Ulrich Vetsch: Unterschied zwischen den Versionen
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Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber, mit der ganzen Leidenschaft seines impulsiven Wesens Partei nehmend für das ihn richtig Erscheinende. Die ins Gigantische gestiegenen Leiden der vom Krieg betroffenen Menschheit ergriffen aufs heftigste seine fühlende Seele. Wo es zu lindern gab, stellte er auch wieder seinen Mann. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen, mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen. | Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber, mit der ganzen Leidenschaft seines impulsiven Wesens Partei nehmend für das ihn richtig Erscheinende. Die ins Gigantische gestiegenen Leiden der vom Krieg betroffenen Menschheit ergriffen aufs heftigste seine fühlende Seele. Wo es zu lindern gab, stellte er auch wieder seinen Mann. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen, mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen. | ||
Dr. Ulrich Vetsch erreichte ein Alter von 64 Jahren und 5 Monaten. | |||
*Auszug aus dem «St. Galler Tagblatt», Anfang August 1920, bearbeitet von Bartholome Gantenbein, Grabs (2006) und Ernst Heim, Wolfurt (2007) |
Version vom 1. März 2023, 08:28 Uhr
Dr. med. Ulrich Vetsch wurde am 29. Februar 1856 als Sohn einer alteingesessenen Familie im Städtchen Werdenberg Werdenberg geboren.
Mit 17 Jahren schon bestand er die Maturitätsprüfung und bezog nun als Medizinstudent vorerst die Universitäten Zürich und Genf. In den Jahren 1876/77 studierte er in Leipzig. Das medizinische Staatsexamen legte er in Zürich ab.
Im Jahre 1888, in seinem zweiunddreissigsten Lebensjahre, wurde Dr. Vetsch in den Gemeinderat der Politischen Gemeinde St. Gallen gewählt, und damit begann eine dreissigjährige öffentliche Tätigkeit, deren Fülle neben der ausgedehnten beruflichen Wirksamkeit sich nur durch die beispiellose Schaffenskraft dieses aussergewöhnlichen Mannes erklären lässt.
Dank der Vielseitigkeit seines öffentlichen Wirkens war Dr. Vetsch seit 1898 auch ein unentbehrliches und einflussreiches Mitglied des st. gallischen Grossen Rates.
Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber, mit der ganzen Leidenschaft seines impulsiven Wesens Partei nehmend für das ihn richtig Erscheinende. Die ins Gigantische gestiegenen Leiden der vom Krieg betroffenen Menschheit ergriffen aufs heftigste seine fühlende Seele. Wo es zu lindern gab, stellte er auch wieder seinen Mann. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen, mit der ganzen Wucht seiner Persönlichkeit sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen.
Dr. Ulrich Vetsch erreichte ein Alter von 64 Jahren und 5 Monaten.
- Auszug aus dem «St. Galler Tagblatt», Anfang August 1920, bearbeitet von Bartholome Gantenbein, Grabs (2006) und Ernst Heim, Wolfurt (2007)