Schilcher, Baden: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Firma '''Anton Schilcher''' ist heute auf dem Gebiet Raumdesign tätig, wurde [[1866]] gegründet und betreibt ihr Geschäft in der Antonsgasse 6 in [[Baden bei Wien]].  
[[File:Baden bei Wien, Antonsgasse.jpg|thumb|Gemischtwarenhandlung Anton Schilcher, Baden Antonsgasse 4-6|alternativtext=|500x500px]]Die Firma '''Anton Schilcher''' wurde [[1828]] als [[w:Seifensieder|Seifensiederei]] in der Antonsgasse 4 in [[Baden bei Wien]] gegründet, 1872 in eine [[w:Gemischtwarenhandlung|Gemischtwarenhandlung]] umgewandelt und wird heute als [[w:Raumausstatter|Raumausstatter]] und Bodenlegerbetrieb ''Schilcher A. KG'' am selben Standort betrieben.  


== Familienchronik ==
== Familienchronik ==
Die Anfänge der Kaufmannsfamilie Schilcher gehen auf das Jahr 1822 zurück, als ein gewisser Anton Schilcher, geboren im steirischen [[Wildon]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/graz-seckau/wildon/3576/?pg=9 Steiermark, Pfarre Wildon – Taufbuch 1797-1824 (fol.9)] Anton Schilcher (1799-1873)
Die Anfänge der Kaufmannsfamilie Schilcher gehen auf das Jahr 1822 zurück, als ein gewisser Anton Schilcher, geboren im steirischen [[Wildon]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/graz-seckau/wildon/3576/?pg=9 Steiermark, Pfarre Wildon – Taufbuch 1797-1824 (fol.9)] Anton Schilcher (1799-1873)


</ref> und [[w:Seifensieder|Seifensieder]] von Beruf sowie dessen Ehefrau Anna geb. Meckel aus dem Wiener Vorort [[w:Schottenfeld|Schottenfeld]] in der dortigen [[w:Schottenfelder Kirche|Pfarrkirche]] geheiratet hatten<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/07-schottenfeld/02-008/?pg=6 Wien VII., Pfarre Schottenfeld – Trauungsbuch 1822-1827 (fol.2)] Anton Schilcher (1799-1873) & Anna Meckel (1801-1874)</ref>. Nach dem Badener Stadtbrand von 1812 erwarb da Ehepaar 1826 eine übrig gebliebene Brandruine in der Antonsgasse 6<ref>Adressenbezeichnung im Laufe der Jahrhunderte: 1771 Wienerviertel 22; 1816 Wienergasse 229; 1829 Wienergasse 263 mit dem Hausnamen „zum hl. Petrus“; 1835 Antonsgasse 335; 1873 Antonsgasse 6</ref> und beschlossen, dem Haus den Hausnamen „''zum heiligen Petrus''“ zu geben, wofür ein schönes Hausschild angeschafft wurde.
</ref> und Seifensieder von Beruf sowie dessen Ehefrau Anna geb. Meckel aus dem Wiener Vorort [[w:Schottenfeld|Schottenfeld]] in der dortigen [[w:Schottenfelder Kirche|Pfarrkirche]] geheiratet hatten<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/07-schottenfeld/02-008/?pg=6 Wien VII., Pfarre Schottenfeld – Trauungsbuch 1822-1827 (fol.2)] Anton Schilcher (1799-1873) & Anna Meckel (1801-1874)</ref>. Nach dem Badener Stadtbrand von 1812 erwarb da Ehepaar 1826 eine übrig gebliebene Brandruine in der Antonsgasse 6<ref>Adressenbezeichnung im Laufe der Jahrhunderte: 1771 Wienerviertel 22; 1816 Wienergasse 229; 1829 Wienergasse 263 mit dem Hausnamen „zum hl. Petrus“; 1835 Antonsgasse 335; 1873 Antonsgasse 6</ref> und beschlossen, dem Haus den Hausnamen „''zum heiligen Petrus''“ zu geben, wofür ein schönes Hausschild angeschafft wurde.


