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* | * Österreichischer Finanzminister: Einer der Empfänger, [[Johann Josef Mittelberger]], er wurde ein langjähriger Vorarlberger Landesfinanzreferent und später [[österreichischer Finanzminister]]. 1934, im Zuge des aufkommenden Faschismus, schied Mittelberger, der konsequent demokratische Grundsätze verfolgte, aus der Politik aus. Seine ablehnende Haltung dem NS-Regime gegenüber wurde ihm im August 1944 zum Verhängnis, als er von der [[Geheime Staatspolizei|Geheimen Staatspolizei]] (Gestapo) verhaftet wurde, und danach rund zwei Monate in der auf deutschem Gebiet befindlichen Gemeinde [[Reichenau (Landkreis Konstanz)|Reichenau]] inhaftiert wurde. 1945 übernahm Mittelberger als Kaufmännischer Direktor die [[Vorarlberger Kraftwerke]]. | ||
* Chefredakteur und Schriftsteller: Ein weiterer Begünstigter stieg zum Chefredakteur einer Vorarlberger Tageszeitung auf und machte sich auch als erfolgreicher Schriftsteller einen Namen. | * Chefredakteur und Schriftsteller: Ein weiterer Begünstigter stieg zum Chefredakteur einer Vorarlberger Tageszeitung auf und machte sich auch als erfolgreicher Schriftsteller einen Namen. | ||
* Direktor der Landesnervenheilanstalt Valduna: Ein anderer Empfänger der Stiftungsmittel wurde Direktor der Landesnervenheilanstalt Valduna. | * Direktor der Landesnervenheilanstalt Valduna: Ein anderer Empfänger der Stiftungsmittel wurde Direktor der Landesnervenheilanstalt Valduna. |
Version vom 1. Februar 2024, 08:34 Uhr
Die Sandholzer’sche Stiftung war ein wichtiges Element in der Geschichte der Familie Sandholzer. Ihre Wurzeln liegen tief in der Gemeinde Altach, und sie hatte einen signifikanten Einfluss auf die Region.
Gründung und Entwicklung
Die Stiftung wurde 1576 gegründet und umfasste Beiträge verschiedener Familienmitglieder sowie anderer Personen. Die wichtigsten Beiträge zur Stiftung kamen von:
- Heinrich Sandholzer von Zunderberg (1576)
- Heinrich Sandholzer von Klaus bzw. Fraxern (1591)
- Elisabetha Schmidin von Satteins, eine Verwandte des Heinrich von Klaus (1610)
- Jonas von Buch und Udelberg (1746)
Diese Beiträge summierten sich zu einem Betrag von 3064 Talern und 53 Kreuzern.
Zweck und Verwendung
Der Zweck der Stiftung war die Unterstützung der Armen in der Gemeinde Götzis. Dies umfasste finanzielle Hilfen sowie spezifische Vergabungen wie das Versprechen von Kühen für die Töchter einiger Familienmitglieder bei ihrer ehelichen und ehrlichen Verheiratung. Die Stiftung unterstützte auch Studierende und trug zur Bildung und zum Wohlstand der Region bei.
Während die Sandholzer'sche Stiftung ursprünglich darauf ausgelegt war, die Armen in der Gemeinde zu unterstützen, hatte sie im 19. Jahrhundert eine besonders bemerkenswerte Rolle in der Förderung von Studierenden, die später zu bedeutenden Persönlichkeiten in verschiedenen Bereichen wurden. Zu den Begünstigten gehörten:
- Studierende: Viele Studierende, die von der Stiftung unterstützt wurden, erreichten später bedeutende Positionen in der Gesellschaft.
- Österreichischer Finanzminister: Einer der Empfänger, Johann Josef Mittelberger, er wurde ein langjähriger Vorarlberger Landesfinanzreferent und später österreichischer Finanzminister. 1934, im Zuge des aufkommenden Faschismus, schied Mittelberger, der konsequent demokratische Grundsätze verfolgte, aus der Politik aus. Seine ablehnende Haltung dem NS-Regime gegenüber wurde ihm im August 1944 zum Verhängnis, als er von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet wurde, und danach rund zwei Monate in der auf deutschem Gebiet befindlichen Gemeinde Reichenau inhaftiert wurde. 1945 übernahm Mittelberger als Kaufmännischer Direktor die Vorarlberger Kraftwerke.
- Chefredakteur und Schriftsteller: Ein weiterer Begünstigter stieg zum Chefredakteur einer Vorarlberger Tageszeitung auf und machte sich auch als erfolgreicher Schriftsteller einen Namen.
- Direktor der Landesnervenheilanstalt Valduna: Ein anderer Empfänger der Stiftungsmittel wurde Direktor der Landesnervenheilanstalt Valduna.
Diese Beispiele zeigen, dass die Sandholzer'sche Stiftung nicht nur unmittelbare finanzielle Unterstützung bot, sondern auch langfristig zur Entwicklung und Förderung von Talenten beitrug, die wesentlich zum Fortschritt und Wohlstand der Region beitrugen.
Historische Herausforderungen
Meinungsverschiedenheiten
Anlässlich der 1825 erfolgten kirchlichen Trennung zwischen Götzis und Atlach, kam es wegen dieser Siftung zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Gemeinden, denn Götzis berief sich auf den Stiftbrief, in dem es ausdrücklich heiße, daß sich die Stiftung auf die Ortsarmen von Götzis beschränke. Wenn sich nun Altach abgetrennt und selbständig gemacht habe, sei sie aus dem Gemeindegebiet Götzis ausgeschieden und habe ihren Anspruch an die Sandholzer'sche Stiftung verloren. Gegen diese Auffassung setzte sich Altach zur Wehr. Der Streit endete schließlich damit, daß das „Land- und Criminalgericht" mit Schreiben vom 14. Oktober 1828 entschied, das Altach trotz seiner kirchlichen und politischen Selbständigkeit auch weiterhin seinen Anteil aus der Stiftung, und zwar im Verhältnis "1900 (Götzis) zu 600 (Altach) Seelen" zu bekommen habe. Diese Entscheidung wurde von der Gemeinde Götzis nach einiger Gegenwehr schließlich zur Kenntnis genommen.
Inflation
Die Stiftung litt unter der Inflation und dem Zusammenbruch der Kronenwährung in den Jahren 1923/1924. Trotzdem hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt einen bedeutenden Einfluss auf die Gemeinde und ihre Einwohner.
Literatur
"Altacher Chroniken" von Ernst Längle