Ferdinand von Hardegg: Unterschied zwischen den Versionen

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Graf Ferdinand zu Hardegg stammte aus der [[Heinrich Prüschenk#Herkunft und Familie|Familie Prüschenk]], die unter den Kaisern [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] der Aufstieg in den höheren Landesadel des Herzogtums Österreich unter der Enns geschafft hatte. Er war ein Enkel von [[Heinrich Prüschenk]] (†  um 1513) und ein Urenkel des Grafen [[w:Johann II. von Rosenberg|Johann (II.) von Rosenberg]] († 1472).
Graf Ferdinand zu Hardegg stammte aus der [[Heinrich Prüschenk#Herkunft und Familie|Familie Prüschenk]], die unter den Kaisern [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] der Aufstieg in den höheren Landesadel des Herzogtums Österreich unter der Enns geschafft hatte. Er war ein Enkel von [[Heinrich Prüschenk]] (†  um 1513) und ein Urenkel des Grafen [[w:Johann II. von Rosenberg|Johann (II.) von Rosenberg]] († 1472).


und der jüngste Sohn des Grafen [[Julius I. von Hardegg|Julius (I.) zu Hardegg]] († 1561) aus dessen Ehe mit Gräfin Gertraud von Eberstein († 1551).<ref name ="Hausmann184">vgl. [[w:Friedrich Hausmann (Historiker)|Friedrich Hausmann]]: ''Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab'', 1983, S. 184</ref> Im Mai 1583 heiratete er Gräfin Anna Maria von Thurn († 1606), die Tochter des Freiherren Wolfgang von Thurn zum Kreuz. Aus dieser Ehe hatte er Kinder, von denen nur zwei Töchter ein längeres Leben beschieden war:<ref name ="Hausmann185">vgl. [[w:Friedrich Hausmann (Historiker)|Friedrich Hausmann]]: ''Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab'', 1983, S. 185</ref>
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* Gräfin Rosina Salome zu Hardegg († nach 1521), verheiratet nach 1614, um 1621 verwitwet. Als Witwe führte sie den Namen Pelin. Eine Ehe mit einem Johann Andreas Woyttich zu Taxen findet sich in der älteren Literatur, ist aber urkundlich nicht gesichert<ref name ="Hausmann185"/>
* Gräfin Rosina Salome zu Hardegg († nach 1521), verheiratet nach 1614, um 1621 verwitwet. Als Witwe führte sie den Namen Pelin. Eine Ehe mit einem Johann Andreas Woyttich zu Taxen findet sich in der älteren Literatur, ist aber urkundlich nicht gesichert<ref name ="Hausmann185"/>

Version vom 28. Januar 2023, 19:48 Uhr

Graf Ferdinand zu Hardegg auf dem Höhepunkt seiner Karriere

Graf Ferdinand zu Hardegg (* im 16. Jahrhundert, um 1549; † 16. Juni 1595, in Wien) war ein protestantischer Adliger des Herzogtums Österreich unter der Enns und Militär im Dienst der Habsburger und einer der Besitzer der Burg Kreuzenstein. Seine erfolgreiche militärische Karriere, durch die er zum kaiserlichen Obristen und Hofkriegsrat aufsteigen konnte, endete abrupt, als es ihm nicht gelang, die im ungarischen Königreich gelegene Festung Raab gegen die Osmanen zu halten. Danach des Hochverrates angeklagt, wurde er hingerichtet.

Herkunft und Familie

Graf Ferdinand zu Hardegg stammte aus der Familie Prüschenk, die unter den Kaisern Friedrich III. und Maximilian I. der Aufstieg in den höheren Landesadel des Herzogtums Österreich unter der Enns geschafft hatte. Er war ein Enkel von Heinrich Prüschenk († um 1513) und ein Urenkel des Grafen Johann (II.) von Rosenberg († 1472).

und der jüngste Sohn des Grafen Julius (I.) zu Hardegg († 1561) aus dessen Ehe mit Gräfin Gertraud von Eberstein († 1551).[1] Im Mai 1583 heiratete er Gräfin Anna Maria von Thurn († 1606), die Tochter des Freiherren Wolfgang von Thurn zum Kreuz. Aus dieser Ehe hatte er Kinder, von denen nur zwei Töchter ein längeres Leben beschieden war:[2]

  • Gräfin Anna Susanna zu Hardegg († nach 1506 und vor 1521) ∞ (vor 1614) mit Freiherr Reichart von Tschernembl[2]
  • Gräfin Rosina Salome zu Hardegg († nach 1521), verheiratet nach 1614, um 1621 verwitwet. Als Witwe führte sie den Namen Pelin. Eine Ehe mit einem Johann Andreas Woyttich zu Taxen findet sich in der älteren Literatur, ist aber urkundlich nicht gesichert[2]
  • ein namentlich nicht fassbarer Sohn (* um 1589/91; † um / vor 1595)[3]

Familien- und Vermögensverhältnisse

Die Burg Kreuzenstein, die Graf Ferdinand zu Hardegg seit Anfang der 1880er-Jahre besaß, heute. Nach seiner Hinrichtung wurde sie, wie sein übriger Besitz von den Habsburgern eingezogen. In der Nähe dürfte er ursprünglich beigesetzt worden sein.

