Haittingerhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Gebäudeteile wurden im 15./16. Jahrhundert errichtet (es fanden sich bei der Restaurierung 1999 [[w:Gotik|gotische]] Putzreste). 1723 gehörte das Haus Adam Wocher aus [[Lochau|Oberlochau]]. Zuvor gehörte es Johann Georg Amann. 1788 kaufte das Haus die Stadt Bregenz und verkaufte es 1796 an Joseph Anton Kaufmann aus [[Schwarzenberg (Vorarlberg)|Schwarzenberg]].<ref>Joseph Anton Kaufmann war Kunsthändler und Neffe von [[w:Angelika Kaufmann|Angelika Kaufmann]].</ref> Ab 1838 bis in das beginnende 20. Jh. war das Haus im Eigentum der namensgebenden Familie Haittinger.<ref>Die Familie Haittinger war eine [[w:Patrizier|Patrizierfamilie]] und politisch sehr aktiv in Bregenz.</ref>
Gebäudeteile wurden im 15./16. Jahrhundert errichtet (es fanden sich bei der Restaurierung 1999 [[w:Gotik|gotische]] Putzreste). 1723 gehörte das Haus Adam Wocher aus [[Lochau|Oberlochau]]. Zuvor gehörte es Johann Georg Amann. 1788 kaufte das Haus die Stadt Bregenz und verkaufte es 1796 an Joseph Anton Kaufmann aus [[Schwarzenberg (Vorarlberg)|Schwarzenberg]].<ref>Joseph Anton Kaufmann war Kunsthändler und Neffe von [[w:Angelika Kaufmann|Angelika Kaufmann]].</ref> Ab 1838 bis in das beginnende 20. Jh. war das Haus im Eigentum der namensgebenden Familie Haittinger.<ref>Die Familie Haittinger war eine [[w:Patrizier|Patrizierfamilie]] und politisch sehr aktiv in Bregenz.</ref>


Die das Haus noch heute prägenden (monumentale) Atlanten an den Gebäudeecken, die über zwei Geschosse reichen, wurden 1723 im barocken Stil aufgebracht (es war dies die dritte barocke Fassadengestaltung an diesem Haus). Diese stützen das ebenfalls aufgemalte Gebälke über ihnen. 1850 wurden die bis dahin als [[w:Fresko|Fresken]] vorhandenen Atlanten mit Ölfarben überstrichen. 1930 erfolgte eine Restaurierung durch Florus Scheel d.Ä. In den 1950er-Jahren wurden die Fassaden von Florus Scheel d. J. wiederum restauriert. 1992 begannen weitere Renovierungen durch die Familie Miltner im inneren.
Die das Haus noch heute prägenden (monumentale) [[w:Atlant|Atlanten]] an den Gebäudeecken, die über zwei Geschosse reichen, wurden 1723 im barocken Stil aufgebracht (es war dies die dritte barocke Fassadengestaltung an diesem Haus). Diese stützen das ebenfalls aufgemalte Gebälke über ihnen. 1850 wurden die bis dahin als [[w:Fresko|Fresken]] vorhandenen Atlanten mit Ölfarben überstrichen. 1930 erfolgte eine Restaurierung durch Florus Scheel d.Ä. In den 1950er-Jahren wurden die Fassaden von Florus Scheel d. J. wiederum restauriert. 1992 begannen weitere Renovierungen durch die Familie Miltner im inneren.


