Vertrag von Mautern: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Peterskirche Vienna Sept 2006 003.jpg|thumb|Kirche St. Peter in Wien - heute]]
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Der '''Vertrag von Mautern''', auch als '''Tauschvertrag von Mautern''' oder '''Mautner Tauschvertrag''' bezeichnet, war ein Vertrag, der im Jahr [[1137]] zwischen dem [[w:Bischof von Passau|Bischof von Passau]] und dem Markgrafen von [[w:Marcha orientalis|Österreich]]<ref group="A">Die Ende des 10. Jahrhunderts gegründete Grenzmark "Ostarrichi" (Österreich) war ursprünglich als Teil des "Stammesherzogtums" Baiern einem "Verwaltungsbeamten" (Markgrafen) unterstellt. 1156 wurde sie aus dem "Stammesherzogtum" gelöst und zum eigenständigen [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]] erhoben. Die Mark(-Grafschaft) Österreich umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich.</ref> geschlossen wurde. In diesem Vertrag wird Wien erstmals als Stadt bezeichnet.
Der '''Vertrag von Mautern''', auch als '''Tauschvertrag von Mautern''' oder '''Mautner Tauschvertrag''' bezeichnet, war ein Vertrag, der im Jahr [[1137]] zwischen dem [[w:Bischof von Passau|Bischof von Passau]] und dem Markgrafen von [[w:Marcha orientalis|Österreich]]<ref group="A">Die Ende des 10. Jahrhunderts gegründete Grenzmark "Ostarrichi" (Österreich) war ursprünglich als Teil des "Stammesherzogtums" Baiern einem "Verwaltungsbeamten" (Markgrafen) unterstellt. 1156 wurde sie aus dem "Stammesherzogtum" gelöst und zum eigenständigen [[Herzogtum Österreich]] erhoben. Die Mark(-Grafschaft) Österreich umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich.</ref> geschlossen wurde. In diesem Vertrag wird Wien erstmals als Stadt bezeichnet.


== Der Vertrag von Mautern (1137) ==
== Der Vertrag von Mautern (1137) ==
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* Die Hofstätten werden meistens mit dem Stephansplatz identifiziert, wobei hier eine Sicherstellung des Bauplatzes für eine neue Kirche, den späteren Stephandom, der 1147 geweiht wurde, angenommen wird.<ref name ="czeike420"/> Eine weitere Annahme betrifft den heutigen Platz "Stock im Eisen", wo später der Rossmarkt stattfand. Allerdings gibt es in dem Vertrag keine Angabe zur Größe und zur tatsächlichen Lage dieser Stallungen.<ref>vgl. Kurt Klaudy: ''Das Werden Wiens und seines Stephandoms'', 2004, S. 20</ref>
* Die Hofstätten werden meistens mit dem Stephansplatz identifiziert, wobei hier eine Sicherstellung des Bauplatzes für eine neue Kirche, den späteren Stephandom, der 1147 geweiht wurde, angenommen wird.<ref name ="czeike420"/> Eine weitere Annahme betrifft den heutigen Platz "Stock im Eisen", wo später der Rossmarkt stattfand. Allerdings gibt es in dem Vertrag keine Angabe zur Größe und zur tatsächlichen Lage dieser Stallungen.<ref>vgl. Kurt Klaudy: ''Das Werden Wiens und seines Stephandoms'', 2004, S. 20</ref>
* Die für den Pfarrer von Wien bestimmte beziehungsweise verbliebene Hälfte des Pfarrguts wird gewöhnlich in der Vorstadt [[Wieden]] zu lokalisieren versucht.<ref name ="czeike420"/>
* Die für den Pfarrer von Wien bestimmte beziehungsweise verbliebene Hälfte des Pfarrguts wird gewöhnlich in der Vorstadt [[Wieden]] zu lokalisieren versucht.<ref name ="czeike420"/>
