Adolf Kaipel im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Für die 44. Infanterie-Division begann der Westfeldzug erst am [[13. Mai]] als die Einheiten in Güterzüge verladen und nach [[w:Koblenz|Koblenz]] verfrachtet wurden. Dort erfolge am [[15. Mai]] die Ausladung, während zur gleichen Zeit weiter im Westen deutsche Panzer den feldzugsentscheidenden Durchbruch bei [[w:Sedan|Sedan]] erzielten. Die 44. Infanterie-Division reihte sich nun in das endlose Marschband deutsche Infanterie-Divisionen ein, welche den Panzer-Divisionen folgte. Es folgten nun Gewaltmärsche von 40 bis 60 km pro Tag bis man das vorläufige Marschziel erreichte. Nachdem die motorisierten Teile des Feindes in Belgien geschlagen und über das Schlupfloch [[w:Schlacht von Dünkirchen|Dünkirchen]] entkommen konnten, stellten sich die deutschen Divisionen bereit, um in [[w:Westfeldzug#Fall Rot|Frankreich einzufallen]].
Für die 44. Infanterie-Division begann der Westfeldzug erst am [[13. Mai]] als die Einheiten in Güterzüge verladen und nach [[w:Koblenz|Koblenz]] verfrachtet wurden. Dort erfolge am [[15. Mai]] die Ausladung, während zur gleichen Zeit weiter im Westen deutsche Panzer den feldzugsentscheidenden Durchbruch bei [[w:Sedan|Sedan]] erzielten. Die 44. Infanterie-Division reihte sich nun in das endlose Marschband deutsche Infanterie-Divisionen ein, welche den Panzer-Divisionen folgte. Es folgten nun Gewaltmärsche von 40 bis 60 km pro Tag bis man das vorläufige Marschziel erreichte. Nachdem die motorisierten Teile des Feindes in Belgien geschlagen und über das Schlupfloch [[w:Schlacht von Dünkirchen|Dünkirchen]] entkommen konnten, stellten sich die deutschen Divisionen bereit, um in [[w:Westfeldzug#Fall Rot|Frankreich einzufallen]].
Frau Hirschberg schrieb an Adolf Kaipels Verwandten am [[14. Mai]] einen Brief in dem sie über den Aufbruch in den neuen Krieg von Adolf berichtete:
{{Zitat|Liebe Familie Kaipel!
Ich danke Ihnen für die erhaltene Karte. Es war schade, daß das Paket so spät gekommen ist und Adolf den Brief nicht mehr erhalten hat. Die Hauptsache jedoch ist, daß er überhaupt im Urlaub war. Wir haben von einem Sonntag auf den anderen gehofft, Adolf würde uns bei einem Sonntagsurlaub noch einmal besuchen, denn viele sind das zweite Mal hier gewesen. Wir aber hatten dieses Glück beiderseits nicht. So hatten wir die letzte Hoffnung auf Pfingsten gesetzt. Doch sahen wir nach diesen gewaltigen Kampfbewegungen schon ein, das der Traum vorbei ist. Wir haben noch eine Pfingstkarte aus Holzminden erhalten. Gestern Abend ist auch unsere zweite Einquartierung abgefahren. Die waren auch zwei Monate hier. Er war ein Schwärmer immerfort. So mußten wir oft an unseren ersten Soldaten denken und sagten dann, wie anderes war doch Adolf.
Nun ist der Krieg richtig entbrannt. Auch Adolf wird schon vorgerückt sein. Er war ein offener, gerader Soldat, da können Sie stolz darauf sein, und er hatte einen edlen Charakter. Das Glück mag ihm hold sein. Sie, liebe Frau Kaipel, bangen Sie nicht zu viel, seien Sie mutig. Ich habe das Gefühl, es wird Adolf nichts passieren. Wir haben in der Heimat auch unsere Aufgabe. Wir müssen arbeiten. Das wollen wir gerne tun. Der Führer wird es recht machen. Das hat Adolf auch öfters gesagt.
Wenn der Weg nicht zu weit wäre, würde ich Sie gerne besuchen. Walter wird es später einmal für uns alle tun. Sein Plan ist aufs Schiff zu gehen. Dann werde ich mich als Mutter auch mit so manchem abfinden müssen. Nun, liebe Familie Kaipel, wünsche ich alles Gute. Es sollte uns freuen mal wieder von Ihnen zu hören. Vor allem Neuigkeiten von Adolf zu erfahren.
Mit herzlichen Grüßen     
Ihre Familie Hirschberg}}


