Alte Schmiede in Heiligenkreuz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(6 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Alte Schmiede - Heiligenkreuz um 1900.jpg|mini|Alte Schmiede in Heiligenkreuz um 1900|alternativtext=|400x400px]]
[[Datei:Alte Schmiede - Heiligenkreuz um 1900.jpg|mini|Alte Schmiede in Heiligenkreuz um 1900|alternativtext=|600x600px]]
Die '''Alte Schmiede''' in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] mit dem markanten [[Https://de.wikipedia.org/wiki/Mansarddach|Mansardendach]] ist einer der ältesten erhaltenen Bauwerke unweit des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] gelegen und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach der Beschädigung durch die Türken wieder aufgebaut.   
Die '''Alte Schmiede''' in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] mit ihrem markanten [[w:Mansardendach|Mansardendach]] ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude unweit des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] gelegen und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach der Beschädigung durch die Türken wieder aufgebaut.   
==Alte Schmiede==
==Alte Schmiede==
Die ehemalige Klosterschmiede, ein zweigeschossiger barocker Bau aus dem 17. / 18. Jahrhundert wurde um 1670 erbaut und nur ein paar Jahre später, anno 1683, von osmanischen Vandalen während des [[w:Zweite Wiener Türkenbelagerung|zweiten Türkeneinfalls]] stark beschädigt. Nach 1684 wieder aufgebaut ging die [[w:Schmiede|Schmiede]] von Kloster- in den Privatbesitz über, worauf vermutlich die Wetterfahne aus dem Jahr 1733 hinweist. Die Liegenschaft findet sich jedenfalls 1819 auf dem Grundstück mit der Grundstücksnummer 27 im [[w:Franziszeischer Kataster|Franziszeischen Kataster]] wieder verzeichnet.
Die ehemalige Klosterschmiede, ein zweigeschossiger Barockbau  aus dem 17. / 18. Jahrhundert, wurde um 1670 errichtet und nur wenige Jahre später, anno 1683, während der [[w:Zweite Wiener Türkenbelagerung|zweiten Türkenbelagerung]] durch osmanischen Vandalen stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau 1684 ging die [[w:Schmiede|Schmiede]] vom Kloster- in den Privatbesitz über, worauf vermutlich die Wetterfahne aus dem Jahr 1733 hinweist. Jedenfalls ist das Anwesen 1819 im [[w:Franziszeischer Kataster|Franziszeischen Kataster]] unter der Parzellennummer 27 verzeichnet.


