Johannes Fuchsmagen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johannes Fuchsmagen''', auch '''Johann Fuchsmagen''' (* im 15. Jahrhundert; † [[1510]]) war einer der Räte von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]]
'''Johannes Fuchsmagen''', auch '''Johann Fuchsmagen''', seit 1497 ''Fusemannus'' (* um 1450, in [[Hall in Tirol|Hall]], damals [[w:Gefürstete Grafschaf Tirol|Grafschaft Tirol]]; † [[3. Mai]] [[1510]], in [[Melk]])<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|2|431||Johannes Fuchsmagen}}</ref> war einer der Räte von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] und einer der Lehrer des späteren [[Maximilian I. (HRR)|Kaisers Maximilian I.]]
== Herkunft und Familie ==
Johannes Fuchsmagen war ein Sohn des Haller Großbürgers beziehungsweise Ratsbürgers Sigmund Fuchsmagen aus dessen Ehe mit Priska Clafiger.<ref name ="czeike"/>
 
== Anfänge ==
Johannes Fuchsmagen studierte seit 1469<ref name ="czeike"/> an der [[w:Universität Freiburg|Universität]] in [[w:Freiburg im Breisgau|Freiburg im Breisgau]].<ref name ="heinig304">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 304</ref> Seit 1472 war er Magister, seit 1478 Dekan der Artistenfakultät und 1484 Licenciat jur. can.<ref name ="czeike"/>


[[w:Truchsess|Obersttruchsess]] des [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]]<ref group="A">Das Herzogtum Kärnten umfasste damals nur Teile des späteren [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]]. Teile von diesem befanden sich damals noch unter der Herrschaft der [[w:Grafen von Görz|Grafen von Görz]] und des Erzstiftes Salzburg</ref> und spielte eine bedeutende Rolle in der damaligen Politik im Dienst für unterschiedliche Fürsten und Kaiser.
1482 war er "laufender" Sekretär, dann Protonotar und Rat am Hof von [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Erzherzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund dem Münzreichen''")]] in [[Innsbruck]]. Wenig später wurde er außerdem Bürgermeister in seiner Heimatstadt Hall.<ref name ="czeike"/>


== Herkunft und Familie ==
== 1485-1493 ==
Johannes Fuchsmagen war der Sohn eines Großbürgers aus [[Hall in Tirol|Hall]].<ref name ="heinig304">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 304</ref>
1485 wurde Fuchsmagen Rat von Kaiser Friedrich III., der in auch für diplomatische Missionen einsetzte. In der Folge war er eine der "Schaltstellen" zwischen den Höfen des Kaisers, des Erzherzogs und des wenig später zum [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] gewählten späteren Kaisers Maximilian I.<ref name ="heinig304"/> Im Auftrag des Kaisers war er maßgeblich an der Formulierung der Hof- und Regierungsordnung beteiligt<ref name ="heinig304"/>, die der Landtag von Meran dem Erzherzog aufgedrängt hatte. In den folgenden Jahren unternahm er für den Kaiser zahlreiche Gesandtschafts- und Dienstreisen. So war er am Abschluss der Friedensverhandlungen mit der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]] und an der Ächtung der "bösen Räte" beteiligt<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 304f.</ref>. Er verhandelte in [[w:Flandern|Flandern]] in der Befreiung Maximilians aus der Gefangenschaft in [[w:Brügge|Brügge]], hatte wesentlichen Anteil an der Abdankung von Erzherzog Siegmund zugunsten von Maximilian und an den Verhandlungen, die 1491 zum [[w:Friede von Pressburg 1491|Frieden von Preßburg]] führten.<ref name ="heinig305">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 305</ref> 1492 befand sich Fuchsmagen am kaiserlichen Hof zu [[Linz]].<ref name ="czeike"/>