* Nach dem "Vertrag von Mautern" entsteht der Eindruck, dass die Wiener Peterskirche 1137 Sitz des Wiener Pfarrsprengels war. Nach der Wiener Chronik, die um 1280 entstand und [[w:Jans der Enikel|Jans Enenkel]] zugeschrieben wird, wurde [[Ruprechtskirche (Wien)|St. Ruprecht]] im Volksmund als die Wiener "Pfarre" bezeichnet und damals bereits für die älteste Pfarre von Wien gehalten.<ref name ="czeike16">vgl. {{Czeike|5|16||Ruprechtskirche}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115590 digital]</ref> Eine Pfarre St. Ruprecht ist im "Vertrag von Mautern" jedoch nicht angeführt, nach dem Vertrag entsteht der Eindruck, dass St. Peter damals die (einzige) Wiener Pfarre war.<ref name="czeike420"/> Belegt ist allerdings, dass die Pfarren St. Peter, St. Ruprecht und [[w:Maria am Gestade|Maria am Gestade]] später dem Schottenstift geschenkt wurden.<ref>vgl. Kurt Klaudy: ''Das Werden Wiens und seines Stephandoms'', 2004, S. 21</ref>
* Nach dem "Vertrag von Mautern" entsteht der Eindruck, dass die Wiener Peterskirche 1137 Sitz des Wiener Pfarrsprengels war. Nach der Wiener Chronik, die um 1280 entstand und [[w:Jans der Enikel|Jans Enenkel]] zugeschrieben wird, wurde [[Ruprechtskirche (Wien)|St. Ruprecht]] im Volksmund als die Wiener "Pfarre" bezeichnet und damals bereits für die älteste Pfarre von Wien gehalten.<ref name ="czeike16">vgl. {{Czeike|5|16||Ruprechtskirche}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115590 digital]</ref> Eine Pfarre St. Ruprecht ist im "Vertrag von Mautern" jedoch nicht angeführt, nach dem Vertrag entsteht der Eindruck, dass St. Peter damals die (einzige) Wiener Pfarre war.<ref name="czeike420"/> Belegt ist allerdings, dass die Pfarren St. Peter, St. Ruprecht und [[w:Maria am Gestade|Maria am Gestade]] später dem [[Schottenstift]] geschenkt wurden.<ref>vgl. Kurt Klaudy: ''Das Werden Wiens und seines Stephandoms'', 2004, S. 21</ref>
* Eine weitere Unklarheit ergibt sich in Bezug auf den im Vertrag genannten Pfarrer von Wien, der dem Bischof von Passau unterstellt gewesen sein dürfte und mit dem offensichtlich nicht ein damaliger Pfarrer von St. Peter gemeint war. Auch die Frage, wo dieser Pfarrer von Wien zuvor seinen Sitz hatte, wird gestellt.<ref name="czeike420"/> Ebenfalls seltsam wirkt, dass diesem Pfarrer von Wien sämtliche Kirchen des Wiener Pfarrsprengels unterstellt werden sollen.<ref>vgl. Kurt Klaudy: ''Das Werden Wiens und seines Stephandoms'', 2004, S. 22</ref> Zudem dürfte es in Wien auch nach 1137 mehrere Pfarren gegeben haben. 12169 gründete [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("''Heinrich Jasomirgott''")]] das [[w:Schottenstift|Schottenstift]], dem die Schottenpfarre anvertraut war und dem die Pfarren St. Ruprecht, St. Michael und Maria vom Gestade unterstellt wurden. Nicht nur die Pfarre St. Ruprecht, sondern auch die [[w:Michaelerkirche (Wien)|Pfarre St. Michael]] dürfte bereits vor 1137 bestanden haben.<ref name="czeike420"/>
* Eine weitere Unklarheit ergibt sich in Bezug auf den im Vertrag genannten Pfarrer von Wien, der dem Bischof von Passau unterstellt gewesen sein dürfte und mit dem offensichtlich nicht ein damaliger Pfarrer von St. Peter gemeint war. Auch die Frage, wo dieser Pfarrer von Wien zuvor seinen Sitz hatte, wird gestellt.<ref name="czeike420"/> Ebenfalls seltsam wirkt, dass diesem Pfarrer von Wien sämtliche Kirchen des Wiener Pfarrsprengels unterstellt werden sollen.<ref>vgl. Kurt Klaudy: ''Das Werden Wiens und seines Stephandoms'', 2004, S. 22</ref> Zudem dürfte es in Wien auch nach 1137 mehrere Pfarren gegeben haben. 12169 gründete [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("''Heinrich Jasomirgott''")]] das Schottenstift, dem die Schottenpfarre anvertraut war und dem die Pfarren St. Ruprecht, St. Michael und Maria vom Gestade unterstellt wurden. Nicht nur die Pfarre St. Ruprecht, sondern auch die [[w:Michaelerkirche (Wien)|Pfarre St. Michael]] dürfte bereits vor 1137 bestanden haben.<ref name="czeike420"/>


== Überlegungen zum "Pfarrer von Wien" ==
== Überlegungen zum "Pfarrer von Wien" ==
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