Leutold I. von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
[[File:Stift Zwettl.jpg|thumb|Stift Zwettl, das frühere "Hauskloster" der Kuenringer. Leutold (I.) von Kuenring gilt als dessen "dritter Gründer".]]
[[File:Stift Zwettl.jpg|thumb|Stift Zwettl, das frühere "Hauskloster" der Kuenringer. Leutold (I.) von Kuenring gilt als dessen "dritter Gründer".]]
Während sein Onkel [[Heinrich IV. von Kuenring|Heinrich (IV.) von Kuenring(-Weitra)]] († 1293), der seinem Vater als Familienoberhaupt 1260 nachgefolgt war, mit seinem gleichnamigen Sohn († 1281), der eine natürliche Tochter "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönigs]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] geheiratet hatte, bis zu dessen Tod zu dessen Unterstützern zählten und [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht auf dem Marchfeld]] ins Exil gehen musste, schlugen sich Leutold (I.) und seine Brüder Albero (VI.) von Kuenring († 1278) und Heinrich (VI.) auf die Seite von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] Nach der Schlacht auf dem Marchfeld, in welcher Albero (VI.) fiel, konnten sie zunächst ihre Stellung im Herzogtum Österreich ausbauen. Leutold, der zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich (VI.) auftrat, übernahm nun die Führung innerhalb der Familie. Die Ehen der Brüder mit Töchtern des Truchsesses Albero von Feldsberg brachten sie in den Besitz der Herrschaften [[Seefeld-Kadolz|Seefeld]] und [[w:Valtice|Feldsberg]].<ref name ="brunner17">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 17</ref> Mit der im Herzogtum Österreich gelegenen Herrschaft Seefeld, die aber dem [[Brandenburger Lehen]] zugehörig war, waren die Leutold und sein Bruder auch Lehensträger der Burggrafen von Nürnberg geworden. Leutolds Hauptinteresse galt der Konsolidierung der Familienbesitzungen, weswegen er jene Besitzungen im Herzogtum Österreich, die im heutigen Oberösterreich lagen, verkaufte.<ref>vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 17f.</ref>
Während sein Onkel [[Heinrich IV. von Kuenring|Heinrich (IV.) von Kuenring(-Weitra)]] († 1293), der seinem Vater als Familienoberhaupt 1260 nachgefolgt war, mit seinem gleichnamigen Sohn († 1281), der eine natürliche Tochter "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönigs]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] geheiratet hatte, bis zu dessen Tod zu dessen Unterstützern zählten und [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht auf dem Marchfeld]] ins Exil gehen musste, schlugen sich Leutold (I.) und seine Brüder Albero (VI.) von Kuenring († 1278) und Heinrich (VI.) auf die Seite von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] Nach der Schlacht auf dem Marchfeld, in welcher Albero (VI.) fiel, konnten sie zunächst ihre Stellung im Herzogtum Österreich ausbauen. Leutold, der zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich (VI.) auftrat, übernahm nun die Führung innerhalb der Familie. Die Ehen der Brüder mit Töchtern des Truchsesses Albero von Feldsberg brachten sie in den Besitz der Herrschaften [[Seefeld-Kadolz|Seefeld]] und [[w:Valtice|Feldsberg]].<ref name ="brunner17">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 17</ref> Mit der im Herzogtum Österreich gelegenen Herrschaft Seefeld, die aber dem [[Brandenburger Lehen]] zugehörig war, waren die Leutold und sein Bruder auch Lehensträger der Burggrafen von Nürnberg geworden. Leutolds Hauptinteresse galt der Konsolidierung der Familienbesitzungen, weswegen er jene Besitzungen im Herzogtum Österreich, die im heutigen Oberösterreich lagen, verkaufte.<ref>vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 17f.</ref> Daneben gab es auch Rückschläge aufgrund der politischen Entwicklung, obwohl es den Kuenringer zunächst gelungen war, ihre Besitzungen im [[Waldviertel]] trotz der Verbannung von Heinrich (IV.) und seinem gleichnamigen Sohn zu halten. 1288 musste Leutold (I.) jedoch dem Verkauf des Gerichts und der Zölle zu [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] an die Familie der Liechtensteiner zustimmen. 1325 kam es zu einer Belagerung des Ortes Zwettl, als seine Söhne versuchten, den Kauf wieder rückgängig zu machen.<ref name ="brunner21">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 21</ref>  


