Rudolf I. (Böhmen): Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Rudolf Stepan.jpg|thumb|Herzog Rudolf (III.) von Österreich im Glasfenster des Wiener Stephansdoms]]
[[File:Kase.jpg|thumb|Reitersiegel von Herzog Rudolf (III.) von Österreich ]]
'''Herzog Rudolf III. von Österreich''' (* um 1282; † [[4. Juli]] [[1307]], bei [[w:Horaschdowitz|Horaschdowitz]])<ref name ="kleindel">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 68</ref>, als '''Graf von Habsburg: Rudolf V.''', herrschte seit 21. November 1298 (zunächst nominell) bis 4. August 1306<ref name ="kleindel"/> zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.)]] über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]]. Als '''Rudolf I.''' war er seit seiner Krönung am 16. Oktober 1306<ref name ="kleindel"/> '''[[w:Königreich Böhmen|böhmischer König]]'''.
'''Herzog Rudolf (III.) von Österreich''' (* um 1282<ref group="A">Nach Lydia Reichegger wurde Rudolf vermutlich 1281 noch in den [[w:Vorderösterreich|"''Oberen Landen''"]] geboren, da seine Mutter erst 1283 von dort in die Hofburg übersiedelte. Vgl. Lydia Reichegger: Königin Elisabeth (1262/3 - 1313). (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2006, S. 19</ref>; † [[4. Juli]] [[1307]]<ref group="A">Bei Bobková ist als Sterbetag der 3. Juli 1307 angegeben. Vgl. Lenka Bobková: ''Das Königspaar Johann und Elisabeth''. Die Träume von der Herrlichkeit in den Wirren der Realität. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S.51</ref>, bei [[w:Horaschdowitz|Horaschdowitz]])<ref name ="kleindel">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 68</ref>, als '''Graf von Habsburg: Rudolf V.''', herrschte seit 21. November 1298 (zunächst nominell) bis 4. August 1306<ref name ="kleindel"/> zusammen mit seinen beiden jüngeren Brüdern [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.)]] über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]]. Als '''Rudolf I.''' war er seit seiner Krönung am 16. Oktober 1306<ref name ="kleindel"/> '''[[w:Königreich Böhmen|böhmischer König]]'''.


== Familie ==
== Familie ==
Herzog Rudolf III. von Österreich war der älteste Sohn von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht I. von Österreich]] (als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] später Albrecht I.) aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Görz-Tirol|Elisabeth von Görz und Tirol]].<ref name ="hamann406">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 406</ref> Er war zweimal verheiratet,  
Herzog Rudolf III. von Österreich war der älteste Sohn von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht I. von Österreich]] (als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] später Albrecht I.) aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Görz-Tirol|Elisabeth von Görz und Tirol]].<ref name ="hamann406">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 406</ref> Er war zweimal verheiratet,  
:in 1. Ehe (seit 1300) mit [[Blanche von Frankreich|Blanka von Frankreich]], einer Halbschwester von [[w:Philipp IV. (Frankreich)|König Philipp (IV.) von Frankreich ("''Philipp dem Schönen''")]]<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 406f.</ref>
:in 1. Ehe (seit 1300) mit [[Blanche von Frankreich|Blanka von Frankreich]], einer Halbschwester von [[w:Philipp IV. (Frankreich)|König Philipp (IV.) von Frankreich ("''Philipp dem Schönen''")]]<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 406f.</ref>
:in 2. Ehe (seit 1306) mit [[w:Elisabeth Richza von Polen|Elisabeth von Polen]] (ca. 1268/88–1335) aus der Familie der Piasten. Sie war die Witwe des böhmischen Königs [[w:Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]].<ref name ="hamann407">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 407</ref>
:in 2. Ehe (seit 1306) mit [[w:Elisabeth Richza von Polen|Elisabeth von Polen]] (ca. 1268/88–1335) aus der Familie der Piasten. Sie war die Witwe des böhmischen Königs [[w:Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]].<ref name ="hamann407">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 407</ref> Mit dieser Ehe knüpfte Herzog Rudolf eine weitere Verbindung mit der Familie seines Vorgängers, mit dem er ohnehin verwandt war. Zudem bot die Ehe die Möglichkeit für einen Anspruch auf die polnische Krone.<ref name ="Bobkova50">vgl. Lenka Bobková: ''Das Königspaar Johann und Elisabeth''. Die Träume von der Herrlichkeit in den Wirren der Realität. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S.50</ref>


