Franz Antoni Cichini: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Franz | '''Edler von Cichini, Franz Anton''' <ref>Adels-Diplom von 1766. →Weblinks Adels-Lexikon </ref> war ein österreichischer [[w:Kaiserlich-königlich|kaiserlich-königlicher]] [[w:Postmeister|Postmeister]] und [[w:Dreißigstamt in Kaisersteinbruch|Dreissigstamts]]-Gegenhandler (Kontrollorgan zum Steuereinnehmer) zu [[Wimpassing an der Leitha]]. Er wurde dann dort Dreissigst-Oberkontrolleur, und endete Laufbahn und Leben als Dreißiger von [[w:Pressburg|Preßburg]].<ref>[[w:Ungarisches Staatsarchiv|Ungarisches Staatsarchiv]], Archiv der ungarischen Hofkammer, E 41, Litt. ad. Cam. Exar. 1769 Nr. 603</ref><ref>Zoltán Fallenbüchl, ''Die königlich-ungarischen Dreißigstzollbeamten im westpannonischen Raum im XVII. und XVIII. Jahrhundert. (1683-1790)'' enthalten in: Burgenländische Forschungen, Burgenland in seiner pannonischen Umwelt. Festgabe für [[August Ernst]], Eisenstadt 1984. S. 48ff</ref> | ||
[[Datei:Wimpassing an der Leitha - Kirche (2).JPG|mini|hochkant=1.0|Pfarrkirche Wimpassing an der Leitha]] | |||
Bei der Erforschung vom Leben und Wirken des „kunstreichen“ Steinmetzmeisters und Richters [[w:Elias Hügel|Elias Hügel]] aus dem [[ | Bei der Erforschung vom Leben und Wirken des „kunstreichen“ Steinmetzmeisters und Richters [[w:Elias Hügel|Elias Hügel]] aus dem [[Kaisersteinbruch|kaysl. Steinbruch]] am [[w:Leithagebirge|Leythaberg]], tritt Cichini als einer seiner Schwiegersöhne auf. In den Dokumenten der viele Jahre währenden Erbschaftsangelegenheit nimmt er mit [[w:Johann von Naszvady|Johann von Naszvady]] eine zentrale Rolle ein. | ||
== | == In erster Ehe heiratet er in Wimpassing am 24. November 1731 == | ||
Den 24. November ist copuliert worden<ref>Diözesanarchiv Eisenstadt, Heiratsbuch Wimpassing</ref> | |||
:Hr. Franz Antoni Cichini, des edlen Herrn Antoni Cichini und Barbara, dessen Ehewirtin, gewester [[w:Distributor#Agent|Agent]], ehelicher Sohn mit | :Hr. Franz Antoni Cichini, des edlen Herrn Antoni Cichini und Barbara, dessen Ehewirtin, gewester [[w:Distributor#Agent|Agent]], ehelicher Sohn mit | ||
:Maria Elisabeth Schreyerin, des Adam Antoni Schreyer und Frau Maria Anna sel., gewester Statt-Canzlist in Wien, Jungfer Tochter. | :Maria Elisabeth Schreyerin, des Adam Antoni Schreyer und Frau Maria Anna sel., gewester Statt-Canzlist in Wien, Jungfer Tochter. | ||
:Zeuge war Carl Alexander Klettenhammer, kayserl. Postmeister allhier in Wimpassing. | :Zeuge war Carl Alexander Klettenhammer, kayserl. Postmeister allhier in Wimpassing. (sein Amtsvorgänger als Postmeister) | ||
== Antihabsburgische Aufstände ungarischer Aristokraten == | == Antihabsburgische Aufstände ungarischer Aristokraten == | ||
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ihre 2.000 Gulden mit seinem in Wimpassing [[w:Eigentum|eigentümlichen]] [[w:Postamt|Posthaus]], auch mit dem in [[Podersdorf]] eigentümlichen Haus samt zwanzig [[w:Joch (Einheit)|Joch]] Überland-[[w:Acker|Acker]] und dreien [[w:Weingarten (Weinbau)|Weingarten]] bestehend. | ihre 2.000 Gulden mit seinem in Wimpassing [[w:Eigentum|eigentümlichen]] [[w:Postamt|Posthaus]], auch mit dem in [[Podersdorf]] eigentümlichen Haus samt zwanzig [[w:Joch (Einheit)|Joch]] Überland-[[w:Acker|Acker]] und dreien [[w:Weingarten (Weinbau)|Weingarten]] bestehend. | ||
