Friedrich der Katholische: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das "Erbe" des Vaters ==
== Das "Erbe" des Vaters ==
[[File:Herzog Friedrich I. der Christliche.jpg|thumb|Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" auf dem Kreuzzug. Der obere Teil zeigt seine Reise zu Schiff ins Heilige Land, der untere Teil seine Rückkehr als Toter in die Heimat. Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum im Stiftmuseum von Klosterneuburg, Ende des 15. Jahrhunderts]]
[[File:Herzog Friedrich I. der Christliche.jpg|thumb|Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" auf dem Kreuzzug. Der obere Teil zeigt seine Reise zu Schiff ins Heilige Land, der untere Teil seine Rückkehr als Toter in die Heimat. Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum im Stiftmuseum von Klosterneuburg, Ende des 15. Jahrhunderts]]
Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" übernahm am Sterbebett seines Vaters die Bürgschaft für die Einhaltung jener Versprechungen, welche dieser, der aus politischen Gründen 1194 exkommuniziert worden war, dem [[Adalbert von Böhmen|Salzburger Erzbischof]] gemacht hatte, um so noch die Aufhebung des Kirchenbanns vor seinem Tod zu erhalten.<ref name ="scheibelreiter274"/> Gleich nach dem Tod des Vaters wurde der Herzog deshalb vom Salzburger Erzbischof, der seinem Vater auch vor dessen Tod die Absolution erteilt hatte, stark unter Druck gesetzt, wobei der Erzbischof zunächst im Alleingang agierte, aber im Nachhinein eine Bestärkung seines Vorgehens durch [[w:Cölestin III.|Papst Cölestin III.]] erfuhr.<ref name="Fischer95">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 95</ref> Der Druck auf den Herzog wurde von Cölestins Nachfolger [[Innozenz III.|Innozenz III.]] († 1216) noch verschärft, obwohl dieser inzwischen eigentlich alle Auflagen, darunter auch die Teilnahme an einem Kreuzzug, erfüllt hatte. Dennoch forderte der neue Papst nun vom Herzog als weitere Auflage, dass dieser das gesamte Lösegeld zurückzuzahlen hätte und kündigte ihm wegen der Nichterfüllung dieser eigentlich nicht mehr erfüllbaren Forderung gleich Kirchenbann und Interdikt an. Zu diesem Zeitpunkt war Herzog Friedrich allerdings bereits nicht mehr am Leben.<ref">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 113f.</ref>  
Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" übernahm am Sterbebett seines Vaters die Bürgschaft für die Einhaltung jener Versprechungen, welche dieser, der aus politischen Gründen 1194 exkommuniziert worden war, dem [[Adalbert von Böhmen|Salzburger Erzbischof]] gemacht hatte, um so noch die Aufhebung des Kirchenbanns vor seinem Tod zu erhalten.<ref name ="scheibelreiter274"/> Gleich nach dem Tod des Vaters wurde der Herzog deshalb vom Salzburger Erzbischof, der seinem Vater auch vor dessen Tod die Absolution erteilt hatte, stark unter Druck gesetzt, wobei der Erzbischof zunächst im Alleingang agierte, aber im Nachhinein eine Bestärkung seines Vorgehens durch [[w:Cölestin III.|Papst Cölestin III.]] erfuhr.<ref name="Fischer95">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 95</ref> Der Druck auf den Herzog wurde von Cölestins Nachfolger [[w:Innozenz III.|Innozenz III.]] († 1216) noch verschärft, obwohl dieser inzwischen eigentlich alle Auflagen, darunter auch die Teilnahme an einem Kreuzzug, erfüllt hatte. Dennoch forderte der neue Papst nun vom Herzog als weitere Auflage, dass dieser das gesamte Lösegeld zurückzuzahlen hätte und kündigte ihm wegen der Nichterfüllung dieser eigentlich nicht mehr erfüllbaren Forderung gleich Kirchenbann und Interdikt an. Zu diesem Zeitpunkt war Herzog Friedrich allerdings bereits nicht mehr am Leben.<ref">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 113f.</ref>  