== Herrschaften - ein Überblick ==
== Herrschaften - ein Überblick ==
1298 wurde Rudolf zusammen mit seinen Brüdern [[Friedrich der Schöne|Friedrich]] und [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold]] und weiteren nicht namentlich genannten Nachkommen seines Vaters mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark, der [[w:Krain|Mark Krain]], der [[w:Windische Mark|Windischen Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]] belehnt. Dabei handelte es sich um eine Belehnung zur "gesamten Hand", doch soll sein Vater gegenüber den österreichischen und steirischen Landesständen mündliche Äußerungen gemacht haben, wonach Rudolf ihr alleiniger Herr wäre. Als diesem wurde Rudolf im Februar und März 1299 von den österreichischen und steirischen Landesherren gehuldigt.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 113</ref> Im Zusammenhang mit Rudolfs Eheschließung zu Pfingsten 1300 verzichteten Rudolfs jüngere Brüder offiziell auf Ansprüche, die ihnen aus der Belehnung mit den beiden Herzogtümern und den anderen Territorien entstanden waren.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 113f.</ref><ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 134f.</ref> Anlässlich seiner Erhebung zum böhmischen König gingen die Herzogtümer Österreich und Steiermark auf seinen Bruder Friedrich über.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 114</ref>
1298 wurde Rudolf zusammen mit seinen Brüdern [[Friedrich der Schöne|Friedrich]] und [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold]] und weiteren nicht namentlich genannten Nachkommen seines Vaters mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark, der [[w:Krain|Mark Krain]], der [[w:Windische Mark|Windischen Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]] belehnt. Dabei handelte es sich um eine Belehnung zur "gesamten Hand", doch soll sein Vater gegenüber den österreichischen und steirischen Landesständen mündliche Äußerungen gemacht haben, wonach Rudolf ihr alleiniger Herr wäre. Als diesem wurde Rudolf im Februar und März 1299 von den österreichischen und steirischen Landesherren gehuldigt.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 113</ref> Im Zusammenhang mit Rudolfs Eheschließung zu Pfingsten 1300 verzichteten Rudolfs jüngere Brüder offiziell auf Ansprüche, die ihnen aus der Belehnung mit den beiden Herzogtümern und den anderen Territorien entstanden waren.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 113f.</ref><ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 134f.</ref> Anlässlich seiner Erhebung zum böhmischen König gingen die Herzogtümer Österreich und Steiermark auf seinen Bruder Friedrich über.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 114</ref> Rudolf wurde Mitte Oktober 1306 zum böhmischen König gewählt. Am 18. Jänner 1307 wurde ihm das böhmische Königreich außerdem noch offiziell von seinem Vater in dessen Funktion als "römischer König" als Lehen übertragen, wobei König Albrecht I. in der Lehensurkunde die Übernahme des Lehens durch einen seiner weiteren Söhne festlegte, für den Fall, dass Rudolf kinderlos sterben sollte.<ref>vgl. Lenka Bobková: ''Das Königspaar Johann und Elisabeth''. Die Träume von der Herrlichkeit in den Wirren der Realität. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 49f.</ref> Nach seinem Tod wurde Rudolf 1307 im Veitsdom in Prag beigesetzt.<ref name ="sauter299">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 299</ref>


== Landesfürst der Herzogtümer Österreich und Steier ==
== Landesfürst der Herzogtümer Österreich und Steier ==
[[File:Rudolf Stepan.jpg|thumb|Herzog Rudolf (III.) von Österreich im Glasfenster des Wiener Stephansdoms. Rudolf ist als böhmischer König dargestellt, seine Zugehörigkeit zu den Habsburgern wird durch den Bindenschild angedeutet, der die Gewandschnalle bildet. In der Inschrift wird er als Rudolf II. tituliert.]]
