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'''Herzog Leopold (I.) von Österreich''' (* um | [[File:Leopold I, Duke of Austria.jpg|thumb|Reitersiegel von Herzog Leopold von Österreich nach einer Zeichnung aus dem 19.Jahrhundert]] | ||
'''Herzog Leopold (I.) von Österreich''' (* um 1290/93, vermutlich in Wien; † [[28. Februar]] [[1326]], in [[w:Straßburg|Straßburg]])<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 70</ref><ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 13, Fußnote 2</ref> aus dem [[Habsburger|Haus Habsburg]], auch '''Leopold der Glorwürdige''' oder '''Leopold das Schwert Habsburgs''', herrschte zusammen mit seinem älteren Bruder [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich I. von Österreich ("''Friedrich dem Schönen''")]] über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steiermark]]. Da er gewöhnlich in den Herrschaftsgebieten seiner Dynastie wirkte, die nicht zur heutigen Republik Österreich gehören, hat er in der Geschichte von dieser kaum eine Spur hinterlassen. | |||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
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* [[w:Katharina von Habsburg (1320–1349)|Herzogin Katharina von Österreich]] (* 1320; † 1349) | * [[w:Katharina von Habsburg (1320–1349)|Herzogin Katharina von Österreich]] (* 1320; † 1349) | ||
:: in 1. Ehe ∞ mit [[w:Enguerrand VI. de Coucy|Enguerrand VI. de Coucy]], | :: in 1. Ehe ∞ mit [[w:Enguerrand VI. de Coucy|Enguerrand VI. de Coucy]], | ||
:: in 2. Ehe ∞ mit Graf Konrad von [[ | :: in 2. Ehe ∞ mit Graf Konrad von [[Hardegg (Adelsgeschlecht)|Hardegg]]-[[w:Querfurt (Adelsgeschlecht)|Querfurt]], ein Verwandter von ihm war [[Michael von Maidburg]]; | ||
* [[w:Agnes von Habsburg (1315–1392)|Herzogin Agnes von Österreich]] (* um 1322; † 1392) | * [[w:Agnes von Habsburg (1315–1392)|Herzogin Agnes von Österreich]] (* um 1322; † 1392) | ||
:: ∞ mit [[w:Bolko II. (Schweidnitz)|Herzog Bolko (II.) von Schweidnitz-Jauer]], dessen Nichte Anna später eine der Ehefrauen von [[w:Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] und die Mutter von [[Wenzel (HRR)|König Wenzel]] war. | :: ∞ mit [[w:Bolko II. (Schweidnitz)|Herzog Bolko (II.) von Schweidnitz-Jauer]], dessen Nichte Anna später eine der Ehefrauen von [[w:Karl IV. (HRR)|Kaiser Karl IV.]] und die Mutter von [[Wenzel (HRR)|König Wenzel]] war. | ||
== Wichtigste Daten == | == Wichtigste Daten == | ||
Seit dem Tod seines Vaters (1408) herrschte Leopold gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich dem Schönen über die Herzogtümer Österreich und Steiermark und die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz ihrer Familie waren. Seine Wirkungsbereich war gewöhnlich in jenen Teilen, die sich in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] befanden (später die "[[w:Vorderösterreich|Vordere Lande]]"). Nach dem Tod seines Vaters kümmerte er sich um die Verfolgung und Bestrafung von dessen Mördern.<ref name ="nieder131">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 131</ref> Bekannt ist er wegen der Niederlage in der "[[w:Schlacht am Morgarten|Schlacht am Morgarten]]" (15. November 1315), deren tatsächliche Bedeutung und historische Einstufung allerdings stark von der Legendenbildung und späterer Propaganda überlagert ist.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 120ff. und S. 131</ref> Abgesehen von dieser Niederlage war seine Politik im Westen durchaus erfolgreich.<ref name ="nieder131"/> Nach der Gefangennahme seiner Brüder Friedrich und [[ | Seit dem Tod seines Vaters (1408) herrschte Leopold gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich dem Schönen über die Herzogtümer Österreich und Steiermark und die übrigen Herrschaften und Territorien, die damals im Besitz ihrer Familie waren. Seine Wirkungsbereich war gewöhnlich in jenen Teilen, die sich in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] befanden (später die "[[w:Vorderösterreich|Vordere Lande]]"). Nach dem Tod seines Vaters kümmerte er sich um die Verfolgung und Bestrafung von dessen Mördern.