Mehr verspricht Herr Bräutigam seiner inniglich geliebten Jungfrau Braut zu einer [[w | Mehr verspricht Herr Bräutigam seiner inniglich geliebten Jungfrau Braut zu einer [[w:Morgengabe|Morgengab]] sein in [[Wampersdorf]] habende Behausung samt den dazu gehörigen Grundstücken. | ||
== Testament von Elias Hügel aus dem kaysl. Steinbruch == | == Testament von Elias Hügel aus dem kaysl. Steinbruch == | ||
Hügel, Steinmetzmeister aus [[Kaisersteinbruch]], schrieb am 22. Dezember 1754 in seinem [[Testament]] unter Punkt Sieben:<ref>Komitatsarchiv [[w:Mosonmagyaróvár|Mosonmagyaróvár]], Verlassenschaftsverfahren des Hof-Steinmetzmeisters Elias Hügel, Gerichtsverfahren: in der Sache ein Schreiben von Kaiserin Maria Theresia.</ref><ref>Helmuth Furch, ''Elias Hügel Hofsteinmetzmeister, Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha'', S. 103-107. ''Testament des Elias Hügel''. S. 109-112. Kaisersteinbruch 1992/2015.</ref> | Hügel, Steinmetzmeister aus [[Kaisersteinbruch]], schrieb am 22. Dezember 1754 in seinem [[w:Testament|Testament]] unter Punkt Sieben:<ref>Komitatsarchiv [[w:Mosonmagyaróvár|Mosonmagyaróvár]], Verlassenschaftsverfahren des Hof-Steinmetzmeisters Elias Hügel, Gerichtsverfahren: in der Sache ein Schreiben von Kaiserin Maria Theresia.</ref><ref>Helmuth Furch, ''Elias Hügel Hofsteinmetzmeister, Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha'', S. 103-107. ''Testament des Elias Hügel''. S. 109-112. Kaisersteinbruch 1992/2015.</ref> | ||
Mein Vermögen betreffend, ist jedermann bekannt, dass ich nach göttlichen und weltlichen Rechten damit frey verfügen kann, desto mehr, da ich meine Tochter Francisca verehelichte Cichinin wegen ihrer gegen mich aus Veranlassung ihres [[w:Heiratsvertrag|Heirats-contraktes]] formierten Ansprüchen, als ihren leiblichen Vatern, nicht ohne große Herzens [[w:Kränkung|Kränkung]] und Betrübnis meines hohen Alters.... | Mein Vermögen betreffend, ist jedermann bekannt, dass ich nach göttlichen und weltlichen Rechten damit frey verfügen kann, desto mehr, da ich meine Tochter Francisca verehelichte Cichinin wegen ihrer gegen mich aus Veranlassung ihres [[w:Heiratsvertrag|Heirats-contraktes]] formierten Ansprüchen, als ihren leiblichen Vatern, nicht ohne große Herzens [[w:Kränkung|Kränkung]] und Betrübnis meines hohen Alters.... | ||
:Die Francisca hingegen, verehelichte Cichinin, Postmeisterin, soll ein vor allemal von dem [[w:Erbrecht|Erb-]] und Entfalls-Recht ausgeschlossen sein. | :Die Francisca hingegen, verehelichte Cichinin, Postmeisterin, soll ein vor allemal von dem [[w:Erbrecht|Erb-]] und Entfalls-Recht ausgeschlossen sein. | ||
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* hat Frau Postmeisterin und ihr Eheherr einbekennet, an Heirats-Gut und [[w:Rechtsnachfolge|Succession]] empfangen zu haben ... 10.000 Gulden | * hat Frau Postmeisterin und ihr Eheherr einbekennet, an Heirats-Gut und [[w:Rechtsnachfolge|Succession]] empfangen zu haben ... 10.000 Gulden | ||