1996 wurde das Gebäude an Gilbert Müller aus [[Fraxern|Fraxern]] verkauft und in Stand gesetzt. Bei der letzten Restaurierung (2000) wurde versucht den überlieferten Zustand mit den verschiedenen Maltechniken zu konservieren bzw. zu erhalten. 2009 wurde das Erdgeschoss und das Dachgeschoss an den [[w:Baumeister|Baumeister]] Martin Burtscher verkauft und innen renoviert.<ref>[https://www.bmkoes.gv.at/dam/jcr:c2de00aa-f1d9-4d37-838e-d68796c55d7d/kb00_19_bda.pdf Haittingerhaus], Webseite: bmkoes.gv.at, abgerufen am 26. Dezember 2023.</ref><ref>C. N. Opitz: [https://baudenkmaeler.wordpress.com/2014/02/06/haittingerhaus-bregenz-vorarlberg/ Haittingerhaus, Bregenz (Vorarlberg)], Webseite: baudenkmaeler.wordpress.com, abgerufen am 26. Dezember 2023.</ref><ref name=VN01>''Eine Herberge für Kunstbeflissene'' in Vorarlberger Nachrichten vom 20. Oktober 2023, S. E1.</ref>
1996 wurde das Gebäude an Gilbert Müller aus [[Fraxern|Fraxern]] verkauft und in Stand gesetzt. Bei der letzten Restaurierung (2000) wurde versucht den überlieferten Zustand mit den verschiedenen Maltechniken zu konservieren bzw. zu erhalten. 2009 wurde das Erdgeschoss und das Dachgeschoss an den [[w:Baumeister|Baumeister]] Martin Burtscher verkauft und innen renoviert.<ref>[https://www.bmkoes.gv.at/dam/jcr:c2de00aa-f1d9-4d37-838e-d68796c55d7d/kb00_19_bda.pdf Haittingerhaus], Webseite: bmkoes.gv.at, abgerufen am 26. Dezember 2023.</ref><ref>C. N. Opitz: [https://baudenkmaeler.wordpress.com/2014/02/06/haittingerhaus-bregenz-vorarlberg/ Haittingerhaus, Bregenz (Vorarlberg)], Webseite: baudenkmaeler.wordpress.com, abgerufen am 26. Dezember 2023.</ref><ref name=VN01>''Eine Herberge für Kunstbeflissene'' in Vorarlberger Nachrichten vom 20. Oktober 2023, S. E1.</ref>
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Es hat eine größte Länge von etwa 18 Meter und eine Breite von etwa 10 Meter (zu Anton-Schneider-Straße hin). Es ist etwa 14 Meter hoch. Der Gebäudekren stammt aus dem 15./16. Jahrhundert.
Es hat eine größte Länge von etwa 18 Meter und eine Breite von etwa 10 Meter (zu Anton-Schneider-Straße hin). Es ist etwa 14 Meter hoch. Der Gebäudekren stammt aus dem 15./16. Jahrhundert.


Zur Anton-Scheider-Straße hin hat das überwiegend in pompejanisch rot gehaltene Gebäude drei Fensterachsen mit Sprossenfenstern und grünen Fensterläden aus Holz.  An den Ecken befinden sich – auf aufgemalten [[w:Pilaster|Pilastern]] – im [[w:Barock|barocken Stil]] gemalte, gebälktragende [[w:Atlanten|Atlanten]] sowie an die Fassade gemalte Fensterumrahmungen mit Schattierungen. Im Erdgeschoss ein schönes Rundbogenportal aus Sandstein mit einer Türe aus dem Ende des [[w:18. Jahrhundert|18. Jahrhunderts]]. In der Erdgeschossfassade zur Brandgasse befinden sich zwei [[w:Ochsenauge (Architektur)|Ochsenaugen]]. Mit dem südwestlich befindlichen Haus Anton-Scheider-Straße Nr. 16 ist das Haittingerhaus über einen gemauerten Torbogen, mit dem Haus Brandgasse 2a über einen kleinen gemauerten Anbau verbunden.
Zur Anton-Scheider-Straße hin hat das überwiegend in pompejanisch rot gehaltene Gebäude drei Fensterachsen mit Sprossenfenstern und grünen Fensterläden aus Holz.  An den Ecken befinden sich – auf aufgemalten [[w:Pilaster|Pilastern]] – im [[w:Barock|barocken Stil]] gemalte, gebälktragende [[w:Atlant|Atlanten]] sowie an die Fassade gemalte Fensterumrahmungen mit Schattierungen. Im Erdgeschoss ein schönes Rundbogenportal aus Sandstein mit einer Türe aus dem Ende des [[w:18. Jahrhundert|18. Jahrhunderts]]. In der Erdgeschossfassade zur Brandgasse befinden sich zwei [[w:Ochsenauge (Architektur)|Ochsenaugen]]. Mit dem südwestlich befindlichen Haus Anton-Scheider-Straße Nr. 16 ist das Haittingerhaus über einen gemauerten Torbogen, mit dem Haus Brandgasse 2a über einen kleinen gemauerten Anbau verbunden.


Im Erdgeschoss befindet sich ein Modegeschäft, im ersten Obergeschoss Wohnungen und im Dachgeschoss ein Studio.<ref name=VN01 />
Im Erdgeschoss befindet sich ein Modegeschäft, im ersten Obergeschoss Wohnungen und im Dachgeschoss ein Studio.<ref name=VN01 />

Version vom 28. Dezember 2023, 04:50 Uhr

Haittingerhaus in Bregenz (2012)
Türe beim Haitingerhaus
Rückseite des Haittingerhauses von der Brandgasse aus gesehen

Das Haittingerhaus (auch Haitingerhaus bzw. Heitingerhaus) in Bregenz, Vorarlberg ist ein denkmalgeschütztes[1] Bürgerhaus aus dem 15. Jahrhundert.