Obwohl der Feldzug strategisch schon entschieden war, folgten nun blutige Kämpfe gegen Einheiten der französischen Armee. Vor allem der Durchbruch durch die französischen Stellungen kostete viel Blut, während die anschließende Verfolgung quer durch Frankreich mit vergleichsmäßigen geringen Verlusten bezahlt werden musste. Insgesamt verloren 500 Männer der 44. ID in Frankreich ihr Leben, 1000 wurden verwundet. Adolf Kaipel machte nicht den ganzen Feldzug mit, weil er aufgrund einer Marschverletzung in ein Lazarett musste. Die nachfolgenden Briefe von Adolf spiegeln die Anstrengungen dieser Tage wider:
Obwohl der Feldzug strategisch schon entschieden war, folgten nun blutige Kämpfe gegen Einheiten der französischen Armee. Vor allem der Durchbruch durch die französischen Stellungen kostete viel Blut, während die anschließende Verfolgung quer durch Frankreich mit vergleichsmäßigen geringen Verlusten bezahlt werden musste. Insgesamt verloren 500 Männer der 44. ID in Frankreich ihr Leben, 1000 wurden verwundet. Adolf Kaipel machte nicht den ganzen Feldzug mit, weil er aufgrund einer Marschverletzung in ein Lazarett musste. Die nachfolgenden Briefe von Adolf spiegeln die Anstrengungen dieser Tage wider:
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Dein Adolf}}
Dein Adolf}}


Zitat|Meine Lieben!  
{{Zitat|Meine Lieben!  
Komme wieder dazu Euch aus der Ferne herzliche Grüße zu senden. Bin mit meiner Verletzung in ein Lazarett nach Eben Ezer gekommen. Nach Aussage des Arztes werde ich bald wieder kuriert sein. Nur den großen Zehennagel ließ ich in Frankreich. Und noch dazu meine Haare, denn ich bin glatt rasiert wie ein Gefangener. Ich habe von Frankreich bis hier acht Tage gebraucht.  
Komme wieder dazu Euch aus der Ferne herzliche Grüße zu senden. Bin mit meiner Verletzung in ein Lazarett nach Eben Ezer gekommen. Nach Aussage des Arztes werde ich bald wieder kuriert sein. Nur den großen Zehennagel ließ ich in Frankreich. Und noch dazu meine Haare, denn ich bin glatt rasiert wie ein Gefangener. Ich habe von Frankreich bis hier acht Tage gebraucht.  
Habe nun ein schönes Stück Land gesehen. Ein Land wie Luxemburg, das ist bestimmt in Ordnung so schön und rein. Auch Belgien ist ganz schön, nur wurde viel zerstört. Alle Brücken wurden ein Opfer sowie viele Häuser, fast schlimmer als in Polen.  
Habe nun ein schönes Stück Land gesehen. Ein Land wie Luxemburg, das ist bestimmt in Ordnung so schön und rein. Auch Belgien ist ganz schön, nur wurde viel zerstört. Alle Brücken wurden ein Opfer sowie viele Häuser, fast schlimmer als in Polen.  
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Euer Adolf. }}       
Euer Adolf. }}       


Auch die 297. Infanterie-Division von Hans Nicka nahm am Frankreichfeldzug teil. In zwei Briefen an Adolf Kaipel berichtete Nicka über seine Kriegserlebnisse, die jedoch relativ glimpflich verliefen.


{{Zitat|Liebe Familie Kaipel!
Ich muß Euch ja auch wieder mal einige Zeilen von unserer neuen Front bekanntgeben. Ich bin noch immer sehr gesund, was ich auch von Euch zu Hause erwarte. Ihr werdet es ja sicher erfahren haben, daß wir von Wien weggefahren sind. Seit 1.6. sind wir schon auf dem Marsch durch Belgien, gestern haben wir französischen Boden erreicht. Wir haben wohl unterdessen auch Rast, im Durchschnitt machen wir 30 bis 40 km täglich. Neues gibt es sonst nicht viel bei uns. Die Zeit ist jetzt wirklich sehr schön fürs marschieren.
Wie steht es jetzt mit dem Adolf und dem Samuel, sind sie auch an der Westfront? Ich habe Ihnen wohl auch schon geschrieben, aber noch nichts erfahren, wahrscheinlich haben sie auch nicht viel Zeit, denn manchmal geht es sich beim besten Willen nicht aus.
Ihr werdet zu Hause jetzt sicher viel Arbeit haben. Wenn uns nur der Allmächtige beisteht und wir den Krieg gut zu Ende führen können, dann muß man halt das Versäumte wieder nachholen. 
Somit schließe ich mein Schreiben und wünsche Euch allen Gesundheit, auf ein baldiges Wiedersehen! 
Es grüßt Euch          Hans. }}


