Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen

→‎Steinbrüche: Typographie, Satzbau, Bildformatierung, Linkkorrekturen, Abkürzungen...
(→‎Steinbrüche: Typographie, Satzbau, Bildformatierung, Linkkorrekturen, Abkürzungen...)
Zeile 27: Zeile 27:


== Steinbrüche ==
== Steinbrüche ==
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] „Blauer Bruch“]]
[[Bild:Blauer Bruch.jpg|thumb|upright=1.0|Eingang in die [[Kulturlandschaft]] ''Blauer Bruch'']]
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|upright|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Bild:Schweizer.jpg|thumb|upright=1.0|Schweizerhof-Brunnen, 1552, Wappenadler von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]]
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|upright|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]
[[Bild:Ballhaus Stufe.JPG|thumb|upright=1.0|Kaiserstein-Stufe mit blauen Einsprengungen]]
[[Bild:Hausbruch_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|left|Hausbruch, Nordwand, mit härtestem Kaiserstein. Zur besseren Einschätzung der Dimensionen – in der Mitte stehen zwei Personen]]
[[Bild:Hausbruch_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|upright=0.75|left|Hausbruch, Nordwand, mit härtestem Kaiserstein. Zur besseren Einschätzung der Dimensionen – in der Mitte stehen zwei Personen]]
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, u.a. im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien.
Nach dem Schock der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|Türkenbelagerung]] 1529 benötigte man Material für [[Wiener Stadtmauer|Befestigungsbauten]]. (Wien, Györ, Pressburg, Wiener Neustadt ...) Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker – oft mit blauen Farbschlüssen – offenbarte seine Qualität bei [[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig.


Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen, usw. aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen, Beispiele: [[Hofburg]] mit Schweizerhof-Brunnen von 1552, Brunnen im Hof des Amalientraktes, Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen wir in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wiederfinden. Aber auch im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die von 1821 bis 1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826 bis 1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]].
Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, unter anderem im Schloss Königshof, bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der ''Grabstein des Titus Calidius Severus'' in der Antikensammlung des [[Kunsthistorisches Museum Wien|KHM]] in Wien.  


;Steinmaterial für den Stephansdom
Nach dem Schock der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|Türkenbelagerung]] 1529 wurde Material für [[Wiener Stadtmauer|Befestigungsbauten]] benötigt. (Wien, Györ, Pressburg, Wiener Neustadt, …) Der hier, in der Nähe Wiens gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker – oft mit blauen Farbschlüssen – offenbarte seine Qualität bei der [[Renaissance]]- und [[Barock]]architektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig.  
1861 begann die durchgreifende Wiederherstellung des [[Stephansdom (Wien)|Stephansdomes]], vor allem der Neubau des Turmhelmes, zunächst unter [[Dombaumeister]] Leopold Ernst, von 1862 bis 1891 unter [[Friedrich von Schmidt]]. Für den großen Steinbedarf wurden sorgfältige Voruntersuchungen gemacht. Eine Kommission, der auch der [[Geologie|Geologe]] Franz von Hauer angehörte, kam zu dem Ergebnis, dass der [[Wöllersdorf-Steinabrückl|Wöllersdorfer]] Stein und der [[Kaiserstein]] aus den Zeindler-Brüchen bei Kaisersteinbruch wohl die besten zur Verfügung stehenden Steinsorten seien. Wegen ihres hohen Raumgewichtes und der Schwierigkeit der Bearbeitung sollten sie aber nur dort zur Anwendung kommen, wo es unbedingt nötig sei. Letztlich wurde der durch seine Porösität wesentlich leichtere Stein von [[St. Margarethen]] verwendet. Die große Südwestwand des Steinbruches (Esterházybruches) die besonders guten Stein führt, wurde für die Arbeiten am Dome vorbehalten und heißt seit dieser Zeit ''"Stephanswand"''.


Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten folgender Brüche erhoben, Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch. Weiters wurden genannt Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch. ''Die kleine Ortschaft ist von Steinbrüchen ganz umgeben und ihre Häuser sind fast gänzlich unterminiert'' – so ist in einem zeitgenössischen Bericht zu lesen.
Der Kaisersteinbrucher Stein erhielt als Privileg die Bezeichnung ''Kaiserstein''. Portale, Treppen, Säulen und anderes mehr aus Kaiserstein in Palästen und Kirchen. An Verwendungsbeispiele sind die [[Hofburg]] mit dem Schweizerhof-Brunnen von 1552, der Brunnen im Hof des Amalientraktes, die Architektursteine des Leopoldinischen Traktes, die Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege. Im [[Schloss Neugebäude]], bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im [[Schloss Schönbrunn]]. Die [[Karlskirche (Wien)|Karlskirche]], hervorragendes Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen in den Altären der [[Kaisersteinbrucher Kirche]] wieder zu finden sind. Im nüchternen Bau der heutigen [[Universität für Musik und darstellende Kunst Wien]], die von 1821 bis 1823 errichtet wurde, im Gebäudekomplex des [[Schottenstift]]es von 1826 bis 1832. In den Bauten der [[Wiener Ringstrasse]], besonders der [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]].


;Siegel des Handwerks
=== Steinmaterial für den Stephansdom ===
1861 begann die umfassende Wiederherstellung des [[Stephansdom (Wien)|Stephansdomes]], vor allem der Neubau des Turmhelmes, zunächst unter [[Dombaumeister]] Leopold Ernst, von 1862 bis 1891 unter [[Friedrich von Schmidt]]. Für den großen Steinbedarf wurden sorgfältige Voruntersuchungen gemacht. Eine Kommission, der auch der [[Geologie|Geologe]] Franz von Hauer angehörte, kam zu dem Ergebnis, dass der [[Wöllersdorf-Steinabrückl|Wöllersdorfer]] Stein und der Kaiserstein aus den Zeindler-Brüchen bei Kaisersteinbruch wohl die besten zur Verfügung stehenden Steinsorten seien. Wegen ihres hohen Raumgewichtes und der Schwierigkeit der Bearbeitung sollten sie aber nur dort zur Anwendung kommen, wo es unbedingt nötig sei. Letztlich wurde der durch seine Porösität wesentlich leichtere Stein von [[St. Margarethen]] verwendet. Die große Südwestwand des Steinbruches (''Esterházybruch'') die besonders guten Stein führt, wurde für die Arbeiten am Dome vorbehalten und heißt seit dieser Zeit ''Stephanswand''.
 
Unter dem ''Kaisersteinbruch'' versteht man nicht ''einen'' Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten der Brüche Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch), Kapellen-Bruch, Haus-Bruch und Teuschl-Bruch erhoben. Weiters wurden genannt: Zeiler-Bruch (Pansipp-Bruch), Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch. In einem zeitgenössischen Bericht ist zu lesen: „''Die kleine Ortschaft ist von Steinbrüchen ganz umgeben und ihre Häuser sind fast gänzlich unterminiert.''“
 
