Angelus Manse: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Angelus Manse''' (* im 14. Jahrhundert, um 1357; † [[11. August]] [[1425]]), auch '''Angelus von Rain''' oder '''Angelus von Pirna''', war [[w:Abt|Abt]] des im [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtum Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals im Wesentlichen das heutige Bundesland [[w:Steiermark|Steiermark]] sowie Teile des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]] und des heutigen Bundeslandes [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] (Grafschaft [[Pitten]] mit [[Wiener Neustadt]]) sowie Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich (Stadt und Herrschaft [[Steyr]], seit 1417 endgültig unter der Herrschaft des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]).</ref> gelegenen [[Stift Rein|Zisterzienserstiftes Rain]] (heute in der Gemeinde [[Gratwein-Straßengel]]).
[[File:Porträt von Angelus Manse, Abt von Rein (1399-1425).jpg|thumb|Porträt (nicht authentisch) von Abt Angelus im Prälatengang von Stift Rein]]
'''Angelus Manse''' (* im 14. Jahrhundert, um 1357; † [[11. August]] [[1425]]), auch '''Angelus von Rain''' oder '''Angelus von Pirna''', war [[w:Abt|Abt]] des im [[Herzogtum Steier|Herzogtum Steier]] gelegenen [[Stift Rein|Zisterzienserstiftes Rain]] (heute in der Gemeinde [[Gratwein-Straßengel]]).


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
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Angelus Manse wirkte im Stift Rain zunächst als Cellerar und dann als Rentmeister.<ref>vgl. [[w:Anton Schwob|Anton Schwob]] - Karin Kranich-Hofbauer (Hrsg.): ''Zisterziensisches Schreiben im Mittelalter – Das Skriptorium der Reiner Mönche''. Beiträge der Internationalen Tagung im Zisterzienserstift Rein, Mai 2003 (= Jahrbuch für Internationale Germanistik A / 71). Verlag Peter Lang, Bern et al., 2005. ISBN 978-3039104161, S. 85</ref> 1395 begann er mit der Anlegung eines Urbars, das bisher als das älteste Urbar des Klosters gilt.<ref name ="stelzer572">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Literatur, Geschichtsschreibung und Hagiographie''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 572</ref> Am 7. Juni 1399 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In seiner Amtszeit erhielt die Stiftskirche ihre erste Orgel (1406).<ref name ="Flotz591">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 591</ref>  
Angelus Manse wirkte im Stift Rain zunächst als Cellerar und dann als Rentmeister.<ref>vgl. [[w:Anton Schwob|Anton Schwob]] - Karin Kranich-Hofbauer (Hrsg.): ''Zisterziensisches Schreiben im Mittelalter – Das Skriptorium der Reiner Mönche''. Beiträge der Internationalen Tagung im Zisterzienserstift Rein, Mai 2003 (= Jahrbuch für Internationale Germanistik A / 71). Verlag Peter Lang, Bern et al., 2005. ISBN 978-3039104161, S. 85</ref> 1395 begann er mit der Anlegung eines Urbars, das bisher als das älteste Urbar des Klosters gilt.<ref name ="stelzer572">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Literatur, Geschichtsschreibung und Hagiographie''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 572</ref> Am 7. Juni 1399 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In seiner Amtszeit erhielt die Stiftskirche ihre erste Orgel (1406).<ref name ="Flotz591">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 591</ref>  


1411 trat Abt Angelus als Visitator von Klöster des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreichs]] auf.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref> 1414 war er Gesandter von [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen")]] auf dem [[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]]. Auch in den Jahren danach war er einige Male auf dem Konzil anzutreffen. Es war geplant, dass er sich gemeinsam mit den Sublanzenser Reformmönchen und um Nikolaus Seyringer und Leonhard von Gaming, Prior der dortigen Kartause, an einer Visitationswelle im Vorfeld der [[w:Melker Reform|Melker Reform]] im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich.</ref>  beteiligte, dass er tatsächlich daran beteiligte, ist jedoch nicht belegt.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>
1411 trat Abt Angelus als Visitator von Klöster des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreichs]] auf.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref> 1414 war er Gesandter von [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen")]] auf dem [[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]]. Auch in den Jahren danach war er einige Male auf dem Konzil anzutreffen. Es war geplant, dass er sich gemeinsam mit den Sublazenser Reformmönchen um Nikolaus Seyringer und Leonhard von Gaming, Prior der dortigen [[Kartause Gaming|Kartause]], an einer Visitationswelle im Vorfeld der [[w:Melker Reform|Melker Reform]] im [[Herzogtum Österreich]] beteiligen sollte. Dass er sich an dieser aber tatsächlich beteiligt hat, ist jedoch nicht belegt.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>


1415 machte ihn Ernst der Eiserne zu seinem Hofkaplan und Rat.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>
1415 machte ihn Ernst der Eiserne zu seinem Hofkaplan und Rat.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref> Am 30. Oktober 1415 wurde er zum herzoglichen Rat ernannt und das Stift Rein unter den besonderen Schutz des Herzogs gestellt.<ref name ="Schellmann190">vgl.  Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)''. Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 1966. S. 190</ref>


