Anna von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Anna von Kuenring''' (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um 1385)<ref name ="brunnerstammbaum">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, siehe Stammbaum, Dürnsteiner Linie</ref>, auch '''Anna von Maissau''' oder '''Anna von Maissau-Kuenring''', war eine Adlige im [[ | '''Anna von Kuenring''' (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um 1385)<ref name ="brunnerstammbaum">[[w:Karl Brunner|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer'', 1980, siehe Stammbaum, Dürnsteiner Linie</ref>, auch '''Anna von Maissau''' oder '''Anna von Maissau-Kuenring''', war eine Adlige im [[Herzogtum Österreich]]. Sie gründete gemeinsam mit [[Heidenreich von Maissau]] die [[Kartause Aggsbach]]. Bei dieser Stiftung handelt es sich um die einzige Gründung einer Kartause in Niederösterreich, die nicht durch einen Landesfürsten erfolgte. Anna von Kuenring darf nicht mit [[Anna von Maissau-Klingenberg-Liechtenstein|gleichnamigen Schwester]] von Heidenreich von Maissau verwechselt werden. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Anna von Kuenring stammte aus der Adelsfamilie der Kuenringer, einer legendenumwobenen [[ | Anna von Kuenring stammte aus der Adelsfamilie der Kuenringer, einer legendenumwobenen [[Kuenringer|Ministerialenfamilie]] des Herzogtums Österreich, die besonders unter der Herrschaft der [[Babenberger]] großen politischen Einfluss besaß. Als Urenkelin von [[Albero V. von Kuenring-Dürnstein|Albero (V.) von Kuenring]] und Gertrud von [[Wildonier (Adelsfamilie)|Wildon]]wird sie zur Dürnsteiner Linie gezählt<ref name ="brunnerstammbaum"/>. | ||
Anna war die Tochter von Johann (I.) von Kuenring(-Dürnstein) († um 1348) aus dessen Ehe mit Agnes von Maissau und die Schwester von Leutold (III.) von Kuenring († um 1355), mit dem dieser Familienzweig in männlicher Linie ausstarb.<ref name ="brunnerstammbaum"/> Verheiratet war sie mit Heidenreich von Maissau.<ref name ="gedächtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/maissau-kuenring.html Anna von Maissau-Kuenring]</ref>. | Anna war die Tochter von Johann (I.) von Kuenring(-Dürnstein) († um 1348) aus dessen Ehe mit Agnes von [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissau]] und die Schwester von Leutold (III.) von Kuenring († um 1355), mit dem dieser Familienzweig in männlicher Linie ausstarb.<ref name ="brunnerstammbaum"/> Verheiratet war sie mit Heidenreich von Maissau.<ref name ="gedächtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/maissau-kuenring.html Anna von Maissau-Kuenring]</ref>. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Nach dem Tod ihres Bruders Leotold (III.) erbte Anna von Kuenring den Großteil von dessen Güter, darunter die [[ | Nach dem Tod ihres Bruders Leotold (III.) erbte Anna von Kuenring den Großteil von dessen Güter, darunter die [[Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)|Feste Dürnstein]], was das Vermögen ihres Ehemannes Heidenreich wesentlich vergrößerte. Bereits 1356 verkaufte ihr Ehemann die halbe Feste Dürnstein an [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("''Albrecht den Lahmen''" oder "''Albrecht den Weisen''")]], wofür er mit dem Amt des obersten Schenkenamt, das zuvor sein Schwager bekleidet hatte, belehnt wurde.<ref name ="gedächtnis"/> | ||
Anna von Kuenring und ihr Ehemann stiftete 1380 gemeinsam die Kartause "Marienpforte"<ref>vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/kunst/action/show/controller/Kunst/werk/aggsbach-dorf-ehem-kartause-baugeschichte.html Kartause Aggsbach], GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 1. Mai 2019</ref> in [[Schönbühel-Aggsbach|Aggsbach]], wofür ihr Vermögen die entscheidende Grundlage bildete.<ref name ="brunner22">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 22</ref> Mit dieser Förderung des Kartäuserordens unterstützte das Ehepaar jenen Orden, der zu dieser Zeit als der "modernste" Reformorden galt. Zugunsten der neu gegründeten Kartause verzichteten außerdem die Herzöge von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es hier um die Familie der Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, damals die Lehensherren von [[ | Anna von Kuenring und ihr Ehemann stiftete 1380 gemeinsam die Kartause "Marienpforte"<ref>vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/kunst/action/show/controller/Kunst/werk/aggsbach-dorf-ehem-kartause-baugeschichte.html Kartause Aggsbach], GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 1. Mai 2019</ref> in [[Schönbühel-Aggsbach|Aggsbach]], wofür ihr Vermögen die entscheidende Grundlage bildete.<ref name ="brunner22">Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 22</ref> Mit dieser Förderung des Kartäuserordens unterstützte das Ehepaar jenen Orden, der zu dieser Zeit als der "modernste" Reformorden galt. Zugunsten der neu gegründeten Kartause verzichteten außerdem die Herzöge von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es hier um die Familie der Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, damals die Lehensherren von [[Burgruine Wolfstein|Wolfstein]], auf die Lehensherrlichkeit für einige Güter, die in der Nachbarschaft der Kartause lagen. So wurde auch eine lange historische Verflechtung von Besitz und Rechten in dieser Gegend endgültig geregelt.<ref name ="gedächtnis"/> | ||