== Leben ==
== Letzte Lebensjahre ==
Johannes Fuchsmagen studierte an der [[w:Universität Freiburg|Universität]] in [[w:Freiburg im Breisgau|Freiburg im Breisgau]].<ref name ="heinig304"/> 1482 wurde er Sekretär, dann Protonotar und Rat von [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Erzherzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund dem Münzreichen''")]]. 1485 wurde er Rat von Kaiser Friedrich III., der in auch für diplomatische Missionen einsetzte. In der Folge wurde Fuchsmagen eine der "Schaltstellen" zwischen den Höfen des Kaisers, des Erzherzogs und des wenig später zum [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] gewählten späteren Kaisers [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]].<ref name ="heinig304"/>
Nach dem Tod Friedrichs III. wirkte Johannes Fuchsmagen als Rat von dessen Nachfolger Maximilian bis zu seinem Tod in Wien.<ref name ="heinig305"/> Er war dessen Statthalter für die "niederösterreichischen Lande" und 1501-1510 Rat des dortigen "Regiments".<ref name ="czeike"/>


Im Auftrag des Kaisers war er maßgeblich an der Formulierung der Hof- und Regierungsordnung beteiligt<ref name ="heinig304"/>, die der Landtag von Meran dem Erzherzog aufgedrängt hatte, am Abschluss der Friedensverhandlungen mit der [[w:Republik Venedig|Republik Venedig]]<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 304f.</ref> und an der Ächtung der "bösen Räte"<ref name ="heinig305">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 305</ref> In [[w:Flandern|Flandern]]
Nach seinem Tod wurde Johannes Fuchsmagen im [[Dorotheerkloster|Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea]] in Wien, dem er 1501/1506 einen Gobelin gespendet hatte, beigesetzt. Das Stift wurde unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] aufgehoben und abgerissen. Seine Grabstelle ist verschollen.<ref name ="czeike"/>
wirkte er als Diplomat des Kaisers an der Befreiung Maximilians aus der Gefangenschaft in [[w:Brügge|Brügge]] mit. Er war wesentlich an der Abdankung von Erzherzog Siegmund zugunsten von Maximilian und an den Verhandlungen, die zum [[Frieden von Preßburg]] führten beteiligt.<ref name ="heinig305"/>
Nach dem Tod Friedrichs III. wirkte er als Rat von dessen Nachfolger Maximilian bis zu seinem Tod in Wien.<ref name ="heinig305"/>


== Vermögensverhältnisse ==
== Vermögensverhältnisse ==
Friedrich III. belehnte Johannes Fuchsmagen 1493 gemeinsam mit [[Dietrich von Plieningen]] mit dem Windeckschen Anteil am Mainzer Zoll. Fuchsmagen kaufte außerem von Erzherzog Siegmund die Propstei Stainach, die ihm auf Lebzeit von Maximilian bestätigt wurde.<ref name ="heinig305"/>
Friedrich III. belehnte Johannes Fuchsmagen 1493 gemeinsam mit [[w:Dietrich von Plieningen|Dietrich von Plieningen]] mit dem Windeckschen Anteil am Mainzer Zoll. Fuchsmagen kaufte außerem von Erzherzog Siegmund die Propstei Stainach, die ihm auf Lebzeit von Maximilian bestätigt wurde.<ref name ="heinig305"/> 1493 erwarb er ein Haus in Wien (heute: [[Innere Stadt (Wien)|1. Wiener Gemeindebezirk]], Ecke [[Seilergasse (Wien)|Seilergasse]] 12 / [[Spiegelgasse (Wien)|Spiegelgasse]] 11), in dem er neben seiner Bibliothek auch seine stattliche Sammlung römischer Grabsteine aufbewahrte.<ref name ="czeike"/>
 