=== Siegel des Handwerks ===
<gallery>
<gallery>
Bild:Siegel 17. Jh..jpg|SIEGEL DES KAYSER STEINBRUCH, im 17. Jh., ab 1617  
Bild:Siegel 17. Jh..jpg|Siegel des Kayser Steinbruch'', im 17. Jahrhundert, ab 1617  
Bild:Siegel 18. Jh..JPG|[[Siegel]] des KAISER STEINBRUCH, 18. Jh.
Bild:Siegel 18. Jh..JPG|Siegel des ''Kaiser Steinbruch'', 18. Jahrhundert
Bild:1801.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801
Bild:1801.JPG|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801
Bild:1801-1.JPG|Siegel d. ehrsamen Steinmetzen u. Maurer im HEIL.KREUZER STEINBRUCH 1801
Bild:1801-1.JPG|Siegel der ehrsamen Steinmetzen und Maurer im ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' 1801
</gallery>
</gallery>
Die beiden Siegel von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''HEILIGENKREUZER STEINBRUCH'' für das Handwerk durchsetzen konnte.
Die beiden [[Siegel]] von 1801 zeigen auf, dass die Herrschaft statt Kaisersteinbruch die Bezeichnung ''Heiligenkreuzer Steinbruch'' für das Handwerk durchsetzen konnte.
[[Bild:Heiligenkreuz Schwurhand.JPG|thumb|upright|Schwurhand der Heiligenkreuzer]]
[[Bild:Heiligenkreuz Schwurhand.JPG|thumb|upright=1.0|Schwurhand der Heiligenkreuzer]]
[[Bild:Zunftfahne.JPG|thumb|upright|Zunftfahne von 1650]]
[[Bild:Zunftfahne.JPG|thumb|upright=0.75|Zunftfahne von 1650]]
[[Bild:Festorazzo_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|240px|Kaisersteinbruch – Gemälde von Theodor Festorazzo (1800–1862), Stift Heiligenkreuz]]
[[Bild:Festorazzo_Kaisersteinbruch.jpg|thumb|upright=1.0|Kaisersteinbruch – Gemälde von Theodor Festorazzo (1800–1862), Stift Heiligenkreuz]]
[[Bild:Tempel-Kai.jpg|thumb|240px|Detailansicht obigen Bildes mit dem griechischen Tempel von Kaisersteinbruch]]
[[Bild:Tempel-Kai.jpg|thumb|upright=1.0|Detailansicht obigen Bildes mit dem griechischen Tempel von Kaisersteinbruch]]
[[Bild:Schloss Koenigshof.jpg|thumb|upright=0.75|Verwaltungszentrum Schloss Königshof]]
[[Bild:Kaisersteinbrucher Gloriette.JPG|thumb|upright=1.0|[[Gloriette]], Reiterstatue von Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl&nbsp;I.]] nicht ausgeführt (Ende der Monarchie)]]


=== Eigenständige Viertellade, incorporiert Winden und Sommerein ===
=== Eigenständige Viertellade, incorporiert Winden und Sommerein ===
Am 13. Juni 1576, beim Bau von [[Schloss Neugebäude]], wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt. 1617 erhielt die [[Steinmetzbruderschaft|Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der [[Dom von Wiener Neustadt|Hauptlade]] in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Zur Viertellade gehörte das Steinmetzhandwerk zu [[Sommerein]] (bis 1783, dann zu [[Bruck an der Leitha]]) und [[Winden am See]] (bis zuletzt). Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die [[Grundherrschaft|Herrschaft]], das Stift Heiligenkreuz. Denn diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Sie stellten sich unter den Schutz des obersten Landesherrn als Vertreter Gottes auf Erden, keinesfalls einer anderen Instanz wie dem Abt des Stift Heiligenkreuz.
Am 13.&nbsp;Juni 1576, beim Bau von [[Schloss Neugebäude]], wurde ''der neue Steinbruch am Leythaberg'' erstmals urkundlich erwähnt. 1617 erhielt die [[Steinmetzbruderschaft|Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer [[Zunftlade|Viertellade]], die der [[Dom von Wiener Neustadt|Hauptlade]] in [[Wiener Neustadt]] zugeordnet war. Zur Viertellade gehörte das Steinmetzhandwerk zu [[Sommerein]] (bis 1783, dann zu [[Bruck an der Leitha]]) und [[Winden am See]] (bis zuletzt). Das kaiserliche Privileg der  [[Handwerksordnung]] regelte das Zusammenleben. Vor allem die regelmäßig stattfindenden [[Zunfttruhe|Zusammenkünfte]] waren ein Ärgernis für die [[Grundherrschaft|Herrschaft]], das Stift Heiligenkreuz. Denn diese [[Magistri Comacini|italienischen Meister]] waren einzig dem [[Römisch-deutscher Kaiser|Römischen Kaiser]] untertan. Sie stellten sich unter den Schutz des obersten Landesherrn als Vertreter Gottes auf Erden, keinesfalls einer anderen Instanz wie dem Abt des Stift Heiligenkreuz.