Man hat wahrgenommen, dass der Herrschaft Nachteile sowohl aus dem Testament entstehen könnten, als auch wegen des nicht bezahlten [[ | Man hat wahrgenommen, dass der Herrschaft Nachteile sowohl aus dem Testament entstehen könnten, als auch wegen des nicht bezahlten [[Abfahrtsgeld aus Kaisersteinbruch|Abfahrtsgeldes]]. So hat man als notwendig erachtet, die folgende Verordnung den Parteien von der Herrschaft mitzuteilen.. | ||
=== | === Verlass welcher der Witwe Catharina Hüglin von Seiten der Herrschaft gegeben worden === | ||
* Von den Zehntausend Gulden, welche genannter Hügel sel. seiner Tochter Frauen Francisca verehelichte Cichinin zu Wimpassing, unter Nichtbeachtung des Herrschaftsrechts hinausgegeben, gehören nach uraltem Brauch, als [[w:Urbar (Verzeichnis)|Urbario]], als [[ | * Von den Zehntausend Gulden, welche genannter Hügel sel. seiner Tochter Frauen Francisca verehelichte Cichinin zu Wimpassing, unter Nichtbeachtung des Herrschaftsrechts hinausgegeben, gehören nach uraltem Brauch, als [[w:Urbar (Verzeichnis)|Urbario]], als [[Abfahrtsgeld aus Kaisersteinbruch|Abfahrtsgeld]] von jedem Gulden 5 Kreuzer von erstgenannter Frauen Cichinin 500 Gulden. Die sollen bis 8. November 1755 bei der Herrschaft [[w:Schloss Königshof|Königshof]] erlegt werden. | ||
* Die Witwe als [[w:Universalerbe|Universalerbin]] soll den [[Regress (Recht)|Regress]] bei ihrer Frau Tochter suchen. | * Die Witwe als [[w:Universalerbe|Universalerbin]] soll den [[w:Regress (Recht)|Regress]] bei ihrer Frau Tochter suchen. | ||
Die Witwe Catharina Hügelin war im Gegensatz zu ihren beiden verheirateten Töchtern für die Herrschaft „greifbar“. Daher werden von ihrem Erbe die seinerzeit nicht bezahlten Gebühren - weil außerhalb des Herrschaftsbereiches - erfolgten Heiraten, abgezogen. So verweist die Herrschaft Königshof die Witwe Hügelin auch in diesem Fall „auf den Rechtsweg“. | Die Witwe Catharina Hügelin war im Gegensatz zu ihren beiden verheirateten Töchtern für die Herrschaft „greifbar“. Daher werden von ihrem Erbe die seinerzeit nicht bezahlten Gebühren - weil außerhalb des Herrschaftsbereiches - erfolgten Heiraten, abgezogen. So verweist die [[Geistliche Herrschaftsverwaltung Königshof|Herrschaft Königshof]] die Witwe Hügelin auch in diesem Fall „auf den Rechtsweg“. | ||
== Nachkommen == | == Nachkommen == | ||
* Am 7. Jänner 1755 ist getauft worden des edlen Herrn Franz Antoni Cichini Kaysl.Königl. Postmeister und 30er Gegenhandler allhier, und Francisca, seine Frau, ehelich erzeugtes Söhnlein Joseph Antoni. Der [[Pate|Gevatter]] Herr Joseph Zaritsch, Fürst [[w:Esterházy|Esterházy]]scher Verwalter zu [[ | * Am 7. Jänner 1755 ist getauft worden des edlen Herrn Franz Antoni Cichini Kaysl.Königl. Postmeister und 30er Gegenhandler allhier, und Francisca, seine Frau, ehelich erzeugtes Söhnlein Joseph Antoni. Der [[w:Pate|Gevatter]] Herr Joseph Zaritsch, Fürst [[w:Esterházy|Esterházy]]scher Verwalter zu [[Hornstein]], die Gevatterin Theresia, seine Frau. | ||
:Dieses Kind, den ersten [[Enkel]], könnte [[Großeltern|Opa]] Elias Hügel noch gesehen haben. | :Dieses Kind, den ersten [[w:Enkel|Enkel]], könnte [[w:Großeltern|Opa]] Elias Hügel noch gesehen haben. | ||