== Der Gelehrte ==
Johannes Fuchsmagen gehörte zu den bekannten Gelehrten und Humanisten seiner Zeit. Er setzte sich bei jeder Gelegenheit für die Pflege der klassischen Altertumswissenschaft ein und war Mitglied und Vorstand der "Sodalitas Danubiana", eines literarischen Klubs. 1497 erwirkte er die Berufung von [[w:Konrad Celtes|Konrad Celtes]] und 1501 die von [[w:Johannes Stabius|Johannes Stabius]] nach Wien. Zu seinen Bekanntenkreis zählten [[w:Johannes Reuchlin|Johannes Reuchlin]], [[w:Konrad Peutinger|Konrad Peutinger]] und anderen Humanisten.<ref name ="czeike"/>
 
== Erinnerungen und Gedenkstätten ==
* Aus seinem Besitz stammt das "Falkenbuch" von Kaiser Friedrich III., eine Handschrift, die in Wien im 13. Jahrhundert entstand und die er seinem Arbeitgeber zum Geschenk machte.<ref name ="czeike"/>
* Der Gobelin, den Fuchsmagen dem Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea gespendet hatte, findet sich heute in [[w:Zisterzienserstift|Zisterzienserstift]] in [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]].<ref name ="czeike"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Klaus Brandstätter|Klaus Brandstätter]]: ''Ratsfamilien und Tagelöhner''. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge) . Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X, siehe Register
* {{Czeike|2|431||Johannes Fuchsmagen}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1113873 digital]
* [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1681 ) ([http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858735_0053&DMDID=dmdlog42&PHYSID=phys754 Rezension])
* [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1681 ) ([http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858735_0053&DMDID=dmdlog42&PHYSID=phys754 Rezension])
* [[w:Hans Ankwicz-Kleehoven|Hans Ankwicz-Kleehoven]]: ''Fuchsmagen, Johannes''. In: Neue Deutsche Biographie, 1961, Bd. 5, S. 684 [https://www.deutsche-biographie.de/sfz17900.html#ndbcontent digital]
* [[w:Sebastian Ruf|Sebastian Ruf]]: ''Doctor Johannes Fuchsmagen''. In: ''Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg''. 1877. 3. Folge. Heft 21, S. 97-302  [http://zeitschrift.tiroler-landesmuseen.at:81/index.php?mybuch=Ferdinandeum_1877_Folge_3_Bd21&mypage=97 digital]<ref group="A">Zwar noch aus dem 19. Jahrhundert und daher nicht auf dem Stand der neuesten Forschung, aber zurzeit noch immer die ausführlichste wissenschaftliche Arbeit zu Johannes Fuchsmagen.</ref>
* [[w:Martin Wagendorfer|Martin Wagendorfer]]: ''Johannes Fuchsmagen''. Ein Tiroler Humanist in Diensten Maximilians und seine Bildersammlung. In: Katharina Kaska (Hrsg.): ''Kaiser Maximilian I.''. Ein großer Habsburger. Residenz Verlag, Salzburg / Wien, 2019. ISBN 978-3-7017-3471-9. S. 110-117
* [[w:Martin Wagendorfer|Martin Wagendorfer]]: ''Johannes Fuchsmagen'' und seine Bücher - erste Einblicke in eine bisher kaum beachtete Büchersammlung''. In: Markus Debertol et al. (Hrsg.): ''"Per tot discrimina rerum"''. Maximilian I. (1459-1519). Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2022. ISBN 978-3205-21602-5. S. 253-261
== Weblinks ==
* [https://www.geschichte-tirol.com/biographien/politik/1071-fuchsmagen-johannes.html Johannes Fuchsmagen], Geschichte-Tirol.COM
* [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Johannes_Fuchsmagen Johannes Fuchsmagen], WienWiki.AT


== Einzelnachweise ==
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== Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Jurist]]
[[Kategorie:Bürgermeister (Hall in Tirol)]]
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[[Kategorie:Geboren im 15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Geboren im 15. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Gestorben 1510]]
[[Kategorie:Gestorben 1510]]
[[Kategorie:Gestorben in Melk]]
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[[Kategorie:Geschichte (Tirol)]]
[[Kategorie:Geschichte (Tirol)]]
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