Am 8. Juni 1634, Gerichtstag im Steinbruch, legte Abt Michael Schnabel das erste [[Weistum|Bannbüchel]] vor. Es regelte die Form des Zusammenlebens. Ein Punkt daraus, sie sollen einen [[Richter]] und vier [[Geschworener|Geschworene]] haben, die nach [[Billigkeit]] handeln sollen, dem Armen wie dem Reichen. Erster Richter wurde Meister [[Andre Ruffini]].
Am 8.&nbsp;Juni 1634, Gerichtstag im Steinbruch, legte Abt Michael Schnabel das erste [[Weistum|Bannbüchel]] vor. Es regelte die Form des Zusammenlebens. Ein Punkt daraus, sie sollen einen [[Richter]] und vier [[Geschworener|Geschworene]] haben, die nach [[Billigkeit]] handeln sollen, dem Armen wie dem Reichen. Erster Richter wurde Meister [[Andre Ruffini]].


Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin – ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister – um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.
Der so genannte ''Adlerstreit'' um die Anbringung des Kaiseradlers im Ort und auf dem Kirchturm gipfelte 1652 bei der Kirchweihe. Eine vom Abt eingesetzte Kommission tagte daraufhin – ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Meister – um sämtliche Forderungen des Abtes zu erfüllen. Die Bewohner, nun Untertanen des Stiftes Heiligenkreuz, und zum Gehorsam verpflichtet, hatten für Steinbrüche, Haus- und Gartengrundstücke Pacht zu zahlen.


Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] bestätigte am 13. Dez. 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft.
Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand&nbsp;III.]] bestätigte am 13.&nbsp;Dezember 1650 die [[Handwerksordnung]] mit dem Bild der großen Zunftfahne für die Kaisersteinbrucher Bruderschaft.


=== Befreiung von militärischer Einquartierung ===
=== Befreiung von militärischer Einquartierung ===
1660 gewährte Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das Salva Quardia-Privileg: Frei zu sein, für sich und ihre Nachkommen von jeglicher [[Einquartierung|militärischer Einquartierung]].
1660 gewährte Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold&nbsp;I.]] der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das ''Salva Quardia-Privileg'': frei zu sein, für sich und ihre Nachkommen von jeglicher [[Einquartierung|militärischer Einquartierung]].


1661 beschwerte sich die ungarische Hofkammer, dass die Kaisersteinbrucher für ihre Steine keinen Zoll entrichten. So kam es am 14. August 1708 zur Gründung eines [[Dreißigstamt in Kaisersteinbruch|Dreißigstamtes]] in der Ortschaft.  
1661 beschwerte sich die ungarische Hofkammer, dass die Kaisersteinbrucher für ihre Steine keinen Zoll entrichten. So kam es am 14.&nbsp;August 1708 zur Gründung eines [[Dreißigstamt in Kaisersteinbruch|Dreißigstamtes]] in der Ortschaft.  


Auf der „Kleinen Niederösterreichkarte“ des Jahres 1687 von [[Georg Matthäus Vischer]] ist der Ort Kaisersteinbruch erstmals eingetragen. (-Landesbibliothek, Kartensammlung A IV 78)
Auf der „Kleinen Niederösterreichkarte“ des Jahres 1687 von [[Georg Matthäus Vischer]] ist der Ort Kaisersteinbruch erstmals eingetragen. (Niederösterreichische-Landesbibliothek, Kartensammlung A&nbsp;IV&nbsp;78)