* Den 15. Feber 1756 ist dem edlen ..... beider ehelich erzeugtes Söhnlein Alexius Carolus getauft worden. Der Gevatter der edle Herr Alexius Carolus Antonius Fridt, Doctor Medicino. | * Den 15. Feber 1756 ist dem edlen ..... beider ehelich erzeugtes Söhnlein Alexius Carolus getauft worden. Der Gevatter der edle Herr Alexius Carolus Antonius Fridt, Doctor Medicino.<ref>Frid von Fridberg, Alexius Carl Frid, Arzt in Wien, wurde 1763 Reichsritter mit Edler von Fridberg. In: [[w:Johann Georg Megerle von Mühlfeld|Johann Georg Megerle von Mühlfeld]], österreichisches Adels-Lexikon des 18. und 19. Jahrhunderts. S. 141.</ref> | ||
:Die Witwe Catharina Hügelin (nach | :Die Witwe Catharina Hügelin (nach Elias Hügel) heiratete am 21. Oktober 1755 den Dr. phil. und Dr. med. Franz Fridt, dessen Bruder Dr. med. Alexius Carolus Antonius Fridt hier als Gevatter auftritt. | ||
* 1. Oktober 1757 Taufe Anna Theresia. | * 1. Oktober 1757 Taufe Anna Theresia. | ||
* 6. Feber 1759 Taufe Antoni Franciscus. | * 6. Feber 1759 Taufe Antoni Franciscus. | ||
== Die Witwe Hügelin verheiratet sich wieder == | == Die Witwe Hügelin verheiratet sich wieder == | ||
Noch zu Lebzeiten des Elias Hügel wurde der erste Enkel Joseph Antoni von Francisca Cichinin geboren, zu dieser Hochzeit war sie wieder [[schwanger]]. | Noch zu Lebzeiten des Elias Hügel wurde der erste Enkel Joseph Antoni von Francisca Cichinin geboren, zu dieser Hochzeit war sie wieder [[w:schwanger|schwanger]]. | ||
Am 21. Dezember 1755 vermählt sich die wohledle Frau Catharina, verwitwete Hügelin mit dem wohledel geborenen und hochgelehrten Herrn Franz Frid, Philia et Medicina Doctorem von [[Wien]], in der [[w: | Am 21. Dezember 1755 vermählt sich die wohledle Frau Catharina, verwitwete Hügelin mit dem wohledel geborenen und hochgelehrten Herrn Franz Frid, Philia et Medicina Doctorem von [[Wien]], in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kaisersteinbrucher Kirche]]. Aus den vorhandenen Unterlagen könnte man annehmen, dass die Hügelsche Familie durch die Testamentsabwicklung total zerstritten war. Mag sein, bei dieser Heirat sind sie alle vereint, die Herren Schwiegersöhne, also Johann von Naszvady und Franz Antoni Cichini treten als Zeugen auf. | ||
== Tag der gerichtlich vorgenommenen Exekution == | == Tag der gerichtlich vorgenommenen Exekution == | ||
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Am 13. November 1765 wurde, nach königlicher [[w:Erklärung|Resolution]], auf Forderung der Herrschaft [[w:Schloss Königshof|Königshof]] fiscal nachfolgende [[w:Exekution (gerichtliche Pfändung)|Execution]] vorgenommen und verrichtet. ... Weilen aber von der Gegenpartei niemand weder durch sich, noch einen Bevollmächtigen erschienen, also habe ich .. den Rest mit 4.120 Gulden dem Herrn wohledelgeborenen Valentin Trummer, bestverordnetem Stuhlrichter, zu gerichtlichen Handen übergeben. | Am 13. November 1765 wurde, nach königlicher [[w:Erklärung|Resolution]], auf Forderung der Herrschaft [[w:Schloss Königshof|Königshof]] fiscal nachfolgende [[w:Exekution (gerichtliche Pfändung)|Execution]] vorgenommen und verrichtet. ... Weilen aber von der Gegenpartei niemand weder durch sich, noch einen Bevollmächtigen erschienen, also habe ich .. den Rest mit 4.120 Gulden dem Herrn wohledelgeborenen Valentin Trummer, bestverordnetem Stuhlrichter, zu gerichtlichen Handen übergeben. | ||
== Siehe auch == | |||
