Pfarrkirche Hardegg Zum Heiligen Veit: Unterschied zwischen den Versionen
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Während der "Napoleonischen Kriege" musste das gesamte Kirchensilber, das im Besitz der Pfarre Hardegg war, als Kriegskostenbeitrag "gespendet" werden. Die inzwischen nur mehr schwach dotierte Eigenpfarre wurde im 19. Jahrhundert zur Stadtpfarre Hardegg erhoben.<ref name ="stadtgemeindehardegg31"/> | |||
== Die Pfarrkirche Hardegg als Grablege == | == Die Pfarrkirche Hardegg als Grablege == |
Version vom 20. Mai 2023, 08:27 Uhr
Die Pfarrkirche Hardegg "Zum Heiligen Veit" ist eine der ältesten Kirchen im Waldviertel.
Lage
Die Pfarrkirche befindet sich in der gleichnamigen Stadt.
Bauwerk
Die Pfarrkirche war seit ihrer Stiftung dem Heiligen Veit geweiht.[1] Erbaut wurde sie vermutlich um 1160, gemeinsam mit dem noch heute erhaltenen Karner.[2] Die romanische Saalkirche wurde im 14. Jahrhundert mit einem gotischen Zubau erweitert. Der Plan, sie durch einen gotischen Neubau zu ersetzen, wurde nicht verwirklicht. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert und erhielt 1743 einen neuen Turm. In diesen wurden Teile des Familiengrabmals der Grafenfamilie Prueschenk von Hardegg aus dem Jahr 1581 eingemauert. Das Auferstehungsrelief aus diesem Grabmal wurde 1903 den Wiederaufbau des Altars in der Burgkapelle verwendet.[3]
Unter dem Patronat des Fürsten Johann Sigismund von Khevenhüller-Metsch († 1801) wurde 1785 die Kirchengruft geöffnet und alle dort befindlichen Grabbeigaben und Zinnsärge verkauft. Mit dem Erlös finanzierte der Fürst für die Pfarrkirche eine frühklassizistische Inneneinrichtung und das bis heute vorhandene Hochaltarbild, ein Werk des bedeutenden Malers Josef Winterhalter († 1807).[3]
Geschichte
Mittelalter
Wie die beiden belegten Burgkapellen auf Burg Hardegg gilt auch die spätere Pfarrkirche als Stiftung der Grafenfamilie von Plain.[2] Sie war zunächst eine Filialkirche der Pfarre von Weitersfeld. 1220 ist sie erstmals als eigenständige Pfarre als Eigenpfarre der Grafenfamilie von Plain und Hardegg urkundlich belegt. Nach dem Aussterben dieser Familie verblieb sie im Besitz der Herrschaft Hardegg. Zu ihren Besitzungen gehörten Güter und Lehen in der Stadt Hardegg, den Hardegger Vorstädten und den umliegenden Orten.[1]
1260 stiftete Gräfin Willbirg von Plain († 1314) der Pfarre eine Geldsumme für den Unterhalt eines zweiten Geistlichen. Ihre Stiftung bestätigte sie in einer Urkunde aus dem Jahr 1294. Für den 29. November 1290 ist erstmals die Einsetzung eines Pfarrers auch urkundlich belegt. Dieser "plebanus"[A 1] Gottfried wurde 1302 urkundlich auch als Dechant bezeichnet. Das bedeutete, dass er nicht nur Pfarrer der Pfarre Hardegg war, sondern dass ihm auch die Aufsicht über weitere Pfarren anvertraut war. Im Auftrag von Dechant Gottfried verfasste ein Hainricus Saxo[A 2] die Niederschrift eines Pfarr-Urbars von Hardegg. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts wirkten die Pfarrer von Hardegg ca. 100 Jahre lang als Dekane.[1]
Neuzeit
Während der Reformation sind um 1540 für längere Zeit keine Pfarrer in Hardegg belegt.[1]vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 29</ref> Dem Abt von Stift Geras (heute Teil der Gemeinde Geras), der als kaiserlicher Kultkommissär eingesetzt wurde, gelang es immerhin, dass das Kirchengut der Pfarre Hardegg dieser teilweise erhalten blieb. Während der Gegenreformation sorgte Gräfin Maria Susanna von St. Julien für die Wiederbestiftung der Pfarre. Sie ließ außerdem an Stelle des spätgotischen Galgensteins, der heute noch unter dem Namen "Lange Marter" bekannt ist, das "Weiße Kreuz" errichten.[4] 1751 veranlasste Fürst Johann Joseph von Khevenhüller-Metsch († 1776) den Bau einer Kirche in Felling für die Orte Felling, Riegersburg und Mallersbach (alle heute Teil der Stadt Hardegg). Als Kompensation stiftete er für die Pfarrkirche Hardegg eine jährliche Wallfahrt.[4]
Seit dem 19. Jahrhundert
Während der "Napoleonischen Kriege" musste das gesamte Kirchensilber, das im Besitz der Pfarre Hardegg war, als Kriegskostenbeitrag "gespendet" werden. Die inzwischen nur mehr schwach dotierte Eigenpfarre wurde im 19. Jahrhundert zur Stadtpfarre Hardegg erhoben.[3]
Die Pfarrkirche Hardegg als Grablege
Nach seinem Tod wurde Graf Gebhard von Plain († 1232), Bruder des Grafen Liutold (III.) von Plain und seit 1222 Fürstbischof von Passau, im Chor der Hardegger Pfarrkirche beigesetzt.[1]
Der Karner neben der Pfarrkirche
Literatur
- Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt. Jubiläumsfestschrift anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung Hardeggs als "Stadt". Eigenverlag, Hardegg, 1990
Weblinks
Pfarrkirche Hardegg "Zum Heiligen Veit" – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 29
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 28f.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 31
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): Hardegg - 700 Jahre Stadt, 1990, S. 30
Anmerkungen
- ↑ Mit "plebanus" wurde im Mittelalter ein Geistlicher bezeichnet, der nicht dem Adel entstammte.
- ↑ Der Name des Schreibers ist ein Indiz dafür, dass dieser Hainricus Saxo ein Schreiber im Dienst des Grafen Berthold von Rabenswalde († 1312) war. Dieser war unter König Rudolf I. mit der Grafschaft Hardegg belehnt worden und stammte aus Thüringen, das damals zum Herzogtum Sachsen gehörte.
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