Regina Hofstätter: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Regina Hofstätter''' (geb. ''Winkler'', * [[18. März]] [[1879]] in [[Kaisersteinbruch]], bis 1921 Ungarn, dann Burgenland<ref>Archiv [[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]], Kaisersteinbrucher [[w:Kirchenbuch|Pfarrmatriken]]</ref>; † [[7. Dezember]] [[1965]] in [[Ried am Riederberg]], Bezirk Tulln, Niederösterreich<ref>Auskunft des zuständigen Pfarramtes Ried am Riederberg, Ollern: Geburtsdatum von Regina Hofstätter, damit konnte in den Kaisersteinbrucher Taufbüchern der Mädchenname Regina Winkler eindeutig festgelegt werden.</ref>) war eine privilegierte Meisterstochter, die noch die letzten Ausläufer des bedeutenden [[Kaisersteinbruch]]er Steinmetzhandwerkes  erlebte. Am späteren Wohnort hat sie ihre teils sehr berührenden Erinnerungen aufgeschrieben, diese wurden bei Festlichkeiten vorgetragen.
'''Regina Hofstätter''' (geb. Winkler, * [[18. März]] [[1879]] in [[w:Kaisersteinbruch|Kaisersteinbruch]], bis 1921 Ungarn, dann Burgenland<ref>Archiv [[w:Stift Heiligenkreuz|Stift Heiligenkreuz]], Kaisersteinbrucher [[w:Kirchenbuch|Pfarrmatriken]]</ref>; † [[7. Dezember]] [[1965]] in [[w:Sieghardskirchen|Ried am Riederberg]], [[Bezirk Tulln]], [[Niederösterreich]]<ref>Auskunft des zuständigen Pfarramtes Ried am Riederberg, Ollern: Geburtsdatum von Regina Hofstätter, damit konnte in den Kaisersteinbrucher Taufbüchern der Mädchenname Regina Winkler eindeutig festgelegt werden.</ref>)  


In der Zeitschrift „Volk und Heimat“ 1962 <ref>"Volk und Heimat" (jetzt "Kultur und Bildung") Zeitschrift des Burgenländischen Volksbildungswerkes</ref> erschien folgender Bericht: Den Magistrat der [[Freistadt]] [[Eisenstadt]] erreichte ein Brief, aus dem wir wörtlich zitieren:  
In der Zeitschrift „Volk und Heimat“ 1962 <ref>"Volk und Heimat" (jetzt "Kultur und Bildung") Zeitschrift des Burgenländischen Volksbildungswerkes</ref> erschien folgender Bericht: Den Magistrat der [[w:Königliche Freistadt|Freistadt]] [[Eisenstadt]] erreichte ein Brief, aus dem wir wörtlich zitieren:  
{{Zitat|Bin eine fast 84jährige Frau, die letzte einer Generation, die an diesem Fleck, wo meine Heimat ist, noch mit allen Fasern ihres Herzens hängt. Wenn dieser Aufsatz vielleicht noch Wert für eine burgenländische Zeitung hat, diese Erinnerungen noch Menschen froh machen können, so bitte ich Sie, selben weiterzuleiten.|„Volk und Heimat“ 1962}}
{{Zitat|Bin eine fast 84jährige Frau, die letzte einer Generation, die an diesem Fleck, wo meine Heimat ist, noch mit allen Fasern ihres Herzens hängt. Wenn dieser Aufsatz vielleicht noch Wert für eine burgenländische Zeitung hat, diese Erinnerungen noch Menschen froh machen können, so bitte ich Sie, selben weiterzuleiten.|„Volk und Heimat“ 1962}}


