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Kunerol war eine ehemalige Pflanzenfettmarke, dessen Grundsubstanz aus dem fettreichen Kern der Kokosnuss gewonnen wurde und 1895 von der ehemaligen Firma Emanuel Khuner & Sohn in Wien, Atzergersdorf in Anlehnung an | '''Kunerol''' war eine ehemalige Pflanzenfettmarke, dessen Grundsubstanz aus dem fettreichen Kern der [[w:Kokosnuss|Kokosnuss]] gewonnen wurde und 1895 von der ehemaligen Firma ''Emanuel Khuner & Sohn'' in [[Atzgersdorf|Wien, Atzergersdorf]] in Anlehnung an den Familiennamen in Wien auf dem Markt gebracht wurde. | ||
== Chronik == | |||
Der aus [[w:Bzenec|Bisenz]] in Mähren stämmige Emanuel (Mendl) Khuner kam 1823 in der damaligen [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]] des [[Kaisertum Österreich|Kaisertums Österreich]] als Sohn des Nathan Khuner und dessen Ehefrau Theresia geb. Königstein zur Welt, gehörte der [[w:Mosaische Religion|mosaischen Religion]] an und ehelichte Anfang der 1850er Jahre seine Braut Juliana Rosenfeld, welche unter anderem den Sohn Friedrich Khuner<ref>Friedrich Khuner (*27. Mai 1854 in Wien; + 16. September 1912 in Wien XIX., Peter Jordan-Gasse 82) Begraben am 18. September 1912 am Wiener Zentralfriedhof, Alter jüdischer Friedhof Gruppe 50 Reihe 1 Grabnr.: 53, Chef der Firma Emanuel Khuner & Sohn, Freimaurer seit 11. April 1899</ref> das Leben schenkte. Anfang der 1860er Jahre zog die Familie nach Wien, wo Emanuel Khuner mit seinem älteren Bruder Naftali (1821-1879) im damaligen Wiener Vorort [[Fünfhaus]] Nr. 131 im Juli 1862 eine Gemischtwarenhandlung eröffnete<ref>{{ANNO|wrz|15|08|1862|15|Firma-Protokollierungen|Gebrüder_Khuner}}</ref>, welche die beiden Brüder bis zum Jahr 1873 betrieben. | |||
Im Jahre 1875 entwickelte Emanuel Khuner ein Küchenett zum Kochen und Backen, welches er unter dem Namen „Wirthschafts-Butter“ auf den Markt brachte und auch in Großgebinden an Bäckereien angeboten wurde<ref name=":0">{{ANNO|nfb|25|03|1875|11|Anzeige - Wirthschafts-Butter|HERVORHEBUNG=Emanuel_Khuner}}</ref>. Zu dieser Zeit unterhielt Khuner neben seinem Hauptgeschäft in der Schönbrunnerstraße Nr. 36 in Fünfhaus Dependancen in der Wiener Singerstraße Nr. 32 und in der Wiener Großmarkthalle<ref name=":0" />. Anno 1882 stieg Emanuel Khuner’s ältester, ebenfalls in Bisenz geborene Sohn Friedrich, in den Betrieb seines Vaters ein, welche ab diesem Zeitpunkt unter dem Namen „Emanuel Khuner & Sohn“ firmierte<ref>{{ANNO|nfp|02|04|1882|9|Handelsgerichtliche Kundmachung|HERVORHEBUNG=Emanuel_Khuner}}</ref>. Im Oktober desselben Jahres ehelichte<ref name=":1">MyHertitage</ref> Friedrich Khuner seiner Gattin, die in [[w:Prag|Prag]] geborene Martha geb. Bauch<ref>[https://billiongraves.com/images?t=med35316599&col=1&cat=193814&rec=42235937 Billion Graves] - Martha Khuner geb. Bauch (Bach) (*20. Oktober 1856 in Prag; † 28. Oktober 1905 in Wien) </ref>, welche vier Kindern zur Welt brachte: Paul Khuner<ref>Paul Khuner (* 5. Februar 1884 in Sechshaus bei Wien; † 3. November 1932 in Wien) Kommerzialrat und Großindustrieller, Verwaltungsrat der Kunerolwerke in Wien, verheiratet seit 22. Dezember 1907 mit Hedwig Sommer.</ref>, Georg Khuner<ref>Georg Khuner (*20. Mai 1886 in Sechshaus bei Wien, Hauptstraße 47; † 21. August 1952 in Beverly Hills, Kalifornien, USA) Großindustrieller, Verwaltungsratspräsident der Kunerol-Werke AG, österr. Generalkonsul in Zürich, verheiratet seit 19. Juni 1910 mit Marianne Stern.</ref>, Alice Khuner <ref>Alice Khuner verehelichte Salzer (*16. Juni 1885 in Mauer bei Wien; † 1942 in Dade, Florida, USA), verheiratet seit 16. April 1907 mit Richard Salzer.</ref> und Edith Beatrix Khuner<ref>Edith Beatrix Khuner verehelichte Blau (* 24. August 1890 in Sechshaus bei Wien, Hauptstraße 47; † 24. Februar 1970 in Los Angeles, Kalifornien, USA), verheiratet seit 2. Februar 1911 mit dem Juristen Gustav Blau.