Daneben gab es auch Rückschläge aufgrund der politischen Entwicklung, obwohl es den Kuenringer zunächst gelungen war, ihre Besitzungen im [[Waldviertel]] trotz der Verbannung von Heinrich (IV.) und seinem gleichnamigen Sohn zu halten. 1288 musste Leutold (I.) jedoch dem Verkauf des Gerichts und der Zölle zu [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] an die Familie der Liechtensteiner zustimmen. 1325 kam es zu einer Belagerung des Ortes Zwettl, als seine Söhne versuchten, den Kauf wieder rückgängig zu machen.<ref name ="brunner21">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 21</ref> Nach dem Tod von König Rudolf I. schloss sich Leutold (I.) der Adelserhebung gegen [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] an.<ref name ="brunner20">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 20</ref> Nach dessen Niederschlagung musste Leutold dem Herzog seine Unterwerfung verbriefen und seine Burgen in [[Spitz (Niederösterreich)|Spitz]] und [[Wolfstein]] an Eberhard von Wallsee (Walsee) verpfänden.<ref name ="brunner20">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 20</ref> Die Burg von Wolfstein war zu dieser Zeit ein Lehen der Herzöge von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, die Spitzer Burgen ein Lehen des in Baiern gelegenen Klosters [[w:Abtei Niederaltaich|Niederaltaich]], welches sie 1312 den Herzögen von Baiern überließ.<ref name ="brunner21"/> Die Besitzungen in [[Weitra]] dürften die Kuenringer damals endgültig verloren haben.<ref name ="brunner20"/>
Nach dem Tod von König Rudolf I. schloss sich Leutold (I.) der Adelserhebung gegen [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]] an.<ref name ="brunner20">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 20</ref> Im April 1295 warb er in [[w:Prag|Prag]] Unterstützung für diesen Aufstand.<ref name ="Sigmund133">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 133</ref> Nach dessen Niederschlagung (im Februar 1296<ref name ="Sigmund133"/>) musste er dem Herzog seine Unterwerfung verbriefen und seine Burgen in [[Spitz (Niederösterreich)|Spitz]] und [[Wolfstein]] an Eberhard von Wallsee (Walsee) verpfänden.<ref name ="brunner20">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 20</ref> Die Burg von Wolfstein war zu dieser Zeit ein Lehen der Herzöge von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, die Spitzer Burgen ein Lehen des in Baiern gelegenen Klosters [[w:Abtei Niederaltaich|Niederaltaich]], welches sie 1312 den Herzögen von Baiern überließ.<ref name ="brunner21"/> Die Besitzungen in [[Weitra]] dürften die Kuenringer damals endgültig verloren haben.<ref name ="brunner20"/> Dennoch scheint es zwischen dem Herzog und Leutold ziemlich bald zu einer Versöhnung gekommen zu sein, denn bereits im Mai 1296 beurkundete er zusammen mit [[Stephan I. von Maissau|Stephan (I.) von Maissau]] († 1316) in Zwettl eine Urkunde von [[Hugo III. von Lichtenfels|Hugo (III.) von Lichtenfels]] († um 1335).<ref name>vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels''. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 133f.</ref>


Leutold (I.) konnte lesen und schreiben, was es ihm erlaubte, sich persönlich um die Verwaltung seiner Besitzungen zu kümmern. Außerdem kümmerte er sich auch um die Güter des [[Stift Zwettl|Stiftes Zwettl]], als dessen "dritter Gründer" er später gelten sollte. An den Vorarbeiten für das "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Bärenhaut" hatte er wesentlichen Anteil. Außerdem bedachte er auch weitere Klöster mit Stiftungen wie [[Kloster Imbach|Imbach]].<ref name ="brunner18">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 18</ref> In der Stadt [[Wien]] unterstützte er das [[Schottenstift|Schottenkloster]]. 1294 gründete er in [[Dürnstein]] ein Klarissenkloster.<ref name ="brunner19"/>
Leutold (I.) konnte lesen und schreiben, was es ihm erlaubte, sich persönlich um die Verwaltung seiner Besitzungen zu kümmern. Außerdem kümmerte er sich auch um die Güter des [[Stift Zwettl|Stiftes Zwettl]], als dessen "dritter Gründer" er später gelten sollte. An den Vorarbeiten für das "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Bärenhaut" hatte er wesentlichen Anteil. Außerdem bedachte er auch weitere Klöster mit Stiftungen wie [[Kloster Imbach|Imbach]].<ref name ="brunner18">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 18</ref> In der Stadt [[Wien]] unterstützte er das [[Schottenstift|Schottenkloster]]. 1294 gründete er in [[Dürnstein]] ein Klarissenkloster.<ref name ="brunner19"/>
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