Pellendorf (Gemeinde Himberg): Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
== Literatur ==
* Josef Past: ''Chronik der Marktgemeinde Himberg.'' 1994
* Josef Past: ''Chronik der Marktgemeinde Himberg.'' 1994
* ArchiveFranz Kowatschek: ''Pellendorfer Chronikblätter 1997–2005, Heimatbuch 900 Jahre Pellendorf, 100 Jahre Feuerwehr Pellendorf.'' 2008
* Archive Franz Kowatschek: ''Pellendorfer Chronikblätter 1997–2005, Heimatbuch 900 Jahre Pellendorf, 100 Jahre Feuerwehr Pellendorf.'' 2008


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 3. August 2022, 13:55 Uhr

Pellendorf (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Pellendorf
Pellendorf (Gemeinde Himberg) (Österreich)
Red pog.svg
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Ganzseitige Karten48.09888888888916.455
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Bruck an der Leitha (BL), Niederösterreich
Pol. Gemeinde Himberg
Koordinaten 48° 5′ 56″ N, 16° 27′ 18″ O48.09888888888916.455164Koordinaten: 48° 5′ 56″ N, 16° 27′ 18″ O
Höhe 164 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 707 (1. Jän. 2022)
Gebäudestand 329 (2001)
Fläche d. KG 6,3791 km²
Postleitzahl 2325 Himberg
Vorwahl +43/02235f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06717
Katastralgemeinde-Nummer 05216
Zählsprengel/ -bezirk Pellendorf (32406 004)
Ehem. Gemeinde bis 1. Jänner 1972
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
707

Antoniuskapelle

Pellendorf ist ein Ort auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde der Marktgemeinde Himberg im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha.

Lage

Pellendorf liegt zwischen Himberg und Zwölfaxing und besteht neben dem Dorf aus einer Badeteichsiedlung. Diese zwischen Pellendorf und Zwölfaxing gelegene ehemalige Schottergrube wurde Anfang der 1970er Jahren als Badeteichsiedlung für die Nutzung ausschließlich im Sommerhalbjahr erschlossen und parzelliert. Seit dem Jahr 2014 besteht auch dort ganzjähriges Wohnrecht, somit ist seither für Bewohner der Kafkateiche auch die Begründung des Hauptwohnsitzes möglich.

Geschichte

Nach einer Traditionsnotiz des Benediktinerstiftes Göttweig noch vor dem Jahre 1091 widmete die Edle Bertha diesem Stift „ad Pellindorph mansons IV liberales“ (vier Freihufen, ein Ackerland von circa 150 Joch). Diese Stiftung erfolgte zum Seelenheil ihres verstorbenen Gatten Albuiers. Obwohl diese Notiz keine Zeitangabe aufweist, ist diese Widmung offenbar identisch mit der Bestätigungsurkunde König Heinrichs V. vom 6. September 1108.

Urkundlich wurde Pellendorf zum ersten Mal im Jahr 1108 erwähnt, wobei der Ortsname seit frühester Zeit in verschiedenen Schreibweisen, und zwar als Pellindorf, Pellindorph, Pöllndorf aufscheint.

Um 1429 soll der Ort den Ebersdorfern zu Ebersdorf (heutiges Wien-Kaiserebersdorf) gehört haben.[1]

Nach einer Beschreibung im Urbar Himberg aus dem Jahre 1499 war auch dieses Dorf ganz verödet und unbewohnbar – eine Folge der ständigen Einfälle aus dem Osten. Nach der Ersten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1529 wurde Pellendorf mit italienischen Ansiedlern wieder bevölkert.

Da die Steuerleistung immer mehr abnahm stoppte man den Zuzug aus Italien und betrieb die Wiederbestiftung der Höfe durch deutsche Bauern. Von den insgesamt 22 behausten Gütern befanden sich Mitte des 16. Jahrhunderts elf Höfe in italienischen Händen. Eine Eintragung im Vizedomischen Hauptbuch aus dem Jahre 1563 nennt erstmals die Namen von zwölf Bauern aus Pellendorf im Zusammenhang mit der Heueinbringung für die landesfürstlichen Stallungen in Wien.

Ab 1576 bemühten sich mehrere Adelige um die Übertragung der Lehnsrechte für diesen Ort. Diese wurden jedoch abgelehnt, weil der Landesfürst aus Pellendorf für die Jagerei und den Hofstall wichtige Nutzungen und Naturalleistungen genoss.

Das Jahr 1591 bringt die ersten genauen Angaben über Pellendorf. Aufzeichnungen wurden angeordnet. Nach diesen Aufzeichnungen gehörte Pellendorf mit 22 urbar höldten (untertänige Holden) in das vizedomische Urbar. Der Ort gehörte dem Landesfürsten. Im Jahre 1661 wurde Pellendorf dem Grafen Franz Bernhard von Urschenbeck (1616–1672), kaiserlicher Kämmerer und Obrist-Hoffalkenmeister unter Ferdinand III. als Gegenleistung für treuen Dienst als pfandweisen vererblichen Besitz überlassen. Pellendorf erlitt 1683 durch die Zweite Wiener Türkenbelagerung schwere Schäden an Mensch und Gebäude.