</ref>. Drei Jahre später wurden 1885 auch Friedrich Khuner’s Söhne Arnold und Nathan Gesellschafter der Firma<ref>{{ANNO|apr|14|04|1885|7|Handelsgerichtliche Kundmachungen|HERVORHEBUNG=Emanuel_Khuner}}</ref>, aus der sich der Firmengründer Emanuel Khuner im Jahre 1886 zurückzog<ref>{{ANNO|apr|12|01|1886|7|Handelsgerichtliche Kundmachungen|HERVORHEBUNG=Emanuel-Khuner}}</ref>, im selben Jahr als Witwer seine zweite Ehefrau Minna Schulbaum geb. Riesberg, ebenfalls Witwe, in Fünfhaus ehelichte<ref name=":1" /> und sich auf seinen Alterssitz in [[Bad Vöslau|Vöslau]] bei [[Baden]] zurückzog, wo er im September 1888 auch verstarb. Seine letzte Ruhe fand er am [[w:Wiener Zentralfriedhof|Wiener Zentralfriedhof]] auf dem Areal des alten jüdischen Friedhofes<ref>[https://billiongraves.com/grave/Emanuel-Kuhner/43906203 Billion Graves] - Emanuel Khuner </ref>. | |||
Der Firma Khuner gelang ein Verfahren zu entwickeln, welches es ermöglichte, aus dem fettreichen Kern der Kokosnuss ein geruchloses Universalfett zum Kochen, Bachen und Braten herzustellen, welches in Anlehnung an den Familiennamen der Eigentümer unter dem Markennamen „''Kunerol''“ im Jahre 1895 auf den Markt gebracht wurde und sehr schnell große volkswirtschaftlicher Bedeutung erreichte. Enorme Mengen Kokosnüsse, die in den Tropen wild wuchsen und gar nicht gesammelt wurden, gelangten nun zur Verarbeitung und halfen, den in ganz Europa herrschenden Mangel an tierischen Speisefetten (Schweine- und Rinderfett sowie Butter etc.) durch ein gesundes pflanzliches Fett entgegenzuwirken<ref>{{ANNO|wlz|18|06|1898|4|Spaziergänge durch die Jubiläumsausstellung|HERVORHEBUNG=Kunerol}}</ref>. Infolge der enormen Nachfrage nach dem damals neuen Produkt wurde im Jahre 1897 das ''Kunerol-Werk'' in Atzgersdorf bei Wien erbaut und es entstanden Zweigfabriken in [[w:Bremen|Bremen]] (Deutschland), [[w:Odessa|Odessa]] (Russland), [[w:Verona|Verona]] (Italien), [[w:Oslo|Christiana]] (Norwegen) und in [[w:Philadelphia|Philadelphia]] (USA). Wie in einem Werbeinserat zu lesen war, wurde auf vielen größeren Ausstellungen Kunerol mit diversen Ehrendiplomen und goldenen Medaillen ausgezeichnet<ref>{{ANNO|apz|02|11|1896|8|Anzeige}}</ref>. | |||
Nachdem Friedrich Khuner im September 1912 verstorben war<ref>{{ANNO|nfp|17|09|1912|22|Trauerparte|HERVORHEBUNG=Friedrich_Khuner}}</ref> und am Wiener Zentralfriedhof beerdigt wurde gingen seine Söhne Paul und Georg Khuner an die [[w:Börse|Börse]] und wandelten die offene Handelsgesellschaft ''Emanuel Khuner & Sohn'' 1913 in "''Kunerolwerke Emanuel Khuner & Sohn, Aktiengesellschaft''" als reine Familiengründung mit einem Aktienkapital von 1,2 Millionen [[w:Österreichische Krone)|Kronen]] um<ref>{{ANNO|nwg|24|07|1913|54|Wiener Börse vom 24. Juli (1913)|HERVORHEBUNG=Kunerolwerke}}</ref>. Um 1913 erwarb die Firma [[w:Johann Schicht|Johann Schicht AG]] die Kunerol-Werke und brachte 10 Jahre später im Jahre 1923 "''Thea''", die älteste, auch heute noch bestehende [[w:Margarine|Margarine]]-Marke Österreichs, auf den Markt<ref>{{ANNO|bdh|15|01|1923|34|Kleine Mitteilung|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Thea-Milchmargarine}}</ref> und landete damit einen großen Erfolg - der Name „''Thea''“ gilt heute als Synonym für Margarine. | |||
Letztendlich übernahm der 1929 gegründete [[w:Unilever|Unilever-Konzern]] das Werk und wurde nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 mit der Unilever Deutschland verschmolzen. | |||
== Literatur == | |||
* Unilever Austria-Deutschland-Schweiz > [https://brand-history.com/unilever-austria-deutschland-schweiz/kunerol/kunerol-werke-emanuel-khuner-u-sohn-wien-im-jahre-1895-gelang-es-der-firma-khuner-in-atzgersdorf-bei-wien-ein-verfahren-ausfindig-zu-machen-durch Webseite] | |||
* Kuner – Unsere Geschichte > [https://www.kuner.at/uber-uns/unsere-geschichte.html Webseite] | |||
* {{WiWi|Unilever_GmbH|NAME=Unilever GmbH}} | |||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
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