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== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Es wird vermutet, dass Wernhard der Schenk zu einer Familie gehörte, welche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Dienst der [[Habsburger|Habsburgern]] stand und das Amt des herzoglichen Forstmeisters bekleidete. So gilt er als Enkel eines Wernhard (I.) Schenk, der zwischen 1310 und vor 1325 im Dienst von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]] († 1330), besser bekannt als König Friedrich "''der Schöne''", genannt wird.<ref name ="wienwiki">vgl. {{WiWi|Wernhart_Schenk||Wernhart Schenk}}</ref> Bei diesem Wernhard Schenk dürfte es sich außerdem um den Schwager von [[Andreas Hauser]] handeln.<ref name ="marian299">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299</ref> | Es wird vermutet, dass Wernhard der Schenk zu einer Familie gehörte, welche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Dienst der [[Habsburger|Habsburgern]] stand und das Amt des herzoglichen Forstmeisters bekleidete. So gilt er als Enkel eines Wernhard (I.) Schenk, der zwischen 1310 und vor 1325 im Dienst von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]] († 1330), besser bekannt als König Friedrich "''der Schöne''", genannt wird.<ref name ="wienwiki">vgl. {{WiWi|Wernhart_Schenk||Wernhart Schenk}}</ref> Bei diesem Wernhard Schenk dürfte es sich außerdem um den Schwager von [[Andreas Hauser]] handeln.<ref name ="marian299">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299</ref> Wernhard (III.) Schenk war ein Neffe von Jan von Rotenburg "''dem Älteren''", der als Ortsrichter von [[Perchtoldsdorf]] nachgewiesen ist.<ref name ="Müllauer21">vgl. Natascha Müllauer: ''Geschichte und Archäologie der Pfarrkirche St. Andreas in Wien-Hütteldorf'', 2003, S. 21</ref> | ||
Als sein Vater gilt ein weiterer Wernhard (II.) Schenk, der 1333 im Dienst von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") († 1358) erwähnt wird, und neben Wernhard einen weiteren Sohn hatte: Hans den Schenken († vor 1355). Wernhard (III.) Schenk war zweimal verheiratet, in erster Ehe um 1352 mit einer Frau mit Namen Margret und in zweiter Ehe um 1361 mit Weibli von Ortenberg. Aus erster Ehe hatte er eine Tochter: | Als sein Vater gilt ein weiterer Wernhard (II.) Schenk, der 1333 im Dienst von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") († 1358) erwähnt wird, und neben Wernhard einen weiteren Sohn hatte: Hans den Schenken († vor 1355). Wernhard (III.) Schenk war zweimal verheiratet, in erster Ehe um 1352 mit einer Frau mit Namen Margret und in zweiter Ehe um 1361 mit Weibli von Ortenberg. Aus erster Ehe hatte er eine Tochter: Johanne, die mit Konrad Lichtenecker ("''Chunrat dem Lichtenekker''") verheiratet war. Die Vermutung, dass er mit der Ritterfamilie der [[Johann von Ried#Herkunft und Familie|Schenken von Ried]] verwandt war, lässt sich bisher nicht nachweisen.<ref name ="wienwiki"/> Nach der neueren Forschung gilt sie inzwischen als widerlegt.<ref name ="Müllauer21"/> | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Wernhard der Schenk | Wernhard der Schenk führte das Waffelwappen der Familie der Rotenburg.<ref name ="Müllauer21"/> Zwischen 1350 und 1362 war er herzoglicher Forstmeisters des [[Wienerwald|Wienerwaldes]]. Aus seinem Testament vom 25. Oktober 1362 geht hervor, dass er zu dieser Zeit nicht mehr herzoglicher Forstmeister war.<ref name ="scholz24">vgl. Gottfried Scholz: ''Geschichte der Pfarre Hütteldorf''', 1964, S. 24</ref> Sein direkter Nachfolger als herzoglicher Forstmeister war Alber der Schenk von Ried.<ref name ="Müllauer21"/> | ||
