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Während die Deutsche Wehrmacht weiter nach Osten vordrang, zerfiel die polnische Armee immer mehr. Es kam dabei aber trotzdem zu schweren Kämpfen, vor allem dann, wenn eingeschlossene polnische Einheiten mit dem Mute der Verzweiflung gegen die deutschen Divisionen anrannten. Auch das IR 131 wurde am 18. und [[19. September]] in heftige Kämpfe verwickelt, die 60 Soldaten das Leben kosteten. Am 18. war die [[w:Panzerjäger|Panzerjäger-Kompanie]] des Regiments als Vorhut nach Jasniska, ein Dorf rund 14 km nordwestlich von [[w:Lemberg|Lemberg]], vorgedrungen. Wie sich bald herausstellte unterbrach sie dadurch den Rückzugsweg einer polnischen Division, sodass am nächsten Tag das ganze Infanterie-Regiment 131 antreten musste um die eingeschlossenen Kameraden zu befreien und die durchbrechenden polnischen Einheiten gefangen zu nehmen. Dieser blutige Kampf fand auch in den Briefen von Adolf Kaipel seinen Niederschlag.<ref>Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: ''Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945.'', Seite 36 bis 40, Verlag Austria Press, Wien 1969</ref> | Während die Deutsche Wehrmacht weiter nach Osten vordrang, zerfiel die polnische Armee immer mehr. Es kam dabei aber trotzdem zu schweren Kämpfen, vor allem dann, wenn eingeschlossene polnische Einheiten mit dem Mute der Verzweiflung gegen die deutschen Divisionen anrannten. Auch das IR 131 wurde am 18. und [[19. September]] in heftige Kämpfe verwickelt, die 60 Soldaten das Leben kosteten. Am 18. war die [[w:Panzerjäger|Panzerjäger-Kompanie]] des Regiments als Vorhut nach Jasniska, ein Dorf rund 14 km nordwestlich von [[w:Lemberg|Lemberg]], vorgedrungen. Wie sich bald herausstellte unterbrach sie dadurch den Rückzugsweg einer polnischen Division, sodass am nächsten Tag das ganze Infanterie-Regiment 131 antreten musste um die eingeschlossenen Kameraden zu befreien und die durchbrechenden polnischen Einheiten gefangen zu nehmen. Dieser blutige Kampf fand auch in den Briefen von Adolf Kaipel seinen Niederschlag.<ref>Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: ''Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945.'', Seite 36 bis 40, Verlag Austria Press, Wien 1969</ref> | ||
Das Schicksal von Polen war mit dem Einmarsch der [[w:Rote Armee|Roten Armee]] ab [[17. September]] endgültig besiegelt. Die [[w:Sowjetische Besetzung Ostpolens|Sowjetische Besetzung Ostpolens]] führte dazu, dass die weit vorgeprellten deutschen Divisionen auf die im [[w:Hilter-Stalin-Pakt|Hilter-Stalin-Pakt | Das Schicksal von Polen war mit dem Einmarsch der [[w:Rote Armee|Roten Armee]] ab [[17. September]] endgültig besiegelt. Die [[w:Sowjetische Besetzung Ostpolens|Sowjetische Besetzung Ostpolens]] führte dazu, dass die weit vorgeprellten deutschen Divisionen auf die im [[w:Hilter-Stalin-Pakt|Hilter-Stalin-Pakt]] ausgehandelte Demarkationslinie zurückgenommen werden mussten. Die 44. Infanterie-Division führte ihre Einheiten ab 22. hinter den San bei [[w:Jarosław|Jaroslaw]] zurück. Dort sicherten die Regimenter entlang des Sans die neue Grenze zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion. | ||
Lieber Bruder! | Am [[26. September]] schrieb Adolf Kaipel noch ganz unter dem Eindruck des Gefechtes bei Jasniska zwei Briefe an seine Geschwister. | ||
Habe Deine Karte mit Freuden erhalten. Sitze nun auf einem Büschel Stroh mit einem Bleistift und Papier, um auf Deine gütigen Worte zu antworten. Glaube mir, es ist ein Gefühl, das man erst begreift, wenn man es selbst erlebt hat, wie wunderbar es ist, wieder Heimatpost zu bekommen. | |||
{{Zitat|Lieber Bruder! Habe Deine Karte mit Freuden erhalten. Sitze nun auf einem Büschel Stroh mit einem Bleistift und Papier, um auf Deine gütigen Worte zu antworten. Glaube mir, es ist ein Gefühl, das man erst begreift, wenn man es selbst erlebt hat, wie wunderbar es ist, wieder Heimatpost zu bekommen. | |||
Bruder, die Tage werde ich nicht vergessen und bin dennoch glücklich, daß Euch nicht auch noch dasselbe Schicksal trifft. Wie doch das Leben ein Traum ist, dies ist mir erst jetzt richtig bewußt geworden. Vergiß nicht das Lied 'Ich hat einen Kameraden'. Niemals ruhig auf einem Platz, immer vorwärts. Jeden Tag 35 bis 40 km auf den Beinen, dazu das Geknatter der Maschinengewehre, das Knallen der Geschütze und das Getöse der Kanonen. Am Wegesrand die Gräber, die Verwundeten und Toten, brennende Häuser. | Bruder, die Tage werde ich nicht vergessen und bin dennoch glücklich, daß Euch nicht auch noch dasselbe Schicksal trifft. Wie doch das Leben ein Traum ist, dies ist mir erst jetzt richtig bewußt geworden. Vergiß nicht das Lied 'Ich hat einen Kameraden'. Niemals ruhig auf einem Platz, immer vorwärts. Jeden Tag 35 bis 40 km auf den Beinen, dazu das Geknatter der Maschinengewehre, das Knallen der Geschütze und das Getöse der Kanonen. Am Wegesrand die Gräber, die Verwundeten und Toten, brennende Häuser. | ||
Kein anderer Wunsch kann einen befallen, die himmlische Vorsehung möge unser Gebet erhören und wieder Friede auf Erden senden. | Kein anderer Wunsch kann einen befallen, die himmlische Vorsehung möge unser Gebet erhören und wieder Friede auf Erden senden. | ||
Lieber Bruder, mache Du das Deinige und mache das Meinige, nicht jeder für sich, nein es soll gemeinnützig sein, denn die vorderste Linie kennt keinen Eigennutz. | Lieber Bruder, mache Du das Deinige und ich mache das Meinige, nicht jeder für sich, nein es soll gemeinnützig sein, denn die vorderste Linie kennt keinen Eigennutz. | ||
So grüßt Dich, Deine Frau und Kinder aus dem fernen Galizien | So grüßt Dich, Deine Frau und Kinder aus dem fernen [[w:Galizien|Galizien]] | ||
Adolf. | Adolf.}} | ||
Liebe Schwester, Schwager und Nichten! | Liebe Schwester, Schwager und Nichten! |