ÖsterreichWiki:Brauereiführer/Brauerei Neukirchen an der Enknach: Unterschied zwischen den Versionen
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Matthias Würzinger, ein Bauernsohn aus Hötzenau bei Eggelsberg, heiratete Ende der 1820er Jahre Anna Maria Geyer, Tochter der Tafernen-Besitzer von Gundertshausen. Nachdem das Anwesen komplett abgebrannt gewesen war, ließ Würzinger die Taferne mit den zugehörigen Gebäuden samt einer neuen Brauerei wieder errichten. Würzinger nahm in der Folge Franz Schnaitl bei sich auf. Dieser stammte von der Poschenauermühle in Auerbach, war ein Verwandter von Würzinger und kam im Alter von sechs Jahren zu ihm. Würzinger überließ Schnaitl 1862 die Brauerei in Gundertshausen und | Matthias Würzinger, ein Bauernsohn aus Hötzenau bei Eggelsberg, heiratete Ende der 1820er Jahre Anna Maria Geyer, Tochter der Tafernen-Besitzer von Gundertshausen. Nachdem das Anwesen komplett abgebrannt gewesen war, ließ Würzinger die Taferne mit den zugehörigen Gebäuden samt einer neuen Brauerei wieder errichten. Würzinger nahm in der Folge Franz Schnaitl bei sich auf. Dieser stammte von der Poschenauermühle in Auerbach, war ein Verwandter von Würzinger und kam im Alter von sechs Jahren zu ihm. Würzinger überließ Schnaitl 1862 die Brauerei in Gundertshausen und konzentrierte sich in der Folge auf seine zweite Brauerei in Neukirchen, in der zwischen 1853 und 1862 bereits das Bier für Gundertshausen gebraut worden war. Nachdem seine Gattin Anna Maria am 18. Jänner 1864 verstorben war,<ref>{{ANNO|nwi|18|06|1910|10}}</ref> heiratete Würzinger 1871 in Burgkirchen die 19-jährige Wirtstochter Elisabeth Jeblinger. Würzinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits 73 Jahre alt war,<ref>{{ANNO|nwi|05|10|1871|5|Hymen}}</ref> starb am 7. Oktober 1877. Er hinterließ zwei Testamente, weswegen sich die Abwicklung der Verlassenschaft in die Länge zog.<ref>{{ANNO|nwb|11|01|1878|6|Maria Födinger}}</ref> In der Folge dürfte die Brauerei an Xaver Dafner verkauft worden sein, der im November 1881 per Inserat als "Bräuer in Neukirchen" zum Ausschank des letzten Märzenbieres einlud.<ref>{{ANNO|nwb|13|11|1881|4|Inserat}}</ref> Am 3. Februar 1895 brach ein Brand auf dem Brauereianwesen, das zu diesem Zeitpunkt im Eigentum von Franz Xaver Dafner stand, aus. Dem brand fielen der Stall, der Stadel und Teile des Bräuhauses zum Opfer.<ref>{{ANNO|lvb|05|02|1895|4|Neukirchen bei Braunau (Brand)}}</ref> Franz Xaver Dafner verstarb am 30. Dezember 1896 im Alter von nur 44 Jahren.<ref>{{ANNO|nwi|04|01|1896|3|Todesfall}}</ref> Die Brauerei ging in der Folge 1897 in den Besitz von Franny Dafner über.<ref>{{ANNO|tpt|20|03|1897|4|Aus dem Amtsblatte}}</ref> Für die Sudperiode 1896/97 wurde für die Brauerei Dafner ein Ausstoß von 4248 Hektoliter Bier ausgewiesen, womit die Brauerei nach der [[Schlossbrauerei Hagenau]] die zweitgrößte von 13 Brauereien im Finanzkontrollbezirk Braunau am Inn war. Zu diesem Zeitpunkt existierte in Neukirchen mit der [[Brauerei Söllinger]] eine weitere Brauerei, die jedoch mit 468 Hektoliter Bier die kleinste Brauerei dieses Gebiets war.<ref>{{ANNO|nwi|04|09|1897|4|Verzeichnis der erzeugten Biermengen}}</ref> 1908 wurde der Verkauf des Brauereianwesen an Josef Bernhofer aus Mauerkirchen publik, der 190.000 Kronen für den Betrieb bezahlte.