Im Grundbuch<ref name=":8">Heiligenkreuz Grundbuch 1802-1880 (C1 Tom 1 EZ 11 Signatur 34/1) </ref> findet man anno 1829 den alteingesessenen Heiligenkreuzer Schmiedemeister Johann Gill<ref>Johann Gill, Schmiedemeister in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-04a/?pg=8 * 20. Jänner 1805 in Heiligenkreuz Nr. 27]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-05/?pg=93; ∞ 3. Februar 1829 mit Regina Zuber in Heiligenkreuz]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=115 † 25. Februar 1878 in Heiligenkreuz Nr. 22])</ref> mit seiner Ehefrau als Eigentümer der Schmiede verzeichnet und als dieser 1878 verstarb, erwarb anno 1879 die aus dem damals ungarischen [[Mattersburg|Mattersdorf]] stammende Theresia Kainz geb. Lorenz<ref name=":2">Theresia Kainz geb. Lorenz, Eigentümerin der Schmiede in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 1824; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=62 † 18. Jänner 1905 in Heiligenkreuz Nr. 22])</ref> das Anwesen. Betrieben wurde die Schmiede nun vom Ehemann ihrer Nichte Theresia Janeček geb. Lorenz<ref name=":0">Theresia Janeček geb. Lorenz, Schmiedmeistersgattin und Besitzerin des "Kaffeehauses zur Schmiede" in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 1860 in Mattersdorf; ∞ 1880 in der Pfarre Mattersdor; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=221 † 2. Jänner 1931 in Wien XXI., Anton Boschgasse Nr. 20]) </ref>, die 1880 den aus [[w:Býkovice|Bikowitz]] in [[w:Böhmen|Böhmen]] stammenden [[w:Fahnenschmied|Kurschmied]] Josef Janeček<ref name=":3">Josef Janeček, Kurschmied in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 18. Februar 1845 in Bikowitz in Böhmen; ∞ 1880 in der Pfarre Mattersdorf; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=139 † 16. Jänner 1915 in Heiligenkreuz Nr. 22]) </ref> geehelicht hatte.
Im Grundbuch<ref name=":8">Heiligenkreuz Grundbuch 1802-1880 (C1 Tom 1 EZ 11 Signatur 34/1) </ref> ist 1829 der alteingesessene Heiligenkreuzer Schmiedemeister Johann Gill<ref>Johann Gill, Schmiedemeister in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-04a/?pg=8 * 20. Jänner 1805 in Heiligenkreuz Nr. 27]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01%252C2%252C3-05/?pg=93; ∞ 3. Februar 1829 mit Regina Zuber in Heiligenkreuz]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=115 † 25. Februar 1878 in Heiligenkreuz Nr. 22])</ref> mit seiner Gattin als Eigentümer der Schmiede eingetragen und als dieser 1878 verstarb, erwarb anno 1879 die aus dem damals ungarischen [[Mattersburg|Mattersdorf]] stammende Theresia Kainz geb. Lorenz<ref name=":2">Theresia Kainz geb. Lorenz, Eigentümerin der Schmiede in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 1824; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=62 † 18. Jänner 1905 in Heiligenkreuz Nr. 22])</ref> die Liegenschaft. Betrieben wurde die Schmiede nun vom Ehemann ihrer Nichte Theresia Janeček geb. Lorenz<ref name=":0">Theresia Janeček geb. Lorenz, Schmiedmeistersgattin und Besitzerin des "Kaffeehauses zur Schmiede" in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 1860 in Mattersdorf; ∞ 1880 in der Pfarre Mattersdor; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=221 † 2. Jänner 1931 in Wien XXI., Anton Boschgasse Nr. 20]) </ref>, die 1880 den aus dem [[w:Böhmen|böhmischen]] [[w:Býkovice|Bikowitz]] stammenden [[w:Fahnenschmied|Kurschmied]] Josef Janeček<ref name=":3">Josef Janeček, Kurschmied in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 18. Februar 1845 in Bikowitz in Böhmen; ∞ 1880 in der Pfarre Mattersdorf; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=139 † 16. Jänner 1915 in Heiligenkreuz Nr. 22]) </ref> geheiratet hatte.


