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Josef Härdtl kam zur Zeit des österreichischen Biedermeier im Jahre 1821 als Sohn des Juristen Thomas Karl Härdtl und dessen Gattin Theresia geb. Kolleschowsky in Prag zu Welt. Als sein Vater zum Hofrat beim Obersten Gerichtshof in Wien ernannt wurde, kam Härdtl mit 15 Jahren nach Wien, wo er sich, wie schon sein Vater, den Rechtswissenschaften widmete und Jura studierte. Anno 1843 trat er als Konzepts-Praktikant beim Kreisamt Korneuburg in den Staatsdienst. | Josef Härdtl kam zur Zeit des österreichischen Biedermeier im Jahre 1821 als Sohn des Juristen Thomas Karl Härdtl und dessen Gattin Theresia geb. Kolleschowsky in Prag zu Welt. Als sein Vater zum Hofrat beim Obersten Gerichtshof in Wien ernannt wurde, kam Härdtl mit 15 Jahren nach Wien, wo er sich, wie schon sein Vater, den Rechtswissenschaften widmete und Jura studierte. Anno 1843 trat er als Konzepts-Praktikant beim Kreisamt Korneuburg in den Staatsdienst. | ||
Im Revolutionsjahr 1848 diente Härdtl in der Nationalgarde, ließ sich aber schon im Mai dieses Jahres auf unbestimmte Zeit beurlauben, da er den Gardedienst mit seinen sonstigen Dienstpflichten nicht vereinbar war. Im Oktober stellte er sich doch wieder der Nationalgarde zur Verfügung, wo er an mehreren Schauplätzen diente und für seine Leistungen mit dem Abzeichen eines Adjutanten dekoriert wurde. Anschließend wieder in seine kreis-amtliche Tätigkeit zurückgekehrt, übernahm Härdtl Cholera-Stationen in den damaligen Wiener Vorstädten Thury, Lichtental und am Himmelpfortgrund. | Im Revolutionsjahr 1848 diente Härdtl in der Nationalgarde, ließ sich aber schon im Mai dieses Jahres auf unbestimmte Zeit beurlauben, da er den Gardedienst mit seinen sonstigen Dienstpflichten nicht vereinbar war. Im Oktober stellte er sich doch wieder der Nationalgarde zur Verfügung, wo er an mehreren Schauplätzen diente und für seine Leistungen mit dem Abzeichen eines Adjutanten dekoriert wurde. Anschließend wieder in seine kreis-amtliche Tätigkeit zurückgekehrt, übernahm Härdtl Cholera-Stationen in den damaligen Wiener Vorstädten Thury, Lichtental und am Himmelpfortgrund. |
Version vom 23. August 2022, 12:14 Uhr
Josef Härdtl ab 1854 Freiherr von Härdtl (* 23. April 1821 in Prag, Kaisertum Österreich; †14. Juni 1884 in Wien) war Bezirksvorsteher des Wiener Bezirkes Hietzing, Bezirkshauptmann von Baden.