Anno 1828 kaufte Anton Schilcher von Anton Herbrich, dem Vorbesitzer der Liegenschaft, dessen Gewerbeberechtigung zum Betriebe einer Seifensiederei, wurde so in der ''Wiener Neustädter Seifensiederlade'' als Mitmeister aufgenommen und war somit Gewerbetreibender. Zehn Jahre später erwarb um 1838 Antons jüngere Schwester Cäcilia Schilcher<ref>([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/graz-seckau/graz-mariahilf/758/?pg=10 Graz, Pfarre Mariahilf – Taufbuch 1811-1813 (fol.9)] Cäcilia Schilcher (1811-1848)</ref> und ihr Bräutigam, der Wiener Neustädter Seifensieder Ignaz Strich, die beiden wurden am 1. Juli 1838 in der Badener Stadtpfarrkirche vermählt<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/02-08/?pg=87 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1832-1851 (fol.85)] Ignaz Strich (1813-1857) Seifensieder & Cäcilie Schilcher (1811-1848)</ref>,  die gegenständliche Liegenschaft, die um den Nachbarhausanteil Antonsgasse 6/2 erweitert wurde, welche das nunmehrige Ehepaar 1843 von der Witwe Therese Linger erworben hatte.
Anno 1828 kaufte Anton Schilcher von Anton Herbrich, dem Vorbesitzer der Liegenschaft, dessen Gewerbeberechtigung zum Betriebe einer Seifensiederei, wurde so in der ''Wiener Neustädter Seifensiederlade''<ref>Unter dem Begriff ''Seifensiederlade'' versteht man heute eine Handwerksinnung = Berufsvertretung</ref> als Mitmeister aufgenommen und war somit Gewerbetreibender. Zehn Jahre später erwarb um 1838 Antons jüngere Schwester Cäcilia Schilcher<ref>([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/graz-seckau/graz-mariahilf/758/?pg=10 Graz, Pfarre Mariahilf – Taufbuch 1811-1813 (fol.9)] Cäcilia Schilcher (1811-1848)</ref> und ihr Bräutigam, der Wiener Neustädter Seifensieder Ignaz Strich, die beiden wurden am 1. Juli 1838 in der Badener Stadtpfarrkirche vermählt<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/02-08/?pg=87 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1832-1851 (fol.85)] Ignaz Strich (1813-1857) Seifensieder & Cäcilie Schilcher (1811-1848)</ref>,  die gegenständliche Liegenschaft, die um den Nachbarhausanteil Antonsgasse 6/2 erweitert wurde, welche das nunmehrige Ehepaar 1843 von der Witwe Therese Linger erworben hatte.