Frau Hirschberg schrieb an Adolf Kaipels Verwandten am [[14. Mai]] einen Brief in dem sie über den Aufbruch in den neuen Krieg von Adolf berichtete:
{{Zitat|Lieber Kamerad!  
{{Zitat|Liebe Familie Kaipel!  
Ich muß Dir nach langer Zeit wieder mal einige Zeilen schreiben, bei diesem dauernden Wandern kommt man ja gar nicht dazu. Ich war ja damals ganz entsetzt, als ich erfuhr, daß Du verwundet worden bist. Ich hoffe, daß diese Verletzung doch bald wieder gut wird. Jetzt hast Du schon den ganzen Krieg mitgemacht und ist Dir nichts passiert, so wird Dir auch weiterhin der Allmächtige beistehen, daß Du wieder in bester Gesundheit die Heimat wiedersehen kannst. Ich habe selbst schon ein großes Verlangen, mit Dir so manche Stunden zu verbringen. Es ist ja doch schon sehr lange her, als wir das letzte Mal beisammen waren.  
Ich danke Ihnen für die erhaltene Karte. Es war schade, daß das Paket so spät gekommen ist und Adolf den Brief nicht mehr erhalten hat. Die Hauptsache jedoch ist, daß er überhaupt im Urlaub war. Wir haben von einem Sonntag auf den anderen gehofft, Adolf würde uns bei einem Sonntagsurlaub noch einmal besuchen, denn viele sind das zweite Mal hier gewesen. Wir aber hatten dieses Glück beiderseits nicht. So hatten wir die letzte Hoffnung auf Pfingsten gesetzt. Doch sahen wir nach diesen gewaltigen Kampfbewegungen schon ein, das der Traum vorbei ist. Wir haben noch eine Pfingstkarte aus Holzminden erhalten. Gestern Abend ist auch unsere zweite Einquartierung abgefahren. Die waren auch zwei Monate hier. Er war ein Schwärmer immerfort. So mußten wir oft an unseren ersten Soldaten denken und sagten dann, wie anderes war doch Adolf.
Lieber Adolf, vom Samuel habe ich auch vor kurzem ein Schreiben bekommen, es muß ihm auch noch ganz gut gehen in Norwegen, er wird sicher auch allerhand mitgemacht haben.
Nun ist der Krieg richtig entbrannt. Auch Adolf wird schon vorgerückt sein. Er war ein offener, gerader Soldat, da können Sie stolz darauf sein, und er hatte einen edlen Charakter. Das Glück mag ihm hold sein. Sie, liebe Frau Kaipel, bangen Sie nicht zu viel, seien Sie mutig. Ich habe das Gefühl, es wird Adolf nichts passieren. Wir haben in der Heimat auch unsere Aufgabe. Wir müssen arbeiten. Das wollen wir gerne tun. Der Führer wird es recht machen. Das hat Adolf auch öfters gesagt.
Lieber Adolf, wir haben immer das Glück gehabt, daß wir in diesem Krieg überhaupt nicht an die vorderste Front gekommen sind. Wir sind nur immer als Reservewelle hinterher marschiert. Also wenn wir nicht am Westwall gewesen wären und Granateneinschläge beobachtet hätten, würden wir überhaupt nichts vom Kriege wissen. Wir hatten hier in Frankreich nur Marsch, von Aachen über Lüttich nach Paris, dann westlich fast ans Meer und jetzt wieder zurück über Compiegne. Ich hatte auch die Gelegenheit den historischen Platz im Wald von Compiegne zu sehen. Denkmäler und Gedenksteine waren noch vorhanden, aber der Salonwagen, in dem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, war nicht mehr vorhanden, der wird wohl schon sicher seinen Platz in Berlin gefunden haben.
Wenn der Weg nicht zu weit wäre, würde ich Sie gerne besuchen. Walter wird es später einmal für uns alle tun. Sein Plan ist aufs Schiff zu gehen. Dann werde ich mich als Mutter auch mit so manchem abfinden müssen. Nun, liebe Familie Kaipel, wünsche ich alles Gute. Es sollte uns freuen mal wieder von Ihnen zu hören. Vor allem Neuigkeiten von Adolf zu erfahren.  
Jetzt befinden wir uns schon wieder ein schönes Stück nordöstlich, wo wir dann nach einigen Tagen verladen werden, wo es dann hingeht, weiß man noch nicht, sicherlich aus Frankreich zurück. So kommt man im Leben herum, das wird einmal eine schöne Erinnerung sein. Nun schließe ich mein Schreiben und wünsche Dir recht baldige Gesundheit, hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen.  
Mit herzlichen Grüßen     
Es grüßt Dich Dein Kamerad Hans.  
Ihre Familie Hirschberg}}
Heil Hitler! }}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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