Herzog Friedrich (I.) versuchte tatsächlich die Versprechungen seines Vaters, soweit es ihm noch möglich war, zu erfüllen.<ref name ="scheibelreiter274"/> So ließ er die von [[Richard Löwenherz in Österreich|König Richard (I.) "''Löwenherz''", gestellten Geiseln frei. Für eine Rücksendung des noch vorhandenen Lösegeld-Restes kam es zu keiner sicheren Überbringungsmöglichkeit, soweit es sich heute noch beurteilen lässt.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 96 und S. 98</ref> In diesem Kontext wird auch gesehen, dass er 1197 im Gefolge von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] († 1197) an dessen Kreuzzug<ref group="A">In der offiziellen Zählung der Kreuzzüge wird der Kreuzzug von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] († 1197) nicht als eigenständiger Kreuzzug berücksichtigt. In der britischen Forschung, welche die neuere Geschichtsforschung um das Fachgebiet Kreuzzüge wesentlich bestimmt, gilt dieser Kreuzzug nur als Ereignis von marginaler Bedeutung. Mit Blick auf seine Teilnehmerzahl und seine Zielsetzungen sowie dem, was trotz dem Tod von Kaiser Heinrich VI. tatsächlich realisiert wurde, gehört er allerdings zu den wenigen Kreuzzügen, für die sich tatsächliche Erfolge belegen lassen. Vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 99f.</ref> teilnahm, obwohl in der Forschung nicht vollständig ausgeschlossen wird, dass er an diesem auch ohne Druck von kirchlicher Seite teilgenommen hätte<ref name="Fischer100">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 100</ref>. Der Herzog übertrug die Herrschaft für das Herzogtum Österreich für diese Zeit seinem Bruder und reiste Ende April 1197 nach Italien, nachdem er zuvor noch in [[Wien]] von [[w:Wolfger von Erla|Bischof Wolfgang von Passau]] († 1218) aufgesucht worden war.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 101f.</ref> Zu seinen Begleitern zählten neben dem Bischof von Passau einiger weitere namhafte Adlige wie Otto von [[Ramsberg]], der bereits am [[w:Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] teilgenommen hatte, Konrad von [[Asparn]], Heinrich von [[Groß-Enzersdorf|Ensersdorf]], Hugo von [[Porrau|Parau]], Otto und Hugo von Puchberg sowie Ulrich von Peckau. Auf dem Weg nach Italien dürften sich ihm außerdem noch [[Ulrich II. (Kärnten)|Herzog Ulrich (II.) von Kärnten]] († 1202), Graf Gero von [[Grafen von Heunburg|Heunberg]] und dessen Schwager, Graf Otto (II.) von [[Grafen von Ortenburg|Ortenburg]] angeschlossen haben.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 102</ref> Der Herzog und sein Gefolge gehörten zum Hauptkontigent dieses Kreuzfahrerheeres, das am 22. September 1197 die Stadt [[w:Akkon|Akkon]] erreichte.<ref name="Fischer104">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 104</ref> Er dürfte im Oktober 1197 an der Eroberung der Orte [[w:Beirut|Beirut]] und [[w:Sidon|Sidon]] durch das Kreuzfahrerheer und der Einnahme der  Festung [[w:Gibelet|Gibelet]] sowie weiteren Unternehmungen der Kreuzfahrer teilgenommen haben.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 106ff.</ref> Nachdem der Kaiser überraschend in [[w:Messina|Messina]] verstorben war, gehörte der Herzog zu denen, welche den Kreuzzug nicht sofort abbrachen.<ref name ="scheibelreiter274"/> Vor seiner Rückreise dürfte Herzog Friedrich (I.) noch am 5. März 1198 in Akkon an der Erhebung der Spitelsgemeinschaft des [[w:Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] zu einem geistlichen Ritterorden teilgenommen haben.<ref name="Fischer111">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 111</ref> Nicht eindeutig geklärt ist, ob er noch im Heiligen Land oder erst auf der Rückreise nach Süditalien starb.<ref name="Fischer115">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 115</ref>  
Herzog Friedrich (I.) versuchte tatsächlich die Versprechungen seines Vaters, soweit es ihm noch möglich war, zu erfüllen.<ref name ="scheibelreiter274"/> So ließ er die von [[Richard Löwenherz in Österreich|König Richard (I.) "''Löwenherz''", gestellten Geiseln frei. Für eine Rücksendung des noch vorhandenen Lösegeld-Restes kam es zu keiner sicheren Überbringungsmöglichkeit, soweit es sich heute noch beurteilen lässt.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 96 und S. 98</ref>  
 
