Peter Willy Willmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. September 2014, 07:35 Uhr

Peter Willy Willmann (*1944 oder 1945; † 2012 auf Mauritius) war ein österreichischer Finanzbeamter, der mehr als 400mal auf österreichischen und bayerischen Freilichtbühnen den Jedermann spielte.[1]

Leben und Werk

Über Willmann sind relativ wenige biographische Details bekannt. Seine Begeisterung für den Theatertext von Hugo von Hofmannsthal führte dazu, dass er eine mit Laiendarstellern eine Inszenierung des Jedermann in Grödig nahe Salzburg initiierte, selbst Regie führte und die Titelrolle übernahm. Willmann verwendete dabei eine eigene, gestraffte Textversion und gründete dafür die Salzburger Kulturbühne, oftmals auch als Hinterwinkler Kulturbühne bezeichnet. Die Aufführungen fanden zuerst auf dem Mayr-Melnhof’schen Gutshof von Schloss Glanegg statt.

In der Folge war Willmanns Inszenierung auf verschiedenen Freiluftbühnen in verschiedenen Orten Österreichs und Deutschlands zu sehen und es gelang Willmann, zunehmend auch professionelle Schauspieler und schließlich auch Film- und Fernsehstars für sein Projekt zu engagieren. Beispielsweise übernahmen Hanna Schygulla, Lis Verhoeven oder Jutta Speidel die Rolle der Mutter. Die Stimme Gottes wurde − auf Band − von Otto Sander gesprochen. Gespielt wurde schließlich in den historischen Kostümen der Salzburger Festspielinszenierung von 1959. Verbürgt sind neun Gastspiele im Brunnenhof der Münchner Residenz[2], sowie weitere Aufführungen an folgenden Orten:

Die Website der Thurn und Taxis Schlossfestspiele lobte die „vielgerühmte Salzburger Inszenierung durch Peter Willy Willmann“, die „nicht nur in Österreich Kultstatus erreicht“ habe. „In der Traumkulisse des Fürstlichen Schlosses wird diese Inszenierung zum opulenten, prall-sinnlichen Theatererlebnis: Mit Kutsch[en]fahrten, Fackeln und Falken, mit Musikgruppen und den akrobatischen Einlagen von Moriskentänzern.“[3] Willmann musste aber auch herbe Kritik einstecken: Der Lesekreis bezeichnete die Münchner Aufführung von 2010 glatt als Reinfall, begründete dies jedoch vor allem mit schlechter Sicht und mangelhafter Technik.[4] Die Kritik aus Wiblingen 2011 bemäntelt: Es „fehlen die Auftritte von Glaube, Werke und Teufel - da Willmann die christliche Droh-Instanz Teufel als nicht zeitgemäß und in multikultureller Zeit als unpassend empfindet“, lobt aber den Auftritt der Buhlschaft: „Hoch zu Ross tritt sie auf, blumenumkränzt und rosenwerfend, im Prachtgewand mit wogendem Dekolleté.“[5]

Auch der Regensburger Kritiker von 2011 war nicht gerade freundlich: „[...] die Tonqualität ließ zu wünschen übrig. Da knarzte, knackte und rauschte es nur so in den Lautsprechern. Hauptdarsteller Peter Willmann war teilweise kaum zu verstehen, was vielleicht auch an seinem wenig differenzierten Spiel lag. Sein Jedermann ist in erster Linie ein schreiender. [...] Der Tod hatte Ähnlichkeit mit Darth Vader. Gudrun Landgrebe als Jedermanns Mutter spielt den Rest der kleinen Rolle zurückhaltend und souverän. Christine Neubauer wird ihrem Ruf gerecht und spielt die Buhlschaft derb und üppig.“[6]

Pubikationen

  • Programmheft Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes. Jedermann im Kurgarten Bad Reichenhall 27.6. bis 23.8.1997. Hg. von Peter Willy Willmann und der Hinterbänkler Kulturbühne, ASIN: B00DGU7DLK

Nachweise

  1. Schauspieler Peter „Willy“ Willmann tot, ORF, 4. Oktober 2012
  2. Belege bestehen für die Jahre 2010 und 2012, in der Ankündigung von 2012 ist zu lesen, dass die Aufführung bereits im neunten Jahr gezeigt wurde.
  3. Odeon Concerte Regensburg, abgerufen am 8. September 2014
  4. Jedermann: Reinfall am 01.08.2010 im Münchner Brunnenhof, abgerufen am 8. September 2014
  5. Zugepackt, ausgepackt, abgerufen am 8. September 2014
  6. Ein gekürzter Jedermann, volkstümlich und rustikal, abgerufen am 8. September 2014