Ignaz Strich experimentierte in seinem [[w:Metier|Metier]] als Seifensieder mit verschiedenen Seifenarten und erfand eine Seife, die er als „''Strich’s ökonomische Dampf-Reinungungs-Seife für Leinen- und Hauswäsche''“ im April 1846 patentieren ließ<ref>{{ANNO|a12|||1846|994|Verzeichniß mehrer von der k. k. allgemeinen Hofkammer verliehenen ausschließenden Privilegien.|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Ignaz_Strich}}</ref>. Als Cäcilia Strich geb. Schilcher in jungen Jahren, mit 37 Jahren im Jahre 1848 an Auszehrung verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-11/?pg=94 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1845-1852 (fol.92)] Cäcilia Strich (1811-1848)</ref>, scheint ein Jahr später nur mehr der verwitwete Ignaz Strich im Grundbuch als Besitzer auf und als dieser im August 1857 mit 43 Jahren ebenfalls an Auszehrung in Baden verstorben war<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-12/?pg=173 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1852-1860 (fol.171)] Ignaz Strich (1813-1857) Seifensieder</ref><ref>{{ANNO|wrz|15|09|1857|28|Aufforderung an die Verlassenschaftsgläubiger nach Ignaz Strich, Seifensieder und Hausbesitzer zu Baden|HERVORHEBUNG=Ignaz_Strich}}</ref> ersteigerten zwei Jahre später 1859 das ursprüngliche Besitzerehepaar Anton und Anna Schilcher die beiden Häuser. Anno 1873 verstarb zuerst Anton Schilcher<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-14/?pg=122 Baden – Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.119)] Anton Schilcher (1799-1873)</ref> und ein Jahr später folgte ihm 1874 seine Gattin Anna<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-14/?pg=129 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.126)] Anna Schilcher geb. Meckel (1801-1874)</ref>, beide wurden am [[Stadtpfarrfriedhof Baden|Stadtpfarrfriedhof]] zur letzten Ruhe bestattet.  
Ignaz Strich experimentierte in seinem [[w:Metier|Metier]] als Seifensieder mit verschiedenen Seifenarten und erfand eine Seife, die er als „''Strich’s ökonomische Dampf-Reinungungs-Seife für Leinen- und Hauswäsche''“ im April 1846 patentieren ließ<ref>{{ANNO|a12|||1846|994|Verzeichniß mehrer von der k. k. allgemeinen Hofkammer verliehenen ausschließenden Privilegien.|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Ignaz_Strich}}</ref>. Als Cäcilia Strich geb. Schilcher in jungen Jahren, mit 37 Jahren im Jahre 1848 an Auszehrung verstarb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-11/?pg=94 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1845-1852 (fol.92)] Cäcilia Strich (1811-1848)</ref>, scheint ein Jahr später nur mehr der verwitwete Ignaz Strich im Grundbuch als Besitzer auf und als dieser im August 1857 mit 43 Jahren ebenfalls an Auszehrung in Baden verstorben war<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-12/?pg=173 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1852-1860 (fol.171)] Ignaz Strich (1813-1857) Seifensieder</ref><ref>{{ANNO|wrz|15|09|1857|28|Aufforderung an die Verlassenschaftsgläubiger nach Ignaz Strich, Seifensieder und Hausbesitzer zu Baden|HERVORHEBUNG=Ignaz_Strich}}</ref> ersteigerten zwei Jahre später 1859 das ursprüngliche Besitzerehepaar Anton und Anna Schilcher die beiden Häuser. Anno 1873 verstarb zuerst Anton Schilcher<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-14/?pg=122 Baden – Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.119)] Anton Schilcher (1799-1873)</ref> und ein Jahr später folgte ihm 1874 seine Gattin Anna<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-14/?pg=129 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.126)] Anna Schilcher geb. Meckel (1801-1874)</ref>, beide wurden am [[Stadtpfarrfriedhof Baden|Stadtpfarrfriedhof]] zur letzten Ruhe bestattet.  
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* Raumdesign Schilcher, Baden > [http://www.raumdesign-schilcher.at/ Webseite]
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Aktuelle Version vom 13. März 2023, 18:57 Uhr

Gemischtwarenhandlung Anton Schilcher, Baden Antonsgasse 4-6

Die Firma Anton Schilcher wurde 1828 als Seifensiederei in der Antonsgasse 4 in Baden bei Wien gegründet, 1872 in eine Gemischtwarenhandlung umgewandelt und wird heute als Raumausstatter und Bodenlegerbetrieb Schilcher A. KG am selben Standort betrieben.

Familienchronik

Die Anfänge der Kaufmannsfamilie Schilcher gehen auf das Jahr 1822 zurück, als ein gewisser Anton Schilcher, geboren im steirischen Wildon[1] und Seifensieder von Beruf sowie dessen Ehefrau Anna geb. Meckel aus dem Wiener Vorort Schottenfeld in der dortigen Pfarrkirche geheiratet hatten[2]. Nach dem Badener Stadtbrand von 1812 erwarb da Ehepaar 1826 eine übrig gebliebene Brandruine in der Antonsgasse 6[3] und beschlossen, dem Haus den Hausnamen „zum heiligen Petrus“ zu geben, wofür ein schönes Hausschild angeschafft wurde.

