Hanns von Stubenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hanns (V.) von Stubenberg''' (auch Hans von Stubenberg, Johann von Stubenberg gehörte dem steirischen Landadel an und führte zusammen mit [[Andreas Baumkircher]] die Baumkircher-Fehde gegen Kaiser [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]]
'''Hanns (V.) von Stubenberg''' (auch Hans von Stubenberg, Johann von Stubenberg) († [[1480]]) gehörte dem steirischen Landadel an und führte zusammen mit [[Andreas Baumkircher]] die Baumkircher-Fehde gegen Kaiser [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]]


== Herkunft und Familie ==
==Herkunft und Familie==
=== Anfänge der Herren von Stubenberg ===
===Anfänge der Herren von Stubenberg===
Die Familie der Stubenberger sind bereits im Hochmittelalter als landsständisches Adelsgeschlecht des Herzogtums Steier(mark) nachgewiesen. Ursprünglich dürften sie freie oder landesfürstliche Ministeriale (der steirischen Otakare) gewesen sein. 1129 wurden sie erstmals mit [[Wulfing von Stubenberg|Wulfing]] aus der "Neuen Welt" (westlich von Wiener Neustadt) und seinem Sohn [[Otto von Kapfenberg]] urkundlich erwähnt. Otto von Kapfenberg erbaute im Feistritztal jene Burg Stubenberg (um 1160 im Besitz der Familie), nach der sich die Familie benannte. Ihr Besitz, den sie durch Erbschaften, Eheverbindungen (mit anderen landständischen Adelsfamilie der Steiermark wie zum Beispiel den Grafen von Cilli oder den Liechtensteinern) und Rodung erweiterten, erstreckte sich streuweise über Teile des heutigen südlichen Niederösterreichs und der Steiermark. Nach dem Aussterben der Babenberger waren die Stubenberger Parteigänger des ungarischen Königs. Nach der [[w:Güssinger Fehde|Güssinger Fehde]] wurde ein [[Hans von Stubenberg (Rechnitz)|Hans von Stubenberg]] Burghauptmann von Rechnitz und sein Bruder im selben Amt in Schlaining eingesetzt. Ein [[Ulrich von Stubenberg]] war mit [[Elisabeth von Forchtenstein und Rechnitz]] verheiratet. Von entscheidender Bedeutung für die Familie war der Erwerb von und die Belehnung mit Pitten. Obwohl die Stubenberger eine große Machtstellung besaßen und im 15. Jahrhundert als die bedeutendsten Grundbesitzer im Herzogtum Steiermark galten, wurden sie nie gefürstet<ref group="A">Dass sie nie gefürstet wurden, legt nahe, dass sie im 14. und wohl auch noch zu Beginn des 15. Jahrhundert politische Parteigänger der leopoldinischen Habsburger als Landesfürsten der Steiermark gewesen sein dürften.</ref>.<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 124ff.</ref>  
Die Familie der Stubenberger ist bereits im Hochmittelalter als landsständisches Adelsgeschlecht des Herzogtums Steier(mark) nachgewiesen. Ursprünglich dürften sie freie oder landesfürstliche Ministeriale der [[Otakare|steirischen Markgrafen]] gewesen sein. 1129 wurden sie erstmals mit [[Wulfing von Stubenberg|Wulfing]] aus der "Neuen Welt" (westlich von Wiener Neustadt) und seinem Sohn [[Otto von Kapfenberg]] urkundlich erwähnt. Otto von Kapfenberg erbaute im Feistritztal jene Burg Stubenberg (um 1160 im Besitz der Familie), nach der sich die Familie benannte. Ihr Besitz, den sie durch Erbschaften, Eheverbindungen (mit anderen landsständischen Adelsfamilien der Steiermark wie zum Beispiel den Grafen von Cilli oder den Liechtensteinern) und Rodung erweiterten, erstreckte sich streuweise über die Region des heutigen südlichen Niederösterreichs, der heutigen Steiermark und des heutigen Sloweniens. Nach dem Aussterben der Babenberger waren die Stubenberger zunächst Parteigänger des ungarischen Königs. Nach der [[w:Güssinger Fehde|Güssinger Fehde]] wurde ein [[Hans von Stubenberg (Rechnitz)|Hans von Stubenberg]] Burghauptmann von Rechnitz und sein Bruder im selben Amt in [[Stadtschlaining|Schlaining]] eingesetzt. Ein Ulrich von Stubenberg war mit Elisabeth von [[Forchtenstein]] und [[Rechnitz]] verheiratet. Von entscheidender Bedeutung für die Familie war der Erwerb von und die Belehnung mit [[Pitten]]. Obwohl die Stubenberger eine große Machtstellung besaßen und im 15. Jahrhundert als die bedeutendsten Grundbesitzer des Herzogtums Steiermark galten, wurden sie nie gefürstet<ref group="A">Dass sie nie gefürstet wurden, legt nahe, dass sie im 14. und wohl auch noch zu Beginn des 15. Jahrhundert politische Parteigänger der leopoldinischen Habsburger als Landesfürsten der Steiermark gewesen sein dürften.</ref>.<ref>vgl.Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 124ff.</ref>  