Durch den Ausbruch der „ungarischen Rebellion“, mit dem Beginn des [[Kuruzen|Kuruzzenrummels]]im Jahre 1703, war es den Meistern und Gesellen nicht mehr möglich, an den [[Zunft]]versammlungen in Wiener Neustadt teilzunehmen, weil Streifen der ungarischen Aufständischen jeden Reiseverkehr unterbanden. Nach 1711 brach die [[Pest]] aus und wegen der [[Contagion]]sgefahr“ war die Verbindung weiterhin unterbrochen. Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] genehmigte 1714 die neuerliche Errichtung einer Viertellade der Maurer und Steinmetzen in Kaisersteinbruch, die der Hauptlade in Wiener Neustadt unterstand. Die [[Handwerksordnung|Zunftordnung]] umfasste die Ordnung der Meister, sowie die Ordnung der Poliere und Gesellen.
Durch den Ausbruch der ''ungarischen Rebellion'', mit dem Beginn des ''[[Kuruzen|Kuruzzenrummels]]'' im Jahre 1703, war es den Meistern und Gesellen nicht mehr möglich, an den [[Zunft]]versammlungen in Wiener Neustadt teilzunehmen, weil Streifen der ungarischen Aufständischen jeden Reiseverkehr unterbanden. Nach 1711 brach die [[Pest]] aus und wegen der ''[[Contagion]]sgefahr'' war die Verbindung weiterhin unterbrochen. Kaiser [[Karl VI. (HRR)|Karl&nbsp;VI.]] genehmigte 1714 die neuerliche Errichtung einer Viertellade der Maurer und Steinmetzen in Kaisersteinbruch, die der Hauptlade in Wiener Neustadt unterstand. Die [[Handwerksordnung|Zunftordnung]] umfasste die Ordnung der Meister, sowie die Ordnung der Poliere und Gesellen.


1743 erneuerte und bestätigte Königin [[Maria Theresia (Österreich)|Maria Theresia]] – Sacracissima Regia Majestas – der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das von ihrem Vater Kaiser Karl VI. 1712 gewährte Salva Quardia-Privilegium. Das Dokument nennt die Meister Elias Hügel, [[Joseph Winkler]], [[Johann Baptist Regondi]], Maximilian [[Trumler]], [[Johann Paul Schilck]] und [[Franz Trumler]].
1743 erneuerte und bestätigte Königin [[Maria Theresia (Österreich)|Maria Theresia]] – Sacracissima Regia Majestas – der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das von ihrem Vater Kaiser Karl&nbsp;VI. 1712 gewährte Salva Quardia-Privilegium. Das Dokument nennt die Meister Elias Hügel, [[Joseph Winkler]], [[Johann Baptist Regondi]], [[Maximilian Trumler]], [[Johann Paul Schilck]] und [[Franz Trumler]].


Am 13. Juli 1747 bekräftigte Maria Theresia, ''von Gottes Gnaden Römische Kaiserin, etc.'' .. den Meistern in ''Unserem kaiserlich-königlichen Steinbruch am Leythaberg'' die Handwerksordnung und Freiheiten.
Am 13.&nbsp;Juli 1747 bekräftigte Maria Theresia, ''von Gottes Gnaden Römische Kaiserin'', den Meistern in ''Unserem kaiserlich-königlichen Steinbruch am Leythaberg'' die Handwerksordnung und Freiheiten.


=== Einquartierung französischer Truppen vom 17. Juli bis zum 12. November 1809 ===
=== Einquartierung französischer Truppen von 17. Juli bis 12. November 1809 ===
Die Gemeinde wurde durch die feindlichen Truppen sehr stark belastet, durch Quartier in den eigenen Häusern und im herrschaftlichen Wirtshaus, Geldzumessungen, durch Hafer und Heu für 53 Pferde geben .. ''dass noch die Kindeskinder an den mehr als 29.000 Gulden  bezahlen müssen''. Die Herrschaft forderte, zur Schuldenbegleichung das Wiener Kapital der Bruderschaft aufzukünden.
Die Gemeinde wurde durch die feindlichen Truppen sehr stark belastet, durch Quartier in den eigenen Häusern und im herrschaftlichen Wirtshaus, Geldzumessungen, durch Hafer und Heu für 53 Pferde geben ''dass noch die Kindeskinder an den mehr als 29.000&nbsp;Gulden  bezahlen müssen''. Die Herrschaft forderte, zur Schuldenbegleichung das Wiener Kapital der Bruderschaft aufzukünden.
[[Bild:Schloss Koenigshof.jpg|thumb|upright|Schloss Königshof, Verwaltungszentrum]]


Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts in [[Bruck an der Leitha]] errichtete Lager war bestrebt, sich immer weiter auszudehnen. Ein riesiger [[Truppenübungsplatz]] mit aller erforderlichen Einrichtung zur Ausbildung eines modernen, schlagkräftigen [[Heer]]es sollte angeschlossen werden. Das k. u. k. [[Ärar|Militärärar]] ging daher schrittweise daran, alle in Betracht kommenden Ländereien anzukaufen. Schon längere Zeit wurde auch Königshofer Stiftsgut in Erwägung gezogen und an das Stift mit dem Ersuchen um Überlassung von 60 Joch herangetreten.  
Das um die Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts in [[Bruck an der Leitha]] errichtete Lager war bestrebt, sich immer weiter auszudehnen. Ein riesiger [[Truppenübungsplatz]] mit aller erforderlichen Einrichtung zur Ausbildung eines modernen, schlagkräftigen [[Heer]]es sollte angeschlossen werden. Das k.u.k. [[Ärar|Militärärar]] ging daher schrittweise daran, alle in Betracht kommenden Ländereien anzukaufen. Schon längere Zeit wurde auch Königshofer Stiftsgut in Erwägung gezogen und an das Stift mit dem Ersuchen um Überlassung von 60&nbsp;Joch herangetreten.  


Im ungarischen Parlament war der Antrag eingebracht worden, das Gebiet, das die Heiligenkreuzer Mönche vor über 700 Jahren von König Emmerich geschenkt erhielten, zu erwerben, was einer de facto Enteignung gleichgekommen wäre.  
Im ungarischen Parlament war der Antrag eingebracht worden, das Gebiet, das die Heiligenkreuzer Mönche vor über 700&nbsp;Jahren von König Emmerich geschenkt erhielten, zu erwerben, was einer de facto Enteignung gleichgekommen wäre.  


=== Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär ===
=== Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär ===
Am 31. Oktober 1912 fanden die Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss und das Gebiet der Steinbrüche wurde dem k.u.k. [[Österreichisches Militärwesen|Kriegsministerium]] übergeben. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt, die Akten im [[Österreichisches Staatsarchiv|Kriegsarchiv]] bezeugen das. Das Stift erhielt 3.500.000 Kronen und steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.
Am 31.&nbsp;Oktober 1912 fanden die Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss und das Gebiet der Steinbrüche wurde dem k.u.k. [[Österreichisches Militärwesen|Kriegsministerium]] übergeben. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt, die Akten im [[Österreichisches Staatsarchiv|Kriegsarchiv]] bezeugen das. Das Stift erhielt 3.500.000 Kronen und steirische Waldgebiete. Die Forderungen des [[Bruck an der Leitha|Brucker Lagers]] nach mehr Übungsgelände waren erfüllt.


=== I. Weltkrieg – Kriegsgefangenenlager ===
=== Erster Weltkrieg – Kriegsgefangenenlager ===
[[Bild:Kaisersteinbrucher Gloriette.JPG|thumb|upright|left|[[Gloriette]], Reiterstatue von Kaiser [[Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]] nicht ausgeführt – Ende der Monarchie]]
Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Am unteren Ortsende entstand auf der linken Straßenseite ein [[Kriegsgefangenenlager]]. Die Wiener Baufirma Janisch&nbsp;& Schnell errichtete große Holzbaracken, welche zur Unterbringung von 2.000 bis 3.000 Kriegsgefangenen dienten.
Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann, im [[Erster Weltkrieg|I. Weltkrieg]] entstand ein [[Kriegsgefangenenlager]] am unteren Ortsende auf der linken Straßenseite. Die Wiener Baufirma Janisch & Schnell errichtete große Holzbaracken, welche zur Unterbringung von 2.000 bis 3.000 Kriegsgefangenen dienten. (Bild der Gloriette)


Die Kriegsgefangenen wurden zur Schottererzeugung im ''Blauen Bruch'' herangezogen, auch bauten sie eine neue Straße zwischen Kaisersteinbruch und [[Winden am See]] (Russenstraße), eine [[Drahtseilbahn]] vom Blauen Bruch bis mitten in das Lager und ein Feldbahngleise vom Bahnhof [[Wilfleinsdorf]] in das Lager.
Die Kriegsgefangenen wurden zur Schottererzeugung im ''Blauen Bruch'' herangezogen; ebenso bauten sie eine neue Straße zwischen Kaisersteinbruch und [[Winden am See]] („Russenstraße“), eine [[Drahtseilbahn]] vom Blauen Bruch bis mitten in das Lager und ein Feldbahngleise vom Bahnhof [[Wilfleinsdorf]] in das Lager.