Anno 1828 kaufte Anton Schilcher von Anton Herbrich, dem Vorbesitzer der Liegenschaft, dessen Gewerbeberechtigung zum Betriebe einer Seifensiederei, wurde so in der Wiener Neustädter Seifensiederlade[4] als Mitmeister aufgenommen und war somit Gewerbetreibender. Zehn Jahre später erwarb um 1838 Antons jüngere Schwester Cäcilia Schilcher[5] und ihr Bräutigam, der Wiener Neustädter Seifensieder Ignaz Strich, die beiden wurden am 1. Juli 1838 in der Badener Stadtpfarrkirche vermählt[6], die gegenständliche Liegenschaft, die um den Nachbarhausanteil Antonsgasse 6/2 erweitert wurde, welche das nunmehrige Ehepaar 1843 von der Witwe Therese Linger erworben hatte.

Ignaz Strich experimentierte in seinem Metier als Seifensieder mit verschiedenen Seifenarten und erfand eine Seife, die er als „Strich’s ökonomische Dampf-Reinungungs-Seife für Leinen- und Hauswäsche“ im April 1846 patentieren ließ[7]. Als Cäcilia Strich geb. Schilcher in jungen Jahren, mit 37 Jahren im Jahre 1848 an Auszehrung verstarb[8], scheint ein Jahr später nur mehr der verwitwete Ignaz Strich im Grundbuch als Besitzer auf und als dieser im August 1857 mit 43 Jahren ebenfalls an Auszehrung in Baden verstorben war[9][10] ersteigerten zwei Jahre später 1859 das ursprüngliche Besitzerehepaar Anton und Anna Schilcher die beiden Häuser. Anno 1873 verstarb zuerst Anton Schilcher[11] und ein Jahr später folgte ihm 1874 seine Gattin Anna[12], beide wurden am Stadtpfarrfriedhof zur letzten Ruhe bestattet.

Da das Ehepaar offensichtlich keine Kinder hatte, übernahm der gleichnamige Neffe Anton Vitalis Schilcher, welcher im Jahre 1842 als Sohn von Franz Schilcher und der Theresia geb. Meckel in Graz zur Welt kam[13], im Juni 1872 die gegenständlichen Häuser in der Antonsgasse und richtete in den Lokalitäten der Antonsgassse 6 eine Gemischtwarenhandlung ein[14] welche Delikatessen-, Wein-, Spezerei-, Material-, Farb- und Kurzwaren im Sortiment führte. Auch unterhielt er eine Filiale im Schiestlhof in der Antonsgasse 2. Anton Vitalis Schilcher hatte am 29. April 1866 in der Badener Stadtpfarrkirche Sankt Stephan seine Cousine Theresia Strich[15], die Tochter des Seifensiedermeisters Ignaz Strich und der Cäcilia Strich geb. Schilcher geheiratet[16] welche unter anderem den Sohn Anton Eremita Schilcher schenkte, welcher im September 1872 zur Welt[17] kam und als Geschäftsnachfolger die Gemischtwaren- und Weinhandlung Schilcher in der Antonsgasse mit einer Dependance in der Neugasse 63 (heute Kaiser Franz Joseph-Ring) im Dezember 1898 von seinem Vater, der das Geschäft 26 Jahre lang geführt hatte, übernahm[18]. Schon im Juni 1898 hatte Anton Eremita Schilcher bei der Stadtgemeinde Baden um eine Verleihung einer Konzession zum Kleinverschleiße gebrannter geistiger Getränke eingebracht[19].

