELIN WAR MEIN NAM, GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN ALHIER … [1]
Archivalien
- Stift Heiligenkreuzer Archiv, Rubrik 51: Kirchenbücher, Register, Steinmetz.
Quellen
- Helmuth Furch: Die Grabsteine der Kaisersteinbrucher Kirche und Die Familie Hügel. Nr. 1; Die Meisterswitwe. Nr. 3; Hofsteinmetzmeister Elias Hügel. Nr. 15; In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
- Derselbe: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister 1681–1755. 1992, ISBN 978-3-9504555-2-6.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bde. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004, ISBN 978-3-9504555-8-8.
- Derselbe:Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650–1730. 2007, ISBN 978-3-9504555-4-0.
Weiterführende Literatur
- Sigrid Kretschmer, Die Rolle der Frau in den Zünften. In: Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- und Lebensformen im 18. Jahrhundert, Milena Verlag, Wien 2000, ISBN 3-85286-083-0, S. 23-26
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Hügelin, Maria Elisabetha |
KURZBESCHREIBUNG | italienisch-österreichische Steinmetzmeisterin und Richterin in Kaisersteinbruch |
GEBURTSDATUM | 1662 |
GEBURTSORT | Kaisersteinbruch |
STERBEDATUM | 5. September 1728 |
STERBEORT | Kaisersteinbruch |