Franz Conrad: Unterschied zwischen den Versionen

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Franz Conrad, ein Nachkomme des Leschkircher Königsrichters Michael Brekner von Brukenthal, setzte sich in Wien für die deutsche Kolonisationssache in [[Siebenbürgen]] ein. Er war gewissermaßen die Anlaufstation für die [[Schwaben]], die auf der [[Donau]] über Wien nach Siebenbürgen weiterreisten. Bereits am 27. März 1846 schrieb er an [[Stephan Ludwig Roth]]: „Du und ich werden vor der Hand nur Tadel ernten, hier nehme ich vieles auf mich und ertrage für die gute Sache viel.“ Am 25. September lässt er den Freund wissen: „Nur einen kleinen Beweis dafür, dass ich ohne Scheu auftrete, gebe ich Dir darin, dass Seine kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Ludwig, sowie Seine Exzellenz Baron Josika (Hofkanzler) aus meinem Munde wissen, dass ich Ursache und Wirkung mit Dir teile, dass ich auch in letzter Audienz dort und hier alles rekapituliert, wärmer mich für Dich ausgesprochen habe, als ich`s von meinem Freunde je erwartet.“
Franz Conrad, ein Nachkomme des Leschkircher Königsrichters Michael Brekner von Brukenthal, setzte sich in Wien für die deutsche Kolonisationssache in [[Siebenbürgen]] ein. Er war gewissermaßen die Anlaufstation für die [[Schwaben]], die auf der [[Donau]] über Wien nach Siebenbürgen weiterreisten. Bereits am 27. März 1846 schrieb er an [[Stephan Ludwig Roth]]: „Du und ich werden vor der Hand nur Tadel ernten, hier nehme ich vieles auf mich und ertrage für die gute Sache viel.“ Am 25. September lässt er den Freund wissen: „Nur einen kleinen Beweis dafür, dass ich ohne Scheu auftrete, gebe ich Dir darin, dass Seine kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Ludwig, sowie Seine Exzellenz Baron Josika (Hofkanzler) aus meinem Munde wissen, dass ich Ursache und Wirkung mit Dir teile, dass ich auch in letzter Audienz dort und hier alles rekapituliert, wärmer mich für Dich ausgesprochen habe, als ich`s von meinem Freunde je erwartet.“
Doch bald sollte sich Roth dieser Rückendeckung nicht mehr erfreuen können, da Franz Conrad plötzlich am 15. Dezember 1846 in Wien verstarb. Tief erschüttert schrieb Roth am 20. Januar 1846 an Baron Friedrich [[Soterius von Sachsenheim]], einen Neffen von Franz Conrad, der bei der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien im Dienst war: „Ich fühle mich durch Ihre Trauerbotschaft so zerdrückt und geknickt, dass ich mich nicht im Stande fühle, einen Beileidsbrief weder an die Witwe noch an die Waise (gemeint ist die Tochter Marie) zu richten. Es ist mir unmöglich. Was ich an dem Seligen verloren, können Sie, kann die Familie vielleicht erraten – ich aber allein kann es wissen, ich allein kann es fühlen. Vorne habe ich ein blutendes Herz und hinten einen nun bloßen