9.493
Bearbeitungen
K (→Der Westfeldzug: Ergänzende Texte) |
K (→Der Westfeldzug: Ergänzung um Links) |
||
Zeile 208: | Zeile 208: | ||
Am [[10. Mai]] 1940 begann der [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]]. Während die motorisierten Teile der französischen Armee und das Britische Expeditionskorps durch die Angriffe der Deutschen Wehrmacht auf die [[w:Niederlande|Niederlande]] und [[w:Belgien|Belgien]] aus ihren Versammlungsräumen in Nordfrankeich nach Belgien gelockt wurden, um dort die deutsche Offensive aufzuhalten, brachen zur Überraschung der alliierten Kommandeure mehrere deutsche Panzer-Divisionen in ihrem Rücken in Richtung Kanalküste durch und schnitten die alliierten Truppen von ihren Nachschubbasen ab. Der Vater dieses tollkühnen Planes, der später von [[w:Winston Churchill|Winston Churchill]] [[w:Sichelschnittplan|Sichelschnittplan]] genannt wurde, war der deutsche General [[w:Erich von Manstein|Erich von Manstein]], der die deutschen Panzer durch das schwer befahrbare Gelände der [[w:Ardennen|Ardennen]] schickte und so den Feldzug in wenigen Tagen für Deutschland entschied. Hinter den Panzer-Divisionen wurden in Eilmärschen Infanterie-Divisionen herangeführt, welche nach und nach in eine Front nach Süden eingegliedert wurden um die linke Flanke des Vorstoßes zu sichern. | Am [[10. Mai]] 1940 begann der [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]]. Während die motorisierten Teile der französischen Armee und das Britische Expeditionskorps durch die Angriffe der Deutschen Wehrmacht auf die [[w:Niederlande|Niederlande]] und [[w:Belgien|Belgien]] aus ihren Versammlungsräumen in Nordfrankeich nach Belgien gelockt wurden, um dort die deutsche Offensive aufzuhalten, brachen zur Überraschung der alliierten Kommandeure mehrere deutsche Panzer-Divisionen in ihrem Rücken in Richtung Kanalküste durch und schnitten die alliierten Truppen von ihren Nachschubbasen ab. Der Vater dieses tollkühnen Planes, der später von [[w:Winston Churchill|Winston Churchill]] [[w:Sichelschnittplan|Sichelschnittplan]] genannt wurde, war der deutsche General [[w:Erich von Manstein|Erich von Manstein]], der die deutschen Panzer durch das schwer befahrbare Gelände der [[w:Ardennen|Ardennen]] schickte und so den Feldzug in wenigen Tagen für Deutschland entschied. Hinter den Panzer-Divisionen wurden in Eilmärschen Infanterie-Divisionen herangeführt, welche nach und nach in eine Front nach Süden eingegliedert wurden um die linke Flanke des Vorstoßes zu sichern. | ||
Für die 44. Infanterie-Division begann der Westfeldzug erst am [[13. Mai]] als ihre Einheiten in Güterzüge verladen und nach [[w:Koblenz|Koblenz]] verfrachtet wurden. Dort | Für die 44. Infanterie-Division begann der Westfeldzug erst am [[13. Mai]] als ihre Einheiten in Güterzüge verladen und nach [[w:Koblenz|Koblenz]] verfrachtet wurden. Dort erfolgte am [[15. Mai]] die Ausladung, während zur gleichen Zeit weiter im Westen deutsche Panzer den feldzugsentscheidenden Durchbruch bei [[w:Sedan|Sedan]] erzielten. Die 44. Infanterie-Division reihte sich nun in das endlose Marschband deutscher Infanterie-Divisionen ein, welche den Panzer-Divisionen folgten. Gewaltmärsche von 40 bis 60 km standen von nun an an der Tagesordnung bis man das vorläufige Marschziel erreichte. Nachdem die motorisierten Teile des Feindes in Belgien geschlagen und über das Schlupfloch [[w:Schlacht von Dünkirchen|Dünkirchen]] entkommen konnten, stellten sich die deutschen Divisionen bereit, um in [[w:Westfeldzug#Fall Rot|Frankreich einzufallen]]. | ||
Frau Hirschberg schrieb an Adolf Kaipels Verwandten am [[14. Mai]] einen Brief in dem sie über den Aufbruch in den neuen Krieg von Adolf berichtete: | Frau Hirschberg schrieb an Adolf Kaipels Verwandten am [[14. Mai]] einen Brief in dem sie über den Aufbruch in den neuen Krieg von Adolf berichtete: | ||
Zeile 261: | Zeile 261: | ||
