Soldatenfriedhof Pöstlingberg: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Soldatenfriedhof Pöstlingberg Kapelle.jpg|mini|Kapelle Soldatenfriedhof Pöstlingberg|alternativtext=]]In der damals noch eigenständigen Stadt Urfahr betraf dies das bischöfliche Knabenseminar, das „Kollegium Petrinum", sowie die heutige VS 14 „Weberschule". Das Gebäude des Petrinum war bereits am 25. Oktober 1910 vom Bischöflichen Ordinariat „für den Kriegsfall ,nach verfügtem allgemeinen Schluß der Schulen' dem Staate als Militär-Reservespital" zur Verfügung gestellt worden.6 Aus diesem Grund übernahm schon am 5. August 1914 das Kommando des k. u. k. Garnisonsspitals Nr. 4 in Linz den weitläufigen Bau, der unverzüglich zu einem Lazarett, dem „k.u.k. Reservespital I Linz-Urfahr", adaptiert wurde. | |||
Insgesamt starben in den beiden erwähnten Militärspitälern in Urfahr 568 Soldaten und eine Hilfspflegerin - 528 im Petrinum und 41 in der „Neuen Schule".11 Daraus ergab sich schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn die Notwendigkeit zur Errichtung eines eigenen Militärfriedhofes, denn nur vergleichsweise wenige Tote konnten auf den bestehenden Friedhöfen bestattet werden, da dort nur beschränkt freie Flächen zur Verfügung standen. | |||
Anders war die Situation in Urfahr, denn am 7. September 1914 teilte Bischof Rudolf Hittmair (1859-1915) der k. k. Bezirkshauptmannschaft Urfahr seine Absicht mit, kircheneigenen Grund den Kriegsspitälern in Urfahr als Begräbnisstätte für die dort Verstorbenen zu Verfügung zu stellen.13 Schon am nächsten Tag teilte das k. u. k. Militär-Stationskommando in Linz der Stadtgemeindevorstehung Urfahr diesen Umstand mit und führte aus, dass „für diese Widmung der vom Wald bei der ersten Kreuzwegstation sich hinabsenkende Hang, welcher später durch Bepflanzung mit Bäumen in eine Art Waldfriedhof umgestaltet werden könnte" vorgesehen sei. | |||
Am 5. November 1914, nur wenige Tage nach Abschluss der Erdarbeiten, fand unter der Leitung von Feldkurat Wilhelm Binder das erste Begräbnis statt - jenes des Ungarn Matei Szabo, der zwei Tage zuvor als erster der im Lazarett Petrinum behandelten Soldaten verstorben war. Zu dieser Zeit stellte ein Soldatenbegräbnis im Hinterland noch ein Novum dar, und dementsprechend aufwändig wurde es gestaltet.[[Datei:Infotafel Soldatenfriedhof Pöstlingberg.jpg|mini|Infotafel Soldatenfriedhof Pöstlingberg|alternativtext=]] | |||
==== Der Soldatenfriedhof im Zweiten Weltkrieg ==== | |||
In der NS-Zeit musste im Petrinum der Unterrichtsbetrieb nach dem Schuljahr 1937/38 eingestellt werden, und somit war auch die Betreuung des Soldatenfriedhofes neu zu regeln. Diese übernahm ab Frühjahr 1939 die deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Schulgebäude selbst waren vorerst verschiedene Verwaltungsdienststellen der Gauhauptstadt Linz untergebracht - die Pläne, auf dem Gelände eine Technische Hochschule zu errichten, wurden jedoch nie realisiert.35 Ab Jänner 1945 diente die Schule, so wie im Ersten Weltkrieg, als Lazarett, und die weit verzweigten, tiefen Keller wurden nicht nur zur Unterbringung von Verwundeten genutzt, sondern auch von den Bewohnern der Umgebung bei Luftangriffen aufgesucht. Von Anfang Juli 1945 bis zum 29. Juni 1946 beschlagnahmten die sowjetischen Besatzungstruppen das Gebäude und nutzten es für ihre Zwecke | |||
==== Der Soldatenfriedhof heute ==== | |||
Heute verirrt sich nur noch selten ein Besucher auf diesen Soldatenfriedhof am Fuße des Pöstlingbergs, und auch jährliche Gedenkfeiern finden schon seit Jahrzehnten nicht mehr statt. Mit der Pflege des Friedhofs ist das "[[Schwarze Kreuz]]" bedacht. | |||
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Version vom 14. Februar 2019, 08:51 Uhr
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Soldatenfriedhof Pöstlingberg
Der Soldatenfriedhof Pöstlingberg (auch: Kriegerfriedhof) ist ein Friedhof bestehend aus Gräbern des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Er befindet sich an der Kreuzung des Kreuzwegs mit dem Pösmayersteig, oberhalb des bischöflichen Gymnasium Petrinum, am Pöstlingberg in der Landeshauptstadt von Oberösterreich, Linz.