Rücken. Er war mein Schild – die Brücke der Vermittlung für meine Lebenszwecke – die sanfte, lichtvolle Sonne meiner Begeisterung: an ihm knüpften sich die süßen Bilder der Vergangenheit, an ihn die blühenden Hoffnungen der Zukunft. Es ist vorbei. Sagen Sie der Witwe, was Sie wollen, sagen Sie der Marie, was Sie mögen, um selbige zu trösten, um sie aufrecht zu erhalten – ich kann es nicht, vermag es nicht. Ich kann nur mitweinen und nur mitklagen. Betrachte ich diesen Todesfall für mich, für Sie, für die Familie, für unsere Nation, für unseren Stand und unsere Kirche, für so viele Private und Korporationen, für das gesamte Vaterland – so kann ich keine Worte der Tröstung finden, da Tröstung nur Geringschätzung seines Wertes, seiner Verdienste, seiner Liebe und der ihm schuldigen Hochachtung erscheint […] Versichern Sie die arme und so kleine Familie, dass ich so lange ich leben und atmen werde, wenn es ihr von Wert sein sollte, nie aufhören werde, mit meinem Herzen ihnen anzugehören […]“
Doch bald sollte sich Roth dieser Rückendeckung nicht mehr erfreuen können, da Franz Conrad plötzlich am 15. Dezember 1846 in Wien verstarb. Tief erschüttert schrieb Roth am 20. Januar 1847 an Baron Friedrich [[Soterius von Sachsenheim]], einen Neffen von Franz Conrad, der bei der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien im Dienst war: „Ich fühle mich durch Ihre Trauerbotschaft so zerdrückt und geknickt, dass ich mich nicht im Stande fühle, einen Beileidsbrief weder an die Witwe noch an die Waise (gemeint ist die Tochter Marie) zu richten. Es ist mir unmöglich. Was ich an dem Seligen verloren, können Sie, kann die Familie vielleicht erraten – ich aber allein kann es wissen, ich allein kann es fühlen. Vorne habe ich ein blutendes Herz und hinten einen nun bloßen Rücken. Er war mein Schild – die Brücke der Vermittlung für meine Lebenszwecke – die sanfte, lichtvolle Sonne meiner Begeisterung: an ihm knüpften sich die süßen Bilder der Vergangenheit, an ihn die blühenden Hoffnungen der Zukunft. Es ist vorbei. Sagen Sie der Witwe, was Sie wollen, sagen Sie der Marie, was Sie mögen, um selbige zu trösten, um sie aufrecht zu erhalten – ich kann es nicht, vermag es nicht. Ich kann nur mitweinen und nur mitklagen. Betrachte ich diesen Todesfall für mich, für Sie, für die Familie, für unsere Nation, für unseren Stand und unsere Kirche, für so viele Private und Korporationen, für das gesamte Vaterland – so kann ich keine Worte der Tröstung finden, da Tröstung nur Geringschätzung seines Wertes, seiner Verdienste, seiner Liebe und der ihm schuldigen Hochachtung erscheint […] Versichern Sie die arme und so kleine Familie, dass ich so lange ich leben und atmen werde, wenn es ihr von Wert sein sollte, nie aufhören werde, mit meinem Herzen ihnen anzugehören […]“