Anton E. Schilcher ehelichte[20] im Oktober 1900 seine Gattin Fräulein Johanna Zinober, welche aber im Oktober 1910 verstarb[21]. Acht Jahre später gründete Anton E. Schilcher 1908 gemeinsam mit den Kaufleuten Josef Florian, Edmund Polglies, Markus Koinegg und dem Drogisten Hans Prokopp die Genossenschaft „Erste Badener Krystallöl und Glühlichts-Spirituosenunternehmung, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung“ welche den Verschleiß von Petroleum, Spiritus, und Ölen zum Zweck hatte. Obmann der Genossenschaft war Josef Florian, der Obmannstellvertreter Anton E. Schilcher[22]. Bei der Ausstellung für Handel, Gewerbe und Industrie im Jahre 1912 wurde Anton E. Schilcher in den Finanz-, Bau- und Platzausschuss gewählt und hatte als Aussteller zu Werbezwecken für seine Samenhandlung, die er in seiner Filiale im Schiestlhof Antonsgasse 2 untergebracht hatte, eine Rasenfläche im Ausstellungspark vor dem Weikersdorfer Rathaus anlegen. Im Ausstellungskatalog wurde Anton E. Schilcher neben dem Drogisten Hans Prokopp und dem Kaufmann Josef Florian als Mineralwasserhändler angeführt.

Anno 1912 erhielt er für alle seine gewerblichen Tätigkeiten den Titel eines Kommerzialrates und ehelichte im April dieses Jahres in zweiter Ehe seine um 19 Jahre jüngere Braut Karoline Bausch aus Baden[23], welche 1934 ein Gastgewerbe in der Frauengasse 4 anmeldete[24] und dieses 1936 an Sofie Folwarth verpachtete[25]. Im Ersten Weltkrieg, musste Anton E. in die K. k. österreichisch-ungarische Armee einrücken, gründete aber im September 1916 gemeinsam mit dem Kaufmann Anton Sokolar eine Offene Handelsgesellschaft mit dem Namen Anton Schilcher & A. Sokolar welche an seinem Filialstandort im Schiestlhof tätig wurde[26]. Nach Kriegsende beteiligte sich Anton E. Schilcher 1926 an dem Gemischtwarenhandel Hans Bausch & Co in Baden, welches einem Onkel seiner Frau gehörte[27] und 1930 an der Firma Karl Müller & Co Agentur und Kommission[28]. Bei der Gewerbeausstellung im Spätsommer 1930 stellte Anton E. Schilcher Linoleum, Teppiche und Vorhänge aus fremder Erzeugung aus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Besatzungszeit das Haus Antonsgasse 6 von den Russen requiriert, einer ihrer Offiziere einquartiert, im Kaufhaus Schilcher ein Magazin sowie im Garten eine Tankstelle für die Besatzungsmacht eingerichtet, was zur Folge hatte, dass sich Anton E. Schilcher ein anderes Verkaufslokal suchen musste, welches er im Nachbarhaus Antonsgasse 4 (heute Elektrofachgeschäft Alfons) einrichten konnte. In den 1960er Jahren übernahm sein Sohn Anton Schilcher IV. (1929-2022) das Geschäft in der Antonsgasse, wechselte das Metier, baute den Handel mit Bodenbelägen auf und meldete das Gewerbe Tapezierer und Bettwarenerzeugung bei der Gewerbebehörde an. Zugleich wurde das Geschäftslokal dem Zeitgeist angepasst und modernisiert. Im Februar 1966 starb Anton E. Schilcher, ein Jahr später folgte ihm 1967 dessen Gattin Karoline nach. Heute wird der Betrieb in der sechsten Generation als Raumdesign Anton Schilcher KG erfolgreich weitergeführt.

Literatur

  • Josef Bauer: Die Kaufmannsfamilie Schilcher von der Antonsgasse in Leben & Arbeiten im alten Baden - Handwerk, Gewerbe und Industriegeschichte, Kral Verlag, 2015, S. 236-238, ISBN-13: 978-3-99024-346-6