Als die [[Donaumonarchie]] zerfiel blieb Kaisersteinbruch zunächst ungarisch. Die Staatsgrenze verlief unmittelbar hinter der Kirche in Richtung [[Leitha]]. Wilfleinsdorf und Sommerein waren österreichisch.
Als die [[Donaumonarchie]] zerfiel, blieb Kaisersteinbruch zunächst ungarisch. Die Staatsgrenze verlief unmittelbar hinter der Kirche in Richtung [[Leitha]]. Wilfleinsdorf und Sommerein waren österreichisch.


''Aus einem reichen Steinmetz-Dorf ist mit einem Schlage eine Gemeinde Arbeits- und Besitzloser geworden. Die Erfindung des Kunststeines hat dem Steinmetzgewerbe ein jähes Ende bereitet'' so schrieb 1925 die Lehrerin Editha Senekovitsch. ''Dem Volk, das seiner Erwerbsquelle beraubt ist, Arbeitsmöglichkeit und damit Verdienst zu schaffen, ist eine dringende Notwendigkeit''.
''Aus einem reichen Steinmetz-Dorf ist mit einem Schlage eine Gemeinde Arbeits- und Besitzloser geworden. Die Erfindung des Kunststeines hat dem Steinmetzgewerbe ein jähes Ende bereitet''“, so schrieb 1925 die Lehrerin Editha Senekovitsch. ''Dem Volk, das seiner Erwerbsquelle beraubt ist, Arbeitsmöglichkeit und damit Verdienst zu schaffen, ist eine dringende Notwendigkeit.''


=== 1934 – Anhaltelager ===
=== 1934 – Anhaltelager ===
Im Januar 1934 wurde ein Teil des Militärlagers zum [[Anhaltelager]] für [[Nationalsozialisten]] eingerichtet und am 12. Februar brachte man im Burgenland verhaftete Vertrauensmänner der [[Sozialdemokratische Partei|sozialdemokratischen]] und [[Kommunistische Partei|kommunistischen Partei]], sowie des [[Gewerkschaftsbund]]es hierher.  
Im Januar 1934 wurde ein Teil des Militärlagers zum [[Anhaltelager]] für [[Nationalsozialisten]] eingerichtet und am 12.&nbsp;Februar wurden im Burgenland verhaftete Vertrauensmänner der [[Sozialdemokratische Partei Österreichs|sozialdemokratischen]] und [[Kommunistische Partei Österreichs|kommunistischen Partei]] sowie des [[Österreichischer Gewerkschaftsbund|Österreichischen Gewerkschaftsbundes]] hierher gebracht.  


=== II. Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A ===
=== II. Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A ===
[[Bild:Stalag XVIIA.jpg|thumb|left|upright|Bronzerelief STALAG XVII A von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999]]
[[Bild:Stalag XVIIA.jpg|thumb|upright=0.75|Bronzerelief ''STALAG XVII&nbsp;A'' von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999]]
1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager I) zusammen mit der Kaserne von der Deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der Wehrmacht ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers Stalag XVII A]]. Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der [[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten.  
1938 wurde das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager&nbsp;I) zusammen mit der Kaserne von der Deutschen Wehrmacht übernommen und in der Folgezeit ausgebaut und erweitert. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der Wehrmacht ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des [[Liste der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht|Kriegsgefangenenlagers Stalag XVII&nbsp;A]]. Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der ''[[Donau- und Alpenreichsgaue|Ostmark]]'' dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten.  


