Alpe Sarotla: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. August 2022, 06:58 Uhr

Die Alpe Sarotla (auch: Sarotlaalpe bzw. Alp Sarotla) ist ein Sömmerungsgebiet mit Wirtschaftsgebäuden und sonstige Infrastruktur im Gemeindegebiet Sankt Gallenkirch, im Ortsteil Gargellen, im Montafon in Vorarlberg in Richtung Landesgrenze zur Schweiz.

Lage

Das Sarotlatal, in dem sich die Alpe Sarotla befindet, beginnt unterhalb den Sarotlaspitzen (Bergstock, bis 2563 m ü. A.) und verläuft weitgehend von Nordwesten nach Südosten Richtung Gargellen. Es ist ein steiles abgelegenes Seitental auf der orographisch linken Seite des Gargellentals (die Taltobel von Platina und Sarotla sind die größten einer Reihe von kleinen, steilen Seitentälern des Gargellentals). Die Alpe Röbi befindet sich südlich in unmittelbarer Nähe anschließend und nördlich die Alpe Platina. Im nordwestlichen Bereich grenzt die Alpe Sarotla an die Alpe Tilisuna und westlich an die Schweiz (Partnuner Alpen im Prättigau). Östlich grenzt die Alpe an die Talsohle das Gargellental und ist rund 2 Kilometer Luftlinie vom südlichöstlich befindlichen Ort Gargellen entfernt.

Westwärts befindet sich am Ende des Sarotlatales – zwischen den Sarotlaspitzen und den Röbispitzen (2466 m ü. A.) – das Sarotlajoch (2389 m ü. A.) und eine ehemalige Zollhütte. Über das Sarotlajoch wurde zeitweise die Alpe Röbi im 19. Jahrhundert von Bauern aus dem Prättigau (Schweiz) mit ihren Tieren bestoßen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Sarotlajoch auch als Fluchtroute (neben dem Schlappinerjoch, 2202 m ü. A.) in die Schweiz genutzt. Daran erinnert ein interaktives Theater (Auf der Flucht: Gargellen – Sarotla – Schweiz) mit begleiteter Wanderung, welches seit 2013 jedes Jahr mehrfach im Sommer stattfinden.[1][2]

Geschichte

Die Alpe wird 1612 im Urbarium der Grafschaft Sonnenberg urkundlich erwähnt. Der Alpbrief von 1554 ist in Verlust geraten. Der Alpbrief vom 24. März 1669 ist noch erhalten. Damals gab es 14 Alpgenossen. 1769 wurde ein neuer Alpbrief verfasst, der sich im Original im Stadtarchiv von Bludenz befindet. 1830 bis 1832 alte desolate Alphütte abgerissen und ersetzt.[3][4]

Alpe

Die Alpe Sarotla hat eine Gesamtfläche von 278 ha (78 Weiderechte) und liegt etwa zwischen 2200 m ü. A. und 1600 m ü. A. (Alpgebäude auf 1823 m ü. A.). Die Weidefläche reicht nur für verhältnismäßig wenig Vieh. 1849 waren es 27 Weiderechtsbesitzer, die aber nur 14 Kühe und 24 Rinder sömmerten (daneben eine unbekannte Anzahl an Schafen). 1855 wurde laut einer Auftriebsliste die Alpe mit 354 Schafen bestoßen. 1891 wurden hier 36 Rinder und 14 Kälber und rund 300 Schafe gesömmert. 2013 sömmerten hier 79 Rinder und sieben Pferde.[3][2]

Gewässer

Durch die Alpe Sarotla verläuft der Sarotlabach mit einer Länge von rund 3,47 km. Der Hauptarm hat seinen Ursprung bei der Parzelle Obere Roßböda unterhalb der Sarotlaspitzen (über 2500 m ü. A.) auf etwa 2143 m ü. A. und versorgt auch die Alpe. Einen Sarotlabach gibt es auch im gleichnamigen Sarotlatal in der Gemeinde Bürs.