Graf Ferdinand zu Hardegg war noch minderjährig, als sein Vater starb. Erstmals nach dessen Tod in einem Lehnsbrief vom 24. Mai 1562 gemeinsam mit seinen älteren Brüdern Bernhard († um 1584), Siegmund († um 1599), Heinrich (II.) († um 1577) , Ulrich (II.) († vermutlich um 1596) und Julius (II.) († um 1593) urkundlich genannt, erhielt er bei der Aufteilung des väterlichen Erbes am 27. Jänner 1567 gemeinsam mit Siegmund die Grafschaft Hardegg, der auch an der Vormundschaft für ihn beteiligt wurde. Seine anderen Vormunde, der älteste Bruder Bernhard und Veit Albrecht von Puchheim zu Horn, verkauften Ferdinands Anteil an der Grafschaft Hardegg bereits am 16. April 1567 an Siegmund ohne Nennung des Kaufpreises. Nachdem Ferdinand volljährig geworden war, versuchte er diesen Verkauf vergebens rückgängig zu machen. Immerhin aber erreichte er, dass am 25. November 1573 ein Vergleich geschlossen und Siegmund ihm zum bereits bezahlten Kaufpreis noch zusätzliche Zahlungen leisten musste.[1] Während das Verhältnis zwischen Ferdinand und Siegmund, der nach dem Tod von Bernhard 1584 Oberhaupt der Familie wurde, danach dauerhaft gestört blieb und dieser Siegmund ihn und seine Familie ausdrücklich in seinem Testament vom 1. Jänner 1586 als Erben ausschloss, hatte Ferdinand ein relativ gutes Verhältnis zu seinen anderen Brüdern.[4]

Um 1582 kaufte Ferdinand von den Grafen Salm die Burg und Herrschaft Kreuzenstein (heute Teil der Gemeinde Leobendorf), mit der er am 25. September 1585 von Kaiser Rudolf belehnt wurde. Mit diesem Erwerb verfügte er über eine sichere wirtschaftliche Grundlage für seine weitere Laufbahn, die sein alleiniger Besitz war.[2]

Militärische Karriere

Darstellung der Hinrichtung des Grafen Ferdinand zu Hardegg aus dem Jahr 1615

Graf Ferdinand entschied sich für eine militärische Laufbahn, die er im Dienst des spanischen Königs begann. Nachdem er dann auch im Dienst des französischen Königs gestanden hatte, bewährte er sich schließlich als Obristleutnant im Regiment des Grafen Karl von Mansfeld, der später Fürst und kaiserlicher General im ungarischen Königreich war. Offensichtlich hatte er diesen sehr beeindruckt, sodass ihm dieser selbst nach seinem Sturz noch zu helfen versuchte.[1] Seit 1580 war Ferdinand Obrist im Dienst von Kaiser Rudolf II. († 1612).[2] Um 1584 wurde er vom Kaiser zum Hofkriegsrat ernannt. Nachdem Erzherzog Ernst (II.) von Österreich († 1595), einem Bruder und Vertrauten von Kaiser Rudolf gegen den Willen der ungarischen Stände das Oberkommando über das ungarischen Königreich übertragen worden war, ernannte ihn dieser 1589 zum Kommandanten der im heutigen Rumänien gelegenen Festung in Shatmar (Szatmár).[3] Bald nach dem Tod des Obristen Georg Erasmus von Liechtenstein († 1591) wurde er am 1. September 1592 Kommandant einer der strategisch wichtigsten Festung Raab im ungarischen Königreich.[5]

Das Todesurteil gegen Ferdinand von Hardegg

Als Erzherzog Ernst (II.) wenig später die Statthalterschaft in den "Spanischen Niederlanden" übernahm, folgte ihm 1594 ein weiterer Bruder des Kaisers, der spätere Kaiser Matthias († 1619), nach, dem es an kriegerischer Erfahrung mangelte und zudem Ferdinand offensichtlich kein gutes Verhältnis aufbauen konnte. Erschwerend kam hinzu, dass Ferdinand auch keinen Rückhalt bei den ungarischen Ständen hatte. Soweit es sich aus heutiger Sicht beurteilen lässt, hatte der unglückliche Kriegsverlauf zur Folge, dass die Festung Raab letztlich trotz schwerer Opfer nicht auf Dauer gehalten werden konnte, und sich Ferdinand als Kommandant deshalb entschied, sie dem Feind zu übergeben. In der Folge wurde ihm aber vorgeworfen, die Festung ohne jegliche Notwendigkeit dem Feind überlassen zu haben. Er wurde gemeinsam mit dem Festungsbaumeister Nikola Perlin und anderen an der Übergabe beteiligten des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt. Das Todesurteil, das entehrende Details wie das Abschlagen der rechten Hand vorsah, wurde vollstreckt und sein gesamter Besitz, inklusive jenen Teilen, die seiner Ehefrau und seinen Töchtern gehörten, eingezogen. Der Historiker Friedrich Hausmann († 2009), von dem die bisher einzige neuere Arbeit zu Ferdinand von Hardegg ist, geht davon aus, dass Ferdinand von Hardegg der Prozess gemacht wurde, weil Erzherzog Matthias und sein Stab einen Sündenbock für ihre eigenen Fehler in diesem Krieg einen Sündenböck benötigten. Er schließt nicht aus, dass dabei auch eine Rolle gespielt haben könnte, dass Ferdinand Lutheraner war.[5]

Forschungslage

Literatur

Weblinks

 Ferdinand von Hardegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Friedrich Hausmann: Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab, 1983, S. 184
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Friedrich Hausmann: Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab, 1983, S. 185
  3. 3,0 3,1 vgl. Friedrich Hausmann: Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab, 1983, S. 186
  4. vgl. Friedrich Hausmann: Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab, 1983, S. 184f.
  5. 5,0 5,1 vgl. Friedrich Hausmann: Ferdinand Graf zu Hardegg und der Verlust der Festung Raab, 1983, S. 187

Anmerkungen

  1. In Details ein wenig überaltet und in Ansätzen von der neueren Forschung überholt beziehungsweise ergänzt, aber zurzeit noch immer die einzige umfassende wissenschaftliche Sekundärliteratur zu Heinrich Prueschenk und seinen Nachfahren.
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