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Johann Schimmer, dessen gleichnamiger Vater von 1812 bis 1829 Besitzer der ehemaligen ''Herrschaft Gutenbrunn'' bei Baden war, kam 1797 in [[Wien]] zur Welt<ref name=":0">{{Verstorbenensuche Baden|ID=28342}} <small>(Grab Nr. 03/01/69+70)</small></ref>. Nachdem die ''Herrschaft Gutenbrunn'' nach dem Tod seines Vaters 1829 an den k. k. Feldmarschallleutnant Johann Nepomuk Freiherr von Kutschera verkauft worden war, pachtete Schimmer diese und übernahm auch, das von seinem Vater 1802 im Eigentum erworbene und sehr gut besuchte ''Caféhaus Scheiner'' am Beginn der Weilburgstraße, dass später zum ''Cafe Schopf'' wurde und wurde so Kaffeesieder. Im Jahre 1830 ehelichte er in zweiter Ehe Maria Antonia Perger<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/02-07/?pg=227 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1801-1832 (fol.224) | Johann Schimmer, dessen gleichnamiger Vater von 1812 bis 1829 Besitzer der ehemaligen ''Herrschaft Gutenbrunn'' bei Baden war, kam 1797 in [[Wien]] zur Welt<ref name=":0">{{Verstorbenensuche Baden|ID=28342}} <small>(Grab Nr. 03/01/69+70)</small></ref>. Nachdem die ''Herrschaft Gutenbrunn'' nach dem Tod seines Vaters 1829 an den k. k. Feldmarschallleutnant Johann Nepomuk Freiherr von Kutschera verkauft worden war, pachtete Schimmer diese und übernahm auch, das von seinem Vater 1802 im Eigentum erworbene und sehr gut besuchte ''Caféhaus Scheiner'' am Beginn der Weilburgstraße, dass später zum ''Cafe Schopf'' wurde und wurde so Kaffeesieder. Im Jahre 1830 ehelichte er in zweiter Ehe Maria Antonia Perger<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/02-07/?pg=227 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1801-1832 (fol.224)] </ref>, eine Tochter des Badener Kaufmanns Josef Perger, der sein Handelsgeschäft am Beginn der Gutenbrunner Straße hatte, in der [[w:Pfarrkirche Baden-St. Stephan|Badener Stadtpfarrkirche Sankt Stephan]]. | ||
Als nach der [[w:Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich|Revolution von 1848/1849]] im Kaisertum Österreich die Gemeinden im heutigen Sinn gegründet wurden, wurde aus der schon vorher aus den Kleinsiedlungen Dörfl, Sankt Helena und Weikersdorf erweiterter ''Herrschaft Weikersdorf'' die ''Gemeinde Weikersdorf'' konstituiert und Schimmer wurde im Jahre 1850 ihr erster Bürgermeister auf Lebenszeit. Als solcher war er ein erbitterter Gegner einer zweckmäßigen Gemeindevereinigung von Weikersdorf mit Baden. Unter seiner Amtsführung wurden die Einrichtungen der neu geschaffenen Gemeindeverwaltung sowie ein neues Schul- und Gemeindehaus in der Helenenstraße erbaut. Anno 1866 erhielt er anlässlich seiner Bemühungen um die Truppenverpflegung während des österreichisch-preußischen Bruderkrieges in der [[w:Schlacht bei Königgrätz|Schlacht von Königgrätz]] das ''[[w:Goldenes Verdienstkreuz|Goldene Verdienstkreuz]]''. Schimmer verstarb im 75. Lebensjahr im Jahre 1872<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-14/?pg=83 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.81) | Als nach der [[w:Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich|Revolution von 1848/1849]] im Kaisertum Österreich die Gemeinden im heutigen Sinn gegründet wurden, wurde aus der schon vorher aus den Kleinsiedlungen Dörfl, Sankt Helena und Weikersdorf erweiterter ''Herrschaft Weikersdorf'' die ''Gemeinde Weikersdorf'' konstituiert und Schimmer wurde im Jahre 1850 ihr erster Bürgermeister auf Lebenszeit. Als solcher war er ein erbitterter Gegner einer zweckmäßigen Gemeindevereinigung von Weikersdorf mit Baden. Unter seiner Amtsführung wurden die Einrichtungen der neu geschaffenen Gemeindeverwaltung sowie