Rudolf dürfte einiges von Verwaltungs- und Wirtschaftsangelegenheiten verstanden haben.<ref name ="hamann407"/> Als Landesfürst in den Herzogtümern Österreich und Steier gilt er als tatkräftiger und auch wirtschaftlich tüchtiger Regent, dessen Politik aber seit 1306 auf das Königreich Böhmen ausgerichtet war.<ref>vgl. NDB 22, 2005, S 178</ref>  
Rudolf dürfte einiges von Verwaltungs- und Wirtschaftsangelegenheiten verstanden haben.<ref name ="hamann407"/> Als Landesfürst in den Herzogtümern Österreich und Steier gilt er als tatkräftiger und auch wirtschaftlich tüchtiger Regent, dessen Politik aber seit 1306 auf das Königreich Böhmen ausgerichtet war.<ref>vgl. NDB 22, 2005, S 178</ref>  
* 1299 wurde die [[Burgruine Rauhenstein|Burg Rauhenstein]], deren [[w:Vogt|Burgvogt]] beziehungsweise Besitzer mit der Stadt [[Wien]] eine Auseinandersetzung führten, von den Wienern eingenommen und mit seiner ausdrücklichen Billigung als Landesfürst des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] zum Teil zerstört.<ref name ="Marian81">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich''. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 81f.</ref>
* 1299 wurde die [[Burgruine Rauhenstein|Burg Rauhenstein]], deren [[w:Vogt|Burgvogt]] beziehungsweise Besitzer Friedrich mit der Stadt [[Wien]] eine Auseinandersetzung führten, von den Wienern eingenommen und mit seiner ausdrücklichen Billigung als Landesfürst des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] zum Teil zerstört.<ref name ="Marian81">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich''. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 81f.</ref>
* 1300 bereitete die Stadt Wien ihm und seiner Mutter einen feierlichen Empfang. 1305 gründete er dort im Bereich des heutigen Albertinaplatzes das [[Clarakloster]], das in der Folge zu den bedeutendsten Klosterstiftungen des mittelalterlichen Wiens zählte.<ref>vgl. {{Czeike|1|41|42|Albrecht I.)}}</ref>
* 1300 bereitete die Stadt Wien ihm und seiner Mutter einen feierlichen Empfang. 1305 gründete er dort im Bereich des heutigen Albertinaplatzes das [[Clarakloster]], das in der Folge zu den bedeutendsten Klosterstiftungen des mittelalterlichen Wiens zählte.<ref>vgl. {{Czeike|1|41|42|Albrecht I.)}}</ref>
* 1302 bestätigte Rudolf den Bürgern von [[Knittelfeld]] in einer Urkunde, die in deutscher Sprache abgefasst ist, ihr Privileg, das das ihnen das "Judenburger Recht" zugesichert hatte. Die ursprüngliche Urkunde war bei einem Brand zerstört worden.<ref name ="stelzer491">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 491</ref>
* 1302 bestätigte Rudolf den Bürgern von [[Knittelfeld]] in einer Urkunde, die in deutscher Sprache abgefasst ist, ihr Privileg, das das ihnen das "Judenburger Recht" zugesichert hatte. Die ursprüngliche Urkunde war bei einem Brand zerstört worden.<ref name ="stelzer491">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Steirische Bildungsverhältnisse und schriftliche Kultur im späten Mittelalter''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 491</ref>
* [[Judenburg]]: Ende April des Jahres 1304 hielt Herzog Rudolf dort ein großes Taiding ab.<ref name ="doblinger33">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee''. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= ''Archiv für österreichische Geschichte''. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906, S. 33</ref>
* 1305 verlieh Rudolf den Bürgern von [[Leoben]] ein Privileg, das in lateinischer Sprache abgefasst war.<ref name ="stelzer491"/>
* 1305 verlieh Rudolf den Bürgern von [[Leoben]] ein Privileg, das in lateinischer Sprache abgefasst war.<ref name ="stelzer491"/>
* Nach "''De actis iudeorum sub duce Rudolfo''" des Magisters Ambrosius von [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] schützte Rudolf im Jahr 1305 oder 1306 die jüdische Bevölkerung in Wien, nach es zu einem Volksauflauf gegen sie gekommen war. Auslöser dafür soll ein Hostiendiebstahl in der [[w:Michaelerkirche (Wien)|Michaelerkirche]] gewesen sein, den ein Bauer verübt hatte, der versuchte, diese Tat einem jüdischen Einwohner anzuhängen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 64</ref>
