Reinprecht II. Turse: Unterschied zwischen den Versionen

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Reinprecht (II.) Turse von Sunnberg und Asparn entstammte einer [[Tursen|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> Er war ein Sohn von [[Reinprecht I. von Lichtenfels|Reinprecht (I.) Turs von Lichtenfels]] († vor 1233) aus dessen Ehe mit [[Breyda Tursin|Breyda]] († nach 1333) und somit ein Großneffe von [[Hugo von Lichtenfels|Hugo (II.) Turse von Lichtenfels]] († 1294). Er war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder<ref name ="Sigmund200">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 200</ref>,
Reinprecht (II.) Turse von Sunnberg und Asparn entstammte einer [[Tursen|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> Er war ein Sohn von [[Reinprecht I. von Lichtenfels|Reinprecht (I.) Turs von Lichtenfels]] († vor 1233) aus dessen Ehe mit [[Breyda Tursin|Breyda]] († nach 1333) und somit ein Großneffe von [[Hugo von Lichtenfels|Hugo (II.) Turse von Lichtenfels]] († 1294). Er war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder<ref name ="Sigmund200">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 200</ref>,
:∞ in 1. Ehe mit mit Katharina von Marchperg († um 1337)
:∞ in 1. Ehe mit mit Katharina von Marchperg († um 1337)
:∞ in 2. Ehe mit Johanna von Wolfgersdorf († um 1360), ihre Schwester [[Katharina von Wolfgersdorf|Katharina]] († 1347) war mit Kraft von Sunnberg († um 1330) verheiratet, dessen Schwester Petrissa von Sunnberg wiederum mit Reinprechts Cousin Otto Turse von Rauheneck verheiratet.<ref name ="Sigmund150">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 150</ref>
:∞ in 2. Ehe mit Johanna von Wolfgersdorf († 1360), ihre Schwester [[Katharina von Wolfgersdorf|Katharina]] († 1347) war mit Kraft von Sunnberg († um 1330) verheiratet, dessen Schwester Petrissa von Sunnberg wiederum mit Reinprechts Cousin Otto Turse von Rauheneck verheiratet.<ref name ="Sigmund150">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 150</ref> Johanna, die Reinprecht (II.) um viele Jahre überlegte, wird im Nekrologium<ref group="A">Als Nekrologien wurden im Mittelalter die Totenverzeichnisse der Klöster und Stifte bezeichnet. In diesen waren gewöhnlich die  Namen jener Personen notiert, derer man im Gebet zu gedenken hatte. Ab dem Spätmittelalter wurden entsprechende Verzeichnisse, für die sich auf Deutsch die Bezeichnung Jahrzeitbuch einbürgerte hat, in den meisten Klöstern, Stiften und Pfarrkirchen geführt.</ref> der [[Minoritenkloster (Wien 1)|Minoriten]] zu [[Wien]] genannt, wo sie am 10. Mai ihr Anniversarium<ref group="A">Als Anniversarium wurde im Mittelalter die jährlich wiederkehrende Gedächtnisfeier für einen Toten oder eine Tote bezeichnet.</ref> hatte.<ref name="Sigmund166">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 166</ref>