Auf dem Kreuzweg vom Petrinum auf den Pöstlingberg zweigt im Waldstück alsbald ein Weg nach links ab, der zum 1915 angelegten Soldatenfriedhof führt. Auf einer steilen Lichtung sind terrassenförmig einfache Gräber angelegt, die 563 Opfer des Ersten Weltkrieges und 22 Gefallene des Zweiten Weltkrieges bergen. Der Friedhof ist als Mahnmal gegen den Krieg und für den Frieden in der Welt gedacht.[1]
Seit 2009 steht der Friedhof unter Denkmalschutz.
Geschichte
Der Soldatenfriedhof im Ersten Weltkrieg
In der damals noch eigenständigen Stadt Urfahr betraf dies das bischöfliche Knabenseminar, das „Kollegium Petrinum", sowie die heutige VS 14 „Weberschule". Das Gebäude des Petrinum war bereits am 25. Oktober 1910 vom Bischöflichen Ordinariat „für den Kriegsfall ,nach verfügtem allgemeinen Schluß der Schulen' dem Staate als Militär-Reservespital" zur Verfügung gestellt worden.6 Aus diesem Grund übernahm schon am 5. August 1914 das Kommando des k. u. k. Garnisonsspitals Nr. 4 in Linz den weitläufigen Bau, der unverzüglich zu einem Lazarett, dem „k.u.k. Reservespital I Linz-Urfahr", adaptiert wurde.
Insgesamt starben in den beiden erwähnten Militärspitälern in Urfahr 568 Soldaten und eine Hilfspflegerin - 528 im Petrinum und 41 in der „Neuen Schule".11 Daraus ergab sich schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn die Notwendigkeit zur Errichtung eines eigenen Militärfriedhofes, denn nur vergleichsweise wenige Tote konnten auf den bestehenden Friedhöfen bestattet werden, da dort nur beschränkt freie Flächen zur Verfügung standen.
Anders war die Situation in Urfahr, denn am 7. September 1914 teilte Bischof Rudolf Hittmair (1859-1915) der k. k. Bezirkshauptmannschaft Urfahr seine Absicht mit, kircheneigenen Grund den Kriegsspitälern in Urfahr als Begräbnisstätte für die dort Verstorbenen zu Verfügung zu stellen.13 Schon am nächsten Tag teilte das k. u. k. Militär-Stationskommando in Linz der Stadtgemeindevorstehung Urfahr diesen Umstand mit und führte aus, dass „für diese Widmung der vom Wald bei der ersten Kreuzwegstation sich hinabsenkende Hang, welcher später durch Bepflanzung mit Bäumen in eine Art Waldfriedhof umgestaltet werden könnte" vorgesehen sei.
Am 5. November 1914, nur wenige Tage nach Abschluss der Erdarbeiten, fand unter der Leitung von Feldkurat Wilhelm Binder das erste Begräbnis statt - jenes des Ungarn Matei Szabo, der zwei Tage zuvor als erster der im Lazarett Petrinum behandelten Soldaten verstorben war. Zu dieser Zeit stellte ein Soldatenbegräbnis im Hinterland noch ein Novum dar, und dementsprechend aufwändig wurde es gestaltet.
Der Soldatenfriedhof im Zweiten Weltkrieg
In der NS-Zeit musste im Petrinum der Unterrichtsbetrieb nach dem Schuljahr 1937/38 eingestellt werden, und somit war auch die Betreuung des Soldatenfriedhofes neu zu regeln. Diese übernahm ab Frühjahr 1939 die deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Schulgebäude selbst waren vorerst verschiedene Verwaltungsdienststellen der Gauhauptstadt Linz untergebracht - die Pläne, auf dem Gelände eine Technische Hochschule zu errichten, wurden jedoch nie realisiert.35 Ab Jänner 1945 diente die Schule, so wie im Ersten Weltkrieg, als Lazarett, und die weit verzweigten, tiefen Keller wurden nicht nur zur Unterbringung von Verwundeten genutzt, sondern auch von den Bewohnern der Umgebung bei Luftangriffen aufgesucht. Von Anfang Juli 1945 bis zum 29. Juni 1946 beschlagnahmten die sowjetischen Besatzungstruppen das Gebäude und nutzten es für ihre Zwecke
Der Soldatenfriedhof heute
Heute verirrt sich nur noch selten ein Besucher auf diesen Soldatenfriedhof am Fuße des Pöstlingbergs, und auch jährliche Gedenkfeiern finden schon seit Jahrzehnten nicht mehr statt. Mit der Pflege des Friedhofs ist das "Schwarze Kreuz" bedacht.
Literatur
- Mit freundlicher Unterstützung des Archivs der Stadt Linz
Schuster Friedrich - Waldfriedhof Urfahr. Auf dem Waldfriedhof Urfahr in der Nähe des Petrinum fanden 563 Kriegstote des Ersten Weltkrieges und 24 des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte. In: Österreichisches Schwarzes Kreuz. Kriegsgräberfürsorge |
Sixl Peter (Hrsg.) - [Russische Soldatengräber auf Linzer Friedhöfen.] Sowjetische Tote des Zweiten Weltkrieges in Österreich. Namens- und Grablagenverzeichnis. Ein Gedenkbuch. |
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Linz: Denkmaldatenbank. Abgerufen am 14. Februar 2019 (deutsch).