* Nach "''De actis iudeorum sub duce Rudolfo''" des Magisters Ambrosius von [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] schützte Rudolf im Jahr 1305 oder 1306 die jüdische Bevölkerung in Wien, nach es zu einem Volksauflauf gegen sie gekommen war. Auslöser dafür soll ein Hostiendiebstahl in der [[w:Michaelerkirche (Wien)|Michaelerkirche]] gewesen sein, den ein Bauer verübt hatte, der versuchte, diese Tat einem jüdischen Einwohner anzuhängen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 64</ref>
* In seinem Testament aus dem Jahr 1307 bedachte Rudolf das Wiener [[Clarakloster]], eine Stiftung seiner bereits verstorbenen Ehefrau Blanka, an der er selbst beteiligt gewesen war, mit einem Legat.<ref>vgl. Anneliese Stoklaska: ''Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster'' (= Dissertationen der Universität Wien 175). VWGÖ, Wien, 1986, S. 66f. und S. 68</ref>


== Rudolfs Wirken im heutigen Österreich außerhalb der Herzogtümer Österreich und Steier ==
== Rudolfs Wirken im heutigen Österreich außerhalb der Herzogtümer Österreich und Steier ==
* [[Metnitz]]: Nach der Gefangennahme von drei Bürgern der Stadt [[Steyr]] durch die Herren von Metnitz im Jahr 1301, die Lehnsleute des [[w:Erzdiözese Gurk|Bistums Gurk]] waren, wurde Herzog Rudolf in die Auseinandersetzungen zwischen dem Bistum und seinen Lehnsleuten verwickelt. 1302 wurde die [[Burg Metnitz]] auf Rudolfs Befehl zerstört.<ref name ="Sabitzer24">vgl. [[Werner Sabitzer]]: ''Land der Hemma''. Das Gurktal. Geschichte und Geschichten. Styria, Wien / Graz / Klagenfurt, 2013, ISBN 978-3-70120-100-6, S. 24</ref>
* [[Metnitz]]: Nach der Gefangennahme von drei Bürgern der Stadt [[Steyr]] durch die Herren von Metnitz im Jahr 1301, die Lehnsleute des [[w:Erzdiözese Gurk|Bistums Gurk]] waren, wurde Herzog Rudolf in die Auseinandersetzungen zwischen dem Bistum und seinen Lehnsleuten verwickelt. 1302 wurde die [[Burg Metnitz]] auf Rudolfs Befehl zerstört.<ref name ="Sabitzer24">vgl. [[Werner Sabitzer]]: ''Land der Hemma''. Das Gurktal. Geschichte und Geschichten. Styria, Wien / Graz / Klagenfurt, 2013, ISBN 978-3-70120-100-6, S. 24</ref>
== Erinnerungen an Rudolf (III.) in Wien ==
* [[Wien Museum|Wien Museum]] (früher: Historisches Museum der Stadt Wien): Rudolf (III.) ist zusammen mit anderen Habsburgern auf einem Glasgemälde dargestellt, das sich ursprünglich als Fenster in der Bartholomäuskapelle im Wiener Stephansdom befand und heute im Wien Museum besichtigt werden kann. Rudolf ist als böhmischer König in sitzender Haltung dargestellt, mit Krone und Szepter. Sein Wappenschild zeigt den "böhmischen Löwen", die Schnalle seines Gewandes ist ein "Bindenschild".<ref name ="sauter284">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 284</ref> <ref name="Sauter284">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 284</ref>
== Repräsentation ==
Rudolf (III.) führte im Wesentlichen dieselbe Titulatur seines Vaters Albrecht mit Bezug auf die Herzogtümer Österreich und Steier sowie die Grafschaften Habsburg und Kyburg und den Titel des Landgrafen im Elsass. Unter ihm wurde diese durch die Herrschaften [[w:Krain|Krain]], [[w:Windische Mark|Mark]] und [[w:Portenau|Portenau]] ergänzt. Wie bei seinem  Vater Albrecht zeigte Rudolfs Herzogssiegel eine nach rechts gewendete Reiterfigur in Rüstung.<ref name ="sauter91">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 91</ref> Rudolf (III.) war außerdem einer der wenigen Habsburger des 14. Jahrhunderts, welcher noch das einstige Familienwappen, einen aufrechten nach rechts gewendeten Löwen, auf einem seiner Siegel verwendete.<ref name="sauter108">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 108</ref> Rudolf (III.) war außerdem mit seiner ersten Ehefrau Blanka im Konventsiegel des von beiden gestifteten Claraklosters abgebildet.<ref name="sauter288">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 288</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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{{SORTIERUNG:Rudolf I. (Böhmen)}}
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[[Kategorie:Reichsfürst]]
[[Kategorie:Landesfürst]]
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[[Kategorie:Geboren im 13. Jahrhundert]]
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