Joachim Högl: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Juni 2022, 12:26 Uhr
Joachim Högl OCart, (* 24. Februar 1696 zu Eggenburg; † im 18. Jahrhundert) war ab 1717 Mönch in der Kartause Gaming [1] und stammte aus der Familie Hügel-Högl-Hegel von Steinmetzen, Bildhauern, Baumeistern und Architekten bis in die Gegenwart.[2]
Leben
Joseph Högl war der erste Sohn des Eggenburger Steinmetzmeisters Johann Gallus Hügel, der aus Gemünden am Main in Franken zugewandert war, und der Anna Maria N. Der Vater arbeitete in seinem, dem „Högl-Steinbruch“ und ist ab 1692 als Lehrmeister in der Eggenburger Steinmetzbruderschaft dokumentiert.
Die Mutter starb im Oktober 1708, er und seine jüngeren Geschwister mussten versorgt werden, so heiratete der Vater bereits im Jänner 1709 Catharina Wödl, Tochter des Eggenburger Fleischers. Nach wenigen Jahren lebten im Haus die Kinder von drei verschiedenen Müttern. Im Alter von 13 Jahren bekam er einen Stiefbruder, Georg Andreas Högl, der später ebenfalls das Steinmetzhandwerk erlernte und sich nach Wien verheiratete.
Eintritt in das Kloster Gaming
Die Aufnahme in die Kartause Gaming erfolgte – der Randbemerkung im Taufregister vom 24. Februar 1696 folgend – nach dem 7. August 1717.
Testament des Vaters vom 27. Juli 1719
- ... weillen mein in Closter Gäming befindlicher Sohn Joseph viel gekostet ..., er ohnedem auf die Erbschaft verzichtet und daher nichts mehr zu fordern hat.
Briefe von Frater Joachim Högl an seinen Bruder Johann Caspar Högl
1. Brief Gaming am 2. November 1719
Viel geliebter Bruder Caspar!
„Am 31. Oktober Deine Zeilen erhalten, waren mir sehr angenehm. Es ist mir leid, Ihr sein unrecht berichtet worden. Denn ich war nicht in Krems, sondern zu Wien und danach in Tulln, um die Heilige Weihung zu bekommen. Ich habe Euch mit Schmerzen dort erwartet, habe Euch mit Erlaubnis Unseres gnädigen Herrn Prälaten ein gutes und fürstliches Mittagmahl richten lassen. Aber es hat sich niemand eingefunden von Eggenburg, welches mir noch allzeit leid ist.“
- Von 1702 bis 1739 leitete der aus Zwittau in Mähren stammende Prior Joseph Kristelli von Bochau die Kartause.
„Lieber Bruder, wegen des Testaments ist es nicht notwendig mir zu berichten, es geht mich gar nichts mehr an. Aber ich lasse die Frau Mutter bitten, sie soll mir etwas von Garten-Sachen schicken. Wenn Du nach Gaming reist, nimm dieses eingeschlossene Briefel, gehe bitte selber, oder gib es der Jungfrau „Maimb“, sie soll es dem Johannes, des gnädigen Herrn Probsten seinen Gärtner selbst in die Hand geben. Habe ihm alles deutlich geschrieben, was ich gerne hätte. Nämlich die welsche Kirschen[3], oder was er sonst vom welschen Baumerl übrig hat, vom Zwergelbaumerl. Von schönen Dulipänen, oder was er sonst schönes hat. Wenn er etwas hergibt, lass die Sachen wohl verwahren und einmachen. Damit nichts verdirbt.
Ich erwarte Dich also in Gaming zu sehen. Hiemit verbleibe Dein getreuer Bruder bis in den Tott.
- Frater Joachimus Högl
- An die Frau Mutter und alle anderen Freundt von mir einen höflichen Gruß.“
2. Brief Gaming am 31. Mai 1720
Vielgeliebter Bruder Caspar.
„Diesen eingeschlossenen Brief schicke, sobald Du kannst, der Frau Schwester (Maria Magdalena Brandstätter).“
- Diese Frau Schwester Maria Magdalena Högl hatte dieselbe Mutter Anna Maria, war 1694 geboren[4] , also 2 Jahre älter. Sie heiratete 1717 Mathias Brandstätter von Döllersheim.[5]
„Ich möchte Dir gern mehr schreiben, aber es ist der Zeit zu kurz und das Papier war viel zu klein. Ich kann mich nicht gebug verwundern, dass die Mutter so unhöflich mit uns umgeht, wegen der Stein, indem ihr alles bei einem Kreuzer bezahlet wird, und wir nichts umsonst von ihr verlangen. Ich möchte nur mit Dir mündlich reden. Von dem Erbteil wird weder ich, weder der Gnädige H.H.Prälat niemals keinen Kreuzer begehren.“
„Schreibe mir ob Du schon frei bist, ich möchte mit Dir selbst reden.
Hiemit verbleibe Dein getreuer Bruder bis in Tott.“
Die Mutter Catharina Höglin führte das Steinmetzunternehmen als Meisterin weiter
Nach Meister Gallus Hügels Ableben führte die Witwe Catharina das Handwerk weiter. 1720 erfolgte der Einbau „seiner“ Fensterstöcke im großen Saal. Danach unterschrieb sie einen weiteren Vertrag über die Herstellung der Steinteile für Saal und Saalstiege – als Steinmetzmeisterin.
Archivalien
- Stadtarchiv Eggenburg, Testament von Johann Gallus Högl, 2 Briefe von Gaming nach Eggenburg.
- Diözesanarchiv der Erzdiözese Wien, Hildebrand Walter: Kartause Gaming. Jubiläumsausstellung 900 Jahre Kartäuser Orden 1084-1984. Selbstverlag Dipl.Ing. Walter Hildebrand, 1984.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Matriken Eggenburg, Taufbuch 1696. Eintragung: am 7. August 1717 wurde ein Duplikat des Taufscheines ausgestellt. Eintritt in das Kloster.
- ↑ Helmuth Furch: Die Familie Hügel aus Gemünden am Main. Johannes Caspar Högl. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, 7. Jahrgang, Nr. 42, Juni 1996
- ↑ So heißt es in Zedlers Universal-Lexicon von 1733, „daß die Cornellen in Ober-Teutschland annoch Welsche Kirschen heissen“.
- ↑ Matriken Eggenburg, Taufbuch 13. Juli 1694
- ↑ Matriken Eggenburg, Trauungsbuch 31. Jänner 1717.