* [[w:Elias Hügel|Elias Hügel]] | |||
* [[w:Johann von Naszvady|Johann von Naszvady]] | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
*Helmuth Furch: ''Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681–1755.'' Kaisersteinbruch 1992/2015. | *[[Helmuth Furch]]: ''Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681–1755.'' Kaisersteinbruch 1992/2015. | ||
*Helmuth Furch: In: ''Mitteilungen des [[Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch|Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch]].'' | *Helmuth Furch: In: ''Mitteilungen des [[w:Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch|Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch]].'' | ||
:''Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha.'' Nr. 21, S. 4-11. Juli 1992. | :''Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha.'' Nr. 21, S. 4-11. Juli 1992. | ||
*Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch.'' 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. | *Helmuth Furch: ''Historisches Lexikon Kaisersteinbruch.'' 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [[w:Ernst Heinrich Kneschke|Ernst Heinrich Kneschke]], Neues allgem. deutsches Adels-Lexikon, Band 2. Leipzig 1860: Cichini, Edler [https://books.google.at/books?id=s29WAAAAcAAJ&pg=PA275&lpg=PA275&dq=franz+anton+cichini+pressburg&source=bl&ots=n51PO03H8K&sig=ACfU3U3uLJV8wEDcRj87GtC1vi7_6BA4jQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiP8ZGB_oH5AhWH6qQKHfR-BXwQ6AF6BAgTEAM#v=onepage&q=franz%20anton%20cichini%20pressburg&f=false Online] | |||
* [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/elias_huegel.pdf Helmuth Furch 1992/2015, Elias Huegel - Hofsteinmetz] (PDF; 23,9 MB) ab dem Kapitel: Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha S. 103 ff, mit Fotos der alten Poststation vor dem Abbruch. | * [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/elias_huegel.pdf Helmuth Furch 1992/2015, Elias Huegel - Hofsteinmetz] (PDF; 23,9 MB) ab dem Kapitel: Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha S. 103 ff, mit Fotos der alten Poststation vor dem Abbruch. | ||
* [ | * [https://jeroen.pro/obermayer-schindelar/images/9/8/eaaa2f63f1a14868eb05bb5cf89.pdf Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1], [https://jeroen.pro/obermayer-schindelar/images/2/5/eaaa2f6d15d1ef178cfae2c7552.pdf 2004, Band 2] Index: Cichini Franz Anton v., Hügelin Francisca, Jahresrückblick 1753, Nach Ableben von Hügel Elias, Postordnung 1750, Wibaldoffsky Joseph, Hofkammerarchiv. | ||
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2024, 20:17 Uhr
Edler von Cichini, Franz Anton [1] war ein österreichischer kaiserlich-königlicher Postmeister und Dreissigstamts-Gegenhandler (Kontrollorgan zum Steuereinnehmer) zu Wimpassing an der Leitha. Er wurde dann dort Dreissigst-Oberkontrolleur, und endete Laufbahn und Leben als Dreißiger von Preßburg.[2][3]
Bei der Erforschung vom Leben und Wirken des „kunstreichen“ Steinmetzmeisters und Richters Elias Hügel aus dem kaysl. Steinbruch am Leythaberg, tritt Cichini als einer seiner Schwiegersöhne auf. In den Dokumenten der viele Jahre währenden Erbschaftsangelegenheit nimmt er mit Johann von Naszvady eine zentrale Rolle ein.