== Literatur (Auswahl) ==
== Literatur (Auswahl) ==

Version vom 8. Oktober 2016, 11:16 Uhr

Dieser Artikel behandelt den siebenbürgischen Politiker; zum österreich-ungarischen Feldmarschall siehe Franz Conrad von Hötzendorf.

Franz Conrad (* 1797 in Leschkirch, ung. Újegyház, Königreich Ungarn; † 15. Dezember 1846 in Wien) war ein siebenbürgischer Politiker, Diplomat, Hofagent der königlich-siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien und Bevollmächtigter der Sächsischen Nation.

Leben

Franz Conrad, ein Nachkomme des Leschkircher Königsrichters Michael Brekner von Brukenthal, setzte sich in Wien für die deutsche Kolonisationssache in Siebenbürgen ein. Er war gewissermaßen die Anlaufstation für die Schwaben, die auf der Donau über Wien nach Siebenbürgen weiterreisten. Bereits am 27. März 1846 schrieb er an Stephan Ludwig Roth: „Du und ich werden vor der Hand nur Tadel ernten, hier nehme ich vieles auf mich und ertrage für die gute Sache viel.“ Am 25. September lässt er den Freund wissen: „Nur einen kleinen Beweis dafür, dass ich ohne Scheu auftrete, gebe ich Dir darin, dass Seine kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Ludwig, sowie Seine Exzellenz Baron Josika (Hofkanzler) aus meinem Munde wissen, dass ich Ursache und Wirkung mit Dir teile, dass ich auch in letzter Audienz dort und hier alles rekapituliert, wärmer mich für Dich ausgesprochen habe, als ich`s von meinem Freunde je erwartet.“ Doch bald sollte sich Roth dieser Rückendeckung nicht mehr erfreuen können, da Franz Conrad plötzlich am 15. Dezember 1846 in Wien verstarb. Tief erschüttert schrieb Roth am 20. Januar 1847 an Baron Friedrich Soterius von Sachsenheim, einen Neffen von Franz Conrad, der bei der Siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien im Dienst war: „Ich fühle mich durch Ihre Trauerbotschaft so zerdrückt und geknickt, dass ich mich nicht im Stande fühle, einen Beileidsbrief weder an die Witwe noch an die Waise (gemeint ist die Tochter Marie) zu richten. Es ist mir unmöglich. Was ich an dem Seligen verloren, können Sie, kann die Familie vielleicht erraten – ich aber allein kann es wissen, ich allein kann es fühlen. Vorne habe ich ein blutendes Herz und hinten einen nun bloßen Rücken. Er war mein Schild – die Brücke der Vermittlung für meine Lebenszwecke – die sanfte, lichtvolle Sonne meiner Begeisterung: an ihm knüpften sich die süßen Bilder der Vergangenheit, an ihn die blühenden Hoffnungen der Zukunft. Es ist vorbei. Sagen Sie der Witwe, was Sie wollen, sagen Sie der Marie, was Sie mögen, um selbige zu trösten, um sie aufrecht zu erhalten – ich kann es nicht, vermag es nicht. Ich kann nur mitweinen und nur mitklagen. Betrachte ich diesen Todesfall für mich, für Sie, für die Familie, für unsere Nation, für unseren Stand und unsere Kirche, für so viele Private und Korporationen, für das gesamte Vaterland – so kann ich keine Worte der Tröstung finden, da Tröstung nur Geringschätzung seines Wertes, seiner Verdienste, seiner Liebe und der ihm schuldigen Hochachtung erscheint […] Versichern Sie die arme und so kleine Familie, dass ich so lange ich leben und atmen werde, wenn es ihr von Wert sein sollte, nie aufhören werde, mit meinem Herzen ihnen anzugehören […]“

Literatur (Auswahl)

  • Friedrich Schuller: Beiträge zur äußeren Geschichte der Erbgrafen der Sieben Stühle. In: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde (Hermannstadt), NF, XXI. Bd., 2. Heft/1887, S. 313–366.
  • Wilhelm Bruckner: Stammliste der Familie Brekner von Brukenthal. Hermannstadt (Vereinsarchiv), 1910, S. 34 ff.
  • Georg Adolf Schuller: Die alten Kirchenmatrikeln als Quellen unserer Kulturgeschichte. In: Kirchliche Blätter (Hermannstadt), 1906/1907, S. 777–780, 791–796, 813–815.
  • Georg Adolf Schuller: Über die Einwanderung von Württembergern in das Sachsenland in den Jahren 1845–1848. In: Landwirtschaftliche Blätter (Hermannstadt), 50/1929, S. 503–505.
  • Georg Adolf Schullerus: Einwanderung von Württembergern im 18. Jahrhundert. In: Kirchliche Blätter (Hermannstadt), 1926/3825, S. 467–469.
  • Gustav Kisch: Leschkirch. In: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, NF (Hermannstadt), XXXIII. Bd. (1905), S. 143–144, 279; XLV. Bd. (1929), S. 127, 291.
  • Hermann Hienz: Quellen zur Volks- und Heimatkunde der Siebenbürger Sachsen. Bd. I. S. Hirzel, Leipzig 1940, S. 217.
  • Max Miller: Ursachen und Ziele der schwäbischen Auswanderung. In: Württembergische Vierteljahreshefte für Landeskunde (Stuttgart), 42 (1936), S. 202.
  • Rotraut Sutter: Siebenbürger Sachsen in Österreichs Vergangenheit und Gegenwart. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1976, ISBN 3-7030-0031-7 (Biographie Franz Conrad, S. 26–27).
  • Michael Kroner: „Lichtvolle Sonne der Begeisterung.“ 200 Jahre seit der Geburt Franz Conrads, dem Freund und Mitstreiter Stephan Ludwigs Roths. In: Siebenbürgische Zeitung (München), 47/15, 30. September 1997, S. 7.