Heinrich von Mödling der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:


== Ehe und Nachkommen ==  
== Ehe und Nachkommen ==  
Herzog Heinrich von Mödling entstammte jener Familie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der jüngere Sohn von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''"]] († 1177) aus dessen zweiter Ehe mit [[Theodora I. (Österreich)|Theodora Komnena]] († 1184), einer Nichte des  byzantinischen Kaisers [[w:Manuel I. (Byzanz)|Manuel (I.)]]. Er war der jüngere Bruder von Herzog Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''") († 1194). Verheiratet war er mit Richza, einer Tochter des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königs]] [[w:Vladislav II.|Wladislaw (II.)]] († 1174)<ref group="A">König Wladislaw (II.) war in erster Ehe mit Agnes, der Schwester der Herzöge Leopold und Heinrich verheiratet gewesen. Richsa war die Tochter aus seiner zweiten Ehe mit Judith von Thüringen. Heinrich war somit der Schwager seines Schwiegervaters und der Onkel seiner Ehefrau, wenn gleich keine zu nahe Blutsverwandtschaft mit Richsa durch die Ehe seiner Tante bestand.</ref>. Aus dieser Ehe hatte er einen Sohn: [[Heinrich von Mödling der Jüngere|Herzog Heinrich von Mödling (den Jüngeren)]] († 1236).<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>
Herzog Heinrich von Mödling entstammte jener Familie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der jüngere Sohn von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.) "''Jasomirgott''"]] († 1177) aus dessen zweiter Ehe mit [[Theodora I. (Österreich)|Theodora Komnena]] († 1184), einer Nichte des  byzantinischen Kaisers [[w:Manuel I. (Byzanz)|Manuel (I.)]]. Er war der jüngere Bruder von Herzog Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''") († 1194). Verheiratet war er mit Richza, einer Tochter des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königs]] [[w:Vladislav II.|Wladislaw (II.)]] († 1174)<ref group="A">König Wladislaw (II.) war in erster Ehe mit Agnes, der Schwester der Herzöge Leopold und Heinrich verheiratet gewesen. Richza war die Tochter aus seiner zweiten Ehe mit Judith von Thüringen. Heinrich war somit der Schwager seines Schwiegervaters und der Onkel seiner Ehefrau, wenn gleich keine zu nahe Blutsverwandtschaft mit Richza durch die Ehe seiner Tante bestand.</ref>. Aus dieser Ehe hatte er einen Sohn: [[Heinrich von Mödling der Jüngere|Herzog Heinrich von Mödling (den Jüngeren)]] († 1236).<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>


== Anfänge ==  
== Das Erbe ==  
[[File:Herzog Heinrich der Aeltere von Moedling.JPG|thumb|Nachdem der böhmische Herzog Sobieslaw (II.) im Herzogtum Österreich eingefallen ist, unternimmt Herzog Heinrich von Mödling einen siegreichen Kriegszug gegen ihn und führt seine Truppen nach Mähren. Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg, geschaffen zw. 1489 und 1492]]
[[File:Herzog Heinrich der Aeltere von Moedling.JPG|thumb|Nachdem der böhmische Herzog Sobieslaw (II.) im Herzogtum Österreich eingefallen ist, unternimmt Herzog Heinrich von Mödling einen siegreichen Kriegszug gegen ihn und führt seine Truppen nach Mähren. Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg, geschaffen zw. 1489 und 1492]]
Herzog Heinrich, der als Förderer des Sängers [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] gilt, war auch ein im Reich sehr angesehener Herzog. Er und sein älterer Bruder Leopold (V.) hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Die Nachfolge ihres Vaters wurde einvernehmlich und nach dessen Vorstellungen gelöst. Leopold (V.) übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Österreich. Sein Bruder Heinrich, der ebenfalls den Herzogtitel führte, erhielt außer [[Burgruine Mödling|Mödling]], nach dem er manchmal benannt wird, noch [[Floridsdorf|Jedlesee]] (heute Teil der Stadt [[Wien]]), [[Wolfpassing (Niederösterreich)|Wolfpassing]] und [[Reisenberg]].<ref name ="scheibelreiter230">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 230</ref>
Herzog Heinrich, der als Förderer des Sängers [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] gilt, war auch ein im Reich sehr angesehener Herzog. Er und sein älterer Bruder Leopold (V.) hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Die Nachfolge ihres Vaters wurde einvernehmlich und nach dessen Vorstellungen gelöst. Leopold (V.) übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Österreich. Sein Bruder Heinrich, der ebenfalls den Herzogtitel führte, erhielt außer [[Burgruine Mödling|Mödling]], nach dem er manchmal benannt wird, noch [[Floridsdorf|Jedlesee]] (heute Teil der Stadt [[Wien]]), [[Wolfpassing (Niederösterreich)|Wolfpassing]] und [[Reisenberg]].<ref name ="scheibelreiter230">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 230</ref>
Zeile 11: Zeile 11:
Als Heinrichs Vater starb, führte dieser gerade eine Auseinandersetzung mit der böhmischen Herzogsfamilie, die in einen internen Familienmachtkampf verwickelt war. Dabei unterstützte er den böhmischen Herzog [[w:Friedrich (Böhmen)|Friedrich (Bedrich)]] († 1189), den Sohn seiner Schwester Agnes, gegen dessen Onkel [[w:Soběslav II. (Böhmen)|Sobieslaw (II.)]] († 1180). Nur wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters reiste Heinrichs älterer Bruder Leopold ins heutige [[w:Italien|Italien]], um sich dort von [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]] den Herzogtitel für sich und die Familie bestätigen zu lassen. Währenddessen versuchte der böhmische Herzog Sobieslaw von der [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]] aus, einen Einfall ins Herzogtum Österreich, weswegen sich Heinrich um die Verteidigung kümmerte. Mit Hilfe des böhmischen Herzogs Friedrich, der inzwischen von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem böhmischen Herzogtum belehnt worden war, konnte der Einfall abgewehrt werden. Dieser zog in [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] ein Heer zusammen und zog von dort nach Prag, von wo er Herzog Sobieslaw vertreiben konnte. Darauf spielt eine Szene an, die auf dem Babenberger Stammbaum von Stift Klosterneuburg dargestellt ist.<ref name ="scheibelreiter230"/>
Als Heinrichs Vater starb, führte dieser gerade eine Auseinandersetzung mit der böhmischen Herzogsfamilie, die in einen internen Familienmachtkampf verwickelt war. Dabei unterstützte er den böhmischen Herzog [[w:Friedrich (Böhmen)|Friedrich (Bedrich)]] († 1189), den Sohn seiner Schwester Agnes, gegen dessen Onkel [[w:Soběslav II. (Böhmen)|Sobieslaw (II.)]] († 1180). Nur wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters reiste Heinrichs älterer Bruder Leopold ins heutige [[w:Italien|Italien]], um sich dort von [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]] den Herzogtitel für sich und die Familie bestätigen zu lassen. Währenddessen versuchte der böhmische Herzog Sobieslaw von der [[w:Markgrafschaft Mähren|Markgrafschaft Mähren]] aus, einen Einfall ins Herzogtum Österreich, weswegen sich Heinrich um die Verteidigung kümmerte. Mit Hilfe des böhmischen Herzogs Friedrich, der inzwischen von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem böhmischen Herzogtum belehnt worden war, konnte der Einfall abgewehrt werden. Dieser zog in [[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] ein Heer zusammen und zog von dort nach Prag, von wo er Herzog Sobieslaw vertreiben konnte. Darauf spielt eine Szene an, die auf dem Babenberger Stammbaum von Stift Klosterneuburg dargestellt ist.<ref name ="scheibelreiter230"/>