In erster Ehe heiratet er in Wimpassing am 24. November 1731
Den 24. November ist copuliert worden[4]
- Hr. Franz Antoni Cichini, des edlen Herrn Antoni Cichini und Barbara, dessen Ehewirtin, gewester Agent, ehelicher Sohn mit
- Maria Elisabeth Schreyerin, des Adam Antoni Schreyer und Frau Maria Anna sel., gewester Statt-Canzlist in Wien, Jungfer Tochter.
- Zeuge war Carl Alexander Klettenhammer, kayserl. Postmeister allhier in Wimpassing. (sein Amtsvorgänger als Postmeister)
Antihabsburgische Aufstände ungarischer Aristokraten
Der Trauzeuge Carl Alexander Klettenhammer schickte Bittgesuche an die Hofkammer in Wien. Er schilderte seine finanzielle Notlage und erhielt im Mai 1732 200 Gulden als einmalige Unterstützung angewiesen. In einem der Briefe[5]beschreibt er sein Leid (auszugsweise):
- 1. Juni 1733 Kayserl. Hofkammer, Euer Exzellenz, .. was ich in Zeiten 7-jährig gewester Hungar. Revolution .. von den damaligen Rebellen meines Vermögens beraubt, sondern auch in hartem Gefängnis durch 9 Wochen gehalten, sowie zur Zahlung eines Lösegeldes von 800 Gulden gezwungen worden bin.
Diese 800 Gulden mussten von guten Freunden entlehnt werden, deren Contenierung (Rückerstattung) scharf angehalten wurde, und aus Mangel der Mittel meine Poststation einem anderen überlassen muss.
- Unterthänig Carl Alexander Klettenhammer
- 37 Jahre gewester Kayserl. Postbeförderer zu Wimpassing an der Leitha.
Franz Antoni Cichini leitete, nicht zur Freude des Klettenhammer, als sein Nachfolger die Poststation von Wimpassing. Wahrscheinlich war er einer der „guten Freunde“, die mit Geld ausgeholfen hatten, und jetzt „aus Mangel deren Mittel“ die Poststation fordern konnte?
Heiratsvertrag der Herrschaft Königshof vom 26. März 1753
Abt Robert vom Stift Heiligenkreuz, Grund- und Ortsobrigkeit in dem Heil. Creuzerischen Steinbruch - zwischen dem
- hochedlen ehrenfesten Herrn Franz Antoni Cichini, kaysl. Postmeister zu Wimpassing als Herrn Bräutigam an einem, und der[6]
- edlen und tugendhaften Jungfer Maria Francisca Hügelin, des ehrbaren und kunstreichen Herrn Elias Hügel, Steinmetzmeister in dem Hl. Creuzer Steinbruch und Frau Anna Catharina, dessen Ehegemahlin, beide noch bei Leben, eheliche Jungfer Tochter, als Braut andersteils.
Herr Bräutigam widerlegt seiner vielgeliebten Jungfrau Braut
ihre 2.000 Gulden mit seinem in Wimpassing eigentümlichen Posthaus, auch mit dem in Podersdorf eigentümlichen Haus samt zwanzig Joch Überland-Acker und dreien Weingarten bestehend.
Mehr verspricht Herr Bräutigam seiner inniglich geliebten Jungfrau Braut zu einer Morgengab sein in Wampersdorf habende Behausung samt den dazu gehörigen Grundstücken.
Testament von Elias Hügel aus dem kaysl. Steinbruch
Hügel, Steinmetzmeister aus Kaisersteinbruch, schrieb am 22. Dezember 1754 in seinem Testament unter Punkt Sieben:[7][8] Mein Vermögen betreffend, ist jedermann bekannt, dass ich nach göttlichen und weltlichen Rechten damit frey verfügen kann, desto mehr, da ich meine Tochter Francisca verehelichte Cichinin wegen ihrer gegen mich aus Veranlassung ihres Heirats-contraktes formierten Ansprüchen, als ihren leiblichen Vatern, nicht ohne große Herzens Kränkung und Betrübnis meines hohen Alters....