ein neues Schul- und Gemeindehaus in der Helenenstraße erbaut. Anno 1866 erhielt er anlässlich seiner Bemühungen um die Truppenverpflegung während des österreichisch-preußischen Bruderkrieges in der [[w:Schlacht bei Königgrätz|Schlacht von Königgrätz]] das ''[[w:Goldenes Verdienstkreuz|Goldene Verdienstkreuz]]''. Schimmer verstarb im 75. Lebensjahr im Jahre 1872<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-14/?pg=83 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.81)] </ref><ref>{{ANNO|nwg|20|08|1872|7|Todesanzeige|HERVORHEBUNG=Schimmer}}</ref> und wurde auf dem [[w:Stadtpfarrfriedhof Baden|Badener Stadtpfarrfriedhof]] in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet<ref name=":0" />. | ||
Welchen Menschenschlag er angehörte, berichtete seinerzeit das Wiener Tagblatt in seinem Nachruf auf Johann Schimmer, wo einige Details auch in die heutige Zeit passen würden:{{Zitat|Bürgermeister und Kaffeesieder! Was doch ein Jahr im Leben eines Menschen ausmacht! Wäre der bekannte Bürgermeister von Weikersdorf, Johann Schimmer, vor einem Jahre gestorben, der Todesfall hätte gewiß wenigstens unter den Kurgästen von Baden mehr Aufsehen, mehr von sich reden gemacht, die Journale hätten mehr davon erzählen müssen, denn der Genannte war vor einem Jahre noch eine öffentliche, eine allbekannte Persönlichkeit. …………….. Er war eben ein Pedant in Allem und Jedem, in seiner Eigenschaft als Bürgermeister sowohl, wie als Cafetier. Als Bürgermeister lebte er in fortwährendem amtlichen Konflikt mit seinem Kollegen von Baden, ein Streit, unter dem zumeist immer nur die Kurgäste von Baden zu leiden hatten. Wurde beispielsweise in Baden eine neue Straßenreinigungs- und Straßenbespritzungsmethode als „zweckmäßig“ in Antrag gebracht und der Bürgermeister von Weikersdorf mit dem Bedeuten davon verständigt, daß bei der Gemeinsamkeit der Interessen der so eng aneinander grenzenden Kommunen das neue System auch in Weikersdorf acceptirt werden müßte, da wurde von Herrn Schimmer prinzipieller Widerstand erhoben, und die Ausschüsse konnten sich so zu sagen „auf den Kopf stellen“, es geschah doch nur das, was der Herr Bürgermeister von Weikersdorf eben wollte. | Welchen Menschenschlag er angehörte, berichtete seinerzeit das Wiener Tagblatt in seinem Nachruf auf Johann Schimmer, wo einige Details auch in die heutige Zeit passen würden:{{Zitat|Bürgermeister und Kaffeesieder! Was doch ein Jahr im Leben eines Menschen ausmacht! Wäre der bekannte Bürgermeister von Weikersdorf, Johann Schimmer, vor einem Jahre gestorben, der Todesfall hätte gewiß wenigstens unter den Kurgästen von Baden mehr Aufsehen, mehr von sich reden gemacht, die Journale hätten mehr davon erzählen müssen, denn der Genannte war vor einem Jahre noch eine öffentliche, eine allbekannte Persönlichkeit. …………….. Er war eben ein Pedant in Allem und Jedem, in seiner Eigenschaft als Bürgermeister sowohl, wie als Cafetier. Als Bürgermeister lebte er in fortwährendem amtlichen Konflikt mit seinem Kollegen von Baden, ein Streit, unter dem zumeist immer nur die Kurgäste von Baden zu leiden hatten. Wurde beispielsweise in Baden eine neue Straßenreinigungs- und Straßenbespritzungsmethode als „zweckmäßig“ in Antrag gebracht und der Bürgermeister von Weikersdorf mit dem Bedeuten davon verständigt, daß bei der Gemeinsamkeit der Interessen der so eng aneinander grenzenden Kommunen das neue System auch in Weikersdorf acceptirt werden müßte, da wurde von Herrn Schimmer prinzipieller Widerstand erhoben, und die Ausschüsse konnten sich so zu sagen „auf den Kopf stellen“, es geschah doch nur das, was der Herr Bürgermeister von Weikersdorf eben wollte. |
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