Die Stubenberger spalteten sich in mehrere Familienzweige auf: die Neuberger, die Stadecker und die Landesehrer auf Hohenwang. Später bildeten sich noch eine Kapfenberger und eine Wurmberger Linie aus.<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 126</ref>
Die Stubenberger spalteten sich in mehrere Familienzweige auf: die Neuberger, die Stadecker und die Landesehrer auf Hohenwang. Später bildeten sich noch eine Kapfenberger und eine Wurmberger Linie aus.<ref name="simon126">vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 126</ref>


=== Herkunft des Hanns von Stubenberg ===
===Herkunft des Hanns von Stubenberg===
Hanns (V.) von Stubenberg war der Sohn von [[Leutold von Stubenberg]] , der um 1432 [[Agnes von Pettau]] († vor 1452), die Witwe des Grafen [[Johann von Görz]] geheiratet hatte. 1436 finden wir ihn und [[Otto IV. von Stubenberg|Otto IV.]] im Gefolge des späteren Kaisers Friedrich III. auf seiner Reise ins Heilige Land. Beide gehörten später zu seinen Räten und hatten das Oberstschenkenamt der Steiermark inne<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 126</ref>. Agnes erbte gemeinsam mit ihrer Schwester [[Anna von Schaumberg]] nach dem Tod ihres Bruders dessen Besitz, darunter die Festungen Wurmberg, Schwanberg und Hollenburg. Außer Hanns hatten Leutold und sie noch einen weiteren Sohn: [[Friedrich von Stubenberg|Friedrich]] († vor 1452).Nach ihrem Tod heiratete Leutold 1453 [[Ursula von Emmerberg]], ebenfalls eine reiche Erbtochter, der die Güter Klöch und Halbenrain gehörten. Aus dieser Ehe hatte Leutold zwei weitere Kinder, darunter einen weiteren Sohn namens Friedrich, der zu den Spielgefährten des späteren Kaisers [[w:Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] gehörte. Die Erbverfügungen, die Agnes und Ursula über ihre Besitzungen für den Fall getroffen hatten, dass sie keine Nachkommen haben würden, verschafften auch dem Kaiser Zugriffsrechte auf diese.<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 127f.</ref>  
Hanns (V.) von Stubenberg war der Sohn von [[Leutold von Stubenberg]] aus dessen erste Ehe (Heirat um 1432) mit Gräfin [[Agnes von Pettau]] († vor 1452), der Witwe des Grafen [[Johann Meinhard VII. von Görz und Kirchberg|Grafen Meinhard (VII.) von Görz]]. 1436 finden wir seinen Vater, zusammen mit Otto (IV.) von Stubenberg im Gefolge des späteren Kaisers Friedrich III. auf dessen Pilgerreise in das Heilige Land. Sein Vater und Otto gehörten später zu den Räten des Kaisers und hatten das Oberstschenkenamt der Steiermark inne<ref name="simon126" />


Hanns war außerdem ein Cousin von [[Thomas von Stubenberg|Thomas]] († 1471) und [[Wolfgang von Stubenberg]], die in der Baumkircher-Fehde auf der Seite des Kaisers standen. Thomas von Stubenberg fand während dieser Fehde den Tod, als er aus der Burg Schlaining, wo er gefangen gehalten wurde,zu flüchten versuchte. Sein [[Andre von Stubenberg|Sohn]] heiratete später Andreas Baumkirchers Enkelin [[Barbara Baumkircher|Barbara]].<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 129</ref>
Seine Mutter Agnes erbte gemeinsam mit ihrer Schwester [[Johann von Schaunberg|Anna]] nach dem Tod ihres Bruders dessen Besitz, darunter die Festungen Wurmberg (heute in [[w:Slowenien|Slowenien]], [[Schwanberg (Steiermark)|Schwanberg]] und [[w:Burg Hollenburg|Hollenburg]] (heute Teil der Gemeinde [[Köttmannsdorf]]). Außer Hanns hatten Leutold und sie noch einen weiteren Sohn: Friedrich von Stubenberg († vor 1452). Nach ihrem Tod heiratete sein Vater Leutold 1453 in zweiter Ehe die Truchsessin Ursula von [[Burgruine Emmerberg|Emmerberg]] (Emerberg), ebenfalls eine reiche Erbtochter, der die Güter [[Klöch]] und [[Halbenrain]] gehörten. Aus dieser Ehe hatte Leutold zwei Kinder, darunter einen weiteren Sohn namens Friedrich, der zu den Spielgefährten des späteren Kaisers [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] gehörte. Die Erbverfügungen, die Agnes und Ursula über ihre Besitzungen für den Fall getroffen hatten, dass sie keine Nachkommen haben würden, verschafften auch dem Kaiser Zugriffsrechte auf diese.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 127f.</ref>  


