Schloss Laubegg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|Schloss Laubegg heute Das in der Nähe von Leibnitz gelegene '''Schloss Laubegg''', früher auch '''Labeckh''', ist eines der Schlösser im Murtal, die heute erhalten sind. Im Mittelalter als Wehrfeste erbaut, war es "freies Eigen", dann bischöfliches und später landesfürstliches Lehen. Die mittelalterliche Burg wurde von den Osmanen zerstört, aber wenig später wieder aufgebaut. Sie gehörte nach mehreren Besi…“)
 
Zeile 40: Zeile 40:
[[Kategorie:Erbaut im Mittelalter]]
[[Kategorie:Erbaut im Mittelalter]]
[[Kategorie:Geschichte (Steiermark)]]
[[Kategorie:Geschichte (Steiermark)]]
[[Kategorie:Leibnitz]]
[[Kategorie:Ragnitz]]

Version vom 24. September 2023, 16:45 Uhr

Schloss Laubegg heute

Das in der Nähe von Leibnitz gelegene Schloss Laubegg, früher auch Labeckh, ist eines der Schlösser im Murtal, die heute erhalten sind. Im Mittelalter als Wehrfeste erbaut, war es "freies Eigen", dann bischöfliches und später landesfürstliches Lehen. Die mittelalterliche Burg wurde von den Osmanen zerstört, aber wenig später wieder aufgebaut. Sie gehörte nach mehreren Besitzerwechseln im 20. Jahrhundert den Schulbrüdern und ist heute im Besitz des Roten Kreuzes.

Lage

Das ca. 6 Kilometer nordöstlich von der Gemeinde Leibnitz gelegene Schloss Laubegg ist heute Teil der Gemeinde Ragnitz und befindet sich auf einem Höhenzug am Ostrand des Leibnitzer Feldes. Zum weithin sichtbaren Schloss führt eine mehrere Jahrhunderte alte Kastanienallee.[1]

Bauwerk

Schloss Laubegg wurde erstmals um 1778 neu ausgestattet. Um 1979 erfolgte eine umfassende Außenrestaurierung. Heute ist das Laubegg ein geschlossener Baukörper mit vier Flügeln und Ecktürmen, der einen fast quadratischen Innenhof umfasst. An der Schlosszufahrt befindet sich heute eine Statue des Heiligen Judas Thaddäus mit der Jahreszahl 1736. Der Eingang ins Schloss befindet sich im Osttrakt, der zweigeschossig ist, während die übrigen Trakte drei Geschosse haben. Der älteste noch erhaltene Bauteil ist der Nordwestturm. Das Mauerwerk in seinem Kellergewölbe dürfte von einem nicht erhaltenen Wehrturm der mittelalterlichen Burganlage stammen. Hier befindet sich heute eine Kapelle, ein dreijochiger Raum mit Platzlgewölbe und Pilastergliederung, die 1688 ihre Messlizenz erhielt. Der Altar dieser Kapelle gilt als Werk des Grazer Bildhauers Veit Königer.[1]

Die Räume im Nord- und im Südtrakt haben mächtige Tonnengewölben. Der Westtrakt hat einen vorgelegten Arkadengang und stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert ist der Treppenaufgang im Hof, der gewöhnlich als "Venezianische Stiege" bezeichnet wird, und zum Festsaal emporführt. Der Ostflügel mit der Torhalle wurde in den 1870er-Jahren erneuert bzw. aufgestockt. Das Schlossportal stammt aus dem Jahr 1911 und wird von Säulen flankiert. Es geht auf Gräfin Mathilde Stubenberg zurück und zeigt die Wappen der Familien Tinti, Stubenberg und Mayr-Melnhof. In Auftrag der Gräfin wurde auch die Terrasse im Westen angelegt und der Südwestturm erweitert.[1]

Von der Inneneinrichtung haben sich in den Wohnräumen Stuckdecken und Rokokoöfen erhalten, darunter ein Ofen mit blauweißen Kacheln aus Delft aus dem Jahr 1764. Gräfin Mathilde Stubenberg ließ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im ersten Stock des Südwestturmes einen orientalistischen Salon einrichten, dessen Einrichtung jedoch seit Ende des Zweiten Weltkrieges verschollen ist und von dem sich nur mehr die Bogenfenster erhalten haben.