== Der Kreuzzug ==
In diesem Kontext wird auch gesehen, dass er 1197 im Gefolge von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] († 1197) an dessen Kreuzzug<ref group="A">In der offiziellen Zählung der Kreuzzüge wird der Kreuzzug von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] († 1197) nicht als eigenständiger Kreuzzug berücksichtigt. In der britischen Forschung, welche die neuere Geschichtsforschung um das Fachgebiet Kreuzzüge wesentlich bestimmt, gilt dieser Kreuzzug nur als Ereignis von marginaler Bedeutung. Mit Blick auf seine Teilnehmerzahl und seine Zielsetzungen sowie dem, was trotz dem Tod von Kaiser Heinrich VI. tatsächlich realisiert wurde, gehört er allerdings zu den wenigen Kreuzzügen, für die sich tatsächliche Erfolge belegen lassen. Vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 99f.</ref> teilnahm, obwohl in der Forschung nicht vollständig ausgeschlossen wird, dass er an diesem auch ohne Druck von kirchlicher Seite teilgenommen hätte<ref name="Fischer100">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 100</ref>. Der Herzog übertrug die Herrschaft für das Herzogtum Österreich für diese Zeit seinem Bruder und reiste Ende April 1197 nach Italien, nachdem er zuvor noch in [[Wien]] von [[w:Wolfger von Erla|Bischof Wolfgang von Passau]] († 1218) aufgesucht worden war.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 101f.</ref> Zu seinen Begleitern zählten neben dem Bischof von Passau einiger weitere namhafte Adlige wie Otto von [[Ramsberg]], der bereits am [[w:Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] teilgenommen hatte, Konrad von [[Asparn]], Heinrich von [[Groß-Enzersdorf|Ensersdorf]], Hugo von [[Porrau|Parau]], Otto und Hugo von Puchberg sowie Ulrich von Peckau. Auf dem Weg nach Italien dürften sich ihm außerdem noch [[Ulrich II. (Kärnten)|Herzog Ulrich (II.) von Kärnten]] († 1202), Graf Gero von [[Grafen von Heunburg|Heunberg]] und dessen Schwager, Graf Otto (II.) von [[Grafen von Ortenburg|Ortenburg]] angeschlossen haben.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 102</ref> Der Herzog und sein Gefolge gehörten zum Hauptkontigent dieses Kreuzfahrerheeres, das am 22. September 1197 die Stadt [[w:Akkon|Akkon]] erreichte.<ref name="Fischer104">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 104</ref> Er dürfte im Oktober 1197 an der Eroberung der Orte [[w:Beirut|Beirut]] und [[w:Sidon|Sidon]] durch das Kreuzfahrerheer und der Einnahme der  Festung [[w:Gibelet|Gibelet]] sowie weiteren Unternehmungen der Kreuzfahrer teilgenommen haben.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 106ff.</ref> Nachdem der Kaiser überraschend in [[w:Messina|Messina]] verstorben war, gehörte der Herzog zu denen, welche den Kreuzzug nicht sofort abbrachen.<ref name ="scheibelreiter274"/> Vor seiner Rückreise dürfte Herzog Friedrich (I.) noch am 5. März 1198 in Akkon an der Erhebung der Spitelsgemeinschaft des [[w:Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] zu einem geistlichen Ritterorden teilgenommen haben.<ref name="Fischer111">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 111</ref> Nicht eindeutig geklärt ist, ob er noch im Heiligen Land oder erst auf der Rückreise nach Süditalien starb.<ref name="Fischer115">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 115</ref>  


Nach Friedrichs Tod wurden seine Gebeine im Auftrag von Bischof Wolfger von Passau ins Herzogtum Österreich überführt und vermutlich im [[Stift Heiligenkreuz|Zisterzienserstift Heiligenkreuz]] beigesetzt.<ref name ="neukam198">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 198</ref><ref name="Fischer115"/>
Nach Friedrichs Tod wurden seine Gebeine im Auftrag von Bischof Wolfger von Passau ins Herzogtum Österreich überführt und vermutlich im [[Stift Heiligenkreuz|Zisterzienserstift Heiligenkreuz]] beigesetzt.<ref name ="neukam198">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 198</ref><ref name="Fischer115"/>

Version vom 25. Februar 2024, 13:56 Uhr

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische", "Babenberger"-Glasfenster im Stift Heiligenkreuz

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische" oder "Christliche"[A 1] (* im 12. Jahrhundert; † 16. April 1198)[A 2], auch Herzog Friedrich (I.) von Österreich, herrschte über Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich. In der Geschichtsforschung gilt er gewöhnlich als viel versprechender Herrscher, dessen früher Tod als bedauerlich eingestuft wird.

