Zimba Pfarrer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Februar 2024, 19:07 Uhr
Als Zimba Pfarrer wurde Pfarrer Gebhard Wendelin Gunz (* 15. November 1881 in Götzis, † 14. Juli 1956 in Feldkirch-Tisis) bezeichnet. Er war katholischer Priester, Alpinist, Denkmalschützer und Heraldiker.
Leben
Gunz wurde in Götzis geboren, wuchs aber in Nüziders auf. Sein Vater war Lehrer und 1893 in diese Gemeinde versetzt worden.[1]
Ausbildung
Gunz besuchte das Staatsgymnasium in Feldkirch und maturierte hier auch. 1901 begann er ein Studium der Naturwissenschaften in Graz, welches er aber abbrach. Ab 1902 begann er das Studium der Theologie im Priesterseminar in Brixen (Südtirol). 1906 erfolgte die Priesterweihe.
Tätigkeit
Priester
Nach der Priesterweihe war er Frühmesser in Feldkirch-Giesingen, Göfis und 1911 in Altach. Gunz war im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger von 1915 bis 1918 Feldkurat an der Südfront. Ab 1919 bis 1956 war er Stadtpfarrer von Feldkirch-Tisis. Er unterrichtete auch am Stadtgymnasium in Feldkirch.[1][2][3]
Alpinist
Gunz und Hans Ender (1888 – 1974, Stickfergger, Maler, Zeichner) durchstiegen als erste den Nordostgrat der Zimba.[4] Ab 1945 war Gunz Obmann der Sektion Vorarlberg des Österreichischen Alpenvereins.[3] Er hat 1908 erstmals die Zimba bestiegen und soll über 400 Mal auf diesem als „Vorarlberger Matterhorn“ bekannten Berg gewesen sein. Daher stammt sein Spitzname: „Zimbapfarrer“. Im Bereich der Silvretta hat er einige Erstbesteigungen durchgeführt.[1]
Wappenkunde
Gunz galt als Spezialist für Heraldik und wurde unter anderem bei der Fixierung des Vorarlberger Landeswappens und von Gemeindewappen als Experte beigezogen. 1936 publizierte er seine Sammlung von „Bürger- und Adelswappen Vorarlbergs“. Im selben Jahr entwarf er das Wappen der Gemeinde Laterns.[1][2][3][5]. Der Nachlass von Gunz, der sich im Vorarlberger Landesarchiv befindet, beinhaltet u. a. folgende Wappensammlungen:
- 295 Familienwappen von "Aberer" bis "Zumtobel",
- dokumentierte Wappen der Bregenzerwälder Landammänner von "Aberer" bis "Zumstock" (NL Wendelin Gunz, Nr. 4) und
- Adelswappen im Zusammenhang mit der Herrschaft Feldkirch und der Pfandschaft Neuburg (NL Wendelin Gunz, Nr. 2).[6]
Heimatpflegeverein
Der Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch wurde 1912 durch den Maler Florus Scheel der Ältere und den Stadtbaumeister Franz Herles gegründet. 1924 tritt Gunz dem Verein bei. Er stellte dem Heimat- und Museumsverein Feldkirch 1938 seine umfangreiche Waffensammlung zur Verfügung. Die Waffensammlung befindet sich im Gedächtnisraum für die beiden Weltkriege im Bergfried der Schattenburg. 1938 und 1945 bis zu seinem Tod war Gunz Obmann des Vereins Er war sehr bei der Restaurierung der Schattenburg engagiert.[1][3]
Ehrungen
- Bei der Beerdigung von Gunz waren über 3000 Trauernde im Trauerzug.
- Der Pfarrsaal der Pfarre Tisis trägt seinen Namen.
- Die Sarotla-Hütte im Rätikon wird auch als Pfarrer-Gunz-Hütte bezeichnet.
- Zu seinen Ehren wurde im Grundstein des von ihm mitinitiierten Neubaus der Tisner Pfarrkirche St. Michael ein geweihtes Felsstück der Zimba eingesetzt.[1]
Trivia
Der umfangreiche Nachlass von Gunz (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Landkarten und eine beachtliche Wappensammlung) wird seit 1957 vom Vorarlberger Landesarchiv verwaltet.[7]
Gebhard Wendelin Gunz war ein enger Freund der Familie Max Perlhefter (1890 – 1983), die während der Nazi-Zeit in Feldkirch drangsaliert wurden und Gunz half ihnen (siehe: Gottfried Riccabona und Max Riccabona).
Literatur
- Gebhard Wendelin Gunz, Leopold Schwarz (Hrsg.): Bürger und Adelswappen Vorarlbergs, Jahresgabe des Vorarlberger Landesmuseums, 1936. 2 Teile.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Simon Gross: Der Pfarrer, der Waffen sammelte, Webseite: themavorarlberg.at vom November 2021.
- ↑ 2,0 2,1 Gunz Gebhard Wendelin, Vorarlberger kathol. Priester, Alpinist, Denkmalschützer und Heraldiker, Webseite: e-archiv.li, abgerufen am 30. Jänner 2024.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Peter Melichar: Verena Perlhefter im Gespräch mit Peter Melichar, Vorarlberg Museum, Böhlau Verlag, ISBN 978-3-205-20544-9, S. 128, Fn. 25.
- ↑ [http://alpinwiki.at/erstbesteier/ender-hans.
- ↑ Vorarlberger Landesregierung (Hrsg.): 96 Gemeindewappen – Hoheitszeichen und Bürgerstolz. Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz 2008. ISBN 978-3-902622-04-4
- ↑ Familienwappen, Webseite: vorarlberg.atm abgerufen am 30. Jänner 2024.
- ↑ Sammlung Gebhard Wendelin Gunz (1881-1956), Sammlung Vorarlberger Landesarchiv.