Hochwasserkatastrophe 1895 in Schwarzenbach: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2024, 09:37 Uhr
Ein Unwetter führte am 5. Juni 1895 in Schwarzenbach, einem Ort, der im Bergkessel der Buckligen Welt liegt und direkt an die burgenländischen Orte Kobersdorf sowie Sieggraben angrenzt, zu einer Hochwasserkatastophe.
Das mehrtägige Hochwasser führte zu fatalen Folgen beziehungsweise Auswirkungen.[1] Ganze zwei Tage musste das Dorf radikal abgesperrt werden. Etwaige essentielle Berichte oder Hilfestellungen an die Außenwelt waren fast unmöglich. Die damalige Zeitung „Die Presse“ berichtete:
„Ein Bewohner, der nach Wiener Neustadt die ersten Nachrichten vom Glück brachte, konnte nur auf einem vier-stündigen Umwege (über das Rosaliengebirge) nach Neustadt gelangen. Statt sechs Stunden hatte er 10 zurücklegen müssen.“
Folgen
Infrastruktur/Wirtschaft
Zudem wurde die gesamte Infrastruktur und beinahe der ganze Besitz der Bürgerinnen und Bürger zerstört. Unter anderem brachen Mauern ein worauf folglich ganze Häuser und somit sämtliche Habseligkeiten durch die Flut weggerissen wurden. Außerdem war der Verlust an Haustieren bzw. Arbeitsvieh und beweglichem Gut enorm. Auch die bisher erarbeitete Landwirtschaft war vom Unwetter betroffen. Jegliche Feldfrüchte und Obst wurden bis zur Gänze vernichtet, die Äcker und Wiesen abgeschwemmt. Sogar Bäume wurden entwurzelt und weggeschwemmt. Teil der Infrastruktur, nämlich die Straße von Schwarzenbach nach Hochwolkersdorf, wurde derart beschädigt, dass der Verkehr längere Zeit stillgelegt werden musste. Der Bevölkerung fehlte es aufgrund der mehrtägigen Sperre in den ersten Tagen an jeglichen Hilfsmitteln, die meisten waren gänzlich obdachlos.
Folgende Objekte wurden zerstört oder beschädigt:
- Haus Platz 61: völlig zerstört
- Haus Platz 60: völlig zerstört
- Haus Platz 59: Mühle völlig zerstört
- Haus Platz 66: zum Teil beschädigt
- Haus Platz 67: zum Teil beschädigt
- Haus Platz 75 (Standort heute zwischen Platz 69 und Schwarzenbach): völlig zerstört (nicht mehr wiederaufgebaut)
- Haus Platz 55: völlig zerstört, 3 Personen tot (nicht mehr wieder aufgebaut)
- Haus Oberau 54 (Standort heute bei Oberau 135): völlig zerstört, (nicht mehr wiederaufgebaut)
Hochwasseropfer
Da der Niederschlag so plötzlich über das Dorf niederging, wurden viele Bewohner von den Fluten überrascht. Sie wurden von den Wassermassen mitgerissen und kamen so ums Leben. „Die Presse“ berichtet darüber: „Ein junger Mann, der einen Halt in den Ästen einer Erle gefunden, sah plötzlich seine Mutter aus den Wogen dahertreiben, er reichte ihr die Hand, um sie zu sich heranzuziehen, aber eine Welle trieb sie hinweg.“[2]. Am 15. Juni 1895 waren 12 Leichen aufgefunden worden und 20 Personen galten noch als vermisst.
- Opfer
Folgende Opfer sind namentlich bekannt:
- Oberau 50: das Besitzerehepaar Johann und Maria Gruber, sowie deren Enkel Johann Gruber
- Oberau 52: das Besitzerehepaar Peter und Anna Führinger, sowie deren Kind
- Platz 65: Schuhmacher Martin Gneist
- Platz 55: das Besitzerehepaar Andreas und Magdalena Schmidl, sowie Maria Metzenbauer (Schwester des Besitzers)
- Markt 1: Müllersgattin Maria Pessenlehner
- Markt 16: Dienstmagd Elisabeth Dutter
Literatur
- Die Presse, Wien 1895
- Die neue freie Presse, Wien 1895
- Neues Wiener Journal, Wien 1895
- Linzer Volksblatt, Linz 1895
- Aufzeichnungen von Dominik Bichlmayer
Einzelnachweise
- ↑ Gewitter und Hochwasser - Wiener Neustadt. In: Neue Freie Presse, 10. Juni 1895, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ 2,0 2,1 Statthalter Graf Kielmannsegg im Ueberschwemmungsgebiet. In: Die Presse, 15. Juni 1895, S. 8 (online bei ANNO).