- Die Francisca hingegen, verehelichte Cichinin, Postmeisterin, soll ein vor allemal von dem Erb- und Entfalls-Recht ausgeschlossen sein.
Verlassenschaft
Nach Hügels Tod am 22. August 1755 wird in der Verlassenschaft vom 13. Oktober 1755 festgestellt (nur Franz Antoni Cichini betreffend):
- ..hat Frau Cichinin dagegen ... protestiert, und die Rechts Beneficia und Herrschaftliche Gewohnheiten vorbehalten.
Bares Geld und verbriefte Schulden
- hat Frau Postmeisterin und ihr Eheherr einbekennet, an Heirats-Gut und Succession empfangen zu haben ... 10.000 Gulden
Man hat wahrgenommen, dass der Herrschaft Nachteile sowohl aus dem Testament entstehen könnten, als auch wegen des nicht bezahlten Abfahrtsgeldes. So hat man als notwendig erachtet, die folgende Verordnung den Parteien von der Herrschaft mitzuteilen..
Verlass welcher der Witwe Catharina Hüglin von Seiten der Herrschaft gegeben worden
- Von den Zehntausend Gulden, welche genannter Hügel sel. seiner Tochter Frauen Francisca verehelichte Cichinin zu Wimpassing, unter Nichtbeachtung des Herrschaftsrechts hinausgegeben, gehören nach uraltem Brauch, als Urbario, als Abfahrtsgeld von jedem Gulden 5 Kreuzer von erstgenannter Frauen Cichinin 500 Gulden. Die sollen bis 8. November 1755 bei der Herrschaft Königshof erlegt werden.
- Die Witwe als Universalerbin soll den Regress bei ihrer Frau Tochter suchen.
Die Witwe Catharina Hügelin war im Gegensatz zu ihren beiden verheirateten Töchtern für die Herrschaft „greifbar“. Daher werden von ihrem Erbe die seinerzeit nicht bezahlten Gebühren - weil außerhalb des Herrschaftsbereiches - erfolgten Heiraten, abgezogen. So verweist die Herrschaft Königshof die Witwe Hügelin auch in diesem Fall „auf den Rechtsweg“.
Nachkommen
- Am 7. Jänner 1755 ist getauft worden des edlen Herrn Franz Antoni Cichini Kaysl.Königl. Postmeister und 30er Gegenhandler allhier, und Francisca, seine Frau, ehelich erzeugtes Söhnlein Joseph Antoni. Der Gevatter Herr Joseph Zaritsch, Fürst Esterházyscher Verwalter zu Hornstein, die Gevatterin Theresia, seine Frau.
- Den 15. Feber 1756 ist dem edlen ..... beider ehelich erzeugtes Söhnlein Alexius Carolus getauft worden. Der Gevatter der edle Herr Alexius Carolus Antonius Fridt, Doctor Medicino.[9]
- Die Witwe Catharina Hügelin (nach Elias Hügel) heiratete am 21. Oktober 1755 den Dr. phil. und Dr. med. Franz Fridt, dessen Bruder Dr. med. Alexius Carolus Antonius Fridt hier als Gevatter auftritt.
- 1. Oktober 1757 Taufe Anna Theresia.
- 6. Feber 1759 Taufe Antoni Franciscus.
Die Witwe Hügelin verheiratet sich wieder
Noch zu Lebzeiten des Elias Hügel wurde der erste Enkel Joseph Antoni von Francisca Cichinin geboren, zu dieser Hochzeit war sie wieder schwanger.
Am 21. Dezember 1755 vermählt sich die wohledle Frau Catharina, verwitwete Hügelin mit dem wohledel geborenen und hochgelehrten Herrn Franz Frid, Philia et Medicina Doctorem von Wien, in der Kaisersteinbrucher Kirche. Aus den vorhandenen Unterlagen könnte man annehmen, dass die Hügelsche Familie durch die Testamentsabwicklung total zerstritten war. Mag sein, bei dieser Heirat sind sie alle vereint, die Herren Schwiegersöhne, also Johann von Naszvady und Franz Antoni Cichini treten als Zeugen auf.