Ehe und Nachkommen

Friedrich "der Katholische" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. In der Geschichtsforschung gilt es als sicher, dass er der erstgeborene Sohn von Herzog Leopold "dem Tugendhaften" aus dessen Ehe mit der ungarischen Königstochter Ilona war. Sein Name, der eindeutig nicht zu den Traditionsnamen seiner Familie zählte, wird auf eine enge Beziehung seines Vaters zu Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" zurückgeführt oder sollte diese demonstrieren.[1] Friedrich (I.) war nicht verheiratet. Kinder von ihm sind nicht belegt.

Wirken im Herzogtum Österreich

Friedrich "der Katholische" wurde zwar von Kaiser Heinrich VI. († 1197) mit den Herzogtümern Österreich und Steier belehnte, herrschte aber "de facto" 1195-1198 nur über das Herzogtum Österreich, während sein jüngerer Bruder Herzog Leopold (VI.) der "Glorreiche" die Herrschaft über das Herzogtum Steier übernommen hatte. Es scheint, dass der Kaiser diese Teilung billigte.[1]

In den wenigen Urkunden, die sich von Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" erhalten haben, bestätigte er vor allem die Privilegien, die sein Vater österreichischen und bairischen Klöstern erteilt hatte.[1] Während seiner Herrschaft kümmerte er sich außerdem um die Realisierung der begonnenen Bauprojekte seines Vaters, darunter die neu gegründete Stadt Wiener Neustadt.[2] Trotz der Kürze seiner Herrschaft und der von seinem Vater ererbten "Hypotheken" setzte der junge Herzog dabei auch einige eigene Akzente.[3]

Zu Ende des 12. Jahrhunderts war erstmals im Herzogtum Österreich eine jüdische Bevölkerung nachgewiesen. 1196 wurde Salomon, der als jüdischer Münzmeister des Herzogs belegt ist, zusammen mit fünfzehn anderen Juden ermordet. Herzog Friedrich (I.) ließ die Rädelsführer für diesen Mord hinrichten.[4]

Das "Erbe" des Vaters

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische" auf dem Kreuzzug. Der obere Teil zeigt seine Reise zu Schiff ins Heilige Land, der untere Teil seine Rückkehr als Toter in die Heimat. Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum im Stiftmuseum von Klosterneuburg, Ende des 15. Jahrhunderts

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische" übernahm am Sterbebett seines Vaters die Bürgschaft für die Einhaltung jener Versprechungen, welche dieser, der aus politischen Gründen 1194 exkommuniziert worden war, dem Salzburger Erzbischof gemacht hatte, um so noch die Aufhebung des Kirchenbanns vor seinem Tod zu erhalten.[2] Gleich nach dem Tod des Vaters wurde der Herzog deshalb vom Salzburger Erzbischof, der seinem Vater auch vor dessen Tod die Absolution erteilt hatte, stark unter Druck gesetzt, wobei der Erzbischof zunächst im Alleingang agierte, aber im Nachhinein eine Bestärkung seines Vorgehens durch Papst Cölestin III. erfuhr.[5] Der Druck auf den Herzog wurde von Cölestins Nachfolger Innozenz III. († 1216) noch verschärft, obwohl dieser inzwischen eigentlich alle Auflagen, darunter auch die Teilnahme an einem Kreuzzug, erfüllt hatte. Dennoch forderte der neue Papst nun vom Herzog als weitere Auflage, dass dieser das gesamte Lösegeld zurückzuzahlen hätte und kündigte ihm wegen der Nichterfüllung dieser eigentlich nicht mehr erfüllbaren Forderung gleich Kirchenbann und Interdikt an. Zu diesem Zeitpunkt war Herzog Friedrich allerdings bereits nicht mehr am Leben.<ref">vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 113f.</ref>

Herzog Friedrich (I.) versuchte tatsächlich die Versprechungen seines Vaters, soweit es ihm noch möglich war, zu erfüllen.[2] So ließ er die von [[Richard Löwenherz in Österreich|König Richard (I.) "Löwenherz", gestellten Geiseln frei. Für eine Rücksendung des noch vorhandenen Lösegeld-Restes kam es zu keiner sicheren Überbringungsmöglichkeit, soweit es sich heute noch beurteilen lässt.[6]