Weißzone

Die Alpe Sarotla ist Teil der Weißzone Platina-Sarotla (10,1 km² auf 1110 m ü. A. bis etwa 2563 m ü. A. müA) im Rätikon. Diese befindet sich auf der ostexponierten Seite des mittleren Gargellentals im Gemeindegebiet von St. Gallenkirch. Die Weißzone Platina-Sarotla erstreckt sich vom Suggadinbach im Gargellental bis zu den Sarotlaspitzen (über 2500 m ü. A.). Es umfasst von den bewaldeten Talflanken bis zu den Fels- und Schuttfluren der Gipfelregionen eine sehr große Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume. Das Großraumbiotop Gweil-Sarotla nimmt nicht ganz 85 % der Weißzone ein (Großraumbiotop Gweil-Sarotla (Biotop 12010) mit 1638 ha).

Das Kerngebiet der Weißzone umfasst die Taltobel von Platina und Sarotla (Kernzone) sowie die Ostflanke des Rütihorns (Wang). Im Süden grenzt das Gebiet an die Weißzonen Röbi-Rongg und im Norden an Gweil an. Im Nordwesten besteht der Anschluss an die Weißzone Tilisuna. Die westliche Grenze der Weißzone bildet ein scharfer Grat, der gleichzeitig die Grenze zur Schweiz und die Wasserscheide Ill / Landquart ist. Die Sarotlaspitze (2563 m ü. A.) ist die höchste Erhebung in der Weißzone.[2][5]

In der Weißzone sind seltene Vögel wie Uhu, Auer-, Stein- und Haselhuhn zu finden. Bei den Talhängen finden sich hochmontane Tannen-Fichtenwälder und subalpine Brandlattich-Fichtenwälder. Da die Alpen landwirtschaftlich sehr viel weniger genutzt werden, breiten sich Grünerlengebüsche und andere Buschwälder aus und pionierartig Alpenrosen.[6]

Geologie

Das auf der Alpe anzutreffende Festgestein gehört durchwegs zum Silvrettakristallin. Im Sarotlagebiet sind die dominierenden Gesteinsarten Meta- und Ultrabasite. Am Bergstock der Platinaköpfe über das Rütihorn bis zum Platinamaisäß sind überwiegend Orthogneise anzufinden. Kleinräumig in der gesamten Weißzone auch Metasedimente. Im Bereich der Alpe und Maisäß Platina wird das anstehende Gestein oft von Moränenmaterial überlagert. Gegen die Schweizer Grenze (Talschlüsse) sind mehrere fossile Blockgletscher erhalten.[2]

Klima

Die Jahresmitteltemperatur beträgt zwischen -2,8 und maximal +4,6 °C (Durchschnitt: 2,2° C). Die Sonneneinstrahlung beträgt zwischen 832 bis maximal 1351 kWh/m² (Durchschnitt: 1085 kWh/m²). Der langjährige Jahresniederschlag Minimum 1462 und Maximal 2768 mm. (Durchschnitt: 1504 mm). Die Schneedecke liegt Minimum 26, Maximal 40 Wochen im Jahr (Durchschnitt: 32 Wochen)

Tourismus

Es gibt keine touristische Erschließung der Alpe. Diese ist auch weitaus weniger frequentiert als z. B. die Alpe Rongg oder die Alpe Röbi. Im Winter finden zum Sarotlajoch private Skitouren statt und auch grenzüberschreitend sind Tourengeher , im Sommer Wanderer, unterwegs.[2]

Trivia

Etwa 70 Meter südlich unter den Sarotlaspitzen verläuft der Übergang vom 46. zum 47. Breitengrad (etwa 400 Meter nördlich des Saottlapasses).

Weblinks

Anmerkungen

  1. Auf der Flucht - Gargellen-Sarotla-Schweiz – Interaktives Theater mit begleiteter Wanderung, Webseite: ikg-wien.at.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 15 Platina-Sarotla, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 123.
  3. 3,0 3,1 Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 136 f.
  4. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 136.
  5. Biotop Gweil, Webseite: naturschutzanwalt.at.
  6. 15 Platina-Sarotla, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 124.

46.9911829.907856Koordinaten: 46° 59′ 28″ N, 9° 54′ 28″ O