=== Ehe und Nachfahren des Hanns von Stubenberg ===
Hanns war außerdem ein Cousin von [[Hans von Stubenberg|Thomas]] († 1471) und Wolfgang von Stubenberg, die in der Baumkircher-Fehde auf der Seite des Kaisers standen. Thomas von Stubenberg fand während dieser Fehde den Tod, als er aus der Burg Schlaining, wo er gefangen gehalten wurde, zu flüchten versuchte. Sein Sohn Andre heiratete später Andreas Baumkirchers Enkelin [[Barbara Baumkircher|Barbara]].<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 129</ref>
Hanns (V.) von Stubenberg war seit dem 6. Dezember 1464 mit Martha Baumkircher, der Tochter von [[Andreas Baumkircher]] verlobt, die Ehe zwischen den beiden wurde um 1470 geschlossen. Aus dieser Ehe hatte er drei Söhne, die die Wurmberger Linie der Herren von Stubenberg weiterführten<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128 und S. 130 (Stammtafel)</ref>:
* Kaspar ∞ Barbara Banffi
* Balthasar ∞ Sara von Kaniszai
* Franz


== Leben ==
===Ehe und Nachfahren des Hanns von Stubenberg===
Als Hanns (V.) von Stubenberg 1460 mündig wurde und das Erbe seiner Mutter beanspruchte, entbrannte um dieses ein Erbstreit, in welchem ihn sein späterer Schwiegervater Andreas Baumkircher tatkräftig unterstützte. Später kaufte dieser von Hanns und seinem Vater Leutold die Herrschaft Katsch.<ref>Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f.</ref>
Hanns (V.) von Stubenberg war zweimal verheiratet und hatte aus seiner ersten Ehe drei Söhne, von denen zwei die Wurmberger Linie der Herren von Stubenberg weiterführten<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128 und S. 130 (Stammtafel)</ref>.
<br /> ∞ in 1. Ehe mit Martha Baumkircher  († 1477/78), der Tochter von [[Andreas Baumkircher]], Verlobung seit dem 6. Dezember 1464, Eheschließung um 1470


== Literatur ==
*Kaspar von Stubenberg ∞ Barbara Banffi
* Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen sozialen Aufstiegs im Spätmittelalter am Beispiel Andreas Baumkirchers. Universität Wien, (ungedruckte) Diplomarbeit, 2000, S. 124-131
*Balthasar von Stubenberg ∞ Sara von Kaniszai, er erbte nach dem Tod von Marthas Brüdern Wilhelm (II.) und Georg (II.) Baumkircher die Herrschaft Kaisersberg in Slawonien, die damals zum ungarischen Königreich gehörte<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 168f.</ref>
*Franz von Stubenberg


==Einzelnachweise ==
∞ in 2. Ehe mit Helene von Tschernembl<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 165</ref>, einer Tochter von [[Georg von Tschernembl]].
 
==Der Erbschaftsstreit==
Als Hanns (V.) von Stubenberg 1460 mündig wurde und das Erbe seiner Mutter beanspruchte, entbrannte um dieses ein Erbstreit, in das sich auch der Kaiser einschaltete.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f. und S. 151</ref>
 