== Familie ==
== Familie Winkler ==
Nach dem Türkenkrieg 1529 lud Kaiser [[Karl V. (HRR)]] [[w:Magistri Comacini|italienische Steinmetzen und Bildhauer]] ein, in den damals „neuen Steinbruch am Leithaberg“ mit dem sehr harten, marmornen [[w:Kaiserstein (Gestein)|Kalkstein]] zu arbeiten. Viele  [[w:Liste von italienisch-schweizerischen Persönlichkeiten in Kaisersteinbruch|Tessiner und Lombarden]] nahmen das Angebot an, sodass eine einzigartige [[w:Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch|Künstlerkolonie]] entstand. Um 1700 arbeiteten vor allem [[Liste von kärntnerisch-steirisch-slowenischen Persönlichkeiten in Kaisersteinbruch|Österreicher]], Deutsche am harten Stein, so auch [[w:Joseph Winkler (Steinmetz)|Joseph]] '''Winkler''' als Steinmetzmeister und Richter. Seine Familie bestand bis zur Auflösung des Ortes.
[[Datei:Winkler Franz Grundbuch.jpg|mini|hochkant=1.4|Grundbuch 1851, [[Franz Winkler]], Steinmetzmeister und Richter, ihr Großvater]]
Nach dem [[w:Erster Österreichischer Türkenkrieg|Türkenkrieg 1529]] lud Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] [[w:Magistri Comacini|italienische Steinmetzen und Bildhauer]] ein, in den damals „neuen Steinbruch am Leithaberg“ mit dem sehr harten, marmornen [[w:Kaiserstein (Gestein)|Kalkstein]] zu arbeiten. Viele  [[w:Liste von italienisch-schweizerischen Persönlichkeiten in Kaisersteinbruch|Tessiner und Lombarden]] nahmen das Angebot an, sodass eine einzigartige [[w:Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch|Künstlerkolonie]] entstand. [[w:Großer Türkenkrieg|Um 1700]] arbeiteten vor allem [[Liste von kärntnerisch-steirisch-slowenischen Persönlichkeiten in Kaisersteinbruch|Österreicher]], [[w:Elias Hügel|Deutsche]] am harten Stein, so auch [[w:Joseph Winkler (Steinmetz)|Joseph]] '''Winkler''' († 1748) als Steinmetzmeister und Richter. Er heiratete 1719 Christina Regondin, Witwe des Steinmetzmeisters [[w:Sebastian Regondi|Sebastian Regondi]], die [[w:Regondi|Regondis]] waren einst aus dem [[w:Magistri Comacini|Mailänder Raum]] zugewandert, und kam mit zwei Steinbrüchen ins Grundbuch. Sohn Franz Leopold Winkler wurde Steinmetzmeister († 1784), und verwaltete die [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#St. Rochus und Sebastian Bruderschaft|St. Rochus und Sebastian Bruderschaft]] der Kaisersteinbrucher Kirche.


Eltern: Franz Winkler, Steinmetzmeister und Catharina Heischmann
Ihm folgte Sohn Joseph Winkler († 1853), er ist als Obervorsteher des ehrsamen [[w:Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch|Handwerks der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch]] dokumentiert. Sein Sohn '''Franz Winkler''' († 1873), Steinmetzmeister, amtierte als Richter. Sohn Franz wurde 1846 geboren.
==== Steinbrüche-Pachtung 1866 ====
Durch die Ringstraßenbauten war der Kaiserstein groß im Geschäft.


Taufe in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Pfarrkirche Kaisersteinbruch]]: 18. März 1879, Taufpaten: Johann Konheiser, Wiener Steinmetzmeister und Frau Regina.
Brief vom 14. Feber 1866 an Herrn Abt [[w:Edmund Komáromy|Edmund Komáromy]] vom Stift Heiligenkreuz<ref>Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5</ref>
{{Zitat|... alle stimmten mir bei, dass die besten und einträglichsten Brüche des Franz Winkler, der [[Johann Krasny|Theresia Krasny]], des
[[Franz Pansipp]] und [[w:Ferdinand Amelin|Johann Amelin]] sind, sonach diesen Vieren nicht unrecht geschehen wäre, wenn es bei der Pachtsteigerung geblieben wäre. |Pater Verwalter Bernhard Greiner von der Herrschaft Königshof}}


[[w:Kaiserstein#Kaiserstein für das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die Minoritenkirche]]
==== Reginas Eltern ====
Franz Winkler, Steinmetzmeister und Catharina Heischmann. Taufe in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Pfarrkirche Kaisersteinbruch]]: 18. März 1879, Taufpaten: Johann Konheiser [[w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die Minoritenkirche|Wiener Steinmetzmeister]], <ref>Verwaltungsarchiv, [[w:Stadterweiterungsfonds|Stadterweiterungsfonds]] H.B.C. 26713</ref> und Frau Regina.
[[Datei:Altarraum Kaisersteinbrucher Kirche.jpg|mini|hochkant=1.3|Altarraum 1925, Hochaltar mit „Maria Himmelfahrt“]]
[[Datei:Kirchendoku im Museum.JPG|mini|hochkant=1.3|Dokumentation im Museum Kaisersteinbruch:  Zerstörungen der Kirche nach 1945]]
Eine nahe Verwandte von Regina war Amalia Winkler. Diese ehelichte Martin Markowitsch, der 1915 im Ersten Weltkrieg starb. So war sie deren beiden Töchtern, Auguste (* 1912) und [[Marianne Tschol|Marianne]] (* 1913) eine vorsorgliche „Tante“.


