Burgdorfer (Familie): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Familie der Burgdorfer ist erstmals 1260 mit Konrad von Burgdorf († nach 1281) urkundlich genannt.<ref name ="Zehetmayer72">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 72</ref> Gemeinsam mit seiner Ehefrau Margaretha wurden er im [[Stift Heiligenkreuz]] beigesetzt, wofür er diesem eine Gülte in Ober-Fellabrunn (heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]]) stiftete. Seinen Söhnen Otto und Ulrich von Burgdorf, die in den meisten Urkunden des Grafen [[Berthold I. von Hardegg|Berthold von Rabenswalde zu Hardegg]] († 1312) oder der Gräfin [[Willbirg von Hardegg]] († 1314) genannt werden, gelangt der Aufstieg zu Rittern. 1294 und 1311 sind sie auf den Hoftaidingen<ref group="A">Taiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in Teilen des heutigen Landes Österreich. Als Taiding waren damals Volksversammlungen und Gerichtsversammlungen, die regelmäßig an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> in der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref> bezeugt. Das Zentrum ihrer Besitzungen war Burgdorf (Theras), sie hatten aber auch ansehnliche Güter bei [[Horn]] und Weingartenbesitz in Grinzing (heute Teil des [[Döbling|18. Wiener Gemeindebezirks]].<ref name ="Zehetmayer73">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 73</ref> | Die Familie der Burgdorfer ist erstmals 1260 mit Konrad von Burgdorf († nach 1281) urkundlich genannt.<ref name ="Zehetmayer72">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 72</ref> Gemeinsam mit seiner Ehefrau Margaretha wurden er im [[Stift Heiligenkreuz]] beigesetzt, wofür er diesem eine Gülte in Ober-Fellabrunn (heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]]) stiftete. Seinen Söhnen Otto und Ulrich von Burgdorf, die in den meisten Urkunden des Grafen [[Berthold I. von Hardegg|Berthold von Rabenswalde zu Hardegg]] († 1312) oder der Gräfin [[Willbirg von Hardegg]] († 1314) genannt werden, gelangt der Aufstieg zu Rittern. 1294 und 1311 sind sie auf den Hoftaidingen<ref group="A">Taiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in Teilen des heutigen Landes Österreich. Als Taiding waren damals Volksversammlungen und Gerichtsversammlungen, die regelmäßig an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> in der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref> bezeugt. Das Zentrum ihrer Besitzungen war Burgdorf (Theras) (heute Teil der Gemeinde [[Sigmundsherberg]]), sie hatten aber auch ansehnliche Güter bei [[Horn]] und Weingartenbesitz in Grinzing (heute Teil des [[Döbling|18. Wiener Gemeindebezirks]].<ref name ="Zehetmayer73">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 73</ref> | ||
Johann (I.) von Burgdorf († um / nach 1345), ein Sohn von Otto oder Ulrich von Burgdorf, gehörte ebenfalls zum Gefolge der Burggrafen von Maidberg, Grafen von Hardegg, erlangte jedoch nicht mehr die Ritterwürde. Marichart der Burgdorfer war vermutlich ein Sohn von Johann (I.) und ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1352 als Bürge für Ulrich den Pruzendorfer belegt.<ref name ="Zehetmayer74">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 74</ref> Johann (II.) von Burgdorf dürfte der Sohn von Marichart dem Burgdorfer gewesen sein. Mit seinem Tod starben die Burgdorfer vermutlich 1388 in "männlicher Linie" aus. Etwa um diese Zeit kam der Besitz um Burgdorf und Theras als Lehen der Grafen von Hardegg an Peter den Laher.<ref name ="Zehetmayer75">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 75</ref> | Johann (I.) von Burgdorf († um / nach 1345), ein Sohn von Otto oder Ulrich von Burgdorf, gehörte ebenfalls zum Gefolge der Burggrafen von Maidberg, Grafen von Hardegg, erlangte jedoch nicht mehr die Ritterwürde. Marichart der Burgdorfer war vermutlich ein Sohn von Johann (I.) und ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1352 als Bürge für Ulrich den Pruzendorfer belegt.<ref name ="Zehetmayer74">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 74</ref> Johann (II.) von Burgdorf dürfte der Sohn von Marichart dem Burgdorfer gewesen sein. Mit seinem Tod starben die Burgdorfer vermutlich 1388 in "männlicher Linie" aus. Etwa um diese Zeit kam der Besitz um Burgdorf und Theras als Lehen der Grafen von Hardegg an Peter den Laher.<ref name ="Zehetmayer75">vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 75</ref> | ||
Die Familie der Burgdorfer war mit den Familien der Fuchsen von Schrattental und der Willendorfer verwandt, außerdem vermutlich auch mit den Familien der Grünpecken von Freuntsberg und der Neunecker.<ref>vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 73f.</ref> | Die Familie der Burgdorfer war mit den Familien der Fuchsen von Schrattental und der Willendorfer verwandt, außerdem vermutlich auch mit den Familien der Grünpecken von Freuntsberg und der Neunecker.<ref>vgl. Roman Zehetmayer: ''Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 73f.</ref> | ||
== Stammtafel der Herren von Burgdorf == | == Stammtafel der Herren von Burgdorf == |
Version vom 12. Februar 2023, 17:00 Uhr
'Die Familie der Herren von Burgdorf waren zwischen 1290 und 1330 neben den Herren von Zendl die wahrscheinlich bedeutendsten Gefolgsleute der Burggrafen von Maidberg, Grafen von Hardegg.
