Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[8. März]] marschierten die Einheiten der 44. Infanterie-Division von ihren Quartieren ab und erreichten nach drei Tagen den Truppenübungsplatz [[w:Truppenübungsplatz Senne|Sennelager]] bei [[w:Paderborn|Paderborn]], auf dem Schießübungen und Angriffsübungen auf Bunkern geübt wurden. Beim Rückmarsch erließ die Division den Befehl, dass die Regimenter 131 und 134 ihre Quartiere tauschen. Dies führte sowohl bei den Soldaten als auch bei den Quartiergebern zu großem Unmut. Dieser ungeschickte Divisionsbefehl führte auch dazu, dass Familie Hirschberg und Adolf Kaipel nicht mehr zusammen kamen. In zwei Briefen von Frau Hirschberg bzw. Walter Hirschberg an Adolf Kaipel läßt sich dies nachlesen:
Am [[8. März]] marschierten die Einheiten der 44. Infanterie-Division von ihren Quartieren ab und erreichten nach drei Tagen den Truppenübungsplatz [[w:Truppenübungsplatz Senne|Sennelager]] bei [[w:Paderborn|Paderborn]], auf dem Schießübungen und Angriffsübungen auf Bunkern geübt wurden. Beim Rückmarsch erließ die Division den Befehl, dass die Regimenter 131 und 134 ihre Quartiere tauschen. Dies führte sowohl bei den Soldaten als auch bei den Quartiergebern zu großem Unmut.<ref>Friedrich Dettmer, Otto Jaus, Helmut Tolkmitt: ''Die 44. Infanterie-Division. Reichs-Grenadier-Division Hoch- und Deutschmeister 1938–1945.'', Seite 51 bis 52, Verlag Austria Press, Wien 1969</ref> Dieser ungeschickte Divisionsbefehl führte auch dazu, dass Familie Hirschberg und Adolf Kaipel nicht mehr zusammen kamen. In zwei Briefen von Frau Hirschberg bzw. Walter Hirschberg an Adolf Kaipel läßt sich dies nachlesen:


{{Zitat|Lieber Adolf!  
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Familie Hirschberg}}
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{Zitat|Lieber Adolf!   
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Du wirst wohl schon böse sein, daß ich solange nichts von mir habe hören lassen. Wir dachten immer, daß Du doch wohl einmal zu uns kommst. Mit der Zeit ist es jetzt auch so knapp. Seit Anfang März bin ich jeden Nachmittag in die Fabrik arbeiten gegangen. Abends habe ich dann meine Schularbeiten gemacht, bis zehn Uhr. Sonntags habe ich dann im Garten geholfen. Das Land, wo wir im Herbst zusammen Mist hingefahren haben, haben wir am 1.Mai und zu Himmelfahrt umgestochen und bepflanzt. Das Stück Land an der Straße auf dem Salzberg sieht jetzt auch ganz anders aus, das wird der Sepperl schon erzählt haben.   
Du wirst wohl schon böse sein, daß ich solange nichts von mir habe hören lassen. Wir dachten immer, daß Du doch wohl einmal zu uns kommst. Mit der Zeit ist es jetzt auch so knapp. Seit Anfang März bin ich jeden Nachmittag in die Fabrik arbeiten gegangen. Abends habe ich dann meine Schularbeiten gemacht, bis zehn Uhr. Sonntags habe ich dann im Garten geholfen. Das Land, wo wir im Herbst zusammen Mist hingefahren haben, haben wir am 1.Mai und zu Himmelfahrt umgestochen und bepflanzt. Das Stück Land an der Straße auf dem Salzberg sieht jetzt auch ganz anders aus, das wird der Sepperl schon erzählt haben.   
Mit dem jetzigen Soldaten kommen wir nicht gut aus. Alle Leute sind unzufrieden mit den einquartierten Soldaten. Der gehört überhaupt nicht zu uns, der kann uns alle arbeiten sehen. Wenn wir ihm auch sagen, er möge mir z.B. beim Himbeeranbinden helfen, so macht er sich da gar nichts daraus. In der Woche ist er bald drei- bis viermal in der Wirtschaft, die anderen Tage treibt er sich bei Seidigs, hier auf dem Salzberg, herum. Mit dem Kino gehen ist es jetzt auch schon länger aus. Wir dürfen nur jugendfreie Filme sehen, und dann nur bis neun Uhr und in Begleitung der Eltern. Dieses Jahr dürfen wir überhaupt nicht mehr ins Kino.   
Mit dem jetzigen Soldaten kommen wir nicht gut aus. Alle Leute sind unzufrieden mit den einquartierten Soldaten. Der gehört überhaupt nicht zu uns, der kann uns alle arbeiten sehen. Wenn wir ihm auch sagen, er möge mir z.B. beim Himbeeranbinden helfen, so macht er sich da gar nichts daraus. In der Woche ist er bald drei- bis viermal in der Wirtschaft, die anderen Tage treibt er sich bei Seidigs, hier auf dem Salzberg, herum. Mit dem Kino gehen ist es jetzt auch schon länger aus. Wir dürfen nur jugendfreie Filme sehen, und dann nur bis neun Uhr und in Begleitung der Eltern. Dieses Jahr dürfen wir überhaupt nicht mehr ins Kino.   
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Viele Grüße und ein baldiges Wiedersehen wünscht Dein Freund Walter.}}
Viele Grüße und ein baldiges Wiedersehen wünscht Dein Freund Walter.}}


Abschließend zu erwähnen ist noch, dass die Briefe von Frau Hirschberg ihrem Sohn nach der Kontaktaufnahme im Jahre 1984 (siehe Einleitung) von den Verwandten der Familie Kaipel retourniert wurden. Es stellte sich heraus, dass Herr Hirschberg aufgrund der dramatischen Veränderungen in seiner Familie ab 1943 keinerlei originalen Erinnerungsstücke an seine Familie hatte.
Abschließend zu erwähnen ist noch, dass die originalen Briefe von Frau Hirschberg ihrem Sohn nach der Kontaktaufnahme im Jahre 1984 (siehe Einleitung) von den Verwandten der Familie Kaipel retourniert wurden. Es stellte sich nämlich heraus, dass Walter Hirschberg aufgrund der dramatischen Veränderungen in seiner Familie ab 1943 (siehe Eingangsbrief) keinerlei persönliche Erinnungsgegenstände an seine Mutter geblieben waren.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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