Aufgrund der gewaltigen Zahlen von toten Kriegsgefangenen ab Winter 1941/42 wurde einige hundert Meter vom Lager entfernt, ein Lagerfriedhof mit [[Massengrab|Massengräbern]] errichtet. Ein [[Österreichischer Staatsvertrag|Dokument]] vom 15. Mai 1955 spricht von 9.584 Sowjet-Soldaten, die zu Tode gekommen waren. (Auszug)
Auf Grund der gewaltigen Zahlen von toten Kriegsgefangenen ab dem Winter 1941/42 wurde einige hundert Meter vom Lager entfernt, ein Lagerfriedhof mit [[Massengrab|Massengräbern]] errichtet. Ein [[Österreichischer Staatsvertrag|Dokument]] vom 15.&nbsp;Mai 1955 spricht von 9.584 Sowjet-Soldaten, die zu Tode gekommen waren.


=== Das neue Kaisersteinbruch ===
== Das „neue“ Kaisersteinbruch ==
Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Josef Wolf schreibt in diesem Zusammenhang ... es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte. Noch befremdender war es, nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart.
Am 7.&nbsp;März 1951 beschloss der burgenländische Landtag erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch. Josef Wolf schreibt in diesem Zusammenhang „''es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte''“. Noch befremdender war es, nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem [[Gesetzblatt]] zu lesen und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart.


Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Dr. Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.  
Einen großen Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der [[Grundbuch]]s-[[Richter]] Dr. Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des [[Gauleiter]]s von [[Niederdonau]], die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung solang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selber erledigte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.  


Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört.
Bereits 1956/57 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des [[Ungarischer Volksaufstand|ungarischen Volksaufstandes]] verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört.


=== Gemeindezusammenlegung mit Winden, Sommerein oder Bruckneudorf ===
== Gemeindezusammenlegung mit Winden, Sommerein oder Bruckneudorf ==
Kaisersteinbruch ist seit 1971 Ortsteil der [[Großgemeinde]] [[Bruckneudorf]], Bezirk [[Neusiedl am See]], [[Burgenland]]. Vorher war es eine eigenständige Gemeinde, ja selbst Großgemeinde durch den Ortsteil Königshof. Mit 14 km² Fläche ist Kaisersteinbruch eine große Gemeinde, in der lediglich 280 Einwohner (Stand 31. Dez. 2005) leben. Das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 20. Das entspricht dem Wert der Republik [[Äquatorialguinea]]. Die Erklärung ist, dass Teile dieses Gebietes durch den [[Truppenübungsplatz]] mit Verbotstafeln „Lebensgefahr“ abgetrennt sind. Derzeitiger [[Ortsvorsteher]] ist nach der Wahl im Oktober 2007 Ronald Urban.
Kaisersteinbruch ist seit 1971 Ortsteil der [[Großgemeinde]] [[Bruckneudorf]], Bezirk [[Neusiedl am See]], [[Burgenland]]. Vorher war es eine eigenständige Gemeinde, ja selbst Großgemeinde durch den Ortsteil Königshof. Mit 14&nbsp;Quadratkilometern Fläche ist Kaisersteinbruch eine große Gemeinde, in der lediglich 280 Einwohner (Stand 31.&nbsp;Dezember 2005) leben; das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 20&nbsp;Personen je Quadratkilometer. Das entspricht dem Wert der Republik [[Äquatorialguinea]]. Die Erklärung ist, dass Teile dieses Gebietes durch den [[Truppenübungsplatz]] mit Verbotstafeln „Lebensgefahr“ abgetrennt sind. [[Ortsvorsteher]] ist nach der Wahl im Oktober 2007 Ronald Urban.


Im März 1990 wollte das [[Innenministerium]] 800 [[Rumänen]] in der [[Kaserne|Bundesheerkaserne]] einquartieren. Nach Protesten der Bevölkerung, auch der umliegenden Gemeinden, mit [[Strassensperre]]n am 6. März, rückte das Ministerium vom ursprünglichen Plan einer zentralen Unterbringung im Ort ab.
Im März 1990 wollte das [[Innenministerium]] 800 [[Rumänen]] in der [[Kaserne|Bundesheerkaserne]] einquartieren. Nach Protesten der Bevölkerung, auch der umliegenden Gemeinden, mit [[Strassensperre]]n am 6. März, rückte das Ministerium vom ursprünglichen Plan einer zentralen Unterbringung im Ort ab.
Anonymer Benutzer