In der Zeitschrift Volk u. Heimat 1962 erschien folgender Bericht: Den Magistrat der Freistadt Eisenstadt erreichte ein Brief, aus dem wir wörtlich zitieren: Bin eine fast 84jährige Frau, die letzte einer Generation, die an diesem Fleck, wo meine Heimat ist, noch m. allen Fasern ihres Herzens hängt. Wenn dieser Aufsatz vielleicht noch Wert für eine burgenländische Zeitung hat, diese Erinnerungen noch Menschen froh machen können, so bitte ich Sie, selben weiterzuleiten. Was ich hier erzähle, hörte ich teils v. meinen Ahnen, teils erlebte ich es selbst in meinen Jugendjahren. Die Gegend des heutigen KStb., damals zu Ungarn gehörend, war vor ihrer Schenkung im Jahre 1203 an das Kloster H  noch eine unwegsame Wildnis. Sie wurde erst v. den Mönchen des Klosters erforscht u. aufgeschlossen. Diesen war auch die Erschließung des im Leithagebirge vorhandenen wertvollen Bausteines zu danken. In der Folge wurden riesige Steinbrüche eröffnet, StmM. m. ihren Familien u. Gesellen angesiedelt u. damit der Grundstein für den Wohlstand zahlreicher Generationen geschaffen. Der gebrochene Stein wurde mittels Pferdefuhrwerken, schwere Wagen m. vier- bis sechsfacher Bespannung bis nach Wien transportiert. Ein Großteil, der in dieser Zeit in Wien aufgeführten Bauten, wurde aus diesem Stein erstellt. Unter der sachkundigen Führung der angesiedelten StmM. wuchs die Siedlung bald zu einem schönen Ort. Kunstvoll, aus dem an Ort u. Stelle gebrochenen u. behauenen Stein, wurde Haus um Haus aufgeführt u. zu einer Ortschaft zusammengeschlossen, die auf Fleiß u. Reichtum der Steinmetze schließen ließ. In mitten des Ortes stand die Kirche m. kunstvollem Vorhof u. wundervollen Altären, v. den Steinmetzen selbst erbaut. Die innere Ausstattung zeugte v. dem Reichtum der Siedler. Kanzel u. Stühle waren geschnitzt, an den Fenstern herrliche Glasmalereien. Die Altäre schmückten Kopien aus dem Vatikan, v. der Hand berühmter italienischer Künstler. Mächtige Glocken verkündeten weithin die Ehre Gottes u. den Dank der Menschen an ihren Schöpfer. Neben der Kirche stand ein großer Ziehbrunnen m. kunstvoll geschnitztem Dach u. v. einer Steinmauer umgeben. Ich sehe heute noch meine Großväter u. meinen Vater v. mir, markige Gestalten in dunklen Reitanzügen, breiten Hüten u. glänzenden Stiefeln, in deren Schäften der Reitstock steckte, auf hochgebauten Hengsten in ihre Steinbrüche reiten. Ich sehe auch noch meine Großmütter u. meine Mutter, in schweren Seidenkleidern, Samtmantillen u. kleinen Hüten, m. uns zur Kirche gehen. Die Kaisermanöver wurden auch Jahr für Jahr bei uns abgehalten. Da war der ganze Ort erfüllt v. Offizieren u. Mannschaften u. es ging hoch her. Es war immer wieder ein Fest für uns alle. Nach so einem Manöver, so erzählte mir meine Mutter, zog das Kaiserpaar (Kaiser Franz Joseph I. u. Kaiserin Elisabeth) durch unseren Ort. Beim Haus meiner Mutter hielten sie u. begehrten unser Wasser zu kosten. Meine Mutter, damals noch ein sechzehnjähriges Mädchen, m. ihren bis zu den Knien reichenden Zöpfen, die Mütze m. einem glänzenden Edelstein besetzt, in ungar. Nationaltracht, reichte dem Kaiser den Trunk, der Kaiserin einen Strauß Rosen. Der Kaiser zwickte meine Mutter in die Wange u. sagte: „Hätte nicht gedacht, daß auf so steinigem Grund so eine schöne Blume wächst.“ Das war KStb. in meinen Jugendjahren, in den Jahren seiner höchsten Blüte u. des Wohlstandes. Der erste Schicksalsschlag war die Erfindung des Zementes, der unseren Baustoff stark verdrängte. Langsam wurden sie Steinbrüche stillgelegt. Die jungen Steinmetzmeister und Gesellen wanderten mit ihren Familien ab, neuen Erwerbsquellen entgegen. Nach unserem Stein wurde nicht mehr gefragt. Dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm die endlose Not u. Verarmung, der Zusammenbruch der Monarchie und die Abtrennung meiner Heimat vom Stammlande Österreich. In Ungarn regierte Kuhn Bela und seine Freischärler  zogen gegen Kaisersteinbruch. Sie wurden jedoch unter schweren Kämpfen wieder aus der Gegend vertrieben. Verstärkt konnten die Freischärler später den Ort besetzen und verfügten als Rache die Erschießung jedes zehnten Ortsbewohners. Um dieses Schicksal abzuwenden, vereinigten sich die Meister, sammelten alles Hab und Gut, das noch aufzufinden war und lieferten es an den Freischärlerhauptmann ab, welcher darauf von der geplanten Erschießung absah, und mit seinen Truppen die Gegend verließ. Somit war die gänzliche Verarmung des Ortes eingetreten. (> Ferdinand Amelin, Karl Malinka) Als Kinder sangen wir Gut u. Blut für Vaterland u. jetzt mußten wir, als gereifte Menschen, unsere Treue zu Ö. durch die Tat beweisen.
== Erinnerungen an das Verschwundene ==
Eine kleinste Auswahl<ref>Der gesamte Bericht „''Meine Heimat Kaisersteinbruch''“ zu lesen in: Helmuth Furch: ''Festschrift 400 Jahre Kaisersteinbruch 1590–1990'', S. 41f, 46. Kaisersteinbruch 1990 ISBN 978-3-9504555-1-9.</ref>:
{{Zitat|Inmitten des Ortes stand die Kirche mit kunstvollem Vorhof und prächtigen [[w:Altäre der Kaisersteinbrucher Kirche|Steinaltären]], von den Steinmetzen selbst erbaut. Die innere Ausstattung zeugte vom hohen Kunstverständnis der Siedler. Kanzel und Stühle waren geschnitzt, an den Fenstern herrliche Glasmalereien. Die Altäre schmückten Kopien aus dem Vatikan, von der Hand berühmter italienischer Künstler. Mächtige Glocken verkündeten weithin die Ehre Gottes und den Dank der Menschen an ihren Schöpfer. Neben der Kirche stand ein großer Ziehbrunnen mit kunstvoll geschnitztem Dach und von einer Steinmauer umgeben.|Kaisersteinbrucher Kirche}}
 