== Während des Dritten Kreuzzugs ==
== Aktivitäten außerhalb des heutigen Österreichs  ==
Nachdem es Leopold (V.) im Mai 1189 wegen Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König nicht möglich gewesen war, sich dem Kreuzfahrerheer von Kaiser Friedrich I. bereits nach dessen Aufenthalt in der Stadt Wien anzuschließen, war sein Aufbruch zum sogenannten [[w:Dritten Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] wenig später erneut "gefährdet", als [[w:Heinrich VI. (HRR)|König Heinrich VI.]] seine Heerfolge für einen Kriegszug ins [[w:Königreich Sizilien|Königreich Sizilien]] anforderte. Nachdem Herzog Heinrich diese Heerfolge für seinen Bruder angenommen hatte, konnte Leopold (V.) endlich zum "Dritten Kreuzzug" aufbrechen.<ref name ="scheibelreiter230">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 230</ref>
Herzog Heinrich könnte seinen Bruder Leopold (V.) 1182 auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem begleitet haben.<ref name="Fischer174">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 174</ref> Nachdem es diesem im Mai 1189 wegen Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König nicht möglich gewesen war, sich dem Kreuzfahrerheer von Kaiser Friedrich I. bereits nach dessen Aufenthalt in der Stadt Wien anzuschließen, war sein Aufbruch zum sogenannten [[w:Dritten Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] wenig später erneut "gefährdet", als [[w:Heinrich VI. (HRR)|König Heinrich VI.]] seine Heerfolge für einen Kriegszug ins [[w:Königreich Sizilien|Königreich Sizilien]] anforderte. Nachdem Herzog Heinrich diese Heerfolge für seinen Bruder angenommen hatte, konnte Leopold (V.) endlich zum "Dritten Kreuzzug" aufbrechen.<ref name ="scheibelreiter230">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 230</ref> Herzog Heinrich verbrachte das Frühjahr und den Sommer 1191 im Gefolge von Kaiser Heinrich VI. und war auch bei dessen Kaiserkrönung in [[w:Rom|Rom]] anwesend.<ref name="Fischer174"/> Nicht eindeutig gesichert ist, ob er 1197/98 am Kreuzzug von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] († 1197)<ref group="A">In der offiziellen Zählung der Kreuzzüge wird der Kreuzzug von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]], der 1197-1198 stattfand, nicht als eigenständiger Kreuzzug berücksichtigt. In der britischen Forschung, welche die neuere Geschichtsforschung um das Fachgebiet Kreuzzüge wesentlich bestimmt, gilt dieser Kreuzzug nur als Ereignis von marginaler Bedeutung. Mit Blick auf seine Teilnehmerzahl und seine Zielsetzungen sowie dem, was trotz dem Tod von Kaiser Heinrich VI. tatsächlich realisiert wurde, gehört er allerdings zu den wenigen Kreuzzügen, für die sich tatsächliche Erfolge belegen lassen. Vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S.S. 99f.</ref> teilgenommen hat.<ref name="Fischer174"/> Allerdings hielt er sich im Frühjahr und Sommer 1197 nachweislich im Umfeld des Kaisers auf, als dieser auf [[w:Sizilien|Sizilien]] Truppen für den Kreuzzug rekrutierte.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 174f.</ref>


== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
48.827

Bearbeitungen