<ref>{{ANNO|tpt|27|08|1908|6|Rückgängiger Kauf}}</ref> Der Verkauf wurde jedoch in kürzester Zeit wieder rückgängig gemacht, wobei Bernhofer von Dafner auch ein "Reuegeld" erhielt.<ref>{{ANNO|lvb|01|09|1908|5|Brauereiverkauf}}</ref> Franny Dafner, die im Dezember 1926 im Alter von 71. Lebensjahren verstarb,<ref>{{ANNO|tpt|25|12|1926|4|Todesfälle}}</ref> dürfte die Brauerei um 1913<ref>so war auch die Brauerei Dafner in dem Ende 1912 erschienenen „[http://digi.landesbibliothek.at/viewer/resolver?urn=urn:nbn:at:AT-OOeLB-939426 Innviertler Heimatkalender 1913]“ noch gelistet, während im 1914 erschienen [http://digi.landesbibliothek.at/viewer/resolver?urn=urn:nbn:at:AT-OOeLB-3486620 „Verzeichnis der handelsgerichtlich protokollierten Firmen sowie der registrierten Erwerbs- u. Wirtschafts-Genossenschaften in Oberösterreich“] nur noch die Brauerei Enzinger gelistet war.</ref> an Hermann Enzinger verkauft haben.<ref>{{ANNO|bbr|04|11|1913|10|Eintragungen ins Handelsregister}}</ref> Die Brauerei von Hermann Enzinger wurde 1931 in Folge der Einstellung der Produktion aus dem Handelsregister gelöscht.<ref>{{ANNO|alz|21|08|1931|12|Firmen-Löschungen}}</ref> | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Version vom 24. August 2016, 13:23 Uhr
Brauerei Neukirchen an der Enknach | |
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Adresse | Neukirchen 2 |
Ort | 5145 Neukirchen an der Enknach |
Bezirk | Braunau am Inn |
Bundesland | Oberösterreich |
Geschlossen | 1931 |
Brauereityp | Brauerei |
Eigentümer | Hermann Enzinger |
Die Brauerei Neukirchen an der Enknach, auch Brauerei Enzinger (früher: Brauerei Dafner), war eine Brauerei in der Innviertler Gemeinde Neukirchen an der Enknach im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die Brauerei wurde um 1931 geschlossen.
Geschichte
Matthias Würzinger, ein Bauernsohn aus Hötzenau bei Eggelsberg, heiratete Ende der 1820er Jahre Anna Maria Geyer, Tochter der Tafernen-Besitzer von Gundertshausen. Nachdem das Anwesen komplett abgebrannt gewesen war, ließ Würzinger die Taferne mit den zugehörigen Gebäuden samt einer neuen Brauerei wieder errichten. Würzinger nahm in der Folge Franz Schnaitl bei sich auf. Dieser stammte von der Poschenauermühle in Auerbach, war ein Verwandter von Würzinger und kam im Alter von sechs Jahren zu ihm. Würzinger überließ Schnaitl 1862 die Brauerei in Gundertshausen und konzentrierte sich in der Folge auf seine zweite Brauerei in Neukirchen, in der zwischen 1853 und 1862 bereits das Bier für Gundertshausen gebraut worden war. Nachdem seine Gattin Anna Maria am 18. Jänner 1864 verstorben war,[1] heiratete Würzinger 1871 in Burgkirchen die 19-jährige Wirtstochter Elisabeth Jeblinger. Würzinger, der zu diesem Zeitpunkt bereits 73 Jahre alt war,[2] starb am 7. Oktober 1877. Er hinterließ zwei Testamente, weswegen sich die Abwicklung der Verlassenschaft in die Länge zog.[3] In der Folge dürfte die Brauerei an Xaver Dafner verkauft worden sein, der im November 1881 per Inserat als "Bräuer in Neukirchen" zum Ausschank des letzten Märzenbieres einlud.[4] Am 3. Februar 1895 brach ein Brand auf dem Brauereianwesen, das zu diesem Zeitpunkt im Eigentum von Franz Xaver Dafner stand, aus. Dem brand fielen der Stall, der Stadel und Teile des Bräuhauses zum Opfer.