Aus dieser Verbindung entstammten unter anderen der spätere Bahnbeamte und Schriftsteller [[w:Ottokar Janetschek|Ottokar Janetschek]], Anna Meyer geb. Janeček<ref name=":4">Anna Meyer geb. Janeček, Arztgattin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-08/?pg=179 * 7. Juni 1887 in Heiligenkreuz Nr. 22]; ∞ [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=92 31. Juli 1907 in Heiligenkreuz mit Dr. Otto Meyer]; ) </ref>, die spätere Gattin des Stiftsarztes [[Otto Meyer (Mediziner)|Dr. Otto Meyer]]<ref name=":5">Dr. Otto Meyer, Gemeinde- und Stiftsarzt in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 31. Juli 1876 in Innsbruck; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=92 ∞ 31. Juli 1907 mit Anna Janeček in Heiligenkreuz]; † 1955)</ref> sowie Ludmilla Klenert geb. Janeček<ref name=":1">Ludmilla Klenert geb. Janeček, Kaffeehauswirtin und Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-09/?pg=21 * 5. März 1890 in Heiligenkreuz Nr. 22]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=110 ∞ 31. Juli 1909 mit Daniel Klenert in Heiligenkreuz];  [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-09/?pg=21 † 6. Juni 1972 im Krankenhaus Baden])</ref>, Ehegattin des Daniel Klenert<ref>Daniel Klenert, Kaffeehauswirt und Greißler in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 26. März 1876 in Joslowitz Bezirk Znaim in Mähren; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=110 ∞ 31. Juli 1909 mit Ludmilla Janeček in Heiligenkreuz]; † 1961)</ref> und Mutter von Martha Rössler geb. Klenert<ref>Martha Rössler geb. Klenert, Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=315 * 23. Oktober 1919 in Heiligenkreuz Nr. 10] (Haus Roschmann); ∞ 6. Februar 1955 mit Werner Rössler in Heiligenkreuz; † 2012 in Mayerling)</ref>. Zum Andenken an den Schriftsteller [[w:Ottokar_Janetschek|Ottokar Janetschek]], eingedeutscht von Janeček, wurde eine Gedenktafel an der Hauswand angebracht, ebenso für den Arbeiterdichter [[w:Alfons Petzold|Alfons Maria Petzold]], der 1915 in diesem Haus für einige Zeit Quartier bezogen hatte und in der Stiftspfarre seine Gattin ehelichte.   
Aus dieser Verbindung entstammten unter anderen der spätere Bahnbeamte und Schriftsteller [[w:Ottokar Janetschek|Ottokar Janetschek]], Anna Meyer geb. Janeček<ref name=":4">Anna Meyer geb. Janeček, Arztgattin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-08/?pg=179 * 7. Juni 1887 in Heiligenkreuz Nr. 22]; ∞ [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=92 31. Juli 1907 in Heiligenkreuz mit Dr. Otto Meyer]; ) </ref>, die spätere Gattin des Stiftsarztes [[Otto Meyer (Mediziner)|Dr. Otto Meyer]]<ref name=":5">Dr. Otto Meyer, Gemeinde- und Stiftsarzt in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 31. Juli 1876 in Innsbruck; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=92 ∞ 31. Juli 1907 mit Anna Janeček in Heiligenkreuz]; † 1955)</ref> sowie Ludmilla Klenert geb. Janeček<ref name=":1">Ludmilla Klenert geb. Janeček, Kaffeehauswirtin und Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-09/?pg=21 * 5. März 1890 in Heiligenkreuz Nr. 22]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=110 ∞ 31. Juli 1909 mit Daniel Klenert in Heiligenkreuz];  [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-09/?pg=21 † 6. Juni 1972 im Krankenhaus Baden])</ref>, Ehegattin des Daniel Klenert<ref>Daniel Klenert, Kaffeehauswirt und Greißler in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 26. März 1876 in Joslowitz Bezirk Znaim in Mähren; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=110 ∞ 31. Juli 1909 mit Ludmilla Janeček in Heiligenkreuz]; † 1961)</ref> und Mutter von Martha Rössler geb. Klenert<ref>Martha Rössler geb. Klenert, Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=315 * 23. Oktober 1919 in Heiligenkreuz Nr. 10] (Haus Roschmann); ∞ 6. Februar 1955 mit Werner Rössler in Heiligenkreuz; † 2012 in Mayerling)</ref>. Zum Andenken an den Schriftsteller [[w:Ottokar_Janetschek|Ottokar Janetschek]], eingedeutscht von Janeček, wurde an der Hauswand eine Gedenktafel angebracht, ebenso für den Arbeiterdichter [[w:Alfons Petzold|Alfons Maria Petzold]], der 1915 für einige Zeit in diesem Haus Quartier genommen hatte und in der Stiftspfarre seine Gattin ehelichte.   


