Hansy Kaffee: Unterschied zwischen den Versionen

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== Chronik ==
== Chronik ==
Die Kaffeerösterei Hansy geht auf den Kaufmann Johann Matthias Odorfer zurück, welcher als Sohn des Stadthauptmanns von [[Rust]] Franz Odorfer und dessen Gattin Susanna geb. Seiler ebendort zur Welt kam. Johann Matthias Odorfer war mit Katharina geb. Preiß verheiratet, welche er im März 1884 in der [[w:Stiftskirche (Wiener Neustadt)|Stiftspfarre Neukloster]] zu [[Wiener Neustadt]] ehelichte<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/wienerneustadt-neukloster/02-06/?pg=56 Wiener Neustadt, Stiftspfarre Neukloster – Trauungsbuch 1881-1898 (fol.53)] Trauung Johann Matthias Odorfer mit Katharina Preiß</ref> und die ihm im Juli 1885 die einzige Tochter Katharina gebar<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01-20a/?pg=280 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1883-1887 (fol.277)] Katharina Odorfer (*1885 in Leesdorf Hauptstraße Nr. 40; † 11. Dezember 1968 in Baden) </ref>, bevor sie mit nur 22 Jahren im März 1887 an einer Gehirnlähmung verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-16/?pg=27 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1887-1892 (fol.25)] Katharina Odorfer geb. Preiß (1865-1887)</ref><ref>{{ANNO|bbb|12|03|1887|4|Todesfälle}}</ref>. Im selben Jahr gründete Odorfer 1884 in Leesdorf, Hauptstraße Nr. 40, heute eine Katastralgemeinde von [[Baden]], einen [[w:Gemischtwarenladen|Gemischtwarenhandlung]] mit eigener Essigerzeugung<ref>{{ANNO|bbb|24|06|1884|3|Firmaprotokollierungen}} </ref>. Ab dem Jahr 1891 erweiterte Odorfer sein Sortiment durch den Vertrieb von ''Kneipp’s [[w:Malzkaffee|Malzkaffee]]'', welche die Gebrüder Ölz in [[Bregenz]] herstellten<ref>{{ANNO|bbb|11|06|1891|4|Kneipp’s-Malzkaffee}}</ref>. Anno 1905 heiratete Johann Matthias Odorfer’s einzige Tochter Katharina in der [[w:Pfarrkirche Baden-St. Stephan|Stadtpfarrkirche Sankt Stephan]] zu Baden Hubert Hansy<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/02-16/?pg=86 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1904-1907 (fol.85)] Trauung Hubert Ferdinand Hansy (1880-1972) mit Katharina Odorfer (*1885) </ref><ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/traiskirchen/01-08/?pg=232 Pfarre Traiskirchen – Taufbuch 1872-1883 (fol.228)]  Taufeintrag Hubert Ferdinand Hansy (1880-1972) </ref>, einen Sohn des Ferdinand Hansy, dem Eigentümer der berühmten [[Hansymühle (Baden)|Hansy-Mühle]] in Baden. Zwei Jahre später übernahm 1907 Hubert Hansy von seinem Schwiegervater dessen Gemischtwarenhandlung sowie Essigerzeugung<ref>{{ANNO|wrz|07|04|1907|21|Firmaprotokollierungen}} Hubert Hansy</ref> unter dem Firmennamen „''J. M. Odorfer’s Nachfolger Hubert Hansy''“ und baute diese weiter aus. So wurden zusätzlich zum bestehenden Sortiment [[w:Likör|Liköre]] aus eigener Produktion sowie [[w:Kolonialwaren|Kolonialwaren]] angeboten.  