Lage

Das Haitingerhaus befindet sich in der Anton-Schneiderstraße Ecke Brandgasse auf 400 m ü. A. Westlich, südlich und östlich ist das Haittingerhaus von Gebäuden (z. B. dem Bezirksgericht Bregenz) umgeben. Nördlich, etwa zwanzig Meter entfernt schräg Vis-à-vis befindet sich der Münchnerhof (Anton Schneiderstraße 19) mit der Volkshilfe Vorarlberg. Etwa 45 Meter Luftlinie westlich befindet sich die Filiale der Österreichischen Nationalbank und rund 100 Meter entfernt das Rathaus.

Geschichte

Gebäudeteile wurden im 15./16. Jahrhundert errichtet (es fanden sich bei der Restaurierung 1999 gotische Putzreste). 1723 gehörte das Haus Adam Wocher aus Oberlochau. Zuvor gehörte es Johann Georg Amann. 1788 kaufte das Haus die Stadt Bregenz und verkaufte es 1796 an Joseph Anton Kaufmann aus Schwarzenberg.[2] Ab 1838 bis in das beginnende 20. Jh. war das Haus im Eigentum der namensgebenden Familie Haittinger.[3]

Die das Haus noch heute prägenden (monumentale) Atlanten an den Gebäudeecken, die über zwei Geschosse reichen, wurden 1723 im barocken Stil aufgebracht (es war dies die dritte barocke Fassadengestaltung an diesem Haus). Diese stützen das ebenfalls aufgemalte Gebälke über ihnen. 1850 wurden die bis dahin als Fresken vorhandenen Atlanten mit Ölfarben überstrichen. 1930 erfolgte eine Restaurierung durch Florus Scheel d.Ä. In den 1950er-Jahren wurden die Fassaden von Florus Scheel d. J. wiederum restauriert. 1992 begannen weitere Renovierungen durch die Familie Miltner im inneren.

1996 wurde das Gebäude an Gilbert Müller aus Fraxern verkauft und in Stand gesetzt. Bei der letzten Restaurierung (2000) wurde versucht den überlieferten Zustand mit den verschiedenen Maltechniken zu konservieren bzw. zu erhalten. 2009 wurde das Erdgeschoss und das Dachgeschoss an den Baumeister Martin Burtscher verkauft und innen renoviert.[4][5][6]

Gebäude

Das dreigeschossige Gebäude steht auf dem Grundstück (GSt) .150 (KG Bregenz), hat einen polygonen Grundriss und ein geknicktes steiles Satteldach, welches mit Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Es hat eine größte Länge von etwa 18 Meter und eine Breite von etwa 10 Meter (zu Anton-Schneider-Straße hin). Es ist etwa 14 Meter hoch. Der Gebäudekren stammt aus dem 15./16. Jahrhundert.

Zur Anton-Scheider-Straße hin hat das überwiegend in pompejanisch rot gehaltene Gebäude drei Fensterachsen mit Sprossenfenstern und grünen Fensterläden aus Holz. An den Ecken befinden sich – auf aufgemalten Pilastern – im barocken Stil gemalte, gebälktragende Atlanten sowie an die Fassade gemalte Fensterumrahmungen mit Schattierungen. Im Erdgeschoss ein schönes Rundbogenportal aus Sandstein mit einer Türe aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. In der Erdgeschossfassade zur Brandgasse befinden sich zwei Ochsenaugen. Mit dem südwestlich befindlichen Haus Anton-Scheider-Straße Nr. 16 ist das Haittingerhaus über einen gemauerten Torbogen, mit dem Haus Brandgasse 2a über einen kleinen gemauerten Anbau verbunden.

Im Erdgeschoss befindet sich ein Modegeschäft, im ersten Obergeschoss Wohnungen und im Dachgeschoss ein Studio.[6]

Aufgrund der Farbgebung, der unruhigen Fassade und der noch sichtbaren unglücklichen Renovierungen in der Vergangenheit wirkt das Haus auf den Betrachter – auch nach der Renovierung – vernachlässigt.

Literatur

  • DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Bregenz. Amtsplatz 2. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, ISBN 3-7031-0585-2.

Weblinks

 Haittingerhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. BDA: 22952, Objekt-ID: 19299, Adresse: Anton-Schneider-Straße Nr. 18, 6900 Bregenz.
  2. Joseph Anton Kaufmann war Kunsthändler und Neffe von Angelika Kaufmann.
  3. Die Familie Haittinger war eine Patrizierfamilie und politisch sehr aktiv in Bregenz.
  4. Haittingerhaus, Webseite: bmkoes.gv.at, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  5. C. N. Opitz: Haittingerhaus, Bregenz (Vorarlberg), Webseite: baudenkmaeler.wordpress.com, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  6. 6,0 6,1 Eine Herberge für Kunstbeflissene in Vorarlberger Nachrichten vom 20. Oktober 2023, S. E1.

47.5038369.748418Koordinaten: 47° 30′ 14″ N, 9° 44′ 54″ O