Nachdem der Kurschmied Josef Janeček im Jahre 1915 verstorben war, arbeiteten von da an bis ungefähr in die 1940er-Jahre Anton Neupärtl und später Johann Tömböl von 1949 bis 1955 in der Schmiede, welche danach stillgelegt wurde. Im Jahre 1956 bzw. 1958 erbte Margarethe Seitschek geb. Meyer<ref name=":6">Margareta Seitschek geb. Meyer, Private und Eigentümerin der Schmiede in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=191 * 28. August 1908 in Heiligenkreuz N r. 15]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=191 ∞ 4. Juli 1938 mit Otto Seitschek in Heiligenkreuz]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=191 † 6. Jänner 2001 im Krankenhaus Baden])</ref> das Gebäude von ihren Eltern Anna und Dr. Josef Meyer und nutzte es als Privathaus. Auch ihre Cousine Martha Rössler, die die [[w:Greißler|Greißlerei]] Klenert im Nebengebäude betrieb, bewohnte eine Zeit lang einen Teil des Gebäudes. Nach dem Ableben von Margarete Seitschek im Jahr 2001 kam das Anwesen in Besitz einer unbekannten Familie. Danach kaufte nach zwei Jahrhunderten das Stift Heiligenkreuz um 2015 das Anwesen wieder zurück und stellte die Räumlichkeiten den Theologiestudenten der [[w:Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.]] zu Wohnzwecken zur Verfügung.  
Nachdem Tod des Kurschmieds Josef Janeček im Jahre 1915 arbeiteten bis etwa in die 1940er Jahre Anton Neupärtl und von 1949 bis 1955 Johann Tömböl in der Schmiede, die danach stillgelegt wurde. 1956 bzw. 1958 erbte Margarethe Seitschek geb. Meyer<ref name=":6">Margareta Seitschek geb. Meyer, Private und Eigentümerin der Schmiede in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=191 * 28. August 1908 in Heiligenkreuz N r. 15]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=191 ∞ 4. Juli 1938 mit Otto Seitschek in Heiligenkreuz]; [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=191 † 6. Jänner 2001 im Krankenhaus Baden])</ref> das Gebäude von ihren Eltern Anna und Dr. Josef Meyer und nutzte es als Privathaus. Auch ihre Cousine Martha Rössler, die im Nebengebäude die [[w:Greißler|Greißlerei]] Klenert betrieb, bewohnte eine Zeit lang einen Teil des Hauses. Nach dem Tod von Margarete Seitschek im Jahr 2001 ging das Anwesen in den Besitz einer unbekannten Familie über. Nach zwei Jahrhunderten erwarb das [[Stift Heiligenkreuz]] um 2015 das Anwesen zurück und stellte die Räumlichkeiten Theologiestudenten der [[w:Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.|Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.]] zu Wohnzwecken zur Verfügung.  


==Kaffeehaus zur Schmiede==
==Kaffeehaus zur Schmiede==
[[Datei:Kaffeehaus zur Schmiede - Heiligenkreuz um 1900.jpg|mini|Kaffeehaus zur Schmiede um 1900]]
[[Datei:Kaffeehaus zur Schmiede - Heiligenkreuz um 1900.jpg|mini|Kaffeehaus zur Schmiede um 1900]]
Theresia Janeček<ref name=":0" />, die Gattin des Kurschmiedes Josef Janeček, richtete um 1890 im Häuschen neben der Schmiede das ''Kaffeehaus zur Schmiede'' ein und betrieb dieses bis 1921. Gewerblicher Nachfolger wurde ihr Schwiegersohn Daniel Klenert, der ihre Tochter Ludmilla<ref name=":1" /> 1909 in zweiter Ehe geheiratet hatte und betrieb das Kaffeehaus bis 1929. Danach übernahm seine Ehefrau Ludmilla Klenert bis 1963 den Gastronomiebetrieb. Im Laufe der Zeit wurde aus dem [[w:Café|Kaffeehaus]] eine [[w:Greißler|Greißlerei]], die die Tochter Gerda Klenert<ref>Gertrude Klenert, Kaffeehauswirtin und Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=219 * 7. Juni 1910 in Heiligenkreuz Nr. 10] (Haus Roschmann); ledig; † 7. Juli 1970)</ref> bis zu ihrem Tod 1970 führte und die danach an ihre Schwester Martha Rössler geb. Klenert überging. Nach der Schließung der Greißlerei Anfang der 1980er Jahre wurde das Häuschen, in dem die Greißlerei eingerichtet war Anfang der 2000er-Jahre demoliert um einen modernen und nicht dazu passenden neuen Anbau am Hauptgebäude Platz zu machen.
Theresia Janeček<ref name=":0" />, die Gattin des Kurschmieds Josef Janeček, richtete um 1890 im Häuschen neben der Schmiede das ''Kaffeehaus zur Schmiede'' ein und betrieb es bis 1921. Geschäftsnachfolger wurde ihr Schwiegersohn Daniel Klenert, der 1909 in zweiter Ehe ihre Tochter Ludmilla<ref name=":1" /> 1909 geheiratet hatte. Er führte das Kaffeehaus bis 1929, danach übernahm seine Frau Ludmilla den Gaststättenberieb bis 1963.  
 