Die Kaffeerösterei Hansy geht auf den Kaufmann Johann Matthias Odorfer zurück, welcher als Sohn des Stadthauptmanns von [[Rust]] Franz Odorfer und dessen Gattin Susanna geb. Seiler ebendort zur Welt kam. Johann Matthias Odorfer war mit Katharina geb. Preiß verheiratet, welche er im März 1884 in der [[w:Stiftskirche (Wiener Neustadt)|Stiftspfarre Neukloster]] zu [[Wiener Neustadt]] ehelichte<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/wienerneustadt-neukloster/02-06/?pg=56 Wiener Neustadt, Stiftspfarre Neukloster – Trauungsbuch 1881-1898 (fol.53)] Trauung Johann Matthias Odorfer mit Katharina Preiß</ref> und die ihm im Juli 1885 die einzige Tochter Katharina gebar<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/01-20a/?pg=280 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1883-1887 (fol.277)] Katharina Odorfer (*1885 in Leesdorf Hauptstraße Nr. 40; † 11. Dezember 1968 in Baden) </ref>, bevor sie mit nur 22 Jahren im März 1887 an einer Gehirnlähmung verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-16/?pg=27 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1887-1892 (fol.25)] Katharina Odorfer geb. Preiß (1865-1887)</ref><ref>{{ANNO|bbb|12|03|1887|4|Todesfälle}}</ref>. Im selben Jahr gründete Odorfer 1884 in Leesdorf, Hauptstraße Nr. 40, heute eine Katastralgemeinde von [[Baden]], einen [[w:Gemischtwarenladen|Gemischtwarenhandlung]] mit eigener Essigerzeugung<ref>{{ANNO|bbb|24|06|1884|3|Firmaprotokollierungen}} </ref>. Ab dem Jahr 1891 erweiterte Odorfer sein Sortiment durch den Vertrieb von ''Kneipp’s [[w:Malzkaffee|Malzkaffee]]'', welche die Gebrüder Ölz in [[Bregenz]] herstellten<ref>{{ANNO|bbb|11|06|1891|4|Kneipp’s-Malzkaffee}}</ref>. Anno 1905 heiratete Johann Matthias Odorfer’s einzige Tochter Katharina in der [[w:Pfarrkirche Baden-St. Stephan|Stadtpfarrkirche Sankt Stephan]] zu Baden Hubert Hansy<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/02-16/?pg=86 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1904-1907 (fol.85)] Trauung Hubert Ferdinand Hansy (1880-1972) mit Katharina Odorfer (*1885) </ref><ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/traiskirchen/01-08/?pg=232 Pfarre Traiskirchen – Taufbuch 1872-1883 (fol.228)]  Taufeintrag Hubert Ferdinand Hansy (1880-1972) </ref>, einen Sohn des Ferdinand Hansy, dem Eigentümer der berühmten [[Hansymühle (Baden)|Hansy-Mühle]] in Baden. Zwei Jahre später übernahm Hubert Hansy 1907 von seinem Schwiegervater dessen Gemischtwarenhandlung sowie Essigerzeugung<ref>{{ANNO|wrz|07|04|1907|21|Firmaprotokollierungen}} Hubert Hansy</ref> unter dem Firmennamen „''J. M. Odorfer’s Nachfolger Hubert Hansy''“ und baute diese weiter aus. So wurden zusätzlich zum bestehenden Sortiment [[w:Likör|Liköre]] aus eigener Produktion sowie [[w:Kolonialwaren|Kolonialwaren]] angeboten.  


Zu Beginn des Ersten Weltkrieges erwarb Hubert Hansy 1914 das Haus am Erzherzog Rainer-Ring Nr. 5, Ecke Heiligenkreuzergasse Nr. 1, in dem vormals der ''Brauhof Baden'' mit dem ''Badener Bräu'' untergebracht war und übersiedelte seine Gemischtwarenhandlung in dieses [[w:Etablissement|Etablissement]], das zum Stammhaus der Familie Hansy werden sollte und bis dato im Familienbesitz ist.  
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges erwarb Hubert Hansy 1914 das Haus am Erzherzog Rainer-Ring Nr. 5, Ecke Heiligenkreuzergasse Nr. 1, in dem vormals der ''Brauhof Baden'' mit dem ''Badener Bräu'' untergebracht war und übersiedelte seine Gemischtwarenhandlung in dieses [[w:Etablissement|Etablissement]], das zum Stammhaus der Familie Hansy werden sollte und bis dato im Familienbesitz ist.  
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Mit der Errichtung einer eigenen Kaffeerösterei war Hansy im Kaffeegeschäft angekommen und die Marke ''Hansy-Kaffee'' war somit geboren. Zu diesem Behufe wurde in der Wiener Straße Nr. 46 ein Gebäude errichtet, in welchem die Kaffeeproduktion, die Likör- und Essigerzeugung sowie ein [[w:Engroshandel|Engroshandel]] untergebracht wurde, dessen Verkauf bis nach Nordafrika reichte. Den Rohkaffee bezog er mittels der österreichischen [[Südbahn]] von einem [[w:Zollfreilager|Zollfreilager]] in [[w:Triest|Triest]], welches Hansy gemeinsam mit [[w:Julius Meinl|Julius Meinl]] betrieb. Die Auslieferung des gerösteten Kaffees erfolgte durch das Fuhrwerksunternehmen Maglot, welches damals Handelsbetriebe, Gast- und Kaffeehäuser in nicht weniger als 33 Gemeinden belieferte.