Hanns von Stubenberg war bereits bei dem Erbschaftsstreit von seinem späteren Schwiegervater tatkräftig unterstützt worden. Zusammen mit seinem Vater Leutold verkaufte er diesem die Herrschaft Katsch, was Andreas Baumkircher seinen Aufstieg in die steirische Landstandsschaft ermöglichte. Zusammen mit ihm führte Hanns von Stubenberg die Baumkircher-Fehde, in der eine Reihe seiner Burgen und Herrschaften von kaiserlichen Söldnern erobert und auch zerstört wurden. Bei den Verhandlungen in Graz, wo er zusammen mit seinem Schwiegervater und [[w:Andreas von Greißenegg|Andreas von Greißenegg]] unter Bruch des freien Geleits gefangengesetzt wurde, blieb er zunächst in Haft. Erst nach der Erbregelung zwischen Friedrich III. und den Erben von Andreas Baumkircher am 8. Mai 1472 wurde er gegen Urfehde freigelassen und "wieder zu Gnaden" aufgenommen. Allerdings verlor er alle Ämter, hatte enorme Besitzverzichte zugunsten des Kaisers hinzunehmen und auch die zweite Ehe mit einer Adeligen aus einer "kaisernahen" Familie brachte ihn nicht mehr an den kaiserlichen Hof.<ref>vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f. und S. 165</ref>
 
==Literatur==
 
*Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen sozialen Aufstiegs im Spätmittelalter am Beispiel Andreas Baumkirchers. Universität Wien, (ungedruckte) Diplomarbeit, 2000, S. 124-131 und S. 165f.
 
==Einzelnachweise==
<references />
<references />


== Anmerkungen ==
==Anmerkungen==
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Aktuelle Version vom 23. April 2022, 17:57 Uhr

Hanns (V.) von Stubenberg (auch Hans von Stubenberg, Johann von Stubenberg) († 1480) gehörte dem steirischen Landadel an und führte zusammen mit Andreas Baumkircher die Baumkircher-Fehde gegen Kaiser Friedrich III.

Herkunft und Familie

Anfänge der Herren von Stubenberg

Die Familie der Stubenberger ist bereits im Hochmittelalter als landsständisches Adelsgeschlecht des Herzogtums Steier(mark) nachgewiesen. Ursprünglich dürften sie freie oder landesfürstliche Ministeriale der steirischen Markgrafen gewesen sein. 1129 wurden sie erstmals mit Wulfing aus der "Neuen Welt" (westlich von Wiener Neustadt) und seinem Sohn Otto von Kapfenberg urkundlich erwähnt. Otto von Kapfenberg erbaute im Feistritztal jene Burg Stubenberg (um 1160 im Besitz der Familie), nach der sich die Familie benannte. Ihr Besitz, den sie durch Erbschaften, Eheverbindungen (mit anderen landsständischen Adelsfamilien der Steiermark wie zum Beispiel den Grafen von Cilli oder den Liechtensteinern) und Rodung erweiterten, erstreckte sich streuweise über die Region des heutigen südlichen Niederösterreichs, der heutigen Steiermark und des heutigen Sloweniens. Nach dem Aussterben der Babenberger waren die Stubenberger zunächst Parteigänger des ungarischen Königs. Nach der Güssinger Fehde wurde ein Hans von Stubenberg Burghauptmann von Rechnitz und sein Bruder im selben Amt in Schlaining eingesetzt. Ein Ulrich von Stubenberg war mit Elisabeth von Forchtenstein und Rechnitz verheiratet. Von entscheidender Bedeutung für die Familie war der Erwerb von und die Belehnung mit Pitten. Obwohl die Stubenberger eine große Machtstellung besaßen und im 15. Jahrhundert als die bedeutendsten Grundbesitzer des Herzogtums Steiermark galten, wurden sie nie gefürstet[A 1].[1]

Die Stubenberger spalteten sich in mehrere Familienzweige auf: die Neuberger, die Stadecker und die Landesehrer auf Hohenwang. Später bildeten sich noch eine Kapfenberger und eine Wurmberger Linie aus.[2]

Herkunft des Hanns von Stubenberg

Hanns (V.) von Stubenberg war der Sohn von Leutold von Stubenberg aus dessen erste Ehe (Heirat um 1432) mit Gräfin Agnes von Pettau († vor 1452), der Witwe des Grafen Grafen Meinhard (VII.) von Görz. 1436 finden wir seinen Vater, zusammen mit Otto (IV.) von Stubenberg im Gefolge des späteren Kaisers Friedrich III. auf dessen Pilgerreise in das Heilige Land. Sein Vater und Otto gehörten später zu den Räten des Kaisers und hatten das Oberstschenkenamt der Steiermark inne[2]