Im Laufe der Zeit wurde aus dem [[w:Café|Kaffeehaus]] eine [[w:Greißler|Greißlerei]], die von der Tochter Gerda Klenert<ref>Gertrude Klenert, Kaffeehauswirtin und Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/01-10/?pg=219 * 7. Juni 1910 in Heiligenkreuz Nr. 10] (Haus Roschmann); ledig; † 7. Juli 1970)</ref> bis zu ihrem Tod 1970 geführt wurde und die dann an ihre Schwester Martha Rössler geb. Klenert überging. Nach der Schließung der Greißlerei Anfang der 1980er Jahre wurde das Häuschen, in dem die Greißlerei untergebracht war, Anfang der 2000er-Jahre abgerissen, um einem neuen modernen und unpassenden Anbau an das Hauptgebäude Platz zu machen.  


==Grundbücherliche Eigentümer==
==Grundbücherliche Eigentümer==
Zeile 126: Zeile 128:


==Weblinks==
==Weblinks==
 
{{Commonscat|Alte Schmiede Heiligenkreuz}}
*{{Commonscat|Alte Schmiede Heiligenkreuz}}
*{{Tthek|s|Heiligenkreuz|1566383744180|Schmiede}}
*{{Tthek|s|Heiligenkreuz|1566383744180|Schmiede}}
*{{Tthek|s|Heiligenkreuz|1566383744180|Janecek}}
*{{Tthek|s|Heiligenkreuz|1566383744180|Janecek}}

Aktuelle Version vom 7. August 2023, 07:02 Uhr

Alte Schmiede in Heiligenkreuz um 1900

Die Alte Schmiede in Heiligenkreuz mit ihrem markanten Mansardendach ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude unweit des Stiftes Heiligenkreuz gelegen und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach der Beschädigung durch die Türken wieder aufgebaut.

Alte Schmiede

Die ehemalige Klosterschmiede, ein zweigeschossiger Barockbau aus dem 17. / 18. Jahrhundert, wurde um 1670 errichtet und nur wenige Jahre später, anno 1683, während der zweiten Türkenbelagerung durch osmanischen Vandalen stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau 1684 ging die Schmiede vom Kloster- in den Privatbesitz über, worauf vermutlich die Wetterfahne aus dem Jahr 1733 hinweist. Jedenfalls ist das Anwesen 1819 im Franziszeischen Kataster unter der Parzellennummer 27 verzeichnet.

Im Grundbuch[1] ist 1829 der alteingesessene Heiligenkreuzer Schmiedemeister Johann Gill[2] mit seiner Gattin als Eigentümer der Schmiede eingetragen und als dieser 1878 verstarb, erwarb anno 1879 die aus dem damals ungarischen Mattersdorf stammende Theresia Kainz geb. Lorenz[3] die Liegenschaft. Betrieben wurde die Schmiede nun vom Ehemann ihrer Nichte Theresia Janeček geb. Lorenz[4], die 1880 den aus dem böhmischen Bikowitz stammenden Kurschmied Josef Janeček[5] geheiratet hatte.