Einzelnachweise

  1. Steiermark, Pfarre Wildon – Taufbuch 1797-1824 (fol.9) Anton Schilcher (1799-1873)
  2. Wien VII., Pfarre Schottenfeld – Trauungsbuch 1822-1827 (fol.2) Anton Schilcher (1799-1873) & Anna Meckel (1801-1874)
  3. Adressenbezeichnung im Laufe der Jahrhunderte: 1771 Wienerviertel 22; 1816 Wienergasse 229; 1829 Wienergasse 263 mit dem Hausnamen „zum hl. Petrus“; 1835 Antonsgasse 335; 1873 Antonsgasse 6
  4. Unter dem Begriff Seifensiederlade versteht man heute eine Handwerksinnung = Berufsvertretung
  5. (Graz, Pfarre Mariahilf – Taufbuch 1811-1813 (fol.9) Cäcilia Schilcher (1811-1848)
  6. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1832-1851 (fol.85) Ignaz Strich (1813-1857) Seifensieder & Cäcilie Schilcher (1811-1848)
  7. Verzeichniß mehrer von der k. k. allgemeinen Hofkammer verliehenen ausschließenden Privilegien..Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbtreibende, Physiker, Chemiker, Techniker, Pharmaceuten, Oekonomen u. s. w.; enthaltend: die Fortschritte, Verbesserungen und Erfindungen im Gebiete des Fabrikwesens, der Künste und Gewerbe, der Physik und Chemie / Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbtreibende, Physiker und Chemiker, Ingenieure, Maschinisten, Mechaniker, Architekten, kurz: Techniker jeder Art, Pharmaceuten und Oekonomen. Enthaltend: alle Fortschritte, Verbesserungen und Erfindungen im Gebiete des Fabrikwesens, der Künste und Gewerbe, der Physik und Chemie / Encyclopädische Zeitschrift des Gewerbewesens, Jahrgang 1846, S. 994 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/a12
  8. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1845-1852 (fol.92) Cäcilia Strich (1811-1848)
  9. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1852-1860 (fol.171) Ignaz Strich (1813-1857) Seifensieder
  10. Aufforderung an die Verlassenschaftsgläubiger nach Ignaz Strich, Seifensieder und Hausbesitzer zu Baden. In: Wiener Zeitung, 15. September 1857, S. 28 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  11. Baden – Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.119) Anton Schilcher (1799-1873)
  12. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1870-1877 (fol.126) Anna Schilcher geb. Meckel (1801-1874)
  13. Graz, Pfarre Mariahilf – Taufbuch 1839-1842 (fol.123) Anton Vitalis Schilcher (1842-1922)
  14. Firma-Protokollierungen. In: Wiener Zeitung, 14. Juni 1872, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  15. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1836-1841 (fol.248) Theresia Strich (*1840)
  16. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1863-1869 (fol.106) Anton Vitalis Schilcher (1842-1922) & Theresia Strich (*1840)
  17. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Taufbuch 1869-1874 (fol.338) Anton Eremita Schilcher (1872-1966)
  18. Firma-Protokollierungen. In: Wiener Zeitung, 24. Dezember 1898, S. 20 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  19. Local Nachrichten - Gemeindeausschußsitzung. In: Badener Zeitung, 29. Juni 1898, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  20. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1900-1903 (fol.49) Anton Eremita Schilcher (1872-1966) & Johanna Zinober (1880-1910)
  21. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1908-1911 (fol.261) Johann Schilcher geb. Zinober (1880-1910)
  22. Artikel in: Wiener Zeitung, 19. April 1908, S. 23 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  23. Baden, Pfarre Sankt Stephan – Trauungsbuch 1912-1915 (fol.21) Anton Eremita Schilcher (1872-1966) & Karoline Bausch (*1891)
  24. Tagesbericht - Gewerbeanmeldung. In: Badener Zeitung, 8. August 1934, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  25. Gewerbeberechtigungen. In: Badener Zeitung, 2. Mai 1936, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  26. Firmaprotokollierungen. In: Wiener Zeitung, 19. September 1916, S. 21 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  27. Firmaprotokollierungen. In: Wiener Zeitung, 8. September 1926, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  28. Firmaprotokollierungen. In: Wiener Zeitung, 1. Juni 1930, S. 20 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz

Weblinks

  • Fotos zum Schlagwort Schilcher in der Topothek der Gemeinde/Region Baden (Urheberrechte beachten)
  • Raumdesign Schilcher, Baden > Webseite