Nach mehrfachem Besitzwechsel wurde die Herrschaft Pellendorf im Jahre 1710 von Konstantin Joseph von Gatterburg (1678–1734) erworben, der den Ort mit der Herrschaft Zwölfaxing vereinigte. Das Gut Pellendorf wurde nach mehrmaligen Besitzwechsel schließlich erworben von Anton Dreher, dem Besitzer der Brauerei Schwechat. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Pellendorf ein Gastwirt, ein Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, ein Landesproduktehändler, ein Pfaidler, ein Schmied und mehrere Landwirte ansässig. Außerhalb des Ortes gab es eine Sandgrube mit Schottergewinnung.[2]

Die größte verwaltungsmäßige Veränderung brachte für die Gemeinde Pellendorf auch die mit 15. Oktober 1938 erfolgte Eingemeindung nach Groß-Wien. Der Ort gehörte bis zur erfolgten Ausgemeindung mit 30. August 1954 zum damaligen XXIII. Wiener Gemeindebezirk Schwechat und damit während der 16-jährigen Zugehörigkeit zur Stadt Wien zum lokalen Amtsbereich der Amtsstelle Himberg. Aufgrund des NÖ Kommunal-Strukturverbesserungsgesetzes vom 19. Dezember 1970 wurde der Ort Pellendorf mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1972 zwangsweise mit der Marktgemeinde Himberg vereinigt. Der letzte Bürgermeister von Pellendorf war Johann Prendl.

Am 19. Mai 1986 nahm Weihbischof Florian Kuntner die feierliche Einweihung der Aufbahrungshalle bzw. der Antoniuskapelle vor.[3] Der Achteckbau wurde am südlichen Ortsausgang nach Plänen des Architekten Anton Seemann errichtet.[4]

Öffentliche Einrichtungen

In Pellendorf befindet sich ein Kindergarten.[5]

Eine weitere öffentliche Einrichtung ist die 1908 gegründete Freiwillige Feuerwehr Pellendorf.

Sehenswürdigkeiten

  • Glockenturm: Da in Pellendorf früher keine Kirche bestand wurde mitten im Ortsgebiet zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt ein hölzerner Glockenturm zwischen den Häusern Lanzendorferstraße 3 und Lanzendorferstraße 5 errichtet.
  • Leonhardkapelle: Nach Ausbruch der Rinderpest 1851 wurde vom Bürgermeister Leopold Andrä der Vorschlag gemacht eine dem heiligen Leonhard von Limoges gewidmete Kapelle, zu erbauen.
  • Mariensäule: eine Pietà, hat ihren Standort neben dem Ortsfriedhof. Diese Säule stand in einem Feld und wurde mit Zustimmung des Bundesdenkmalamtes 1964 nach der Restaurierung an den Straßenrand aufgestellt. 1969 wurde die Säule am jetzigen Standort beim Friedhof aufgestellt. Laut Verordnung des Bundesdenkmalamtes steht diese Säule unter Denkmalschutz. Schlanke vierkantige Steinsäule mit Pieta.
  • Kreuzsäule: Denkmalgeschützte Steinsäule mit Kleeblattkreuz. Diese steht auf der Kreuzung der Hintausstraße Spannheide und der Siedlungsstraße Am Sportplatz.
  • Schutzengelsäule: hat ihren Standplatz am linken Straßenrand der Landesstraße Pellendorf nach Lanzendorf nach der Mitterbachbrücke.
  • Schwinghammersäule: Die denkmalgeschützte Säule befindet sich in der Gemeindestraße Am Kellerberg vor dem Haus Nr. 17 und besteht bereits seit dem Jahre 1647.
  • Franz-Schubert-Denkmal: Dieses Denkmal zur Erinnerung an den berühmten Wiener Liederfürsten Franz Schubert wurde im Jahre 1928 vor dem Gasthaus Schwarz aufgestellt und wegen der Neugestaltung des Platzes vor diesem Gasthaus in den Park zu Beginn der Franz-Andre-Straße verlegt und anlässlich der 900-Jahr Feier im Jahr 2008 an seinen jetzigen Standort bei der Leonhardkapelle verlegt.
  • Jubiläumsbrunnen: Zur Erinnerung an die Feier 900-Jahre Pellendorf und 100-Jahre Feuerwehr Pellendorf wurde im Jahre 2008 ein Brunnen bei der Leonhardkapelle aufgestellt.

Literatur

  • Josef Past: Chronik der Marktgemeinde Himberg. 1994
  • Archive Franz Kowatschek: Pellendorfer Chronikblätter 1997–2005, Heimatbuch 900 Jahre Pellendorf, 100 Jahre Feuerwehr Pellendorf. 2008

Weblinks

 Pellendorf (Gemeinde Himberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Diese besaßen zu der Zeit Ebersdorf, Parz (abgekommen), Rauchenwarth, Pellendorf und anderes; nach Wissgrill 1, II, S. 315; Angabe bei Stephan Neill: Versuch einer Topographie der verschollenen Ortschaften im Viertel unter dem Wienerwalde. In: Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. N.F., 16. Jg., 1882, Parz. S. 199 und Fußnote 1 (S. 198–200, ganzer Artikel S. 148–236, Textarchiv – Internet Archive dort S. 208).
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, S. 390.
  3. Arbeiter-Zeitung vom 20. Juni 1986: Aufbahrungshalle neu – ein Großereignis mit viel Prominenz in Pellendorf
  4. Pellendorfer Chronik-Blätter: St. Antonskirche; 5. Jahrgang, Nr. 7/8 (Juli/August 2001)
  5. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.