Aus dieser Verbindung entstammten unter anderen der spätere Bahnbeamte und Schriftsteller Ottokar Janetschek, Anna Meyer geb. Janeček[6], die spätere Gattin des Stiftsarztes Dr. Otto Meyer[7] sowie Ludmilla Klenert geb. Janeček[8], Ehegattin des Daniel Klenert[9] und Mutter von Martha Rössler geb. Klenert[10]. Zum Andenken an den Schriftsteller Ottokar Janetschek, eingedeutscht von Janeček, wurde an der Hauswand eine Gedenktafel angebracht, ebenso für den Arbeiterdichter Alfons Maria Petzold, der 1915 für einige Zeit in diesem Haus Quartier genommen hatte und in der Stiftspfarre seine Gattin ehelichte.

Nachdem Tod des Kurschmieds Josef Janeček im Jahre 1915 arbeiteten bis etwa in die 1940er Jahre Anton Neupärtl und von 1949 bis 1955 Johann Tömböl in der Schmiede, die danach stillgelegt wurde. 1956 bzw. 1958 erbte Margarethe Seitschek geb. Meyer[11] das Gebäude von ihren Eltern Anna und Dr. Josef Meyer und nutzte es als Privathaus. Auch ihre Cousine Martha Rössler, die im Nebengebäude die Greißlerei Klenert betrieb, bewohnte eine Zeit lang einen Teil des Hauses. Nach dem Tod von Margarete Seitschek im Jahr 2001 ging das Anwesen in den Besitz einer unbekannten Familie über. Nach zwei Jahrhunderten erwarb das Stift Heiligenkreuz um 2015 das Anwesen zurück und stellte die Räumlichkeiten Theologiestudenten der Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. zu Wohnzwecken zur Verfügung.

Kaffeehaus zur Schmiede

Kaffeehaus zur Schmiede um 1900

Theresia Janeček[4], die Gattin des Kurschmieds Josef Janeček, richtete um 1890 im Häuschen neben der Schmiede das Kaffeehaus zur Schmiede ein und betrieb es bis 1921. Geschäftsnachfolger wurde ihr Schwiegersohn Daniel Klenert, der 1909 in zweiter Ehe ihre Tochter Ludmilla[8] 1909 geheiratet hatte. Er führte das Kaffeehaus bis 1929, danach übernahm seine Frau Ludmilla den Gaststättenberieb bis 1963.

Im Laufe der Zeit wurde aus dem Kaffeehaus eine Greißlerei, die von der Tochter Gerda Klenert[12] bis zu ihrem Tod 1970 geführt wurde und die dann an ihre Schwester Martha Rössler geb. Klenert überging. Nach der Schließung der Greißlerei Anfang der 1980er Jahre wurde das Häuschen, in dem die Greißlerei untergebracht war, Anfang der 2000er-Jahre abgerissen, um einem neuen modernen und unpassenden Anbau an das Hauptgebäude Platz zu machen.

Grundbücherliche Eigentümer

Jahr Eigentümer Anteil Durch
vor 1829 Anton Gill[13] 1/2
Eva Gill geb. Steiner[13] 1/2
1829[1] Johann Gill 1/2 Besitz
Regina Gill 1/2 Heirat
1879 Regina Gill 1/1 Erbe
1879 Theresia Kainz geb. Lorenz[3] 1/1 Kauf
1905 Theresia Janeček geb. Lorenz[4] 1/2 Erbe
Josef Janeček[5] 1/2 Erbe
1915 Theresia Janeček geb. Lorenz 1/1 Erbe
1924 Theresia Janeček geb. Lorenz 2/3 Besitz
Theresia Lorenz geb. Janeček (1892-1978) 1/3 Schenkung
1931 Theresia Janeček geb. Lorenz 2/3 Besitz
Dr. Otto Meyer[7] 1/3 Kauf
1932 Anna Meyer geb. Janeček[6] 2/3 Erbe
1932 Dr. Otto Meyer 1/3 Besitz
1956 Margareta Seitschek geb. Meyer[11] 1/3 Erbe
1958 Margareta Seitschek geb. Meyer 1/1 Übergabe
um 2001 unbekannter Besitzer
um 2015 Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz 1/1 Kauf