Angelus Manse, der für Stift Rein den ersten Äbtekatalog (1405 / 1415) erstellen ließ, verfasste außerdem ein Nekrolog, das "Alte Totenbuch" (1390). Zu einem kanonischen Traktat für das [[w:Konzil von Pisa|Konzil von Pisa]], das vermutlich ein Kanonist der [[w:Universität Wien|Universität]] in [[Wien]] zu Beginn des Jahres 1409 verfasst hatte, schrieb er 1410 als Vorrede eine historische Einleitung, in welcher er die Konzilstheorien der Pariser Universität und des in Wien tätigen Theologen Heinrich von Langenstein referiert. Diese Einleitung vermittelt eine anschauliche und kenntnisreiche Darstellung des [[w:Abendländisches Schisma|Großen Schismas]] und ist zugleich ein Zeitbild der Zustände in den unter Herrschaft der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] befindlichen Gebieten zu Beginn des 15. Jahrhunderts.<ref name ="stelzer572"/>
Angelus Manse, der für Stift Rein den ersten Äbtekatalog (1405 / 1415) erstellen ließ, verfasste außerdem einen Nekrolog, das "Alte Totenbuch" (1390). Zu einem kanonischen Traktat für das [[w:Konzil von Pisa|Konzil von Pisa]], das vermutlich ein Kanonist der [[Universität Wien|Universität]] in [[Wien]] zu Beginn des Jahres 1409 verfasst hatte, schrieb er 1410 als Vorrede eine historische Einleitung, in welcher er die Konzilstheorien der Pariser Universität und des in Wien tätigen Theologen Heinrich von Langenstein referiert. Diese Einleitung vermittelt eine anschauliche und kenntnisreiche Darstellung des [[w:Abendländisches Schisma|Großen Schismas]] und ist zugleich ein Zeitbild der Zustände in den unter Herrschaft der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] befindlichen Gebieten zu Beginn des 15. Jahrhunderts.<ref name ="stelzer572"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Rudolf Flotzinger|Rudolf Flotzinger]]: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 582-59
* [[w:Rudolf Flotzinger|Rudolf Flotzinger]]: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 582-59
== Weblinks ==
* [http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Manse,_Angelus Angelus Manse]. Zisterzienserlexikon.de


== Einzelnachweise ==
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== Anmerkungen ==
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Aktuelle Version vom 6. Mai 2022, 15:36 Uhr

Porträt (nicht authentisch) von Abt Angelus im Prälatengang von Stift Rein

Angelus Manse (* im 14. Jahrhundert, um 1357; † 11. August 1425), auch Angelus von Rain oder Angelus von Pirna, war Abt des im Herzogtum Steier gelegenen Zisterzienserstiftes Rain (heute in der Gemeinde Gratwein-Straßengel).

Herkunft und Familie

Angelus Manse stammte aus dem damals in der Markgrafschaft Meißen gelegenen Pirna.

Leben

Angelus Manse wirkte im Stift Rain zunächst als Cellerar und dann als Rentmeister.[1] 1395 begann er mit der Anlegung eines Urbars, das bisher als das älteste Urbar des Klosters gilt.[2] Am 7. Juni 1399 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In seiner Amtszeit erhielt die Stiftskirche ihre erste Orgel (1406).[3]

1411 trat Abt Angelus als Visitator von Klöster des ungarischen Königreichs auf.[4] 1414 war er Gesandter von Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen") auf dem Konzil von Konstanz. Auch in den Jahren danach war er einige Male auf dem Konzil anzutreffen. Es war geplant, dass er sich gemeinsam mit den Sublazenser Reformmönchen um Nikolaus Seyringer und Leonhard von Gaming, Prior der dortigen Kartause, an einer Visitationswelle im Vorfeld der Melker Reform im Herzogtum Österreich beteiligen sollte. Dass er sich an dieser aber tatsächlich beteiligt hat, ist jedoch nicht belegt.[4]

1415 machte ihn Ernst der Eiserne zu seinem Hofkaplan und Rat.[4] Am 30. Oktober 1415 wurde er zum herzoglichen Rat ernannt und das Stift Rein unter den besonderen Schutz des Herzogs gestellt.[5]

Angelus Manse, der für Stift Rein den ersten Äbtekatalog (1405 / 1415) erstellen ließ, verfasste außerdem einen Nekrolog, das "Alte Totenbuch" (1390). Zu einem kanonischen Traktat für das Konzil von Pisa, das vermutlich ein Kanonist der Universität in Wien zu Beginn des Jahres 1409 verfasst hatte, schrieb er 1410 als Vorrede eine historische Einleitung, in welcher er die Konzilstheorien der Pariser Universität und des in Wien tätigen Theologen Heinrich von Langenstein referiert. Diese Einleitung vermittelt eine anschauliche und kenntnisreiche Darstellung des Großen Schismas und ist zugleich ein Zeitbild der Zustände in den unter Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) befindlichen Gebieten zu Beginn des 15. Jahrhunderts.[2]

Literatur

  • Rudolf Flotzinger: Musik in der Steiermark im Spätmittelalter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 582-59

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Schwob - Karin Kranich-Hofbauer (Hrsg.): Zisterziensisches Schreiben im Mittelalter – Das Skriptorium der Reiner Mönche. Beiträge der Internationalen Tagung im Zisterzienserstift Rein, Mai 2003 (= Jahrbuch für Internationale Germanistik A / 71). Verlag Peter Lang, Bern et al., 2005. ISBN 978-3039104161, S. 85
  2. 2,0 2,1 vgl. Winfried Stelzer: Literatur, Geschichtsschreibung und Hagiographie. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 572
  3. vgl. Rudolf Flotzinger: Musik in der Steiermark im Spätmittelalter, 2018, S. 591
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Rudolf Flotzinger: Musik in der Steiermark im Spätmittelalter, 2018, S. 590
  5. vgl. Monika Schellmann: Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424). Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 1966. S. 190

Anmerkungen


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