Erasmus von Puchheim: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. August 2022, 14:59 Uhr
Erasmus von Puchheim (* 1518; † im 16. Jahrhundert, nach 1561)[A 1] entstammte der bedeutenden Adelsfamilie der Puchheimer. Er war einer der wichtigsten Adligen im heutigen Waldviertel. Er darf nicht mit weiteren gleichnamigen Familienmitgliedern verwechselt werden wie Jörg (I.) von Puchheim († 1411) und Georg II. von Puchheim († um 1477/78).
Herkunft und Familie
Erasmus von Puchheim stammte aus der "älteren" Krumbacher Linie der Familie der Puchheimer[1]. Er dürfte ein Nachfahre von Jörg (III.) von Puchheim gewesen sein.
Erasmus von Puchheim war Jüngste der vier Söhne von Christoph (III.) von Puchheim.[2]
Leben
Erasmus von Puchheim führte das Leben eines Landadeligen.[1] Nach dem Tod seines Vaters übernahm er 1527 die Verwaltung des Familienbesitzes, während seine älteren Brüder eine militärische Laufbahn einschlugen. Die Anteile seiner Brüder Longin und Martin kaufte er diesen ab und gelangte so 1546 in den alleinigen Besitz der Herrschaft Krumbach. Durch einen Prozess, den er gegen den Vormund des Sohnes von seinem Bruder Longin führte, gelangte er in den Besitz von Anteilen an den Herrschaften Kirchschlag, Saubersdorf und Rothengrub. Außerdem gehörten ihm zwei in der Stadt Wien[A 2] gelegenen Häuser, von denen er jenes am Minoritenplatz 1561 verkaufte.[2]
Erasmus von Puchheim führte die Titel eines Freiherren zu Raabs, Krumbach und Kirschschlag und war Erbtruchsess des Herzogtums Österreich. 1543 war er kaiserlicher Kommissär, später auch kaiserlicher Rat und Regent des "niederösterreichischen" Regiments. Unter Kaiser Maximilian II. († 1576) war er zudem zweimal niederösterreichischer Statthalteramtsverwalter.[2]
Erasmus von Puchheim blieb lebenslang dem Katholizismus verpflichtet, obwohl Mitglieder seiner Familie wie sein Bruder Longin als Protestanten hervortraten. 1560 nahm er unter dem späteren Kaiser Maximilian II. an einem Turnier in Wien teilnahm. Seine Aufzeichnungen über sein Leben, in denen die Beschreibung von Jagden und Turnieren für ihn eine zentrale Rolle spielt, gelten als interessante lokalgeschichtliche Quelle für das Leben des Landadels im Habsburgerreich des 16. Jahrhunderts.[2]
Literatur
- Karl Vocelka - Anita Traninger (Hrsg.): Die frühneuzeitliche Residenz (16.-18. Jahrhundert) (= Peter Csendes - Ferdinand Opll (Hrsg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 2). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2003. ISBN 3-205-99267-9. S. 245f.
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Daten nach Wien. Geschichte einer Stadt, 2003, Bd. 2. S. 246
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.