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'''Eberhard (I.) von Kapellen''' beziehungsweise '''Capellen''' (* im 14. Jahrhundert, um 1318; † im 14. Jahrhundert, um / | '''Eberhard (I.) von Kapellen''' beziehungsweise '''Capellen''' (* im 14. Jahrhundert, um 1318; † im 14. Jahrhundert, um / vor 1383)<ref group="A">Nach Hinweisen bei Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 123 und S. 135</ref> entstammte dem "Steyregger" Familienzweig der [[Herren von Kapellen|Familie der Kapeller]] und war ein bedeutender Adliger im [[Herzogtum Österreich]], herzoglicher Landrichter im Machfeld und zeitweise Hauptmann zu [[Enns]]. Er ist nicht mit seinem [[Eberhard II. von Kapellen|gleichnamigen Neffen]] zu verwechseln. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Eberhard ( | Eberhard (I.) von Kapellen, urkundlich genannt häufig zwischen 1325 und 1369, entstammte einer bedeutenden Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die im heutigen Bundesland Oberösterreich ansässig war. Er war ein Enkel [[Ulrich von Kapellen|Ulrich (II.) von Kapellen]] († 1301) und [[Eberhard II. von Wallsee|Eberhard (II.) von Wallsee]] († 1325), beide Landrichter beziehungsweise Hauptleute "ob der Enns"<ref group="A">Der Landrichter ob der Enns gilt als ein Vorläufer der späteren Landeshauptleute des Bundeslandes Oberösterreich.</ref>, und einer der beiden Söhne von [[Jans von Kapellen|Jans (I.) von Kapellen]] († um 1357) aus dessen Ehe mit Kunigunde von Wallsee zu Linz († um / nach 1342). Ulrich (IV.) war der vermutlich jüngere Bruder von [[Ulrich IV. von Kapellen|Ulrich (IV.) von Kapellen]] († um 1357).<ref name ="Raidl72">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 72</ref> | ||
Eberhard (I.) von Kapellen war mit Jeuta (auch Jutta) von Pottenstein verheiratet, deren Heiratsgut sein Vater Jans (I.) 1351 auf die Burg am Kürnberg versichert hatte.<ref name ="Raidl72-136">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 72 und S. 136</ref> Aus dieser Ehe dürfte er mehrere Kinder gehabt haben: | |||
* Peter von Kapellen | * Peter von Kapellen<ref name ="Raidl72">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 72</ref> | ||
* Stephan von Kapellen | * Stephan von Kapellen<ref name ="Raidl72">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 72</ref> | ||
* Anna von Kapellen | * Anna, auch Johanna, von Kapellen, angeblich mit einem Reinprecht von Wallsee verheiratet<ref group="A">Nach Max Doblinger war [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht von Wallsee]] († 1422) mit einer Anna von Kapellen verheiratet, wobei es bei ihm aber eine Tochter von Eberhard (II.) von Kapellen aus dessen Ehe mit Anna von Tybein (Duino) ist. Vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 74</ref><ref name ="Raidl72-136"/> | ||
* Wenzel von Kapellen | * Wenzel von Kapellen, er dürfte unter ungeklärten Umständen außerhalb des "Habsburgerreiches" ums Leben gekommen sein<ref name ="Raidl72-136"/> | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Eberhard (I.) von Kapellen wird erstmals 1325 gemeinsam mit seinem Vater Jans (I.) und seinem Bruder Ulrich (IV.) urkundlich genannt. Nach dem Tod seines Vaters verwalteten er und sein Bruder Ulrich (IV.) ihre Besitzungen gemeinsam.<ref name ="Raidl123">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 123</ref> | Eberhard (I.) von Kapellen wird erstmals 1325 gemeinsam mit seinem Vater Jans (I.) und seinem Bruder Ulrich (IV.) urkundlich genannt. Nach dem Tod seines Vaters verwalteten er und sein Bruder Ulrich (IV.) ihre Besitzungen gemeinsam.<ref name ="Raidl123">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 123</ref> Eberhard (I.) nahm um 1352 am Kriegszug von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] († 1358) gegen die Reichsstadt [[w:Zürich|Zürich]] teil, wofür ihm zunächst Teile der Herrschaft [[Peilstein im Mühlviertel|Peilstein]] und später Teile auf das herzogliche [[Haus (Steiermark)|Haus im Ennstal]] verpfändet wurden.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 125f.</ref> Eberhard (I.) von Kapellen, der nach dem Tod seines Bruders Ulrich (IV.) häufig gemeinsam mit dessen Söhnen urkundete, besaß nicht nur das Vertrauen von Herzog Albrecht (II.), sondern auch das von dessen Söhnen, den Herzögen [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf (IV.) "''dem Stifter''"]] († 1365), [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''"]] († 1395) und [[Leopold III. (Habsburg)|Leopold (III.) "''dem Gerechten''"]] († 1386), die ihm als Herzöge nachfolgten.