{{Zitat|Zu Weihnachten gingen nach alter Sitte die Eltern in den Stall. Vater trug einen Weihrauchkessel und segnete die Tiere. Keine Krippe blieb leer. Die ganze Familie zog mit von Stall zu Stall. Dann kamen unsere Hirten, klopften mit den Peitschenstielen an die Tür um kundzutun, dass Christus geboren wurde. Vor Mitternacht fingen die Glocken an zu läuten und wir zogen alle mit unseren Laternen zu einer uralten Feldkapelle, um von dort, gesammelt, in die durch unzählige Kerzen erhellte Kirche einzuziehen, die erfüllt war vom Gebraus der Orgel und vom Chorgesang. Nach diesem Einzug hörten wir gemeinsam die Weihnachtsmette.|Weihnachten}}
 
{{Zitat|Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen fremde Soldaten. Die Steinhäuser wurden mit Zugmaschinen eingerissen, unsere unter Denkmalschutz stehende Kirche zerstört, Grüfte und Gräber aufgerissen und geplündert, wertvolle, uralte Grabdenkmäler umgestürzt und der [[w:Friedhof Kaisersteinbruch|Friedhof]] gänzlich verwüstet. Es kam zu schweren Kämpfen. Die Engländer hatten ihr Lager noch besetzt, ihnen gelang eine Vermittlung, dadurch haben wir überlebt.|Besatzungszeit nach 1945}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd1.pdf Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1]
* Röm.kath. Pfarre Kaisersteinbruch [https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/burgenland/kaisersteinbruch] Matriken Online gestellt auf Wunsch des Stiftes Heiligenkreuz.
* [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd2.pdf Helmuth Furch 2004, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 2]
* [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd1.pdf Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1], [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd2.pdf 2004, Band 2] Index: Hofstätter Regina, Konheiser Johann, [[Franz Winkler|Winkler Franz 1818-1873]], Winkler Franz 1846-, Winkler Franz Leopold, Winkler Joseph 1665-1748, Winkler Joseph 1784-1853, Winkler Regina. Steinbrüche-Pachtung 1866.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{SORTIERUNG:Hofstätter, Regina}}
[[Kategorie:Person (Kaisersteinbruch)|Hofstätter Regina]]
[[Kategorie:Geboren 1879|Hofstätter Regina]]
[[Kategorie:Geboren in Bruckneudorf|Hofstätter Regina]]
[[Kategorie:Gestorben 1965|Hofstätter Regina]]
[[Kategorie:Gestorben in Sieghartskirchen|Hofstätter Regina]]
[[Kategorie:Frau |Hofstätter Regina]]

Aktuelle Version vom 21. September 2023, 17:23 Uhr

Regina Hofstätter (geb. Winkler, * 18. März 1879 in Kaisersteinbruch, bis 1921 Ungarn, dann Burgenland[1]; † 7. Dezember 1965 in Ried am Riederberg, Bezirk Tulln, Niederösterreich[2]) war eine privilegierte Meisterstochter, die noch die letzten Ausläufer des bedeutenden Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes erlebte. Am späteren Wohnort hat sie ihre teils sehr berührenden Erinnerungen aufgeschrieben, diese wurden bei Festlichkeiten vorgetragen.

In der Zeitschrift „Volk und Heimat“ 1962 [3] erschien folgender Bericht: Den Magistrat der Freistadt Eisenstadt erreichte ein Brief, aus dem wir wörtlich zitieren:

„Bin eine fast 84jährige Frau, die letzte einer Generation, die an diesem Fleck, wo meine Heimat ist, noch mit allen Fasern ihres Herzens hängt. Wenn dieser Aufsatz vielleicht noch Wert für eine burgenländische Zeitung hat, diese Erinnerungen noch Menschen froh machen können, so bitte ich Sie, selben weiterzuleiten.“

„Volk und Heimat“ 1962

Familie Winkler

Grundbuch 1851, Franz Winkler, Steinmetzmeister und Richter, ihr Großvater

Nach dem Türkenkrieg 1529 lud Kaiser Karl V. italienische Steinmetzen und Bildhauer ein, in den damals „neuen Steinbruch am Leithaberg“ mit dem sehr harten, marmornen Kalkstein zu arbeiten. Viele Tessiner und Lombarden nahmen das Angebot an, sodass eine einzigartige Künstlerkolonie entstand. Um 1700 arbeiteten vor allem Österreicher, Deutsche am harten Stein, so auch Joseph Winkler († 1748) als Steinmetzmeister und Richter. Er heiratete 1719 Christina Regondin, Witwe des Steinmetzmeisters Sebastian Regondi, die Regondis waren einst aus dem Mailänder Raum zugewandert, und kam mit zwei Steinbrüchen ins Grundbuch. Sohn Franz Leopold Winkler wurde Steinmetzmeister († 1784), und verwaltete die St. Rochus und Sebastian Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Kirche.

Ihm folgte Sohn Joseph Winkler († 1853), er ist als Obervorsteher des ehrsamen Handwerks der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch dokumentiert. Sein Sohn Franz Winkler († 1873), Steinmetzmeister, amtierte als Richter. Sohn Franz wurde 1846 geboren.

Steinbrüche-Pachtung 1866

Durch die Ringstraßenbauten war der Kaiserstein groß im Geschäft.