Der Kreuzzug

In diesem Kontext wird auch gesehen, dass er 1197 im Gefolge von Kaiser Heinrich VI. († 1197) an dessen Kreuzzug[A 3] teilnahm, obwohl in der Forschung nicht vollständig ausgeschlossen wird, dass er an diesem auch ohne Druck von kirchlicher Seite teilgenommen hätte[7]. Der Herzog übertrug die Herrschaft für das Herzogtum Österreich für diese Zeit seinem Bruder und reiste Ende April 1197 nach Italien, nachdem er zuvor noch in Wien von Bischof Wolfgang von Passau († 1218) aufgesucht worden war.[8] Zu seinen Begleitern zählten neben dem Bischof von Passau einiger weitere namhafte Adlige wie Otto von Ramsberg, der bereits am Dritten Kreuzzug teilgenommen hatte, Konrad von Asparn, Heinrich von Ensersdorf, Hugo von Parau, Otto und Hugo von Puchberg sowie Ulrich von Peckau. Auf dem Weg nach Italien dürften sich ihm außerdem noch Herzog Ulrich (II.) von Kärnten († 1202), Graf Gero von Heunberg und dessen Schwager, Graf Otto (II.) von Ortenburg angeschlossen haben.[9] Der Herzog und sein Gefolge gehörten zum Hauptkontigent dieses Kreuzfahrerheeres, das am 22. September 1197 die Stadt Akkon erreichte.[10] Er dürfte im Oktober 1197 an der Eroberung der Orte Beirut und Sidon durch das Kreuzfahrerheer und der Einnahme der Festung Gibelet sowie weiteren Unternehmungen der Kreuzfahrer teilgenommen haben.[11] Nachdem der Kaiser überraschend in Messina verstorben war, gehörte der Herzog zu denen, welche den Kreuzzug nicht sofort abbrachen.[2] Vor seiner Rückreise dürfte Herzog Friedrich (I.) noch am 5. März 1198 in Akkon an der Erhebung der Spitelsgemeinschaft des Deutschen Ordens zu einem geistlichen Ritterorden teilgenommen haben.[12] Nicht eindeutig geklärt ist, ob er noch im Heiligen Land oder erst auf der Rückreise nach Süditalien starb.[13]

Nach Friedrichs Tod wurden seine Gebeine im Auftrag von Bischof Wolfger von Passau ins Herzogtum Österreich überführt und vermutlich im Zisterzienserstift Heiligenkreuz beigesetzt.[14][13]

Der frühe Tod des Herzogs

In der Geschichtsforschung wird der frühe, überraschende Tod des Herzogs, der eine Herrschaft beendete, die viel versprechend begonnen hatte, gewöhnlich als ein großer Verlust für seine Dynastie bewertet. Herzog Friedrich (I.) gilt als bedeutender künstlerischer Mäzen.[15] Zu den Künstlern, als deren Förderer er gilt, zählen Reinmar von Hagenau und Walther von der Vogelweide.[16] Letzterer dichtete auf den Tod des Herzogs eine Klage, die als schlichtes und berührendes Lied in der Forschung einen sehr guten Ruf hat. Der Tod des Herzogs dürfte eine viel versprechende Phase der höfischen Kultur am Hof zu Wien beendet haben.[15]

Erinnerungsstätten im heutigen Österreich

  • Heiligenkreuz: Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" ist im Stift Heiligenkreuz im sogenannten "Babenberger-Glasfenster" dargestellt.
  • Klosterneuburg: Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.
  • Melk: Ein Historienbild von Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.

Literatur

  • Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 95-117
  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246 (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 23). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 978-3205982296
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6

Weblinks

 Frederick I, Duke of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 273
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 274
  3. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 98f.
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 33f.
  5. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 95
  6. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 96 und S. 98
  7. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 100
  8. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 101f.
  9. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 102
  10. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 104
  11. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 106ff.
  12. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 111
  13. 13,0 13,1 vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 115
  14. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 198
  15. 15,0 15,1 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 275
  16. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 98

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
  2. Angabe zum Sterbedatum nach Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 116
  3. In der offiziellen Zählung der Kreuzzüge wird der Kreuzzug von Kaiser Heinrich VI. († 1197) nicht als eigenständiger Kreuzzug berücksichtigt. In der britischen Forschung, welche die neuere Geschichtsforschung um das Fachgebiet Kreuzzüge wesentlich bestimmt, gilt dieser Kreuzzug nur als Ereignis von marginaler Bedeutung. Mit Blick auf seine Teilnehmerzahl und seine Zielsetzungen sowie dem, was trotz dem Tod von Kaiser Heinrich VI. tatsächlich realisiert wurde, gehört er allerdings zu den wenigen Kreuzzügen, für die sich tatsächliche Erfolge belegen lassen. Vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 99f.
VorgängerAmtNachfolger
Herzog Leopold (V.) der TugendreicheHerrscher über das Herzogtum Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svgCoat of arms of the archduchy of Austria.svg
1195-1198
Herzog Leopold (VI.) der Glorreiche
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