Seine Mutter Agnes erbte gemeinsam mit ihrer Schwester Anna nach dem Tod ihres Bruders dessen Besitz, darunter die Festungen Wurmberg (heute in Slowenien, Schwanberg und Hollenburg (heute Teil der Gemeinde Köttmannsdorf). Außer Hanns hatten Leutold und sie noch einen weiteren Sohn: Friedrich von Stubenberg († vor 1452). Nach ihrem Tod heiratete sein Vater Leutold 1453 in zweiter Ehe die Truchsessin Ursula von Emmerberg (Emerberg), ebenfalls eine reiche Erbtochter, der die Güter Klöch und Halbenrain gehörten. Aus dieser Ehe hatte Leutold zwei Kinder, darunter einen weiteren Sohn namens Friedrich, der zu den Spielgefährten des späteren Kaisers Maximilian I. gehörte. Die Erbverfügungen, die Agnes und Ursula über ihre Besitzungen für den Fall getroffen hatten, dass sie keine Nachkommen haben würden, verschafften auch dem Kaiser Zugriffsrechte auf diese.[3]

Hanns war außerdem ein Cousin von Thomas († 1471) und Wolfgang von Stubenberg, die in der Baumkircher-Fehde auf der Seite des Kaisers standen. Thomas von Stubenberg fand während dieser Fehde den Tod, als er aus der Burg Schlaining, wo er gefangen gehalten wurde, zu flüchten versuchte. Sein Sohn Andre heiratete später Andreas Baumkirchers Enkelin Barbara.[4]

Ehe und Nachfahren des Hanns von Stubenberg

Hanns (V.) von Stubenberg war zweimal verheiratet und hatte aus seiner ersten Ehe drei Söhne, von denen zwei die Wurmberger Linie der Herren von Stubenberg weiterführten[5].
∞ in 1. Ehe mit Martha Baumkircher († 1477/78), der Tochter von Andreas Baumkircher, Verlobung seit dem 6. Dezember 1464, Eheschließung um 1470

  • Kaspar von Stubenberg ∞ Barbara Banffi
  • Balthasar von Stubenberg ∞ Sara von Kaniszai, er erbte nach dem Tod von Marthas Brüdern Wilhelm (II.) und Georg (II.) Baumkircher die Herrschaft Kaisersberg in Slawonien, die damals zum ungarischen Königreich gehörte[6]
  • Franz von Stubenberg

∞ in 2. Ehe mit Helene von Tschernembl[7], einer Tochter von Georg von Tschernembl.

Der Erbschaftsstreit

Als Hanns (V.) von Stubenberg 1460 mündig wurde und das Erbe seiner Mutter beanspruchte, entbrannte um dieses ein Erbstreit, in das sich auch der Kaiser einschaltete.[8]

Hanns von Stubenberg war bereits bei dem Erbschaftsstreit von seinem späteren Schwiegervater tatkräftig unterstützt worden. Zusammen mit seinem Vater Leutold verkaufte er diesem die Herrschaft Katsch, was Andreas Baumkircher seinen Aufstieg in die steirische Landstandsschaft ermöglichte. Zusammen mit ihm führte Hanns von Stubenberg die Baumkircher-Fehde, in der eine Reihe seiner Burgen und Herrschaften von kaiserlichen Söldnern erobert und auch zerstört wurden. Bei den Verhandlungen in Graz, wo er zusammen mit seinem Schwiegervater und Andreas von Greißenegg unter Bruch des freien Geleits gefangengesetzt wurde, blieb er zunächst in Haft. Erst nach der Erbregelung zwischen Friedrich III. und den Erben von Andreas Baumkircher am 8. Mai 1472 wurde er gegen Urfehde freigelassen und "wieder zu Gnaden" aufgenommen. Allerdings verlor er alle Ämter, hatte enorme Besitzverzichte zugunsten des Kaisers hinzunehmen und auch die zweite Ehe mit einer Adeligen aus einer "kaisernahen" Familie brachte ihn nicht mehr an den kaiserlichen Hof.[9]

Literatur

  • Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen sozialen Aufstiegs im Spätmittelalter am Beispiel Andreas Baumkirchers. Universität Wien, (ungedruckte) Diplomarbeit, 2000, S. 124-131 und S. 165f.

Einzelnachweise

  1. vgl.Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 124ff.
  2. 2,0 2,1 vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 126
  3. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 127f.
  4. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 129
  5. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128 und S. 130 (Stammtafel)
  6. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 168f.
  7. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 165
  8. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f. und S. 151
  9. vgl. Elke Simon: Grundlagen, Möglichkeiten, Grenzen, 2000, S. 128f. und S. 165

Anmerkungen

  1. Dass sie nie gefürstet wurden, legt nahe, dass sie im 14. und wohl auch noch zu Beginn des 15. Jahrhundert politische Parteigänger der leopoldinischen Habsburger als Landesfürsten der Steiermark gewesen sein dürften.