[5] Franz Xaver Dafner verstarb am 30. Dezember 1896 im Alter von nur 44 Jahren.[6] Die Brauerei ging in der Folge 1897 in den Besitz von Franny Dafner über.[7] Für die Sudperiode 1896/97 wurde für die Brauerei Dafner ein Ausstoß von 4248 Hektoliter Bier ausgewiesen, womit die Brauerei nach der Schlossbrauerei Hagenau die zweitgrößte von 13 Brauereien im Finanzkontrollbezirk Braunau am Inn war. Zu diesem Zeitpunkt existierte in Neukirchen mit der Brauerei Söllinger eine weitere Brauerei, die jedoch mit 468 Hektoliter Bier die kleinste Brauerei dieses Gebiets war.[8] 1908 wurde der Verkauf des Brauereianwesen an Josef Bernhofer aus Mauerkirchen publik, der 190.000 Kronen für den Betrieb bezahlte.[9] Der Verkauf wurde jedoch in kürzester Zeit wieder rückgängig gemacht, wobei Bernhofer von Dafner auch ein "Reuegeld" erhielt.[10] Franny Dafner, die im Dezember 1926 im Alter von 71. Lebensjahren verstarb,[11] dürfte die Brauerei um 1913[12] an Hermann Enzinger verkauft haben.[13] Die Brauerei von Hermann Enzinger wurde 1931 in Folge der Einstellung der Produktion aus dem Handelsregister gelöscht.[14]
Einzelnachweise
- ↑ Artikel in: Neue Warte am Inn, 18. Juni 1910, S. 10 (online bei ANNO).
- ↑ Hymen. In: Neue Warte am Inn, 5. Oktober 1871, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Maria Födinger. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, 11. Jänner 1878, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Inserat. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, 13. November 1881, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Neukirchen bei Braunau (Brand). In: Linzer Volksblatt, 5. Februar 1895, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Todesfall. In: Neue Warte am Inn, 4. Jänner 1896, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Aus dem Amtsblatte. In: Tages-Post, 20. März 1897, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Verzeichnis der erzeugten Biermengen. In: Neue Warte am Inn, 4. September 1897, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Rückgängiger Kauf. In: Tages-Post, 27. August 1908, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Brauereiverkauf. In: Linzer Volksblatt, 1. September 1908, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Todesfälle. In: Tages-Post, 25. Dezember 1926, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ so war auch die Brauerei Dafner in dem Ende 1912 erschienenen „Innviertler Heimatkalender 1913“ noch gelistet, während im 1914 erschienen „Verzeichnis der handelsgerichtlich protokollierten Firmen sowie der registrierten Erwerbs- u. Wirtschafts-Genossenschaften in Oberösterreich“ nur noch die Brauerei Enzinger gelistet war.
- ↑ Eintragungen ins Handelsregister. In: Der Böhmische Bierbrauer. Zeitschrift des Brauindustrievereines im Königreiche Böhmen. Organ für die Interessen des gesammten Brauwesens, 4. November 1913, S. 10 (online bei ANNO).
- ↑ Firmen-Löschungen. In: Amtliche Linzer Zeitung / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberdonau / Oberösterreichisches Amtsblatt / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich, 21. August 1931, S. 12 (online bei ANNO).