Ich muß Dir nach langer Zeit wieder mal einige Zeilen schreiben, bei diesem dauernden Wandern kommt man ja gar nicht dazu. Ich war ja damals ganz entsetzt, als ich erfuhr, daß Du verwundet worden bist. Ich hoffe, daß diese Verletzung doch bald wieder gut wird. Jetzt hast Du schon den ganzen Krieg mitgemacht und ist Dir nichts passiert, so wird Dir auch weiterhin der Allmächtige beistehen, daß Du wieder in bester Gesundheit die Heimat wiedersehen kannst. Ich habe selbst schon ein großes Verlangen, mit Dir so manche Stunden zu verbringen. Es ist ja doch schon sehr lange her, als wir das letzte Mal beisammen waren. | Ich muß Dir nach langer Zeit wieder mal einige Zeilen schreiben, bei diesem dauernden Wandern kommt man ja gar nicht dazu. Ich war ja damals ganz entsetzt, als ich erfuhr, daß Du verwundet worden bist. Ich hoffe, daß diese Verletzung doch bald wieder gut wird. Jetzt hast Du schon den ganzen Krieg mitgemacht und ist Dir nichts passiert, so wird Dir auch weiterhin der Allmächtige beistehen, daß Du wieder in bester Gesundheit die Heimat wiedersehen kannst. Ich habe selbst schon ein großes Verlangen, mit Dir so manche Stunden zu verbringen. Es ist ja doch schon sehr lange her, als wir das letzte Mal beisammen waren. | ||
Lieber Adolf, vom Samuel habe ich auch vor kurzem ein Schreiben bekommen, es muß ihm auch noch ganz gut gehen in Norwegen, er wird sicher auch allerhand mitgemacht haben. | Lieber Adolf, vom Samuel habe ich auch vor kurzem ein Schreiben bekommen, es muß ihm auch noch ganz gut gehen in Norwegen, er wird sicher auch allerhand mitgemacht haben. | ||
Lieber Adolf, wir haben immer das Glück gehabt, daß wir in diesem Krieg überhaupt nicht an die vorderste Front gekommen sind. Wir sind nur immer als Reservewelle hinterher marschiert. Also wenn wir nicht am Westwall gewesen wären und Granateneinschläge beobachtet hätten, würden wir überhaupt nichts vom Kriege wissen. Wir hatten hier in Frankreich nur Marsch, von Aachen über Lüttich nach Paris, dann westlich fast ans Meer und jetzt wieder zurück über Compiegne. Ich hatte auch die Gelegenheit den historischen Platz im Wald von Compiegne zu sehen. Denkmäler und Gedenksteine waren noch vorhanden, aber der Salonwagen, in dem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, war nicht mehr vorhanden, der wird wohl schon sicher seinen Platz in Berlin gefunden haben. | Lieber Adolf, wir haben immer das Glück gehabt, daß wir in diesem Krieg überhaupt nicht an die vorderste Front gekommen sind. Wir sind nur immer als Reservewelle hinterher marschiert. Also wenn wir nicht am Westwall gewesen wären und Granateneinschläge beobachtet hätten, würden wir überhaupt nichts vom Kriege wissen. Wir hatten hier in Frankreich nur Marsch, von [[w:Aachen|Aachen]] über [[w:Lüttich|Lüttich]] nach [[w:Paris|Paris]], dann westlich fast ans Meer und jetzt wieder zurück über Compiegne. Ich hatte auch die Gelegenheit den [[w:Wagen von Compiègne|historischen Platz im Wald von Compiegne]] zu sehen. Denkmäler und Gedenksteine waren noch vorhanden, aber der Salonwagen, in dem der Waffenstillstand unterzeichnet wurde, war nicht mehr vorhanden, der wird wohl schon sicher seinen Platz in Berlin gefunden haben. | ||
Jetzt befinden wir uns schon wieder ein schönes Stück nordöstlich, wo wir dann nach einigen Tagen verladen werden, wo es dann hingeht, weiß man noch nicht, sicherlich aus Frankreich zurück. So kommt man im Leben herum, das wird einmal eine schöne Erinnerung sein. Nun schließe ich mein Schreiben und wünsche Dir recht baldige Gesundheit, hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen. | Jetzt befinden wir uns schon wieder ein schönes Stück nordöstlich, wo wir dann nach einigen Tagen verladen werden, wo es dann hingeht, weiß man noch nicht, sicherlich aus Frankreich zurück. So kommt man im Leben herum, das wird einmal eine schöne Erinnerung sein. Nun schließe ich mein Schreiben und wünsche Dir recht baldige Gesundheit, hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen. | ||
Es grüßt Dich Dein Kamerad Hans. | Es grüßt Dich Dein Kamerad Hans. |