Tag der gerichtlich vorgenommenen Exekution
Herr Valentin Trummer, Stuhlrichter im Comitat Wieselburg (Nachfolger von Naszvady ?) und Martin Staindl, Amtsschreiber zu Königshof bestätigt, dass am 7. Feber 1764 im Heiligenkreuzer Steinbruch eine Verhandlung gegen die wohledelgeborenen Herrn Johann von Naszvady und Herrn Franciscus Antonius von Cichini (Hügels Schwiegersöhne) abgehalten wurde.
Am 13. November 1765 wurde, nach königlicher Resolution, auf Forderung der Herrschaft Königshof fiscal nachfolgende Execution vorgenommen und verrichtet. ... Weilen aber von der Gegenpartei niemand weder durch sich, noch einen Bevollmächtigen erschienen, also habe ich .. den Rest mit 4.120 Gulden dem Herrn wohledelgeborenen Valentin Trummer, bestverordnetem Stuhlrichter, zu gerichtlichen Handen übergeben.
Siehe auch
Literatur
- Helmuth Furch: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister. 1681–1755. Kaisersteinbruch 1992/2015.
- Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch.
- Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha. Nr. 21, S. 4-11. Juli 1992.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004.
Weblinks
- Ernst Heinrich Kneschke, Neues allgem. deutsches Adels-Lexikon, Band 2. Leipzig 1860: Cichini, Edler Online
- Helmuth Furch 1992/2015, Elias Huegel - Hofsteinmetz (PDF; 23,9 MB) ab dem Kapitel: Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha S. 103 ff, mit Fotos der alten Poststation vor dem Abbruch.
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2 Index: Cichini Franz Anton v., Hügelin Francisca, Jahresrückblick 1753, Nach Ableben von Hügel Elias, Postordnung 1750, Wibaldoffsky Joseph, Hofkammerarchiv.
Einzelnachweise
- ↑ Adels-Diplom von 1766. →Weblinks Adels-Lexikon
- ↑ Ungarisches Staatsarchiv, Archiv der ungarischen Hofkammer, E 41, Litt. ad. Cam. Exar. 1769 Nr. 603
- ↑ Zoltán Fallenbüchl, Die königlich-ungarischen Dreißigstzollbeamten im westpannonischen Raum im XVII. und XVIII. Jahrhundert. (1683-1790) enthalten in: Burgenländische Forschungen, Burgenland in seiner pannonischen Umwelt. Festgabe für August Ernst, Eisenstadt 1984. S. 48ff
- ↑ Diözesanarchiv Eisenstadt, Heiratsbuch Wimpassing
- ↑ Hofkammerarchiv, Alte Postakten.
- ↑ Tag und Monat des Heiratsvertrages sind angegeben, nicht das Jahr. Das ist eindeutig 1753. Auch ist eine Eintragung weder in den Kaisersteinbrucher- noch in den Wimpassinger Büchern vorhanden. Der Vertrag befindet sich im Archiv von Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/VIII/3, und ist auch nicht unterschrieben. Trotzdem hat alles seine Ordnung, weil ab 1755 in den Wimpassinger Pfarrbüchern vier Kinder aus dieser Ehe getauft wurden.
- ↑ Komitatsarchiv Mosonmagyaróvár, Verlassenschaftsverfahren des Hof-Steinmetzmeisters Elias Hügel, Gerichtsverfahren: in der Sache ein Schreiben von Kaiserin Maria Theresia.
- ↑ Helmuth Furch, Elias Hügel Hofsteinmetzmeister, Franz Antoni Cichini, Postmeister zu Wimpassing an der Leitha, S. 103-107. Testament des Elias Hügel. S. 109-112. Kaisersteinbruch 1992/2015.
- ↑ Frid von Fridberg, Alexius Carl Frid, Arzt in Wien, wurde 1763 Reichsritter mit Edler von Fridberg. In: Johann Georg Megerle von Mühlfeld, österreichisches Adels-Lexikon des 18. und 19. Jahrhunderts. S. 141.