Leben
Josef Härdtl kam zur Zeit des österreichischen Biedermeier im Jahre 1821 als Sohn des Juristen Thomas Karl Härdtl und dessen Gattin Theresia geb. Kolleschowsky in Prag zu Welt. Als sein Vater zum Hofrat beim Obersten Gerichtshof in Wien ernannt wurde, kam Härdtl mit 15 Jahren nach Wien, wo er sich, wie schon sein Vater, den Rechtswissenschaften widmete und Jura studierte. Anno 1843 trat er als Konzepts-Praktikant beim Kreisamt Korneuburg in den Staatsdienst. Im Revolutionsjahr 1848 diente Härdtl in der Nationalgarde, ließ sich aber schon im Mai dieses Jahres auf unbestimmte Zeit beurlauben, da er den Gardedienst mit seinen sonstigen Dienstpflichten nicht vereinbar war. Im Oktober stellte er sich doch wieder der Nationalgarde zur Verfügung, wo er an mehreren Schauplätzen diente und für seine Leistungen mit dem Abzeichen eines Adjutanten dekoriert wurde. Anschließend wieder in seine kreis-amtliche Tätigkeit zurückgekehrt, übernahm Härdtl Cholera-Stationen in den damaligen Wiener Vorstädten Thury, Lichtental und am Himmelpfortgrund. Als 1850 die Reorganisation der politischen Behörden als Folge der 1848-Revolution durchgeführt wurde, wurde Härdtl zum Bezirks-Kommissär (heute Bezirksvorsteher) des Wiener Bezirkes Hietzing ernannt. Nach rund fünfjähriger Tätigkeit als solcher wurde er Kommissär I. Klasse im Komitat Agram. Danach folgten ab 1854 Verwendungen in der Bukowina, Siebenbürgen und anschließend in den Donau-Fürstentümern Moldau und Walachei. Durch die Erhebung seines Vaters in den Adelstand im Jahre 1854 gewann auch sein Sohn den Freiherrn-Titel (1).
Der nunmehrige Josef Freiherr von Härdtl ehelichte am 17. Februar 1855 Louise Spurny, der Tochter des Hofrates Spurny und übersiedelte mit ihr nach Agram. Auf seine Veranlassung wurde dort das Feuerlöschwesen, der Magistrat, die Ordnung der Besitzverhältnisse neu reformiert und die Sophien-Promenade angelegt. Nachdem sein einziger Sohn verstorben war, bat Härdtl um Versetzung nach Niederösterreich und wurde 1859 als erster Kreis-Kommissär in Wiener Neustadt eingesetzt. Nach der Auflösung des Kreisamtes im Jahr 1859 wurde Härdtl durch Staatsminister Ritter von Schmerling mit der Einrichtung des Reichsrates betraut und danach zum Ministerialsekretär ernannt. Im Anschluss wurde Härdtl Stadthalterei-Rat sowie Bezirkshauptmann von Baden und ging anschließend in Pension, in der er, ruhelos wie er war, die Agenden eines Verwaltungsrates der Gartenbau-Gesellschaft übernahm. Als Experte für Ausstellungen bereiste er in Sachen Ausstellungen die Schweiz und wurde 1873 dadurch Mitglied der kaiserlichen Kommission für die Wiener Weltausstellung.
Josef Härdtl verstarb im Alter von 63 Jahren am 14. Juni 1884 in seiner Wohnung am Wiener Neuen Markt an einem Lungenödem und wurde danach am Wiener Zentralfriedhof zur letzten Ruhe bestattet.
Auszeichnungen Im November 1873 wurde Josef Freiherrn von Härdtl für sein verdienstvolles Wirken von Kaiser Franz Joseph I. der Orden der eisernen Krone (dritter Klasse) verliehen und in den Ritterstand erhoben (2) und im Dezember des selben Jahres das Kommadeuskreuz zweiter Klasse des königlich norwegischen St. Olaf-Ordens verliehen (3).
Einzelnachweise Wien I., Pfarre Sankt Augustin – Sterbebuch 1863-1886 (fol.219) https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/03-09/?pg=222
a e r d t l" Todesfall. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 15. Juni 1884, S. 3 (online bei ANNO).
Todtenliste. In: Neue Illustrirte Zeitung / Neue Illustrirte Zeitung. Illustrirtes Familienblatt, 22. Juni 1884, S. 15 (online bei ANNO).
(1) Amtlicher Theil. In: Vereinigte Laibacher Zeitung / Laibacher Zeitung, 4. November 1854, S. 1 (online bei ANNO).
(2) Ordensliste. In: Morgen-Post, 5. November 1873, S. 4 (online bei ANNO).
(3) Amtliches. In: Die Presse, 27. Dezember 1873, S. 5 (online bei ANNO).