<ref name ="nieder131">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 131</ref> Bekannt ist er wegen der Niederlage in der "[[w:Schlacht am Morgarten|Schlacht am Morgarten]]" (15. November 1315), deren tatsächliche Bedeutung und historische Einstufung allerdings stark von der Legendenbildung und späterer Propaganda überlagert ist.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien, 2001, S. 120ff. und S. 131</ref> Abgesehen von dieser Niederlage war seine Politik im Westen durchaus erfolgreich.<ref name ="nieder131"/> Nach der Gefangennahme seiner Brüder Friedrich und [[Heinrich von Österreich (gest. 1327)|Heinrich]] in der [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (28. September 1322) übernahm Leopold die Führung in der Familie, wodurch der Familienverband weiterhin handlungsfähig blieb und zumindest der Verlust einer dynastischen Spitze vollumfänglich substituiert werden konnte.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 120</ref> | ||
== Erinnerungsstätten in Österreich == | == Erinnerungsstätten in Österreich == | ||
=== Wien === | === Wien === | ||
Eine Statue, geschaffen 1870 von [[w:Josef Gasser (Bildhauer)|Josef Gasser]] befindet sich in der "Feldherrenhalle" des [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museums]]. Ihre Aufstellung geht auf eine "Entschließung" vom 28. Februar 1863 zurück, mit der er von [[w:Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph I.]] in die Liste der "berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs" aufgenommen wurde.<ref>[[w:Johann Christoph Allmayer-Beck|Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien''. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30</ref> | * Eine Statue von Leopold (I.), geschaffen 1870 von [[w:Josef Gasser (Bildhauer)|Josef Gasser]] befindet sich in der "Feldherrenhalle" des [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museums]]. Ihre Aufstellung geht auf eine "Entschließung" vom 28. Februar 1863 zurück, mit der er von [[w:Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph I.]] in die Liste der "berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs" aufgenommen wurde.<ref>[[w:Johann Christoph Allmayer-Beck|Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien''. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981, ISBN 3-7023-0113-5, S. 30</ref> | ||
* Leopold (I.) ist zusammen mit anderen Habsburgern auf einem Glasgemälde dargestellt, das sich ursprünglich als Fenster in der Bartholomäuskapelle im Wiener Stephansdom befand und heute im [[Wien Museum|Wien Museum]] (früher: Historisches Museum der Stadt Wien) besichtigt werden kann. Leopold, der in der Inschrift als Herzog bezeichnet wird, ist in sitzender Haltung dargestellt, mit dem Herzogshut, einem Szepter und dem "Bindenschild".<ref name ="sauter285">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 285</ref> | |||
=== Kärnten === | |||
* [[Sankt Paul im Lavanttal|St. Paul im Lavanttal]]: Nach seinem Tod wurde Leopold (I.) in der Grablege des von seiner Mutter und seiner Schwester [[Agnes von Ungarn|Agnes]] gestifteten Klosters in [[w:Königsfelden|Königsfelden]] beigesetzt, von wo seine Gebeine 1770 nach [[w:St. Blasien|St. Blasien im Schwarzwald]] und 1808 nach [[Spital am Pyhrn]] überführt wurden, ehe sie 1809 in der Gruft der Stiftskirche des [[w:Stift St. Paul im Lavanttal|Stiftes St. Paul]] ihre bisher letzte Ruhestätte fanden.<ref name ="sauter294">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 294</ref> Seine Ehefrau Katharina und beider gleichnamige Tochter waren ebenfalls in Königsfelden beigesetzt. Ihre Gebeine teilten das Schicksal seiner Gebeinde.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 294 und S. 295</ref>. | |||