Die Familie
Die Familie der Burgdorfer ist erstmals 1260 mit Konrad von Burgdorf († nach 1281) urkundlich genannt.[1] Gemeinsam mit seiner Ehefrau Margaretha wurden er im Stift Heiligenkreuz beigesetzt, wofür er diesem eine Gülte in Ober-Fellabrunn (heute Teil der Gemeinde Hollabrunn) stiftete. Seinen Söhnen Otto und Ulrich von Burgdorf, die in den meisten Urkunden des Grafen Berthold von Rabenswalde zu Hardegg († 1312) oder der Gräfin Willbirg von Hardegg († 1314) genannt werden, gelangt der Aufstieg zu Rittern. 1294 und 1311 sind sie auf den Hoftaidingen[A 1] in der Stadt Wien[A 2] bezeugt. Das Zentrum ihrer Besitzungen war Burgdorf (Theras) (heute Teil der Gemeinde Sigmundsherberg), sie hatten aber auch ansehnliche Güter bei Horn und Weingartenbesitz in Grinzing (heute Teil des 18. Wiener Gemeindebezirks.[2]
Johann (I.) von Burgdorf († um / nach 1345), ein Sohn von Otto oder Ulrich von Burgdorf, gehörte ebenfalls zum Gefolge der Burggrafen von Maidberg, Grafen von Hardegg, erlangte jedoch nicht mehr die Ritterwürde. Marichart der Burgdorfer war vermutlich ein Sohn von Johann (I.) und ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1352 als Bürge für Ulrich den Pruzendorfer belegt.[3] Johann (II.) von Burgdorf dürfte der Sohn von Marichart dem Burgdorfer gewesen sein. Mit seinem Tod starben die Burgdorfer vermutlich 1388 in "männlicher Linie" aus. Etwa um diese Zeit kam der Besitz um Burgdorf und Theras als Lehen der Grafen von Hardegg an Peter den Laher.[4]
Die Familie der Burgdorfer war mit den Familien der Fuchsen von Schrattental und der Willendorfer verwandt, außerdem vermutlich auch mit den Familien der Grünpecken von Freuntsberg und der Neunecker.[5]
Stammtafel der Herren von Burgdorf
Konrad von Burgdorf († nach 1281), urkundlich belegt zwischen 1260 und 1281[1] ∞ mit Margaretha, Tochter von Heinrich dem Span[2]
- Otto von Burgdorf († um 1327), im Frühjahr 1318 zweimal in Urkunden der Grafenfamilie der Schaunberger genannt, gestorben als Novize des Stiftes Zwettl[3]
- UIrich von Burgdorf († nach 1311)
- Willbirg von Burgdorf ∞ mit Otto von Willendorf
Literatur
- Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2. S. 72-75
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 72
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 73
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 74
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 75
- ↑ vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg, 2001, S. 73f.
Anmerkungen
- ↑ Taiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für Thing in Teilen des heutigen Landes Österreich. Als Taiding waren damals Volksversammlungen und Gerichtsversammlungen, die regelmäßig an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften Steyregg oder Lustenfelden (heute Teil der Stadt Linz) erhalten.
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.