Er hatte mindestens drei eheliche Kinder<ref name ="Sigmund200"/>:
Er hatte mindestens drei eheliche Kinder<ref name ="Sigmund200"/>:
::* Hans Turse von Asparn, genannt 1356
::* Hans Turse von Asparn, genannt 1356
::* Barbara Tursin von Asparn, genannt 1366 ∞ mit Hans dem Stuchs von Trautmannsdorf. Sie verkaufte vor 1377 ihre Hälfte der Burg [[Stein am Kamp|Tursenstein]], die sie von ihrem Vater geerbt hatte, an Ulrich (II.) von [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissau]] († um 1380).<ref name ="Sigmund158">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 158</ref>.
::* Barbara Tursin von Asparn, genannt 1366 ∞ mit Hans dem Stuchs von Trautmannsdorf. Sie verkaufte vor 1377 ihre Hälfte der Burg [[Burgruine Stein am Kamp|Tursenstein]], die sie von ihrem Vater geerbt hatte, an Ulrich (II.) von [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissau]] († um 1380).<ref name ="Sigmund158">[[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 158</ref>.
::* Johanna Tursin von Asparn, genannt 1366 ∞ mit Graf Ulrich von [[w:Herren von Güns|Pernstein]]. Dieser war ein Sohn des Grafen Iban von Pernstein, welcher 1367 mit herzoglicher Erlaubnis die Morgengabe von Johanna mit seinem herzoglichen Pfandgut in [[Neunkirchen (Niederösterreich)|Neunkirchen]] absicherte.<ref name ="Sigmund155">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 155</ref> Johannas Ehemann verkaufte 1377 mit ihrer Einwilligung die Hälfte der Burg Tursenstein, welche sie von ihrem Vater geerbt hatte, an Ulrich (II.) von Maissau.<ref name ="Sigmund158"/>
::* Johanna Tursin von Asparn, genannt 1366 ∞ mit Graf Ulrich von [[w:Herren von Güns|Pernstein]]. Dieser war ein Sohn des Grafen Iban von Pernstein, welcher 1367 mit herzoglicher Erlaubnis die Morgengabe von Johanna mit seinem herzoglichen Pfandgut in [[Neunkirchen (Niederösterreich)|Neunkirchen]] absicherte.<ref name ="Sigmund155">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 155</ref> Johannas Ehemann verkaufte 1377 mit ihrer Einwilligung die Hälfte der Burg Tursenstein, welche sie von ihrem Vater geerbt hatte, an Ulrich (II.) von Maissau.<ref name ="Sigmund158"/>


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Nach dem Tod seiner Schwägerin Katharina († 1347) erbten er und seine Ehefrau Johanna umfangreichen Besitz in und bei Hollabrunn, mit dem sie 1348 auch von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] (†1358) gemeinsam belehnt wurden.<ref>vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 152f.</ref>  Zu der Erbschaft gehörten außerdem Güter in Asparn, nach dem sich Reinprecht (II.) Turse etwa um diese Zeit zu benennen begann.<ref name ="Sigmund153">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 153</ref>
Nach dem Tod seiner Schwägerin Katharina († 1347) erbten er und seine Ehefrau Johanna umfangreichen Besitz in und bei Hollabrunn, mit dem sie 1348 auch von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] (†1358) gemeinsam belehnt wurden.<ref>vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 152f.</ref>  Zu der Erbschaft gehörten außerdem Güter in Asparn, nach dem sich Reinprecht (II.) Turse etwa um diese Zeit zu benennen begann.<ref name ="Sigmund153">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 153</ref>


Der Verkauf eines halben Hauses am 8. Jänner 1356 durch Johanna, die in diesem Zusammenhang ausdrücklich als seine Witwe genannt ist, und seinen Sohn Hans Turse von Asparn belegt, dass Reinprecht (II.) vor diesem Datum gestorben sein muss.<ref name ="Sigmund153"/> Hans Turse von Asparn dürfte bald danach ebenfalls gestorben sein, weshalb ihn seine Töchter Barbara und Johanna beerbten.<ref name ="Sigmund155"/>
Reinprecht (II.) Turse von Asparn gehörte außerdem in der Stadt [[Wien]] die Hälfte eines Hauses in der Schenkenstraße<ref group="A">Die Wiener Schenkenstraße ist bereits 1251 genannt. In der "hinteren" Schenkenstraße befand sich die Herberge der Schenken von Hasbach, nach welcher die Straße vermutlich benannt war. Im 19. Jahrhundert wurde ein Teil der Schenkenstraße in Bankgasse umbenannt. Vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 162, Fußnote 7</ref> als "Erblehen" der Siechen zu St. Lazarus, das sich zwischen dem Haus von Karl von Gerlos und dem Freithof des Minoritenklosters befand. Diese Haushälfte wurde am 8. Jänner 1356 von Johanna, die in diesem Zusammenhang ausdrücklich als seine Witwe genannt ist, und seinen Sohn Hans Turse von Asparn an den Nachbarn Karl von Gerlos verkauft.<ref name ="Sigmund162">vgl. [[w:Anna Maria Sigmund|Anna Maria Sigmund]]: ''Die Tursen von Lichtenfels'', 1981, S. 53 und S. 162</ref> Dieser Verkauf belegt, dass Reinprecht (II.) vor diesem Datum gestorben sein muss.<ref name ="Sigmund153"/> Hans Turse von Asparn dürfte bald danach ebenfalls gestorben sein, weshalb ihn seine Töchter Barbara und Johanna beerbten.<ref name ="Sigmund155"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
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