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 129 und S. 132</ref> Im Herbst 1360 wurden Eberhard (I.) und sein Neffe [[Jans II. von Kapellen|Jans (II.)]] († 1363) in [[w:München|München]] von Herzog Rudolf (IV.) ihre landesfürstlichen Lehen und Privilegien bestätigt, wobei dieser auch die weiblichen Mitglieder der Familie mitbelehnte und so ihr Erbrecht für den Fall, dass die Kapeller in "männlicher Linie" aussterben sollten, erlaubte. 1361 titulierte sich Eberhard (I.) selbst in einer Urkunde als "Hauptmann zu [[Enns]]", doch dürfte dieses Amt nur wenig später von Jans von Traun übernommen worden sein<ref name ="Raidl131">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 131</ref>. Als die [[Heinrich VII. von Schaunberg#Herkunft und Familie|Grafenfamilie von Schaunberg]] Herzog Rudolf (IV.) im Juni 1361 in [[Weitra]] ihre Besitzungen und Rechte als Lehen auftrug, befand sich Eberhard (I.) unter den Zeugen, und in der diesbezüglichen Urkunde findet er sich als Erster in der Zeugenreihe der Landherren.<ref name ="Raidl130">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 130</ref> | ||
Nach sein Vater noch vor seinem Tod vom Abt des [[Stift Melk|Stiftes Melk]] die Erlaubnis zur Errichtung einer Burgkapelle auf der [[w:Burgruine Mitterberg|Burg Mitterberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Perg]]) mit einem eigenen Kaplan erwirkt hatte, kümmerte sich Eberhard (II.) nach dessen Tod um die Realisierung dieser Pläne. Das Verhältnis zu Stift Melk und seinen Äbten war auch in den Jahren danach recht gut. 1347 war er Schiedsrichter in einem Konflikt zwischen dem Stift und Reinbert von Schrattenbruck (heute Teil der Gemeinde [[Melk]]).<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 121 und S. 124</ref> Nach dem Erwerb (1354) der [[w:Burgruine Windegg|Herrschaft Windegg]] (heute Teil der Gemeinde [[Schwertberg]]), einem Lehen des [[w:Hochstift Regensburg|Hochstiftes Regensburg]], gelang es Eberhard (I.) von Kapellen die Filialkirche in Schwertberg von der Mutterpfarre in [[Naarn]] zu lösen und nach entsprechender Dotierung zur selbständigen Pfarre erheben zu lassen (Urkunde des Bischofs von Passau vom 19. Februar 1357 mit Ausstellungsort [[Wien]]). Dafür verpflichtete er sich den Pfarrer von Naarn zu entschädigen.<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 127f.</ref> | |||
Nach sein Vater noch vor seinem Tod vom Abt des [[Stift Melk|Stiftes Melk]] die Erlaubnis zur Errichtung einer Burgkapelle auf der [[w:Burgruine Mitterberg|Burg Mitterberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Perg]]) mit einem eigenen Kaplan erwirkt hatte, kümmerte sich Eberhard (II.) nach dessen Tod um die Realisierung dieser Pläne. Das Verhältnis zu Stift Melk und seinen Äbten war auch in den Jahren danach recht gut. 1347 war er Schiedsrichter in einem Konflikt zwischen dem Stift und Reinbert von Schrattenbruck (heute Teil der Gemeinde [[Melk]]).<ref>vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 121 und S. 124</ref> | |||
Am 24. Februar 1352 stellte Eberhard (I.) von Kapellen [[Kadolt von Eckartsau|Chadold (IV.) von Eckartsau]], dem Schwiegersohn seines Bruders Ulrich (IV.), und Ulrich von Kranichberg, einem Verwandten von dessen Ehefrau Margaretha, einen Schadlosbrief aus, nachdem sie für ihn bei einem Geschäft mit den Brüdern Eberhard und Wolfger von [[Eberhard von Dachsberg#Herkunft und Familie|Dachsberg]] gebürgt hatten. Häufiger war jedoch er es, der mit seiner Ehefrau Jeuta, die Bürgschaften für Verwandte übernahm, oft bei jüdischen Geldverleihern.<ref name ="Raidl124">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 124</ref> | Am 24. Februar 1352 stellte Eberhard (I.) von Kapellen [[Kadolt von Eckartsau|Chadold (IV.) von Eckartsau]], dem Schwiegersohn seines Bruders Ulrich (IV.), und Ulrich von Kranichberg, einem Verwandten von dessen Ehefrau Margaretha, einen Schadlosbrief aus, nachdem sie für ihn bei einem Geschäft mit den Brüdern Eberhard und Wolfger von [[Eberhard von Dachsberg#Herkunft und Familie|Dachsberg]] gebürgt hatten. Häufiger war jedoch er es, der mit seiner Ehefrau Jeuta, die Bürgschaften für Verwandte übernahm, oft bei jüdischen Geldverleihern.<ref name ="Raidl124">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen'', 2002, S. 124</ref> |
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