Mit der Errichtung einer eigenen Kaffeerösterei war Hansy im Kaffeegeschäft angekommen und die Marke ''Hansy-Kaffee'' war somit geboren. Zu diesem Behufe wurde in der Wiener Straße Nr. 46 ein Gebäude errichtet, in welchem die Kaffeeproduktion, die Likör- und Essigerzeugung sowie ein [[w:Engroshandel|Engroshandel]] untergebracht wurde, dessen Verkauf bis nach Nordafrika reichte. Den Rohkaffee bezog er mittels der österreichischen [[Südbahn]] von einem [[w:Zollfreilager|Zollfreilager]] in [[w:Triest|Triest]], welches Hansy gemeinsam mit [[w:Julius Meinl|Julius Meinl]] betrieb. Die Auslieferung des gerösteten Kaffees erfolgte durch das Fuhrwerksunternehmen Maglot, welches damals Handelsbetriebe, Gast- und Kaffeehäuser in nicht weniger als 33 Gemeinden belieferte.


In der Zwischenkriegszeit wandelte Hansy sein Einzelunternehmen im Jahre 1923 in eine [[w:Offene Handelsgesellschaft (Österreich))|Offene Handelsgesellschaft]] um, in der seine Gattin Katharina Gesellschafterin wurde<ref>{{ANNO|wrz|18|12|1923|10|Änderungen und Zusätze zu bereits eingetragenen Firmen}}</ref> und die 1929 als solche wieder ausschied<ref>{{ANNO|wrz|06|12|1929|16|Firmaprotokollierungen|HERVORHEBUNG=Katharina_Hansy}}</ref>.  Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm 1949 Helge Hansy, der 1922 geborene Sohn von Hubert und Katharina Hansy das Lebensmitteldetailgeschäft am Erzherzog Rainer-Ring Nr. 5 und die Kaffeerösterei, die Spirituosenfabrikation sowie die Kaffeerösterei in der Wienerstraße Nr. 46. mit dem Engroshandel. Die diversen selbsterzeugten Edelbrände wurden als sogenannte „''Casino-Brände''“ vertrieben, als Flaschenlogo diente damals das Casino-Rad. Eine der Spirituosen führte den Markennamen „''17 und 4''“.
In der Zwischenkriegszeit wandelte Hubert Hansy sein Einzelunternehmen im Jahre 1923 in eine [[w:Offene Handelsgesellschaft (Österreich))|Offene Handelsgesellschaft]] um, in der seine Gattin Katharina Gesellschafterin wurde<ref>{{ANNO|wrz|18|12|1923|10|Änderungen und Zusätze zu bereits eingetragenen Firmen}}</ref> und die 1929 als solche wieder ausschied<ref>{{ANNO|wrz|06|12|1929|16|Firmaprotokollierungen|HERVORHEBUNG=Katharina_Hansy}}</ref>.  Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Helge Hansy, der 1922 geborene Sohn von Hubert und Katharina Hansy 1949 das Lebensmitteldetailgeschäft am Erzherzog Rainer-Ring Nr. 5 und die Kaffeerösterei, die Spirituosenfabrikation sowie die Kaffeerösterei in der Wienerstraße Nr. 46. gemeinsam mit dem Engroshandel. Die diversen selbsterzeugten Edelbrände wurden als sogenannte „''Casino-Brände''“ vertrieben, als Flaschenlogo diente damals das Casino-Rad. Eine der Spirituosen führte den Markennamen nach dem Casinospiel  „''17 und 4''“.


Anfang der 1970er Jahre, schloss Helge Hansy trotz Umstellung auf Selbstbedienung das Lebensmittelgeschäft am Erzherzog Rainer-Ring und verpachtete die Lokalität an ''die Creditanstalt-Bankverein'', die darin bis Ende der 1990er-Jahre eine Bankfiliale betrieb. Heute ist darin eine Tschibo Filiale untergebracht. Fünf Jahre später folgte 1977 die Schließung der Spirituosen- und Likörerzeugung in der Wienerstraße Nr. 46, die Kaffeerösterei wurde aber weitergeführt.  
Anfang der 1970er Jahre, schloss Helge Hansy trotz Umstellung auf Selbstbedienung das Lebensmittelgeschäft am Erzherzog Rainer-Ring und verpachtete die Lokalität an ''die Creditanstalt-Bankverein'', die darin bis Ende der 1990er-Jahre eine Bankfiliale betrieb. Heute ist darin eine Tschibo Filiale untergebracht. Fünf Jahre später folgte 1977 die Schließung der Spirituosen- und Likörerzeugung in der Wienerstraße Nr. 46, die Kaffeerösterei wurde aber weitergeführt.  
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