Brief vom 14. Feber 1866 an Herrn Abt Edmund Komáromy vom Stift Heiligenkreuz[4]

„... alle stimmten mir bei, dass die besten und einträglichsten Brüche des Franz Winkler, der Theresia Krasny, des Franz Pansipp und Johann Amelin sind, sonach diesen Vieren nicht unrecht geschehen wäre, wenn es bei der Pachtsteigerung geblieben wäre.“

Pater Verwalter Bernhard Greiner von der Herrschaft Königshof

Reginas Eltern

Franz Winkler, Steinmetzmeister und Catharina Heischmann. Taufe in der Pfarrkirche Kaisersteinbruch: 18. März 1879, Taufpaten: Johann Konheiser Wiener Steinmetzmeister, [5] und Frau Regina.

Altarraum 1925, Hochaltar mit „Maria Himmelfahrt“
Dokumentation im Museum Kaisersteinbruch: Zerstörungen der Kirche nach 1945

Eine nahe Verwandte von Regina war Amalia Winkler. Diese ehelichte Martin Markowitsch, der 1915 im Ersten Weltkrieg starb. So war sie deren beiden Töchtern, Auguste (* 1912) und Marianne (* 1913) eine vorsorgliche „Tante“.

Erinnerungen an das Verschwundene

Eine kleinste Auswahl[6]:

„Inmitten des Ortes stand die Kirche mit kunstvollem Vorhof und prächtigen Steinaltären, von den Steinmetzen selbst erbaut. Die innere Ausstattung zeugte vom hohen Kunstverständnis der Siedler. Kanzel und Stühle waren geschnitzt, an den Fenstern herrliche Glasmalereien. Die Altäre schmückten Kopien aus dem Vatikan, von der Hand berühmter italienischer Künstler. Mächtige Glocken verkündeten weithin die Ehre Gottes und den Dank der Menschen an ihren Schöpfer. Neben der Kirche stand ein großer Ziehbrunnen mit kunstvoll geschnitztem Dach und von einer Steinmauer umgeben.“

Kaisersteinbrucher Kirche

„Zu Weihnachten gingen nach alter Sitte die Eltern in den Stall. Vater trug einen Weihrauchkessel und segnete die Tiere. Keine Krippe blieb leer. Die ganze Familie zog mit von Stall zu Stall. Dann kamen unsere Hirten, klopften mit den Peitschenstielen an die Tür um kundzutun, dass Christus geboren wurde. Vor Mitternacht fingen die Glocken an zu läuten und wir zogen alle mit unseren Laternen zu einer uralten Feldkapelle, um von dort, gesammelt, in die durch unzählige Kerzen erhellte Kirche einzuziehen, die erfüllt war vom Gebraus der Orgel und vom Chorgesang. Nach diesem Einzug hörten wir gemeinsam die Weihnachtsmette.“

Weihnachten

„Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen fremde Soldaten. Die Steinhäuser wurden mit Zugmaschinen eingerissen, unsere unter Denkmalschutz stehende Kirche zerstört, Grüfte und Gräber aufgerissen und geplündert, wertvolle, uralte Grabdenkmäler umgestürzt und der Friedhof gänzlich verwüstet. Es kam zu schweren Kämpfen. Die Engländer hatten ihr Lager noch besetzt, ihnen gelang eine Vermittlung, dadurch haben wir überlebt.“

Besatzungszeit nach 1945

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv Stift Heiligenkreuz, Kaisersteinbrucher Pfarrmatriken
  2. Auskunft des zuständigen Pfarramtes Ried am Riederberg, Ollern: Geburtsdatum von Regina Hofstätter, damit konnte in den Kaisersteinbrucher Taufbüchern der Mädchenname Regina Winkler eindeutig festgelegt werden.
  3. "Volk und Heimat" (jetzt "Kultur und Bildung") Zeitschrift des Burgenländischen Volksbildungswerkes
  4. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/X/5
  5. Verwaltungsarchiv, Stadterweiterungsfonds H.B.C. 26713
  6. Der gesamte Bericht „Meine Heimat Kaisersteinbruch“ zu lesen in: Helmuth Furch: Festschrift 400 Jahre Kaisersteinbruch 1590–1990, S. 41f, 46. Kaisersteinbruch 1990 ISBN 978-3-9504555-1-9.