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Heiligenkreuz Grundbuch 1802-1880 (C1 Tom 1 EZ 11 Signatur 34/1)
  2. Johann Gill, Schmiedemeister in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 20. Jänner 1805 in Heiligenkreuz Nr. 27; ∞ 3. Februar 1829 mit Regina Zuber in Heiligenkreuz; † 25. Februar 1878 in Heiligenkreuz Nr. 22)
  3. 3,0 3,1 Theresia Kainz geb. Lorenz, Eigentümerin der Schmiede in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 1824; † 18. Jänner 1905 in Heiligenkreuz Nr. 22)
  4. 4,0 4,1 4,2 Theresia Janeček geb. Lorenz, Schmiedmeistersgattin und Besitzerin des "Kaffeehauses zur Schmiede" in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 1860 in Mattersdorf; ∞ 1880 in der Pfarre Mattersdor; † 2. Jänner 1931 in Wien XXI., Anton Boschgasse Nr. 20)
  5. 5,0 5,1 Josef Janeček, Kurschmied in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 18. Februar 1845 in Bikowitz in Böhmen; ∞ 1880 in der Pfarre Mattersdorf; † 16. Jänner 1915 in Heiligenkreuz Nr. 22)
  6. 6,0 6,1 Anna Meyer geb. Janeček, Arztgattin in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 7. Juni 1887 in Heiligenkreuz Nr. 22; ∞ 31. Juli 1907 in Heiligenkreuz mit Dr. Otto Meyer; )
  7. 7,0 7,1 Dr. Otto Meyer, Gemeinde- und Stiftsarzt in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 31. Juli 1876 in Innsbruck; ∞ 31. Juli 1907 mit Anna Janeček in Heiligenkreuz; † 1955)
  8. 8,0 8,1 Ludmilla Klenert geb. Janeček, Kaffeehauswirtin und Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 5. März 1890 in Heiligenkreuz Nr. 22; ∞ 31. Juli 1909 mit Daniel Klenert in Heiligenkreuz; † 6. Juni 1972 im Krankenhaus Baden)
  9. Daniel Klenert, Kaffeehauswirt und Greißler in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 26. März 1876 in Joslowitz Bezirk Znaim in Mähren; ∞ 31. Juli 1909 mit Ludmilla Janeček in Heiligenkreuz; † 1961)
  10. Martha Rössler geb. Klenert, Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 23. Oktober 1919 in Heiligenkreuz Nr. 10 (Haus Roschmann); ∞ 6. Februar 1955 mit Werner Rössler in Heiligenkreuz; † 2012 in Mayerling)
  11. 11,0 11,1 Margareta Seitschek geb. Meyer, Private und Eigentümerin der Schmiede in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 28. August 1908 in Heiligenkreuz N r. 15; ∞ 4. Juli 1938 mit Otto Seitschek in Heiligenkreuz; † 6. Jänner 2001 im Krankenhaus Baden)
  12. Gertrude Klenert, Kaffeehauswirtin und Greißlerin in Heiligenkreuz Nr. 22 (* 7. Juni 1910 in Heiligenkreuz Nr. 10 (Haus Roschmann); ledig; † 7. Juli 1970)
  13. 13,0 13,1 Anton Gill, Schmiedemeister in Heiligenkreuz (* 24. Februar 1778 in Heiligenkreuz, ∞ 7. Februar 1804 in Heiligenkreuz mit Eva Steiner aus Dornbach)

Weblinks

 Alte Schmiede in Heiligenkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

  • Fotos zum Schlagwort Schmiede in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
  • Fotos zum Schlagwort Janecek in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
  • Fotos zum Schlagwort Klenert in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)

48.05570616.127831Koordinaten: 48° 3′ 21″ N, 16° 7′ 40″ O