Geschichte

Schloss Waasen um 1681, Ansicht aus der "Topographia Ducatus Stiriae" von Georg Matthäus Vischer (1628–1696)

Vermutlich wurde die mittelalterliche Burg, aus der das spätere Schloss Laubegg entstand, zum Schutz eines Übergangs über die Mur erbaut. Als erste Besitzer gilt die Familie der Eppensteiner, die später zeitweise über das Herzogtum Kärnten herrschte. Dann gehörte die Burg einer Familie, die sich nach Mureck benannte. Nach dem Tod von Reinbert von Mureck kam sie in den Besitz der Familie von Wildon. 1302 wurde Hartnid von Wildon genötigt, seinen Eigenbesitz, zu dem auch die Burg gehörte als Widergutmachung für angerichtete Schäden an den Bischof von Seckau abzutreten, auch wenn er diesen als Lehen zurückerhielt. Nach dem Aussterben der Familie von Wildon kam die Burg als bischöfliches Lehen an den in Graz ansässigen Familienzweig der Wallseer und dann 1363 an die Familie der Herren von Pettau. Von diesem gelangte die Burg im ersten Viertel des 15. Jahrhundert als "Afterlehen" an die Familie der Herren von Saurau. Als Friedrich von Pettau 1438 starb, vermachte seine Tochter Agnes die Burg Laubegg mit der dazugehörigen Herrschaft an den späteren Kaiser Friedrich III. († 1493), wodurch sie ein landesfürstliches Lehen wurde.[1]

1528 wurde die nun mehr landesfürstliche Burg und Herrschaft an den Freiherren Erasmus von Saurau, dem Sohn des steirischen Untermarschalls Wilhelm von Saurau († um 1491), verliehen. Die mittelalterliche Burganlage wurde 1532 von den Osmanen zerstört. Gilg von Saurau, der seine Herrschaft durch Zukäufe erweitere, begann 1561 mit dem Wiederaufbau der Burg, aus der nun ein Schloss wurde. Um 1600 waren der heute noch erhaltene Nord- und Südflügel von diesem fertig gestellt. Da Schloss Laubegg über eine ausgezeichnete Sichtverbindung zu anderen Wehrbauten verfügte, wurde damals dort eine Feuerstation eingerichtet. Mit Karl von Saurau wurde die Familie in den Grafenstand erhoben. Dessen Sohn Rudolf verkaufte das Schloss mit der Herrschaft um 1650 an Hans Georg Weber, Buchhalter der steirischen Landstände. Dessen Sohn Christof Hans wurde zum Freiherren von Webersperg erhoben und baute den heute noch erhalten Westflügel des Schlosses aus.[1]

Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu häufigen Besitzwechseln. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die zu dieser Zeit schwer verschuldete Herrschaft mit dem Schloss zunächst an den Grafen Johann Bernhard Attems verkauft. Durch dessen Witwe gelangte Schloss Laubegg an Gräfin Amalie Lengheim. Nach dem Tod der Gräfin Lengheim wurde das Schloss 1804 öffentlich versteigert und kam so in den Besitz von Leopold von Warnhauser. Zwischen 1830 und 1906 gehörte Schloss Laubegg der Grazer Fabrikantenfamilie Lewohl. Danach gehörte Schloss Laubegg der Freiherrenfamilie von Rokitansky, kam aber bereits 1911 an die Gräfin Mathilde Stubenberg, eine geborene Tinti. Diese schloss mehrere Ehen, darunter eine mit dem Großgrundbesitzer und Industriellen Franz Rudolf Mayr-Melnhof. Ihr dritter Gatte war ein Doktor Anton Berger, der Schloss Laubegg 1932 aus wirtschaftlichen Gründen an die "Kongregation der Brüder der christlichen Schulen Österreichs", bekannter als die Schulbrüder, verkaufte.[1]

Schloss Laubegg war zunächst ein Noviziatshaus der Schulbrüder. 1940 wurde diese enteignet und das Schloss dann als „Gauschulungsburg“ verwendet. Nach 1945 war das zunächst von russischen und dann zwei Jahre von britischen Truppen besetzt, ehe es die Schulbrüder zurückerhielten. Nach einer umfangreichen Restaurierung der Außenfassaden im Jahr 1979 waren im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts auf dem Schloss ein Altersheim, ein Erholungsheim der Caritas sowie Unterkünfte für Zivildiener untergebracht. 2004 wurde das Schloss an das Steirische Rote Kreuz verkauft, das es heute als Schulungs- und Einsatzzentrum verwendet.[1]

Schloss Laubegg und die Fähre über die Mur

Im Mittelalter befand sich am Ufer der Mur bei der damaligen Burg Laubegg eine Fährstation. Bereits im 13. Jahrhundert wurde hier, vermutlich von der Familie von Wildon, ein befestigter Hof zum Schutz der Fähre erbaut, der einem ihrer Gefolgsleute anvertraut war. Als solcher ist ein Ullinus de Lovbeke 1254 erstmals urkundlich nachgewiesen. Der Hof war Teil der Herrschaft Laubeck. Unter der Familie der Herren von Saurau wurde er im Spätmittelalter zu einem hölzernen Tabor ausgebaut, den ihn umgebene Gräben und Palisaden schützen.[1]

Weblinks

 Schloss Laubegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 vgl. Schloss Laubegg, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 24. September 2023
Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
Deutsch