== Repräsentation == | |||
Herzog Leopold verwendete die Titulaturen: "''Nos Lupoldus dei gratia dux Austrie et Stirie, comes Habsburg et Kyburg necnon lantgravius Alsacie''" und "''Wir Lúpolt von Gottes gnaden herzoge ze Osterrich vnd ze Stire, graue ze Habsburg vnd ze Kyburg vnt landgraue in Elsazze''". Unter ihm und seinem älteren Bruder Friedrich lässt sich außerdem erstmals die Verwendung eines sogenannten "kleinen Titels" beobachten, bei dem außer dem Vornamen nur die Herzogtümer Österreich und Steier genannt sind.<ref name="sauter73">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 73</ref> | |||
Das erhaltene Reitersiegel zeigt eine nach rechts gewendete Reiterfigur in Rüstung, die in der linken Hand einen Schild mit dem Wappen des Herzogtums Österreich hält und in der rechten ein Banner, auf dem der "Steirische Panther" zu sehen ist. Den Helm schmückt ein Pfauenstoß. Die Pferdedecke zeigt am Pferdehals ein Schild mit dem Bindenschild und am Pferdeschenkel ein Schild mit einem schwer erkennbaren Wappen, vermutlich dem "Habsburger-Löwen". Der "Steirische Panther" steht frei unterhalb des Pferdes im Siegelfeld.<ref name ="sauter325">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 325</ref> | |||
Sein Wappensiegel schmückte Herzog Leopold nur mit dem Bindenschild, dem Wappen des Herzogtums Österreich, das als "pars pro toto" auch das Symbol für den habsburgischen Gesamtbesitz war. Dies ist insofern auffällig, als der alleinige Bindenschild ansonsten nur als Wappen von den nicht-regierenden Mitglieder der Habsburger verwendet wurde.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 100f.</ref> Herzog Leopold (I.) war zudem einer der wenigen Habsburger des 14. Jahrhunderts, welcher noch das einstige Familienwappen, einen aufrechten nach rechts gewendeten Löwen, auf einem seiner Siegel verwendete.<ref name="sauter108">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 108</ref> | |||
== Leopold I. von Österreich in Sage und Legende == | == Leopold I. von Österreich in Sage und Legende == | ||
In | In den Sagenversionen um die Gefangenschaft Friedrichs des Schönen auf der [[w:Burg Trausnitz im Tal|Burg Trausnitz]], findet sich mehrmals das Motiv, dass Leopold einen Befreiungsversuch in Auftrag gibt, bei der Beauftragte nicht ganz koscher ist oder zumindest auf Außenstehende so wirkt. In einer Version, die in Wien (!) spielt, schließt er zur Befreiung seines Bruders einen Pakt mit dem Teufel.<ref>vgl. Johann Szegö: ''In Bayrischer Gefangenschaft''. Der Teufel engagiert sich für einen österreichischen Herrscher. In: ders.: ''In Wien ist der Teufel los''. Die Wahrheit über Wiens sagenhafte Orte. Metroverlag, Wien, 2015, ISBN 978-3993002367, S. 65-68</ref> | ||
== Leopold I. von Österreich in der Literatur == | == Leopold I. von Österreich in der Literatur == | ||
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* [[w:Karl-Friedrich Krieger|Karl-Friedrich Krieger]]: ''Die Habsburger im Mittelalter''. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004, ISBN 3-17-018228-5, S. 110-127 (Hinweise) | * [[w:Karl-Friedrich Krieger|Karl-Friedrich Krieger]]: ''Die Habsburger im Mittelalter''. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004, ISBN 3-17-018228-5, S. 110-127 (Hinweise) | ||
* [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, S. 113-132 | * [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]]: ''Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter.'' Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, S. 113-132 | ||
=== Literatur zu Spezialgebieten === | |||
* Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9 | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* | {{Commonscat|Leopold I, Duke of Austria}} | ||
* {{OBV-Portal|132963892}} | |||
* {{Nömuseum|p|1017|Leopold I.}} | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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