1350-1355 finanzierte er für die Michaelerkirche den Bau ihres im Süden gelegenen Chors, der noch im 15. Jahrhundert als "Abseite" des Forstmeisters Wernhard bekannt war. 1356 stiftete er dem Ort Hütteldorf (heute Teil der Stadt [[Wien]]) eine eigene Pfarrkirche, die sich etwa im Bereich der heutigen Ecke Bergmillergasse / Stockhammerngasse befand und welche er dem Patronat des Heiligen Andreas unterstellte. In der Stiftungsurkunde vom 8. September 1356 begründet er seine Stiftung damit, dass der Einwohnerschaft von Hütteldorf der weitere Besuch der bisherigen Pfarrkirche "Zum Heiligen Jakobus" in Penzing aufgrund der sehr weiten Entfernung nicht zumutbar wäre.<ref name ="penzingermuseumsblätter10">vgl. Penzinger Museumsblätter 72, 2014, S. 10</ref> | Wernhard der Schenk kaufte von Reinprecht dem Tursen von Tyernstain (Dürrnstein) und dessen Ehefrau Elsbeth die "Veste Rodenau" (Feste Rodaun), die er später seiner Tochter Johanne und ihrem Ehemann vererbte.<ref name ="Müllauer20">vgl. Natascha Müllauer: ''Geschichte und Archäologie der Pfarrkirche St. Andreas in Wien-Hütteldorf'', 2003, S. 20</ref> 1350-1355 finanzierte er für die Michaelerkirche den Bau ihres im Süden gelegenen Chors, der noch im 15. Jahrhundert als "Abseite" des Forstmeisters Wernhard bekannt war. 1356 stiftete er dem Ort Hütteldorf (heute Teil der Stadt [[Wien]]) eine eigene Pfarrkirche, die sich etwa im Bereich der heutigen Ecke Bergmillergasse / Stockhammerngasse befand und welche er dem Patronat des Heiligen Andreas unterstellte. In der Stiftungsurkunde vom 8. September 1356 begründet er seine Stiftung damit, dass der Einwohnerschaft von Hütteldorf der weitere Besuch der bisherigen Pfarrkirche "Zum Heiligen Jakobus" in Penzing aufgrund der sehr weiten Entfernung nicht zumutbar wäre.<ref name ="penzingermuseumsblätter10">vgl. Penzinger Museumsblätter 72, 2014, S. 10</ref> 1362 verfasste er sein Testament.<ref name ="Müllauer20"/> Nach diesem vererbte er die Pfarrkirche den Landesfürsten.<ref name ="600Jahre9">vgl. Römisch-Katholisches Pfarramt Hütteldorf (Hrsg.): ''600 Jahre Pfarre Hütteldorf'', Eigenverlag, Wien, 1956, S. 9</ref> | ||
== Vermögensverhältnisse == | == Vermögensverhältnisse == | ||
Wernhard der Schenk | Nach seinem Testement hatte Wernhard der Schenk auf dem Areal der heutigen Stadt Wien mehrere Besitzungen. So gehörte ihm ein Haus in der damaligen Stadt Wien (heute: [[Innere Stadt (Wien)|1. Wiener Gemeindebezirk]], Ecke Kohlmarkt 6 / Wallnerstraße 2), die "Veste Rodenau" (Feste Rodaun) (heute Teil des [[Liesing|23. Wiener Gemeindebezirks]]), Weingärten am Ameisbach (heute Teil des [[Döbling|19. Wiener Gemeindebezirks]]) und Wiesen beziehungsweise Zinse in Hütteldorf und Hadersdorf (beide heute Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks) sowie Grundrechte als "freies Eigen" in Sankt Ulrich (heute Teil des [[Neubau|7. Wiener Gemeindebezirkes]]).<ref name ="wienwiki"/> Besitz als "freies Eigen" gehörte ihm außerdem in Ottakring, Weikartsdorf und Tanpach.<ref name ="Müllauer20"/> Nach seinem Testament vom 25. Oktober 1362 setzte er die Landesfürsten zu seinen Erben ein, wogegen nach seinem Tod seine Tochter, ihr Ehemann und seine Witwe Einspruch erhoben. Es wurden zwei Vergleiche geschlossen, nach denen sein Erbe zwischen den Hinterbliebenen und den Landesfürsten geteilt wurde, wobei die Feste Rodaun im Besitz der Familie verblieb.<ref>vgl. Gottfried Scholz: ''Geschichte der Pfarre Hütteldorf''', 1964, S. 24f.</ref> | ||
== Erinnerungen an Wernhard den Schenken == | == Erinnerungen an Wernhard den Schenken == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Natascha Müllauer: ''Geschichte und Archäologie der Pfarrkirche St. Andreas in Wien-Hütteldorf. Interdisziplinare Forschungen zur Entwicklung der Wiener Vororte vom 13. bis zum 19. Jahrhundert. (Ungedruckte) Diplomarbeit, Universität Wien, 2003, besonders S. 20f. | |||
* Gottfried Scholz: ''Geschichte der Pfarre Hütteldorf''' (= Heinrich Fichtenau - Alphons Lhotzky - Erich Zöllner (Hrsg.): Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte. Bd. 2). Verlag des wissenschaftlichen Antiquariats H. Geyer, Wien, 1964 | * Gottfried Scholz: ''Geschichte der Pfarre Hütteldorf''' (= Heinrich Fichtenau - Alphons Lhotzky - Erich Zöllner (Hrsg.): Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte. Bd. 2). Verlag des wissenschaftlichen Antiquariats H. Geyer, Wien, 1964 | ||
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[[Kategorie:Gestorben 1364 | [[Kategorie:Gestorben 1364]] | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||
[[Kategorie:Geschichte (Wien)]] | [[Kategorie:Geschichte (Wien)]] |
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