Anna von Kuenring, die Heidenreich von Maissau überlebt haben dürfte, wurde nach ihrem Tod in der Kartause beigesetzt.<ref name ="gedächtnis"/> | Anna von Kuenring, die Heidenreich von Maissau überlebt haben dürfte, wurde nach ihrem Tod in der Kartause beigesetzt.<ref name ="gedächtnis"/> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[w:Ilse Korotin|Ilse Korotin]] (Hrsg.): ''biografiA''. Lexikon österreichischer Frauen. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2016. ISBN 978-3-205-79590-2. Bd. 1, S. 114f. [https://books.google.at/books?id=O5pVDAAAQBAJ&pg=PA114&lpg=PA114&dq=Anna+von+maissau-kuenring&source=bl&ots=Zr1XRb5zVk&sig=ACfU3U2AOAxg_dalVfsSWIKGZBJvzSKiwA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj37rD7lfrhAhUhlIsKHUhyAlgQ6AEwCnoECAgQAQ#v=onepage&q=Anna%20von%20maissau-kuenring&f=false digital] | |||
* [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer''. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X, S. 24f. | * [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]]: ''Die Kuenringer''. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X, S. 24f. | ||
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Aktuelle Version vom 8. Juli 2022, 17:08 Uhr
Anna von Kuenring (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um 1385)[1], auch Anna von Maissau oder Anna von Maissau-Kuenring, war eine Adlige im Herzogtum Österreich. Sie gründete gemeinsam mit Heidenreich von Maissau die Kartause Aggsbach. Bei dieser Stiftung handelt es sich um die einzige Gründung einer Kartause in Niederösterreich, die nicht durch einen Landesfürsten erfolgte. Anna von Kuenring darf nicht mit gleichnamigen Schwester von Heidenreich von Maissau verwechselt werden.
Herkunft und Familie
Anna von Kuenring stammte aus der Adelsfamilie der Kuenringer, einer legendenumwobenen Ministerialenfamilie des Herzogtums Österreich, die besonders unter der Herrschaft der Babenberger großen politischen Einfluss besaß. Als Urenkelin von Albero (V.) von Kuenring und Gertrud von Wildonwird sie zur Dürnsteiner Linie gezählt[1].
Anna war die Tochter von Johann (I.) von Kuenring(-Dürnstein) († um 1348) aus dessen Ehe mit Agnes von Maissau und die Schwester von Leutold (III.) von Kuenring († um 1355), mit dem dieser Familienzweig in männlicher Linie ausstarb.[1] Verheiratet war sie mit Heidenreich von Maissau.[2].
Leben
Nach dem Tod ihres Bruders Leotold (III.) erbte Anna von Kuenring den Großteil von dessen Güter, darunter die Feste Dürnstein, was das Vermögen ihres Ehemannes Heidenreich wesentlich vergrößerte. Bereits 1356 verkaufte ihr Ehemann die halbe Feste Dürnstein an Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht den Lahmen" oder "Albrecht den Weisen"), wofür er mit dem Amt des obersten Schenkenamt, das zuvor sein Schwager bekleidet hatte, belehnt wurde.[2]
Anna von Kuenring und ihr Ehemann stiftete 1380 gemeinsam die Kartause "Marienpforte"[3] in Aggsbach, wofür ihr Vermögen die entscheidende Grundlage bildete.[4] Mit dieser Förderung des Kartäuserordens unterstützte das Ehepaar jenen Orden, der zu dieser Zeit als der "modernste" Reformorden galt. Zugunsten der neu gegründeten Kartause verzichteten außerdem die Herzöge von Baiern[A 1], damals die Lehensherren von Wolfstein, auf die Lehensherrlichkeit für einige Güter, die in der Nachbarschaft der Kartause lagen. So wurde auch eine lange historische Verflechtung von Besitz und Rechten in dieser Gegend endgültig geregelt.[2]
Anna von Kuenring, die Heidenreich von Maissau überlebt haben dürfte, wurde nach ihrem Tod in der Kartause beigesetzt.[2]
Literatur
- Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2016. ISBN 978-3-205-79590-2. Bd. 1, S. 114f. digital
- Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X, S. 24f.
Weblinks
- Anna von Maissau-Kuenring, Gedächtnis des Landes Niederösterreich, abgerufen am 1. Mai 2019
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, siehe Stammbaum, Dürnsteiner Linie
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Anna von Maissau-Kuenring
- ↑ vgl. Kartause Aggsbach, GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 1. Mai 2019
- ↑ Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 22
Anmerkungen
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es hier um die Familie der Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.